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2030 - Das Ende des Chaos.
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Den Begriff "Messie" habe ich zuerst 1994 in einem Artikel der "Zeit" gelesen. Damals gab's noch kein Internet und dieses Medium war seinerzeit eine interessante Lektüre.
Die Bücher "Im Chaos bin ich Königin", "Im Chaos werden Rosen blühen" und im "Ohne Chaos geht es auch" von Sandra Felton wurden bald daraufhin eine Zeit lang meine ständigen Begleiter.
Ich fand eine Selbsthilfegruppe, die sich "Anonyme Messies" nannte und wir versuchten Messietum mit dem 12-Schritte Programm der anoymen Alkoholikern zu bearbeiten. Wir erarbeiteten auch wirklich 12 Schritte für Messies.
Aus diesen Zeiten kommen meine Strategien, die ich jetzt wieder bewusster und konsequenter versuche anzuwenden.
Eine Strategie wird hier im Forum ja auch oft erwähnt:
Alle notwenigen die Arbeiten überschaubar für sich gestalten.
Einen Rundgang durch die Wohnung machen und einen Plan erstellen. Schrankfach für Schrankfach und auch sonst immer nur ein Teil vornehmen für Aufräum- und Putzarbeiten. Z.B. den Herd putzen, Ecken einzeln vornehmen, unterm Bett und das Zimmer für Zimmer.
Es ist eigentlich alles sehr simpel. Aber als Messie kam ich nie drauf. Irgendwie kommt man mit der Schwerkraft nicht klar auf dieser Erde. (Ich schreibe grade "man", weil ich das von anderen Messies auch so erfahren habe). Sich mit Materie zu beschäftigen ist mir fremd, seit Angebeginn meines Lebens.
Vielleicht waren Messies noch nie auf dieser Erde (wenn man an Reinkarntion glaubt) und haben vorher auf Planeten gelebt, wo man nicht aufräumen musste und es keinen Staub und Dreck gibt - keine Schwerkraft (Dinge fallen herunter - gehen kaputt) usw. Darum kommt man (ich) hier nicht klar.
Ist so eine Theorie von mir. Könnte ja sein.
Aber zurück zum - ich nenne ihn "meinen Messieplan". Da steht nun alles drauf, was zu tun ist. Regelmäßig. Ich habe mich entschieden, diese Aufgaben wöchentlich zu erledigen. Also, z.B. diese Woche das obere Schrankfach, nächste Woche das Untere. Davor die Wochen, habe ich mich einzelnen Elementen in meinem Bad gewidmet mit meiner jeweiligen wöchtentlichen "Messieaufgabe".
So behält die Wohnung einen gewissen Status Quo. Wobei ich jetzt nachdem ich so viel angesammelt habe, auch immer entkrempeln muss und dafür sorge, dass die Dinge in gute Hände kommen, die ich nicht brauche.
Zu dieser wöchentlichen Messieaufgabe - ich brauche in der Regel ca. 1 max. 3 Stunden dafür...je nachdem, wie chaotisch es ist, gibt es nach Felton noch den regelmäßigen Putzplan - also, die regelmäßigen Aufgaben.
Momentan sieht das bei mir so aus, dass ich das Sonntag mache - wegen nachbarschaftlichen Lärm hier und weil ich Sonntags eh' nix mehr anderes vor habe.
Hierfür mache ich mir eine Schüssel mit Wasser und Reiniger und putze alle äußeren Flächen in der Küche. Dazu widme ich mich dem Ceranfeld meines Herdes mit einer Rasierklinge.
Der Herd ist eine Anschaffung, die ich eigentlich nicht wollte. Mein verstorbener Partner meinte aber, eine Frau braucht einen Herd.... Nun habe ich das große Teil und meinen Partner kann ich im Jenseits nicht mehr bekochen... Ich würde eher lieber wieder zwei Kochplatten und einen kleinen Backofen haben, den, wenn ich ihn zu sehr eingesaut habe, einfach entsorgen kann. Nicht besonders nachhaltig, ich weiss - aber messiemässig praktikabler.
Nach der Küche kommt das Wohnzimmer dran, alle offenen Flächen, die Putzmittel abkönnen, werden abgewischt und danach trocken gewischt. Ebenso im Schlafzimmer, Flur und im Bad die Ablageflächen (die ich natürlich vorher leer räumen muss) und die Waschmaschine oberflächlich.
Danach putze ich alle Spiegel mit einem Glasreiniger. Dann die Küchenspüle mit Scheuermilch bis sie glänzt. (Das finde ich wichtig und gefällt mir).
Ist das erledigt, kommt das Waschbecken und die Badewanne dran.
Glänzt das alles, geht es weiter mit Böden fegen und wischen. Küche, Bad, Flur (sonst habe ich Teppichboden).
Während die Böden trocknen, sauge ich mit dem Handsauger die Polster meines Ohrensessels und mein aus Matratzen zusammen gebasteltes Chaiselounge ab.
Anmerkung: Bevor ich die Böden wischen kann, müssen natürlich messimäßig diverse Dinge, in andere Zimmer gestellt werden.
Ist der Boden trocken, stelle ich alles wieder an seinen Platz und hole meinen "Kobold" aus der Ecke. Ich besitze noch einen alten Kobold Baujahr irgendwann in den 80zigern als Staubsauger noch volle Leistung hatten und gesaugt haben wie Teufel. Das tut der auch noch. Vorsichtshalber habe ich zu ihm auch noch ein baugleiches funktionierendes Teil ersteigert. Falls der mal kaputt geht Die zwei stehen kumpelhaft in einer Ecke, die ich extra für sie einmal freigeräumt habe. (Ja, ich weiss so was sollte ich nicht unbedingt tun, wegen Minimalismus und so, aber ich liebe ja auch Sicherheit).
Bin ich mit meinem Saugergebnis zufrieden, wird dann noch Staub gewischt. All' die Sachen aus Holz, die keine Putzmittel mögen. Dafür nehme ich einfach ein nasses und ein trocknes Tuch.
Und damit ist diese Aufgabe geschafft. Zeitaufwand - je nach Tagesform und Ablenkungen - ca. 2 - 3 Stunden.
Zu diesen 2 wöchentlichen Aufgaben kommen noch die täglichen Routineaufgaben. Ich wasche jeden Tag einmal ab, bringe täglich den Müll runter und putze das Klo. Das habe ich jetzt auch die letzten Jahre immer gemacht, als ich alles schlurren liess. Das ist antrainiert, wie Zähneputzen.
Ja, und natürlich zu den wöchentlichen Aufgaben gehört auch 1 Tag Schriftenkram erledigen und verwalten. Da schreibe ich noch einen Extrabeitrag, weil auch da arbeite ich nach Anregungen von Felton.
Nachdem ich das nun so schön aufgeschrieben habe, was mir übrigens grade Spass gemacht hat, schreite ich jetzt praktisch zur Tat. 17.30 Uhr...bis 20.30 Uhr sollte ich fertig sein.
Wobei ich zwischendurch noch einen Apfelkuchen backen will, den ich dann portionsweise einfrieren werde für meinen süssen Zahn. Ich habe nämlich Freitag Äpfel geschenkt bekommen.
Zitat von charlotta im Beitrag #16
Der Herd ist eine Anschaffung, die ich eigentlich nicht wollte. Mein verstorbener Partner meinte aber, eine Frau braucht einen Herd.... Nun habe ich das große Teil und meinen Partner kann ich im Jenseits nicht mehr bekochen... Ich würde eher lieber wieder zwei Kochplatten und einen kleinen Backofen haben, den, wenn ich ihn zu sehr eingesaut habe, einfach entsorgen kann. Nicht besonders nachhaltig, ich weiss - aber messiemässig praktikabler.
Damit geht es mir genauso: Ich mag keine großen, eingebauten Kochgelegenheiten.
Das größte, das ich je hatte, war eine mobile Kochplatte mit zwei Platten. Meine Mutter hatte sie mir besorgt, weil sie sich ein Leben nur ab zwei Kochplatten aufwärts vorstellen konnte.
Ich mochte das sperrige, schmutzanfällige Ding nicht. Nach einigen Jahren ersetzte ich es durch eine Miniaturkochplatte, eine sogenannte Espresso-Kochplatte. Damit kam ich gut klar und ich schaffte es immer, sie sauberzuhalten.
Dazu ein Kleinbackofen. Bzw. Kleinstbackofen in meinem Fall.
Hast du auch diese Vorliebe für "Puppenstuben-Lösungen"?
Beispiel: Ich bügle nicht. Aber wenn ich es täte, dann mit einem altmodischen kleinen Reisebügeleisen.
Es muss alles handhabbar sein. Die Normalhaushaltslösungen sind das für mich nicht.
Großes Kompliment für deine von Felton inspirierte Putzroutine! Das meinte ich mit Felton als Bindeglied zwischen Messie und den verschnörkelten Plänen der Flylady.
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Zitat von Rica im Beitrag #17
Damit geht es mir genauso: Ich mag keine großen, eingebauten Kochgelegenheiten.
Ja, genau. Wenn ich in meiner Küche etwas umstellen will, muss ich die Geräte bewegen, wie einen Tetraeder Würfel. Kühlschrank, Gefrierschrank, Trockner und Herd. Da wird demnächst auch einiges minimalisiert.
Zitat von Rica im Beitrag #17
Beispiel: Ich bügle nicht. Aber wenn ich es täte, dann mit einem altmodischen kleinen Reisebügeleisen.
Mein Vater hatte meiner Mutter auch ein super modernes aber unheimlich schweres Bügeleisen geschenkt. Meine Mutter klagte seitdem über Schulterschmerzen. Als ich für sie bügelte, erkannte ich den Grund gleich und brachte immer mein kleines Reisebügeleisen mit. Das Schwere, habe ich bei einer Haushaltsauflösung gleich gespendet.
Zitat
Großes Kompliment für deine von Felton inspirierte Putzroutine! Das meinte ich mit Felton als Bindeglied zwischen Messie und den verschnörkelten Plänen der Flylady.
Danke. Die Flylady kannte ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Aber jetzt kenne ich sie. So lange habe ich mich nicht mit dem Thema beschäftigt. Bin echt froh, dieses Forum hier gefunden zu haben.
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Thema Fly Lady:
Hab' ein bisschen gelesen. Es geht darum die Hausarbeit in Zeiteinheiten einzuteilen. Der Fokus liegt auf dem Zeitrahmen und nicht auf die Arbeit, die getan werden muss und auch nicht auf den Menschen, der sie tut.
Ausserdem wird die Wohnung - ähnlich bei Felton - in Bereiche eingeteilt, denen dann ein Zeitrahmen täglich o.a. arbeitsmäßig gewidmet wird oder sogar "nebenbei" mit erledigt wird.
Hmmmm.....
Eine sicherlich für jüngere Frauen, eventuell auszuprobierende Lösung.
Für mich ist das eher nicht der Weg um mein Ziel zu erreichen.
Ich mache lieber erst die Arbeit und dokumentiere dann die Zeit, die ich dafür gebraucht habe und sollte die Aufgabe (was sie mit Sicherheit tun wird - denn Staub und Chaos kommen immer wieder - Erdenlebensbedingt oder durch mich verursacht) wieder auftauchen, weiss ich ungefähr, wieviel Zeit ich dafür einplanen muss.
Bei der Fly Lady Methode, hätte ich wahrscheinlich lauter Baustellen hier. Das gefällt mir nicht.
Es geht zudem ja auch um mich, um meine Tagesform oder überhaupt meine Arbeitsfähigkeit. Nicht jeder schafft es schnell nach dem Duschen gleich die ganze Wanne nebenbei zu wienern. Manch' einer hat körperliche Einschränkungen und ist froh, wenn er überhaupt das Duschen geschafft hat.
Und die Wanne putzen gehört dann zu einem Extra-Arbeitsvorgang.
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Thema Schriftenkram
Die Aufgabe Schriftenkram erledigen beinhaltet bei mir, Briefe, Anträge etc. zu schreiben, Dokumente zu verwalten und ggf. zu vernichten.
Das Schreiben von Briefen, Anträgen, Widersprüchen, juristischen Streitereien ist bei mir endlich. D.h. es gibt immer irgendwas zu tun. Dieser Part der Erledigung von Schriftenkram ist für mich Kampf. Meistens ein Kampf mit Autoritäten. Heutzutage immer öfter mit frustrierenden Ergebnissen. Also, etwas, was ich nicht gern mache und auch, weil es endlich ist für mich, muss ich es zeitlich begrenzen. Sonst finde ich kein Ende. Und jeder Brief etc. muss eine Nacht überschlafen werden und am nächsten Tag mit einem klaren Blick noch ein Mal überarbeitet werden, bevor er raus geht.
Die Verwaltung meiner Dokumente habe ich früher, wie von Felton 1994 empfohlen mit der Hängeregister-Methode gemacht. D.h. Briefe und Vorgänge werden in Taschen gesteckt, mit einem Reiter, wo genau drauf stand, was drin war, in so einen Registerwagen gehängt. Das funktionierte eine Zeit lang ganz gut. Bis meine Dokumentensammlung umfangreicher wurde. Da besorgte ich mir Ordner.
Anmerkung: Vor der Lektüre von Sandra Felton und meinem "Messie-Outing" gab es eine Schublade wo aller Papierkram durcheinander lag.
Die Ordner-Methode funktionierte anfänglich auch ganz gut.
Nur Jetzt gibt es zu viele davon und die Rücken der Ordner sehen chaotisch aus. Also, ausser mir steigt da keiner mehr durch, da ich oft die Dokumente von einem Ordner in einen anderen getan habe und jedes Mal auch die Ordner-Rücken- Beschriftung neu gemacht habe. D.h. da stehen Ordner wo drauf steht "Rente" , Computerkram, Krankenkasse, Miete, alles durchgestrichen und dann irgendwo dazwischen Arztberichte" usw.
Mein Partner, auch ein Asperger ohne ADHS (also kein Messie) hatte mir zu seinen Lebenzeiten ein paar Mal neue "Ordner-Rückenaufkleber" besorgt. "Wie soll ich da durchsteigen, wenn dir mal was passiert..", aber die passten nicht richtig und ich hab' mir keine Passende besorgt.
Mittlerweile gibt es auch 5 Ordner mit der Aufschrift (auch zwischen diversen anderen durchgestrichenen Bezeichnungen) "Sonstiges"...so dass ich momentan immer "Suchzeit" einplanen muss, wenn ich was bearbeite, bzw. mein "Schriftenkramtag" ist.
Da muss ich was ändern. Vorallendingen minimieren.
Über die Vernichtung von Dokumenten schrieb ich ja schon etwas. Das mache ich immer nebenbei an dem Schriftenkramtag mit dem "hitzigen" Schredder, der wie schon erwähnt immer nach 10 Blatt erst einmal selbstbestimmt Pause macht.
Das zum Thema "Schriftenkram-Erledigungstag", der diese Woche bei mir am Mittwoch geplant ist.
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