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Meine Mutter verwahrlost (?)
@IBI - Cooler Beitrag!
Zitat von IBI im Beitrag #39
Wenn jemand in die Verwahrlosung gerät, ohne sich wirklich dafür zu entscheiden, dann ist das vielleicht eher ein Ausdruck von Überforderung als von Freiheit.
Das ist ein ganz wichtiger Satz, finde ich. Denn Verwahrlosung ist wohl in den seltensten Fällen frei gewählt. Es gab aber wohl schon in der Geschichte solche Fälle, z.B. als Ausdruck der Ablehnung von materiellen Werten im Rahmen einer spirituellen Suche. :/
Ich denke, das kann man hier aber eindeutig ausschließen. Es muss also so sein, dass die "Freiwilligkeit" darin besteht, mehr Angst vor Veränderung und vor Fremdbestimmung durch das Eindringen anderer in die eigene Schutzzone zu haben, als vor der Verwahrlosung. Die ist auch ein Elend, aber eins, das man kennt und in gewisser Weise kontrollieren kann.
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Miralena,
es war dein Satz: ein Mensch hat das Recht auf Verwahrlosung.
Und ja, ich kann es mir auch kaum vorstellen, dass ein Mensch, freiwillig wählt so zu leben - und bin glücklicherweise nicht im verwahrlosungsmodus, sondern "nur" im chaotischen Messie-Modus, was bei vielen ähnlich wie bei dir auf "unverständnis" stösst, weil die Vorstellung es nicht zulässt. - da passt der vorwurfsvolle Satz hin: wie kann mensch nur....(mit dem wollte ich mich an anderer Stelle beschäftigen, weil er "nicht o.k. und richtig sein" triggert).
Wenngleich ich mir den Modus eher unbewusst ausgesucht habe, je mehr ich in mir klarer werde, merke ich, ein stück dieses Modus ist meine freie Wahl und drückt meine Lebendigkeit aus, die bei zu viel Ordnung und Struktur mit der Stille nicht umgehen kann. Sie drückt auch das zuviel an Chaos und nicht wissen wie energetisch umgehen mit Chaos aus. Fehlende Orientierung als sie dringend nötig gewesen wäre, um mit dem emotionalen inneren Chaos umgehen zu lernen.
Gegen Junkie-Zeugs und alkohol im übermass habe ich mich aktiv entschieden....so brauchte ich ein anderes Ventil für meine Hilflosigkeit. Auf der einen Seite ist es Ausdruck für ....wow, die braucht dringend Hilfe, um mit ihrem Chaos umgehen zu lernen - und aus meiner sicht auf der emotionalen ebene als auf der physischen ebene und all dieses Chaos ist das, was einem gleichzeitig HALT gibt. - eher vorgegaukelt, aber einen anderen Halt kennen lernen, braucht seine Zeit und Menschen, die das können.
Eine Idee, wie du nun emotional mit der Situation umgehen kannst, fehlt mir derzeit. zuzusehen, wie jemand diesen destruktiven Weg ungewollt oder gewollt einschlägt und ihm das RECHT dazu einzuräumen, ist nicht leicht.
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Zitat von Robin im Beitrag #41
Es muss also so sein, dass die "Freiwilligkeit" darin besteht, mehr Angst vor Veränderung und vor Fremdbestimmung durch das Eindringen anderer in die eigene Schutzzone zu haben, als vor der Verwahrlosung.
Würde ich so unterschreiben.
Und *das* ist meiner Meinung nach jedermanns gutes Recht
SOLANGE ER / SIE NOCH IN DER LAGE IST DIE SITUATION ZU ÜBERBLICKEN.
Und SOLANGE ER/SIE NOCH IN DER LAGE IST DIE SITUATION ZU ÜBERBLICKEN
würde ich da nicht mit "In Wirklichkeit willst Du doch was ganz anderes" Spielchen agieren.
Wie schrecklich jemand die Fremdbestimmung und Eingriff in die Privatsphäre, Scham, Angst... einer solchen Aktion empfindet, kann man mMn nicht verallgemeinern.
Wenn ich sage, ich will lieber ein vollgestopftes Arbeitszimmer als blind dreiviertel meiner Bücher wegwerfen, dann ist *das* meine Entscheidung.
Das Argument "Aber Sybille, ich kaufe Dir nicht ab, dass Du gern über Bücherstapel steigst und es nicht lieber praktisch und übersichtlich hättest" ist gut und richtig, ja wirklich!!! Aber es ist nicht stark genug, dass ich dafür einfach blind alles wegtun WILL.
Ob das Argument "Aber Mutti, ich kaufe Dir nicht ab, dass Du gern im Sessel schläfst und es nicht lieber sauber und funktional hättest" stark genug ist, im Hau-Ruck-Verfahren die Bude zu entmüllen ist mE eine private Entscheidung. IHRE private Entscheidung. Punkt.
Wer im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte lieber im Dreck hockt, als eine Putzfrau hereinzulassen, der darf das mMn tun (solange das Ungeziefer nicht bis zu den Nachbarn kommt oder es drei Straßen weit stinkt, das ist dann nochmal was anderes).
Die Frage ist meiner Meinung nach nicht, was menschenwürdige Umstände sind, sondern wann der Punkt erreicht ist, wo die Verantwortung übergeht.
Denn während meines Erachtens jeder Mensch das Recht hat zu verwahrlosen, habe ich *ich* in meinem Selbstverständnis, wenn *ich* für jemanden die Verantwortung trage, für das zu sorgen, was ich als menschenwürdige Umstände bezeichnen würde.
Also zB saubere Kleidung, gespültes Geschirr, regelmäßige Dusche usw.
Ich unterschreibe daher sofort, dass wir damals meine Großmutter als sie dement wurde nicht in ihrem Dreck sitzen lassen konnten. Sie hatte IHR GANZES LEBEN LANG gesagt, sie wolle lieber sterben als ins Heim. Hatte sie wirklich. Aber von diesem Satz stirbt man nicht. Und als meine Tante (die absolut *alles* gegeben hat, das muss an dieser Stelle nochmal festgehalten werden!) mit ihren Möglichkeiten und Kräften am Ende war. Da haben wir sie ins Heim gegeben.
Es war nicht schön, das muss ich wirklich sagen.
Aber in dem Moment, in dem die Person nicht mehr selbst entscheiden kann. Und in dem ich die Verantwortung bekomme.
Da - es tut mir leid - kippt die Entscheidung lieber "so" zu leben und ich trage sie nicht mit.
Hätte meine Großmutter das mit dem lieber-sterben ernst gemeint, hätte sie es beenden müssen, als es noch ging. Sie hat es nicht getan. Und als sie alleine nicht mehr klar kam und als "die Tochter gibt ALLES" nicht mehr reichte und als sie ernsthaft zu verwahrlosen begann.
Da gab es keinen anderen Weg.
Die Frage ist mMn, wer die Situation verantwortet. Solange ein erwachsener Mensch selbstbestimmt sagt, dass ihm x lieber ist als y. Da werde ich meine meine Meinung niemandem aufzwingen. Wer bin ich das beurteilen zu wollen?
Wenn ich aber entscheiden muss. Weil ich die Verantwortung trage. Dann gibt es Grenzen dessen was geht.
Ich sag's vorher, man gebe mir keine Vorsorgevollmacht, wenn man damit nicht leben kann. Ist niemand zu gezwungen, ich reiß' mich da nicht drum.
Aber das wäre *mein* Gradmesser bei dem ganzen. Die Frage, wessen Entscheidung es ist, dass die Mutter so lebt. Ihre? Oder meine?
So ist es. @Sybille
Meine Verantwortung => meine Entscheidungen
Als Tochter kann frau den persönlichen Zoff umgehen, indem sie gesetzliche Betreuung für die Mutter beantragt. Das geht ab und zu ganz gut aus.
Ich habe mich vor einiger Zeit mit einer Frau unterhalten, deren 90jähriger Vater verwahrloste und der Tochter Aufräumaktionen verbat. Da er bei vielen Sachen Hilfe brauchte, sie sich aber außer Stande sah, ihn z. B. ohne benutzbares Badezimmer zu waschen, beantragte sie gesetzliche Betreuung.
Was aufgrund der Situation problemlos bewilligt wurde.
Der Vater mochte zum Glück den wohl sehr engagierten gesetzlichen Betreuer. Die Wohnung wurde von einem professionellen Aufräumtrupp behutsam in brauchbaren Zustand versetzt. Irgendeine Stelle schickt jede Woche eine Reinemachfrau vorbei. Und die Tochter geht jetzt gerne hin, um ihrem Vater zu helfen, wo immer er möchte.
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