Meine Mutter verwahrlost (?)

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03.10.2024 21:49
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#21
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@Stefanie1234

Zitat von Stefanie1234 im Beitrag #11
Die Idee kam schon auf, in dieser Zeit das Haus aufzuräumen ohne ihr Beisein. Haltet ihr das für eine gute Idee?


Ehrlich gesagt, nein. Alte Menschen und Messies haben genauso ihren persönlichen Bereich wie andere Leute auch, und da geht man nicht einfach ran und schmeißt weg, was einem stinkt.

Wenn abgeklärt wird, ob jemand dement ist, wüsste ich auch nicht, warum das stationär gemacht werden sollte. Viele Leute mit Demenz wohnen sogar allein zu Hause und gehen regelmäßig zur Demenzgruppe bzw. Tagespflege. Tja, ich schätze, für diese Behauptung werdet ihr mich für verrückt erklären... Aber ich *weiß*, dass es so ist, und es hat mich auch verblüfft. Es würde übrigens wohl auch kein Neurologe Demenz diagnostizieren, nur weil man die Wohnung nicht gut in Ordnung hält. Hoffe ich jedenfalls. Aber es wurden ja auch schon Scheren bei OP's im Bauch liegengelassen, also muss man wohl mit *allem* rechnen.

Ich denke, dass deine Mutter mit dem Aufräumen überfordert ist und eine helfende Hand gebrauchen könnte. Eine Frist, bis zum Wochenende 5 Müllsäcke einzuräumen, ist keine Hilfe. Ja, dass die dann weggefahren werden, ist natürlich Hilfe! Ich glaube aber nicht, dass sie das schafft. Es braucht körperliche und geistige Energie... Das Problem besteht bei allen Messies, wenn aufgrund von Alter oder Krankheit die Kräfte nachlassen und man um so mehr auf Hilfe angewiesen wäre, und kein Pflegedienst traut sich rein...

Ich würde beim Pflegestützpunkt die Situation schildern und fragen, welche Möglichkeiten es da gibt.


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03.10.2024 22:19 (zuletzt bearbeitet: 03.10.2024 22:30)
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#22
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Mal so ins Blaue gefragt...

Was möchte deine Mutter denn?

Beim lesen habe ich irgendwie das Bauchgefühl das es eher dein Problem ist als ihr Problem.
Der Satz das du die Waschmaschine grundreinigen musst nachdem du die Sachen deiner Mutter gewaschen hast sagt meiner Meinung nach einiges aus.

Ich würde nicht wollen das meine Tochter so über mich bestimmen möchte und mich wie ein Kind behandelt. Aber muss jeder selbst wissen. Ist nur meine Meinung. Ich lese es jedenfalls mit Bauchschmerzen.
Mit Verständnis und Empathie kommt man auf jeden Fall weiter.

Ich habe 20 Jahre lang mit demenzkranken Menschen gearbeitet. Wenn es denn Demenz ist. Aber auch ohne diese Krankheit .... sorry wenn ich das so schreibe,aber mit deiner Strategie erreichst du nur das Gegenteil.


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04.10.2024 07:34
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#23
Sy
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Ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde den Ansatz "Füll X Müllsäcke" auch nicht besonders zielführend (weißte, wie man den am schnellsten erfüllt ? Durch das Sammeln von Müll. Dann krieg ich die ganz fix voll. Du wirst so stolz auf mich sein , wieviel Müllsäcke ich allein mit dem Inhalt der Altpapier Tonne füllen kann...🤪)

Ich persönlich bin der Meinung, wenn (!!) man in "Hilft nix, XYZ muss sein, es MUSS" Manier vorgehen will, dann sollten es konkrete Punkte sein, bei denen deine Mutter eigentlich derselben Meinung ist. (zB. "Du *musst* jeden Tag was essen" "Du *brauchst* eine Waschgelegenheit und funktionierende Toilette" "Es *muss* möglich sein, dass hier ein Notarzt durchkommt" ...)

Ob solche "keine Diskussion, es MUSS" Gegebenheiten dann durch wegschmeißen, durch stapeln, durch Anbau oder durch Krempel-mit-Säure-übergießen erzeugt werden, wäre mir dabei erstmal egal. Weil es ja nicht darum geht, Deine Mutter zu einem ordentlichen Menschen zu erziehen, sie ist erwachsen und darf sein wie sie will. Es GEHT darum, dass man um manche Dinge einfach nicht herum kommt. Weil alles andere gefährlich, ungesund, verboten... wäre.

Frage:

Bei welchen konkreten Punkten würdest Du sagen:
"XYZ MUSS sein, sonst kann sie da nicht mehr wohnen" ?


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04.10.2024 08:32
#24
St
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Guten Morgen Zusammen,

das Thema beginnende Demenz ist tatsächlich durch das Personal in der Tagespflege hochgekommen. Diese haben mich bereits öfter kontaktiert nachdem meine Mutter dort ebenfalls Patienten und Personal beschuldigt hatte, diverse Gegenstände bei ihr gestohlen zu haben.

Ja was mochte meine Mutter. Meine Mutter möchte eigentlich mit diesem Thema in Ruhe gelassen werden. Da meine Mutter jedoch körperlich massiv eingeschränkt ist, das Badezimmer nicht mehr erreicht, leiden auch diverse andere Aspekte wie die Körperhygiene. Sie riecht nach Urin und anderen unschönen Dingen. Natürlich mochte ich nicht schlecht über meine Mutter reden oder gar über sie bestimmen. Nur fühle ich mich in einer totalen Zwickmühle ob man sie jetzt wirklich einfach in Ruhe lassen soll und Hilfe anbieten (diese wird sie ja auch ohnehin ablehnen) oder eben dort würdige Wohnverhältnisse schafft. Es handelt sich nicht nur um Unrat sondern auch um Dinge die verrotten, die Geruch verursachen etc.
dazu muss ich sagen, dass meine Mutter auch kognitiv in den letzten Jahren stark nachgelassen hat. Sie hat innerhalb kurzer Zeit das gesprochene vergessen. Terminvereinbarung ist mit ihr nicht möglich, sie vergisst es und weiß dann auch von gar nichts mehr. Ich muss wirklich dafür Sorge tragen dass sie gelegentlich zum Arzt kommt und andere behördliche Angelegenheiten geklärt sind. Alleine schafft sie das nicht. Deshalb kam in der letzten Zeit auch das Thema Demenz auf, nicht nur wegen der Unordnung selbst. Vielleicht hängt es ja auch mit der MS zusammen.
Ich möchte meiner Mutter auf GAR KEINEN FALL in irgendeiner Form schaden. Das mit den Müllsäcken sollte ein erster Versuch sein um zu sehen, ob sie generell mitmachen wird (wird sie aber nicht). Daher stehe ich einfach vor diesem Problem auf der einen Seite - inwieweit MUSS ich jetzt - auch gegen ihren Willen - eingreifen oder ist es zwecklos und ich soll sie lassen?
Konkrete Punkte für mich ist eine Wohnung die keine beißenden Gerüche verursacht, eine begehbare Toilette und Dusche sowie einen sauberen Koch Bereich mit Sitzgelegenheit. Zudem ein Bett in das man sich komplett rein legen kann. Alle Punkte sind bei meiner Mutter leider derzeit nicht gegeben. Ich denke der Vorschlag zuerst einfach gemeinsam den tatsächlichen Müll und alte Lebensmittel zu entsorgen gut. Vielleicht so dass man nach und nach erstmal die genannten Bereiche säubert und zugänglich macht. Nur stimmt meine Mutter alledem überhaupt nicht zu. Es wird in jeder Hinsicht in irgendeiner Form Streit geben wenn ich mich an ihren Sachen zu schaffen mache.

Umerziehen will ich sie nicht… sie wird auch immer gerne Sachen sammeln. Nur dass zumindest der Pflegedienst und eine Haushaltshilfe kommen könnte…


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04.10.2024 09:10
avatar  IBI
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Zitat von Stefanie1234 im Beitrag #24
Diese haben mich bereits öfter kontaktiert nachdem meine Mutter dort ebenfalls Patienten und Personal beschuldigt hatte, diverse Gegenstände bei ihr gestohlen zu haben.



Ich glaube nicht, dass der Vorwurf mit einer Demenz zusammen hängt, sondern mit der überforderung, dass messie sooo viel hat, dass er/sie es nicht auf die "schnelle" finden kann, obwohl er/sie es gestern noch in der Hand hatte.
Diesen Zusammenhang verstehen die meisten Helfer nicht....

Was ich gut verstehen kann, dass die Menschen, die deine Mutter pflegen, keine Freude daran haben, dass sie nach Urin riecht und ggf. nach Inkontinenz......während deine Mutter sich vermutlich weigern wird, entsprechende Unterwäsche zu tragen und zu wechseln und in einen Müllsack zu befördern....

Ich habe vor einigen jahren mal mit einer person an ihrem Trauma gearbeitet.....
Das verlief nicht so ideal....
ich hatte die Hinweise richtig gedeutet, das war nicht mein Fehler.
Unser Ausbildungsleiter hat kurz nach der übung mit derselben Person gearbeitet.
mein Fehler war, dass ich nicht um ERLAUBNIS gebeten habe.....er hat in jedem 2, Satz die Person um ihr einverständnis gebeten....ich war baff, wie viel davon sie nötig hatte.....
dafür hat mir das gefühl gefehlt.....

Einen Bekannten, wenn ich mit ihm arbeite, er braucht ab und an die "Befehlsform" eine übung durchzuführen....das gefällt mir nicht, aber wenn er sich unter sanftem befehl durchringt, das gedanklich unangenehme auszuführen, merkt er, dass es nicht so schlimm ausfällt wie er glaubte.....

Warum ich die beiden Beispiele bringe:
ich könnte mir vorstellen, dass eines der beiden Szenarien dazu beiträgt, diene Mutter mehr zur "Mitarbeit" zu bewegen, wenngleich es für diejenigen, die das ausprobieren, durchaus eine Challenge in Geduld werden kann.

Eine dritte Möglichkeit. Deine Mutter dazu bringen, dass sie bewusst ausspricht, wobei sie Hilfe benötigt und die Bitten platziert (mit dem Wissen, dass die ein oder andere abgelehnt werden könnte und die ablehnung persönlich genommen werden könnte, weil sie einen traumatischen Trigger enthält.)


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