@charlotta @Gitta @Rica und wer sonst noch mitliest
Guten Morgen allerseits,
Zitat von Rica im Beitrag #63
Klingt wie ein abwertender Fachterminus auf irgendeinem unangenehmen Formular einer Behörde, die ihre Klienten Kunden nennt.
Genau so! 😁
Zitat von charlotta im Beitrag #65
Für mich ist "Messie" sein eine Identifikation - und eine Möglichkeit zu einer Gruppe zuzugehören, was auch wirklich stimmt, weil ich unordentlich bin.
Ich hab mal ein "Messiebuch" von einem Mann gelesen, der behauptet hat, das Wichtigste, was er getan hat, um sein Messiechaos loszuwerden, sei gewesen, sich von dieser Identität zu befreien...
Ich persönlich halte gar nichts von Gruppenidentitäten. Obwohl... Gegen weltanschauliche Identitäten hab ich weniger. Weil bei denen ist von vornherein klar, dass sie ein Ding im Kopf sind und veränderlich. Was mich also an Identitäten stört sind die Zuweisungen und Festschreibungen.
Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit kann ich gut verstehen. Es hat mich früher ganz fürchterlich geplagt, dass ich überall nicht richtig hinzupassen schien. Immer irgendwie "das Teil, das nicht zu den anderen Teilen passt"... Am Ende hab ich mich damit abgefunden und aufgehört, mir Mühe zu geben - und zu meiner Überraschung war es dann gar kein Problem mehr. Kommt vielleicht hinzu, dass meine sozialen Zusammenhänge heute welche sind, wo es normal ist, anders zu sein. Und zwar nicht einheitlich anders in Abgrenzung zum Rest der Welt, sondern halt "bunte Truppe, weltanschaulich zusammengehalten". (Allerdings durchaus mit verschiedenen *Meinungen*!)
Zitat von charlotta im Beitrag #65
Weil Frauen dadurch letztendlich die Arschkarte gezogen haben, wenn sie auch Familie wollen. Dann müssen sie die Hausarbeit und die Erwerbsarbeit leisten und wurden/werden auch noch schlechter für Erwerbsarbeit bezahlt.
Da hat sie ja auch recht! Die Frage ist bloß, ob Frauen sich deshalb zurück an den heimischen Herd begeben sollten... Rein rechnerisch ist es nämlich so: Wenn nur 50% der Menschen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig sind, kommt da genau so viel Arbeitszeit zusammen wie wenn 100% der Leute nur 50% der Zeit arbeiten.
Und ich jedenfalls habe nicht die geringste Lust mehr, mich wegen ein paar Körperteilen, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben, ausgerechnet auf *die* Aufgaben festlegen zu lassen, zu denen ich so ungefähr am wenigsten Talent habe.
Zitat von charlotta im Beitrag #66
Verstehe ich das richtig, dass Ihr den Begriff "Messie" als Abwertung eines Menschen seht? Als Diskriminierung oder so?
Nein.
Zitat von Rica im Beitrag #68
Gegen Messie habe ich nicht das geringste einzuwenden.
Das Wort Messieaufgaben dagegen deprimiert mich. Es klingt nach trübseliger, langweiliger Arbeit, die kein Mensch tun will.
Ja. Nach Strafarbeit für Leute, die so sind wie ich.
Zitat von charlotta im Beitrag #69
Also, genau, wie ich gern noch Torten und Fleisch essen will, würde ich zumindest hier weiterhin sehr gern von "Aufgaben" schreiben.
Verstehe ich dich richtig, dass du, wenn ich schreibe, ich mag das Wort "Messieaufgaben" nicht, daraus machst, das Wort "Aufgabe" würde verboten???
Zitat von charlotta im Beitrag #69
ich würde am liebsten weiterhin "Messieaufgaben" hier schreiben, genau wie ich, jedes Wort, was heutzutage verboten ist, lesen will (und auch sagen will).
Kein Problem. Wir hatten hier auch mal einen Thread, in dem wir uns darüber ausgetauscht haben, wer welches Wort mag oder nicht mag. Keines der Wörter wurde verboten.
Es ist gesetzlich geregelt, dass man niemanden beleidigen soll. Es gibt immer mal Debatten, ob dieses oder jenes Wort beleidigend ist. Ist logisch, dass es solche Debatten und verschiedene Meinungen darüber gibt. M.E. aber ein Gebot der Höflichkeit, Leute nicht mit einem Begriff zu bezeichnen, den sie als beleidigend empfinden, auch wenn man selbst ihn nicht beleidigend findet. Auch Üble Nachrede ist verboten. Die AFD versucht darüber hinaus, das Gendern zu verbieten. Und dann gibt es noch die Grammatik-Polizei, die rumheult, wenn man irgendwas mit Genitiven oder so ähnlich anders macht, als sie es haben wollen. Aber unter gebildeten Menschen weiß man, dass Sprache immer im Wandel ist. 😁
