Meine Mutter verwahrlost (?)

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04.10.2024 09:34
avatar  Robin
#26
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Guten Morgen, @Stefanie1234,

das ist wirklich eine schwierige Situation. Du möchtest deiner Mutter nicht schaden, und es schadet ihr, in diesen Verhältnissen zu leben. Und du überlegst, ob es nicht das am wenigsten Schmerzhafte für alle Beteiligten - auch für deine Mutter - ist, wenn man einfach dafür sorgt, dass sie mal eine Weile nicht zu Hause ist, und dann dort für einigermaßen hygienische Verhältnisse sorgt.

Ich glaube, das besprichst du am besten mit Fachleuten - *nach* einer Diagnose, die auch durch einen Facharzt erfolgen sollte. Weil bei Demenz sind tatsächlich im Umgang mit den Menschen bestimmte Dinge zu beachten, was @FraumitHund ja schon angesprochen hat. Ich denke aber nicht, dass es bedeutet, dass man die Wohnung in einem Zustand lassen soll, bei dem das Badezimmer nicht mehr benutzbar ist!!!
Es gibt sicherlich auch bei euch spezielle Beratungen für Angehörige und Hilfsangebote in der Nähe.

Auch dann, wenn sich bei der Diagnose rausstellt, dass es keine Demenz ist, würde ich in diesem den Rat von Fachleuten einholen. Es ist gut und verantwortungsvoll, dass du *uns* fragst. Aus meiner Erfahrung als "normaler Hoarder" ohne besondere Schwierigkeiten mit dem Müll (mehr mit Büchern) kann ich sagen, dass ich Leute, die mir reinquatschen wollen als "Hilfe", ganz schnell wegjagen würde. Ich kann aber auch meine Küche, mein Bad und mein Bett benutzen und fand es immer wichtig, darauf zu achten. Und ich bin in der Lage, selbst nach und nach auszusortieren. Ich hatte nur sehr lange gar nicht mitgekriegt, dass man das tun muss, damit einem der Besitz nicht über den Kopf wächst. Ich kann dir sagen, dass mein langsames Tempo für andere wohl ziemlich unverständlich ist. Und dass das, was andere da wohl als normal empfinden, für mich ein Graus wäre.

Außerdem: Wenn eine Entrümpelung durch Profis oder etwas in der Größenordnung nicht zu umgehen ist, ziehen es *die meisten* Messies vor, nicht dabei zu sein. Aber nicht alle. Und es ist für alle ein ziemlicher Schock.


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04.10.2024 10:11
avatar  Sybille
#27
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Zitat von Stefanie1234 im Beitrag #24
Daher stehe ich einfach vor diesem Problem auf der einen Seite - inwieweit MUSS ich jetzt - auch gegen ihren Willen - eingreifen oder ist es zwecklos und ich soll sie lassen?
Konkrete Punkte für mich ist :

1) eine Wohnung die keine beißenden Gerüche verursacht,
2) eine begehbare Toilette und Dusche
3) sowie einen sauberen Koch Bereich mit Sitzgelegenheit.
4) zudem ein Bett in das man sich komplett rein legen kann.

Alle Punkte sind bei meiner Mutter leider derzeit nicht gegeben.
Ich denke der Vorschlag zuerst einfach gemeinsam den tatsächlichen Müll und alte Lebensmittel zu entsorgen gut. Vielleicht so dass man nach und nach erstmal die genannten Bereiche säubert und zugänglich macht.
...
5) Nur dass zumindest der Pflegedienst und eine Haushaltshilfe kommen könnte…


Klingt wie ein ausgezeichneter Ansatz in meinen Ohren. 👍🏼👍🏼👍🏼

Ich denke DAS würde ich an deiner Stelle versuchen. 👍🏼

Mit diesen fünf Punkten zu kommen, DARAN zu arbeiten und auf der Liste abzuhaken (dann erscheint es nicht so bodenlos, weißt Du? Wenn mir jemand "Wir müssen hier aufräumen" sagt. Dann sitze ich hier und heule. Sagte die Person vielleicht "Wir mussen die Wäsche waschen, das Geschirr spülen, den Fußboden wischen und das Bad putzen" dann kann es an einem guten Tag passieren, dass ich das bereits alles erledigt habe wenn Du durch die Tür kommst - und wir statt aufräumen Kaffee trinken können, weil ich dazu mehr Lust hatte als mit dir zu putzen... 😉 )

Ich finde deine Punkte sind alles Dinge wo man SOFORT sieht, dass es einen Unterschied macht, wenn man sie erledigt hat.

Je nach Situation und Mentalität mMn tatsächlich mit "Mutti, wenn wir DAS nicht hinbekommen. Dann kannst Du hier nicht wohnen bleiben und wir müssen einen Heimplatz für Dich suchen". (Aber natürlich kann ich das von außen nicht beurteilen. Man kann die Situationen halt überhaupt nicht vergleichen, meine Schwiegermutter hat schon mehrfach gesagt, wir sollten sie *bitte* ins Heim bringen, falls sie verwahrlose. "Ich bin nicht gegen Pflegeheime, aber ich will nicht im Schlafanzug durch die Straßen irren". - Ist fest versprochen Schwiegermutter. 😘 Da denkt man natürlich anders über Heimplätze als bei "ich sterbe lieber früher Hauptsache ich habe meine Bücher und meine Katze " Menschen. Man sehe mir daher eine gewisse Brutalität in der Argumentation nach. 😘)


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04.10.2024 10:42
#28
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@Robin
Du beliebst zu scherzen? Wenn man 100 Bücher auf ein Mal wegbringt, ist das kein langsames Tempo!


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04.10.2024 10:52
avatar  Rica
#29
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Was mit meiner Mutter gut funktionierte:
Wenn es etwas zu tun gab, das sie im Prinzip selbst tun wollte, aber körperlich und mental nicht mehr tun konnte, habe ich es getan und sie auf einen Stuhl dazu gesetzt.

Ich reichte ihr nebenbei kleine Teilaufgaben an, an denen sie herumpusseln konnte und Erfolgserlebnisse erzielte oder auch nicht.

Wichtig war, eine positive Stimmung zu schaffen, in der sie sich mitten im Geschehen fühlte. Ich fragte sie immer wieder um Rat bei Dingen, von denen ich wusste: Darauf hat sie eine Antwort.

Und währenddessen arbeitete ich mich durch das, was zu tun war.

Dein Fünf-Punkte-Plan ist sehr gut. Zieh den durch, egal wie.

Verzeihe dir selbst alle Fehler, die du dabei im Umgang mit deiner Mutter machen wirst. Es braucht einige Erfahrung, als Tochter mit der eigenen Mutter in vertauschten Rollen richtig umzugehen.

Ich habe dabei bis zum Tod meiner Mutter immer wieder etwas falsch gemacht. Doch schon 51 Prozent "richtig" reichen. Und die bekommst du leicht hin, wenn du deine Mutter liebst.


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04.10.2024 16:17 (zuletzt bearbeitet: 04.10.2024 16:19)
avatar  charlotta ( gelöscht )
#30
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Zitat von IBI im Beitrag #25
Was ich gut verstehen kann, dass die Menschen, die deine Mutter pflegen, keine Freude daran haben, dass sie nach Urin riecht und ggf. nach Inkontinenz......während deine Mutter sich vermutlich weigern wird, entsprechende Unterwäsche zu tragen und zu wechseln und in einen Müllsack zu befördern....


Das ist ernst gemeint?. Ja, das ist ernst gemeint.

Ich frage mich dabei wirklich, wozu ist dann die sogenannte Pflege da???????? Wenn nicht für diese Dinge. Das habe ich nie verstanden im Umgang mit Pflegeeinrichtungen und werde ich auch nie verstehen noch akzeptieren.

Wozu muss jemand mit 70 in eine Tagespflegeeinrichtung? Was machen die da? Wenn ich zuhause genug zu tun habe und dann wird von mir an einem Feiertag verlangt Müll zu packen???????

Echt, ich will sterben bevor ich 70 werde, das ich niemals derartiger Willkür ausgeliefert bin. Im Knast wird der Mensch besser behandelt als in manchem Heim oder Pflege.

Meine Zündschnur zündelt schon wieder. Was für Verhältnisse, die offenbar als völlig normal angesehen werden.


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