Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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24.07.2023 13:27
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Ich schrieb, dass mein
"Entschuldigungsgen" defekt ist.

Wenn eine Mutter ein Messer nach ihrem Teenager wirft ohne sich dafür später zu entschuldigen, dann finde ich, kann ein "Entschuldigungsgen angeschlagen" sein.

Wenn eine Mutter den Kindern erzählt, dass sie sich abends mit dem Vater / Partner immer versöhnt hat, während die Kinder tagsüber die Streitereien mitbekommen ohne diesen Versöhnungsaspekt, kann ein "Entschuldigungsgen" sich nicht korrekt ausbilden.

Es tut extrem WEH und es schmerzt emotional sehr, dass Eltern es nicht für nötig befinden, sich bei Kindern zu entschuldigen und ihnen zu sagen, dass es nicht gut war, was sie gemacht haben.
Wer darf hier nun wem vergeben, wenn damit ein "Vergebungsgen" bis in die kirchliche Institution getragen wurde, aber nicht zu den Personen, die es hätten lernen dürfen?

Ich kann das jetzt als Ausrede verwenden, doch so ist es nicht gemeint.
Es ist die Version der Reflektion und das Ergänzen der "traumatischen" Geschichten, deren Zusammenhang mir bisher nicht bewusst waren.
Miranda, ich versprach zu reflektieren und da zeigen sich einige zusammenhängende Aspekte, die mir nicht bewusst waren.


Mein Dankbarkeitsgen ist in ähnlicher Form defekt.
Im Danke sagen gegenüber uns Kindern, war unsere Mutter nicht gut.
Sie hat ihr Danke immer an "Leistungen" geknüpft.
Wenn du etwas gut gemacht hast, hat es dafür eine "finanzielle" Belohnung geben.
Das Wort DANKE ist damit meistens nicht geflossen.

Ich habe kürzlich gehört, dass im GG steht, Kinder seien verpflichtet im Haushalt zu unterstützen, in dem Rahmen, wie es ihnen möglich ist.
Ja, das Pflichtprogramm habe ich kennen gelernt.
Das dazugehörige "Dankesprogramm" hatte einen Ausfall, womit es zu einem ZWANGSprogramm wurde, das heute wirksam ist.
Die meisten Menschen wehren sich innerlich mit aller Macht auf die von aussen wirkenden Zwänge bzw. Gefühle, die es auslöst.

Ist es ein Wunder, dass ich mir selber Gegenüber mit "Wohlwollen" meine Mühe habe,
wenn jedes Wohlwollen vermutlich unbewusst, all die Trigger der Mangelerfahrungen und die "emotionalen Gendefekte" hervorrufen, was jedes Mal einen Schmerz hervorruft, den jeder instinktiv vermeiden möchte?

Dann sind die "Beschwerden" Aussenstehnder darüber, ich sei zu wenig empathisch, vor allem wenn ich eine sehr direkte Klarheit habe, weniger schmerzhaft für mich als diese alten inneren bisher unbewussten Schmerzerfahrungen zu spüren.
Jetzt werden sie mehr und mehr bewusst und ich kann die Schmerzen (ungern) zulassen und spüren, damit ich sie von der Vergangenheit lösen kann.

Wie ich meine Klarheit verständlich transportieren kann ohne meinem Gegenüber einen "schmerz" zuzufügen bzw. den Stich "entschuldigend" abmildern kann - keine Ahnung.

IIIIHHHH, "entschuldigend" abmildern, damit der Stich weniger schmerzhaft wirkt, fühlt sich gerade in mir ekelig und falsch an. Da schüttelt es mich innerlich.
Das Bild entsteht:
Ich klebe das Pflaster auf deinen Finger, bevor ich ihn steche und verletzte, damit ich die Blutabnahme durchführen kann.
Der Schmerz lässt sich nicht vermeiden, wenn Blutabnahme vorgesehen ist.
Wenn er angesprochen und vorhergesagt wird, kann sich eine Person besser auf die Situation einrichten als beim überraschungseffekt.

Das ist der ekelige Stil, den ich in unserer Gesellschaft erlebe. Ich kritisiere etwas an deiner Person, aber nimm es nicht persönlich.
Da bin ich nicht in der LAGE, die falschzüngigen Personen von den ehrlich gemeinten Menschen zu unterscheiden.
IGITT. Nicht meins.

Sybille, wissen was nicht zu einem passt, ist die halbe Miete.
Mal sehen, welche Version sich mein Nervensystem einfallen lässt, damit der Schmerz sanfter auftreffen kann, denn ich möchte auf etwas hinweisen, dass unter der "Hautschicht" liegt, wenn ich zu meinem "Pflasterbild" zurück kehre.

Das "schlimme" daran ist, das diese "Zusammenhänge" zuerst getrennt werden müssen, die "gestörten Gene" neue Erfahrungen sammeln dürfen, damit sich das verbindet, was stimmig ist und nicht, das was nicht zu mir passt.
Im Moment kann ich mich nicht erinnern, dass mein NERVENSSystem bereits viel dieser neuen Erfahrung hat sammeln können.
Vermutlich gibt es welche und weil der SCHMERZ der alten getriggerten Erinnerung überwältigend sein kann, hat mein Nervenssytem diese schnell in die Kammer mit dem strahlenden goldigen Inhalt geschoben, Türe verschlossen und mich beschützt.

Ich kann mich darauf verlassen, dass mein Nervenssystem durch die umfangreiche SE ARbeit, den Unterschied gelernt hat, wann "Frauchen" ihre alten Themen regulieren können wird und aufarbeiten kann, ohne überwältigung und wann es noch zu früh dafür ist bzw. sie sich dann wirklich dafür eine Begleitperson organisiert.
Das sind Zeichen, dass mein Selbstvertrauen wächst.
Das sind Zeichen, für die ich mir selber dankbar bin und den Personen, die gemerkt haben, welche "regulierende" Mangelerfahrungen NEUE benötigten, damit so ein Wandel langsam und stetig voran schreiten kann.

Viele Inspirationen aus Fachbüchern und manche "Konfrontation" in diesem Forum helfen mir dabei.
Auch wenn "Konfrontationen" nicht toll sind, verwende ich sich, um zu reflektieren.
Und manchmal bin ich viiiiieeeel klarer und verstehe manche GRENZE besser als andere sie in der Lage sind zu verstehen.
Das erschwert die komplexe Situation, wie kann ich "wissentlich" Schmerzen zufügen (ohne zu wissen, bei wem wie welcher Trigger im einzelnen wirkt) und dazu beitragen, dass der schmerz nicht zu hart auftrifft bzw. zu tiefe WUNDEN öffnet.

Wobei die tiefen WUNDEN haben andere vor mir bei vielen verursacht, ich wäre nur der Auslöser, dass sie wieder aufgehen. (und dann werde ich schnell als mir lieb ist, fehlerhaft mit den alten GEschichten der Person verknüpft und bin dann die BUHFRAU, denen die Menschen aus dem Weg gehen, weil sie nicht in der Lage sind, das zu unterscheiden.

Nun ja, mal sehen, was die Abwartephase bringt, um mir eine angemessene Verhaltensweise anzueignen, um meine benannten GENDEFEKTE zu "reparieren".


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24.07.2023 20:02 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2023 20:04)
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Hallo @IBI ,

"Sich entschuldigen" ist falscher Begriff. Man kann sich nicht ent-schuldigen, man kann höchstens um Verzeihung bitten. Oder sagen, dass man einen Fehler gemacht hat. Und dass es einem leid tut.

Wozu ist das gut? Nun, die Erkenntnis, dass man einen Fehler gemacht hat, ist erstmal wichtig für einen selbst. Nur so kann man aus der Erfahrung lernen.

M.E. hat es auch viel mit Verantwortung zu tun. Man erkennt damit an, dass man selbst für seinen Fehler verantwortlich ist. Das ist der Teil, wo man sich gern wegducken möchte. Das Ego lebt gern in der Illusion, perfekt und fehlerfrei zu sein und vor allem: Allen anderen überlegen!

Beim anderen kann die Entschuldigung nichts "wieder gut" machen. Der Schaden ist angerichtet. Und es ist natürlich besser, ihn zu vermeiden, aber wir alle sind manchmal Trottel und latschen anderen auf die Zehen oder Schlimmeres.

Es ist aber für den anderen meist tröstlich zu wissen, dass es der Person leid tut und sie den Fehler einsieht. Dann kann man das nämlich als geklärt abhaken. Zugegeben: Es gibt auch Leute, die möchten es nicht abhaken. Aber die meisten möchten es, und es ist viel schwieriger, wenn die Person ihren Fehler nicht einsieht.

Wir haben also, abgesehen vom selbstverliebten Ego, das immer Angst hat, dass ihm ein Zacken aus der Krone bricht, nur jede Menge gute Gründe, zu unseren Fehlern zu stehen. Und das ist m.E. eine Form von Ehrlichkeit und Klarheit...

Zitat von IBI im Beitrag #1
Wie ich meine Klarheit verständlich transportieren kann ohne meinem Gegenüber einen "schmerz" zuzufügen bzw. den Stich "entschuldigend" abmildern kann - keine Ahnung.


Es fängt vielleicht an mit der Erkenntnis, dass wir gar nicht so furchtbar viel Klarheit über andere Menschen haben können. Schon gar nicht, wenn wir sie nur per Internet kennen. Wenn man irgendwie Schlechtes unterstellt, sieht man meist nur im Spiegel seine eigenen Ängste.

Zitat von IBI im Beitrag #1
IIIIHHHH, "entschuldigend" abmildern, damit der Stich weniger schmerzhaft wirkt, fühlt sich gerade in mir ekelig und falsch an.


Es gibt m.E. Situationen, wo es nötig ist, jemanden knallhart mit irgendwas zu konfrontieren. Ich würde dir gern erklären, wann und warum es manchmal nötig ist, aber ich weiß es leider selber nicht. Mag sogar sein, dass es Menschen gibt, die prima ohne brachiale verbale Gewalt auskommen.

Schönen Abend noch
Robin


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24.07.2023 21:33
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Danke für deine Reaktion, Robin.

Zitat von Miranda im Beitrag #2
"Sich entschuldigen" ist falscher Begriff. Man kann sich nicht ent-schuldigen, man kann höchstens um Verzeihung bitten.

Mag sein.
Interessant ist, dass mein Gegenüber meistens eine Entschuldigung von mir erwartet und das so formuliert.
Du warst eine Person, die das in einem anderen Thread geschrieben hat, und es gibt andere Menschen in meinem Leben, die mir das auch mitgeteilt haben. Damit verallgemeinere ich bewusst und gleichzeitig benenne ich konkrete Beispiele, die "Entschuldigungen" von mir erwarten.
Bitte versteh es nicht als Vorwurf. Ich habe das so gelesen.

Damit bin ich im Moment in der Begriffsverwirrung zwischen Entschuldigungserwartungen erfüllen oder um Verzeihung zu bitten.

Ich glaube, mir geht es mit meinem ersten Beitrag nicht darum, sondern um die Tatsache in welcher meiner Kindheitserfahrungen, der -wie ich ihn nenne, aber es nicht korrekt ist - "Emotionsgendefekt" entstanden ist.
Es fühlt sich wirklich an, als sei ein GEN defekt, so tief sitzen diese Erfahrungen und natürlich weiss ich, dass kein GEN betroffen ist, sondern die Umstände wie mit mir Umgegangen wurde, was und wie mir vorgelebt wurde, diese tiefen Erfahrungen verschafft haben.
Daran lässt sich was ändern, denn da kann ich beginnen zu trauern.
Ich kann beginnen zu merken, wie viel ich von diesen inkompetenten Vorbildern abgeschaut habe. Es war damals das zur Verfügung stehende NORMAL-bild, das ich bekam.

Das Umlernen steht auf einem anderen Zettel und je älter mensch wird, desto mühsamer kann es werden, weil die früh gelernten Muster ihren zeitlichen Vorteil haben.
Radfahren im Kinderalter lernen ist eindeutig leichter als wenn der denkende Kopf eines Erwachsenen bereits entwickelt ist.

Ich möchte gerne direkt und geradeaus sein können, mit dem Wissen, dass mein Gegenüber das ggf. schmerzlich auffassten könnte und dennoch eine "fehlende" Zutat finden, die trotz des schmerzlichen Aspekts, eine Verbindung erhalten kann.
Wobei ich definitiv nicht diese "Heucheleien" meine, die viele Menschen sich antrainiert haben. Die finde ich ekelig und unecht.

Was mir dabei auffällt: Da mir diese "verbindende" Zutat fehlt, die mir die nötige Empathie oder das Mitgefühl verschaffen könnte, finde ich es spannend wie viele Menschen sich schützend vor die Person stellen, die ich anspreche.
Wie schnell ein Schutzmechanismus für andere aktiv werden kann.
Damit gerate ich schnell in eine Position, in der ich ausgegrenzt werde, weil sich mehrere auf die Seite der Person stellen, die ich mit meinen klaren Worten "angreife" ohne angreifen zu wollen.
Daraus kann sich über einen längeren Zeitpunkt eine Mobbing-Situation entwickeln.

Viele Menschen kennen es, gemobbt zu werden. Die meisten geben den anderen die Schuld und suchen nicht nach der "fehlenden Zutat" (so ist es bei mir), die dazu beiträgt, dass sie gemobbt werden.
Es kann bei anderen eine andere Zutat sein, vielleicht eine, die "zuviel/unnötig" da ist oder die "krumm" ist oder ....das ist unterschiedlich.

Ich hoffe, wenn ich die Zutat gefunden habe und wenn mir klar ist, mit welcher Haltung ich die Zutat zu meinen klaren Worten ergänzen möchte, erübrigt sich hoffentlich dieser Schutzmechanismus, den ich bei dritten auslöse, wenn sie zusehen.

Mein Bruder sagte, ich solle den Leuten das sagen, was sie hören wollen, damit sie glücklich und zufrieden und gefügig sind. Mag sein, dass es der diplomatische Weg ist, um sich durchzuschlängeln. Wenn meine Bedürfnisse = Klarheit nicht vorkommen. Nicht meins!


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25.07.2023 07:18
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Guten Morgen, @IBI ,

Ah... Ich glaube, ich verstehe. Ich hab auch mal gelernt, dass man keine Schwäche zeigen darf. Weil man den anderen sonst nur einen Anhaltspunkt gibt, wie sie einen verletzen können. Das habe ich aber nicht von meiner Familie gelernt, sondern in der Schule.

Später habe ich viele Jahre mit... Freund_innen verbracht und nach und nach herausgefunden, dass die meisten Menschen keine bösen Absichten hegen. Auch wenn man sich natürlich mal zankt.

Zitat von IBI im Beitrag #3
Interessant ist, dass mein Gegenüber meistens eine Entschuldigung von mir erwartet und das so formuliert.
Du warst eine Person, die das in einem anderen Thread geschrieben hat, und es gibt andere Menschen in meinem Leben, die mir das auch mitgeteilt haben.


Stimmt. Ich formuliere oft schlampig. Ich meine halt, dass es leichter lesbar ist dann.

Zitat von IBI im Beitrag #3
Ich hoffe, wenn ich die Zutat gefunden habe und wenn mir klar ist, mit welcher Haltung ich die Zutat zu meinen klaren Worten ergänzen möchte, erübrigt sich hoffentlich dieser Schutzmechanismus, den ich bei dritten auslöse, wenn sie zusehen.


Tja. Mir haben oft Leute gesagt: "Du hast ja Recht, aber nicht so heftig!" - und da ging es meist darum, dass jemand anders zu Unrecht angegriffen oder schlecht behandelt wurde oder ich sonst eine Ungerechtigkeit sah. Mach dir bewusst, dass du damit Menschen triggerst... Zum Glück sind wir hier im Internet, wo man nicht unter Einfluss von Adrenalin losbrüllt, sondern in Ruhe nachdenken kann, bevor man antwortet.

Schönen Tag noch


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25.07.2023 09:19
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Danke Robin.

Zitat von Miranda im Beitrag #4
Mach dir bewusst, dass du damit Menschen triggerst...


Ist mir bewusst und gleichzeitig kann ich nicht in die individuellen Kindheitsgeschichten eines jeden Menschen schauen. Diese Erwartungshaltung überfordert mich.

Welche allgemeingültigen Trigger gibt es, bei denen sozusagen alle Menschen darauf reagieren und sie unangenehm finden, die "unabhängig" von Kindheitsgeschichten, sondern aus der menschenlichen Natur her, so sind wie sie sind?
Ich stelle die Frage in den Raum ohne eine Antwort darauf zu erwarten. In meinem Regal wartet das Buch: "Im BAnn der sinnlichen NATUR" auf mich. Vielleicht verbirgt dieser Buchtitel einige Antworten auf meine Frage.

Zitat
Stimmt. Ich formuliere oft schlampig.


Diese Selbstverurteilung deinerseits ist nicht nötig.
Ich habe das Wort Entschuldigung gelesen. Es war nicht schlampig.
Es war eine Erwartungshaltung aus deiner Perspektive, weil HEFTIG auf dich gewirkt hat.
Sonst würden viele Menschen "schlampig" formulieren.
Daran zweifle ich, wenn ich diese Forderung von verschiedenen Menschen in unterschiedlichen Umgebungen gehört habe.

Ich frage mich gerade, was mit mir geschehen wäre, wenn du stattdessen geschrieben hättest: "Ich vergebe dir diese harte Formulierung." (unabhängig von der Forderung nach einer Entschuldigung)
Ein Gedankenspiel, das in meiner realen Welt höchst selten vorkommt, weil die Version der Forderungen mein Leben dominieren.


Zitat
Mir haben oft Leute gesagt: "Du hast ja Recht, aber nicht so heftig!"


Dir ist das Muster, über das ich schreibe, grundsätzlich vertraut.
Die Art wie du "heftig im Recht" bist, ist anders als meine Art "heftig im Recht zu sein".
Jeder hat seine individuelle Form, wie er das ausdrückt.
Die "Heftigkeit" ist der Aspekt, mit der die meisten Gegenüber nicht zurecht kommen.

Wie ich die "Heftigkeit" reduzieren kann, ist das, wonach ich suche. So, dass es für mich mit meinen Werten stimmt.
Welche meiner Werte/Bedürfnisse (ausser Klarheit) waren noch in diesem Austausch beteiligt?
Hmmm, ist mir grad weniger bewusst.
Ich glaube, einer davon ist soooo unbewusst dominant, dass dieser Wert sich bedroht fühlt, wenn ich es anders machen würde.
Dabei hat mir ein Coach kürzlich gesagt: Wenn du deine "Grenzen" aufweichst, gehen deine Werte nicht gleichzeitig verloren und deine Grenzen verlierst du auch nicht.
Manchmal fühlt es sich innerlich sehr danach an, als ginge etwas "WERTvolles", das zu mir gehört, verloren.
Vielleicht spielt mir mein Hirn einen Streich und suggeriert mir einen Verlust, der in der Realität nicht da ist, weil ich WEICHE Grenzen nicht zu spüren vermag.

Ich forsche weiter, weil ich genau weiss, dass dieses Muster mit einer Traumaerfahrung verknüpft ist und innerhalb des Musters irgendwo eine VERKNOTUNG steckt, deren Energie gelöst/entladen werden darf.

Wenn ich diesen einen Aspekt oder vielleicht auch mehrere ENT-WICKELN und den KNOTEN trennen kann, indem er mir bewusst wird, werden mein autonomes Nervensystem und ich was NEUES daraus ordnen können.
Die Verknüpfungen geschehen so rasend schnell, dass sie in jedem Alltagsgegenstand stecken können, an jede Person hängen können, oder an die Art wie eine Person reagiert.
Diese Art Trigger kann keiner für jede Person kennen.

Ich verfolge meinen Ansatz mit den GRENZEN noch einmal.
Es gibt verschiedene Arten von GRENZEN:
RIGIDE/STRENGE/HARTE/KLARE/GUT SICHTBARE/ZERBRECHLICHE GRENZEN
DICHTE/ENGE GRENZEN
GRENZENLOS/VERLIERENDE GRENZEN/ UNGEWISSHEITEN / NICHT ZU HALTENDE GRENZEN
VORTÄUSCHENDE GRENZEN
WEICHE/FLEXIBLE/ANPASSUNGSFÄHIGE/ HALTBARE GRENZEN

Für Weichheit habe ich wenig inneres Körpergespür.
Manchmal sagen mir Menschen, dein Gesichtsausdruck wirkt weicher auf mich.
Das freut mich, doch ich spüre diese Weichheit in dem Augenblick nicht in mir.
Ich spüre, die Grenze meines Gesichts kaum von innen her.

Wenn ich mein Gesicht mit meinen Händen berühre, spüre ich meine HAUT und damit die Grenze. Das ist wie von "aussen" spüren und das, was ich von aussen zu hören bekomme.
Von innen heraus, kann ich die Grenzen meiner Haut kaum wahrnehmen und damit merke ich nicht, ob sie weich und entspannt sein könnte oder ob sie ernst und hart wirkt oder wie auch immer sie beschaffen ist.
Das kaum wahrnehmbare Gefühl hat einen "Turbogang", der mich ultraschnell in das Gespür von Grenzenlosigkeit zieht. (Der TURBOGANG ist im Fachjargon als TRAUMASOG bekannt.)

Die HARTE Grenze kann ich scheinbar gut spüren, während die weiche Version einer solchen Grenze mich immer ins Straucheln und Stolpern bringt, weil ihr die klare Form fehlt, sie weniger gut sichtbar für mich ist, ich sie schlecht spüre (wenn ich sie bei mir nicht spüre, wird es mir schwer fallen, diese Grenze bei anderen Menschen zu spüren und respektieren).
Mir hilft das Schreiben:
Ich glaube, die KLARHEIT fühlt sich bedroht und hat ANGST verloren zu gehen, wenn ich die Grenzen weicher und unscheinbarer machen würde. Ihre SICHTBARKEIT ginge verloren.
Weil ich Weichheit im Körper schlecht zu spüren vermag, weil manche Grenzen bei mir nicht gut genährt wurden und sich schnell wie Grenzenlosigkeit und LEERE und MANGEL anfühlen, ist meine Klarheit, die GUT spürbare GRENZE, nicht wirklich bereit ihre FORM aufzugeben und sich eine NEUE verträglichere ART der Ausdrucksweise zu suchen.


Weiss jemand eine Metapher/Gegenstände/Personen/FIRGUREN, die KLAR; TRANSPARENT; WEICH; FELXIBEL, HALTBAR (wenn es nach mir geht: UNKAPUTTBAR) und in der Lage GEWICHT zu TRAGEN sind?
Erfüllt ein transparenter Gymnastikball diese Kriterien?
Ja, aber ihm fehlt ein Gesicht.

AH, ich bekomme eine AHNUNG, warum manche Menschen in diesem Forum CAPTAIN JANEWAY mögen.
Ihr Gesichtsausdruck ist meistens sehr weich, auch dann, wenn sie klare ANSAGEN macht.

Der Gesichtsausdruck meines Trainers in der Ausbildung erfüllt die Kriterien auch.
Er bleibt weich, auch wenn er klare und bestimmte Ansagen mir gegenüber macht.
Wobei er mich relativ gut kennen gelernt hat und in seiner Ansage Aspekte berücksichtigt, die NUR mit mir zu tun haben und meinen TRAUMAanteil gleichzeitig zu würdigen/berücksichtigen weiss.
Diesen Teil können Menschen, die mich nicht gut kennen, nicht benennen.

Ein Gesichtsausdruck, der in meiner Kindheit nicht vorkam.
Einige Fotos meiner Mutter zeigen aus meiner Sicht "zwiespältige" Gesichtsausdrücke wie z.B.: Ich wäre gerne weich und kann aber nicht.
Ich wäre gerne offen, doch meine ANGST ist so gross, ich zieh mich innerlich gleich wieder zurück.
Wer will so etwas auf die Dauer spüren, wenn es zur emotionalen VERWIRRUNG beiträgt, regelmässig in ein Gesicht mit "zwiespältigen" emotionalen Ausdrücken zu schauen?

Ich weiss, was und wie ich üben kann, um in meinem Körper ein besseres Gespür von WEICHHEIT zu bekommen und zu trainieren.
Das wird eine achtsamkeits- und langsamkeits Körperübung werden.

Und während ich langsam mit Pausen vor mich hin sinniere, taucht in mir eine diffuse Säuglingserinnerung auf, die mit all dem im Zusammenhang steht und vermutlich dazu beigetragen hat, dass der KNOTEN sehr komplex ist.
Bzw. ZWEI KNOTEN, die theoretisch separat betrachtet werden könnten, bei mir zu einem verknotet wurden.
Die Inhalte der KNOTEN würden theoretisch in zwei unterschiedliche Räume gehören und praktisch, verursachen sie in einem Raum ein Chaos.


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