Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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14.10.2024 08:18
avatar  IBI
#331
IB
IBI

Zitat von Gitta im Beitrag #330
um Deine Frage zu beantworten, ich war zwar genervt, bin aber so freundlich wie möglich geblieben.


das freut mich zu lesen, Gitta.

Die Dame, die mich gebeten hat, freundlich zu bleiben, blieb nicht freundlich.....mag sein, dass ihre stimme milder war als meine, aber dafür waren ihre Inhalte definitiv bedrohlicher als meine.....mir in freundlicher tonlage "schläge" androhen, finde ich definitiv daneben.....

Mich triggert, diese widersprüchlichkeit der person....erwartet freundlichkeit und kann nicht freundlich bleiben.....auf nette stimmlagen mit entsprechenden textlichen drohungen fällt mein nervensystem nicht rein, allerdings bringt mich das ins grüblen und mein kopf kann damit schlecht umgehen und erzeugt meine negative laune. die situation ist vorbei und immer wieder beschäftigt mich dieser austausch.....
vielleicht ist in dem trigger dieses "richtig und falsch" verhalten enthalten und das verwirrt mich so, weil ich in dem augenblick nicht weiss, was ich "idealerweise tun" sollte, weil mein leben in der Kindheit von dieser Art durcheinander geprägt war und keiner da war, um entsprechende "anleitung" zu geben, wie ich mit meinen gefühlen umgehen kann.

ah, vielleicht steckt in diesem trigger auch....jemand erwartet etwas von mir und ich habe den innerlichen eindruck die erwartung erfüllen zu müssen, statt dabei zu bleiben, dass die person meine erwartung, aus der einfahrt wegzufahren erfüllt......kein wunder, dass ich mich zerrissen fühle, wenn ich probiere beides zu tun....
es geht nicht!
der wunsch nach freundlichkeit mag gehen, und dennoch zerreisst mich etwas und bereitet mir neben meinem ärger stress, das ich noch nicht identifiziert habe......vielleicht zerreisst mich die tatsache, dass ich kaum freundlich sein kann - obwohl ich es mir wünsche zu können - während dich verärgert bin....beides miteinander kann mein Nervensystem nicht, es ist damit überfordert....

nun ja, trigger identifizieren ist eines und wenn es mir gelingt ihn in worte zu fassen und zu benennen, werde ich ruhiger und wenn ich ruhiger bin, kann ich diesen trigger angehen und verändern.....


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14.10.2024 11:01
avatar  Sybille
#332
Sy

Tja. Also @IBI Meiner Meinung nach ist das mit dem freundlich sein halt leichter gesagt als getan.

Ich meine: Ich bleibe *unendlich* freundlich, wenn ich genug andere Möglichkeiten habe, meine Rechte durchzusetzen. Das blöde ist halt, das man sich ja nicht dazu verpflichten möchte brav zu lächeln, wenn andere auf Deinen Grenzen (und deinen Triggerpunkten) rumtrampeln.
Würde ich von abraten, halte ich für ungesund...

Fakt: Die Dame parkt *illegal* auf *Deinem* Grundstück. Wenn Schild aufhängen und "Sehen Sie, wenn Sie hier parken, dann kommt meine Oma mit ihrem Rollstuhl nicht mehr durch" (oder was auch immer) sagen nicht zieht.
Dann sind mMn die freundlichen Mittel ausgeschöpft und man steht vor der Frage, wie man weiter vorgehen will.
(Dass die Dame möchte, dass Du lächelst, wenn sie auf deinen Rechten rumtrampelt, ist zwar sehr nachvollziehbar 😆 tut aber mMn nichts zur Sache. Sie ist diejenige, die hier nicht gewillt ist Grenzen zu akzeptieren. Solange Du "einfach" lächelst, kann sie so weiter machen. Also: 👿)

Was wollte ich sagen?
Die Frage ist mMn wie Du *möglichst freundlich* Deine Rechte behaupten kannst.
Und wann der Punkt kommt, wo man zugeben muss, dass das Leben unvollkommen ist und die einzige verbleibende Möglichkeit *so* dermaßen unfreundlich wäre, dass man das nicht verantworten kann. (Es gibt unter Juristen einen Lehrbuchfall, in dem ein Rollstuhlfahrer ein Kind mit dem Gewehr vom Baum schießt, weil es Äpfel klaut. Natürlich darf das Kind keine Äpfel stehlen, aber wenn die Alternative das Erschießen von Kindern ist, dann sagt die Lehrbuchmeinung, dass der Typ auf seine Äpfel verzichten muss. Wir leben nicht im wilden Westen.)

Also. Frage:
Was gibt es an Mitteln die Leute vom da-parken abzuhalten, mit denen Du Dich nicht hinterher scheußlich fühlst / in Teufels Küche kommst?

Wenn ich mal brainstorme, gibt's *theoretisch* natürlich immer tausend Möglichkeiten, von Blumenkübel hinstellen, über Leute die da parken selbst zuparken, bis hin zu Hund-ans-Auto-pinkeln-lassen.
und und und und und.
Tatsächlich ist sowas natürlich immer leichter gesagt als getan.

Trotzdem glaube ich dass es *das* ist, was unsere Gesellschaft "nett" nennt. Wenn es Dir gelingt Deine Belange mit einem Lächeln zu vertreten. Ob die Mittel, die Du dafür benutzt eigentlich fieser sind als pissig-werden tut dabei seltsamerweise nichts zur Sache. (Ich persönlich würde auch den Anschiss gegenüber sämtlichen dieser Aktionen bevorzugen, wenn ich irgendwo falsch parkte. Ich TUE das nämlich nur a) aus Versehen oder b) im Notfall. In beiden Fällen könnten wir uns ohne weitere Komplikationen auf "Es tut mir leid, ich tu das nicht wieder, okay?" einigen und alles wäre Topp.) Verstehe ich persönlich auch nicht. Aber ich habe tausendmal diese Erfahrung gemacht, also wenn's hilft... 🤷🏼‍♀️

Anekdote:
Eine Freundin von mir tut *ALLES* für andere. Absolut alles. Sie ist der Selbstloseste, aufopferungsvollste, großzügigste Mensch den ich kenne. Und sie hat *ständig* irgendwelchen Stress, weil sie bei Grenzüberschreitungen irgendwann austickt.
ICH sage: Sie ist nicht zu unfreundlich. Sie ist zu nett. Ließe sie sich im ganzen weniger bieten, flippte sie im Ausnahmefall nicht aus und alles wäre prima. (Aber natürlich hab ich leicht reden...)

Anekdote Ende.

Jedenfalls.

Zwei Fragen:

1. Frage: Sind es immer die selben Leute, die da parken oder immer andere? (Offensichtlich bieten sich ich bei speziellen Einzelperson andere Optionen als bei jeder-Depp)
2. Frage: Hast Du Mal *alle* Optionen gebrainstormt, die tatsächlich existieren (also incl. "sich mit der Frau prügeln" meine ich. Denken (!) darf man schließlich alles und ich finde dieses "Das sind *sämtliche* Möglichkeiten, mehr gibt's nicht" manchmal ganz erhellend.)


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14.10.2024 13:29
avatar  IBI
#333
IB
IBI

Zitat von Sybille im Beitrag #332
Frage: Sind es immer die selben Leute, die da parken oder immer andere? (Offensichtlich bieten sich ich bei speziellen Einzelperson andere Optionen als bei jeder-Depp)

Die Einfahrt führt zu 25 Stellplätzen und nein, es sind meistens andere Menschen, denn mal eben im Haltverbot stehen, um den bestellten Döner abzuholen oder erst zu bestellen, ist aus Sicht der meisten, voll akzeptabel, denn die wenigsten wissen um die Stellplätze und dass ich die querbreite der Einfahrt benötige, um in meine Garage zu kommen...
Es gibt halt auch die, die sich hinstellen und im Döner essen....und ich kann es keinem ansehen, was er vorhat....2 Minuten, 10 -20 Minuten oder 2 h bleiben......

Es gibt selten Menschen, die ich anblaffe und es schaffen, mich von meinem ärger herunter zu holen, indem sie entweder ihr "fehlverhalten" eingestehen oder sich bei mir entschuldigen.....sehr selten....die meisten reagieren eher fordernd nach freundlichkeit. bei diesen menschen kann ich im Verhältnis schnell von der Palme runter kommen und leichter wieder freundlich werden.

Ich habe beim Spaziergang das Thema reflektiert und bin auf den ein oder anderen Glaubenssatz gestossen.
Im Moment kann ich ihn nicht aufschreiben....er hat sich wieder verkrochen. Ich reflektiere mit Aufzeichnung, d.h. ich werde ihn wieder holen können.
Zwischen ärgerlich und freundlich bedarf ich einer dritten Zutat, die sich mir entzieht - möglicherweise wegen eines der blockierenden Glaubenssätze....

auf unterschiedliche weise, stosse ich öfter an diese imaginäre grenze, die sich mir nicht offenbaren will.....für irgendwas ist sie gut und sie ist extrem "automatisch", denn sie lässt nicht zu, dass ich mich einigermassen zivilisiert verhalte.

Danke für den Hinweis, dass ich in Gedanken mit diesen Menschen "ALLES" tun darf, nur im realen Leben es nicht in die TAT umsetzen sollte, Sybille. Grundsätzlich kenne ich das...Manchmal trau ich mich nicht.


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16.10.2024 09:56 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2024 09:58)
avatar  Robin
#334
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@IBI

Also ich zetere mit gutem Gewissen, wenn es was zu zetern gibt. Spatzen zetern, Affen zetern, und sogar Katzen fauchen. Nur die Menschen stellen sich dusselig an und meinen, dass aller möglicher Sch* erlaubt ist, der einen wild macht, man dann aber nicht zetern darf. Quatsch ist das! Zetern lässt Dampf ab und teilt dem anderen schnell und effektiv mit, dass einem was nicht passt.

Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich zetere, andere in Reaktion darauf null auf die Sache eingehen, wegen der ich zetere. Stattdessen nörgeln sie darüber, dass ich zetere.

Einmal habe ich es geschafft, ganz bewusst zu bleiben und diesen bekannten Ablauf in Gedanken durchzuspielen und mir zu überlegen, wie ich das jetzt am besten rüberbringe... Ich habe meiner Freundin dann langsam und umständlich erklärt, warum ich das jetzt nicht so gut fand. Und sie hat es eingesehen und sich entschuldigt! 😲

Leider habe ich nicht regelmäßig genug Gelegenheit, das zu üben. Obwohl... Mein Ex bietet eigentlich bei jeder Gelegenheit, bei der wir uns sehen, ein perfektes Übungsszenario! Und es ist eigentlich sowieso völlig egal, ob ich bei ihm zetere oder nicht. Er ignoriert es eh. Kann allenfalls besser werden. Wobei ich glaube, ich muss einfach die Erwartung ablegen, dass er tut, was ich sage. Meine Vorstellungen mögen in meinen Augen noch so berechtigt sein... Ob ich das stundenlang erläutere oder ihm mit ordentlich viel Phon in die Ohren puste - es passiert nichts außer dass er sich vielleicht über die Lautstärke beschwert.

Also in 99% aller Fälle ist es nach meiner Erfahrung sinnlos, sich zu beschweren. Egal, ob bei meinem Ex oder bei anderen. Aaaber, drehen wir den Blick mal um und schauen auf uns selbst, um andere besser zu verstehen! Wie reagieren wir selbst, wenn andere sich beschweren?


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16.10.2024 11:35
avatar  IBI
#335
IB
IBI

Zitat von Robin im Beitrag #334
schauen auf uns selbst, um andere besser zu verstehen! Wie reagieren wir selbst, wenn andere sich beschweren?

guter Hinweis, Robin....
...vergesse ich meist, weil ich es in der Kindheit zu meiner eigenen Sicherheit immer habe machen müssen und dabei meine Bedürfnisse unterdrücken musste.....


Ich wusste nicht, dass es verpönt ist "Scheibenkleister" zu sagen - ich meine die stinkende Steigerung davon - Jetzt wird in Abkürzungen geflucht laut KI: WTF


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