Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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08.11.2023 21:57
avatar  Gitta
#146
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IBI, ich habe gedacht, Du hättest ein Bild von deiner geordneten Wohnung vor Dir gesehen. Und das hättest Du als Zielbild hernehmen können, um sich dem langsam zu nähern.

Nun ja, warum soll man die Geschichte seiner Kindheit in seiner Fantasie nicht entsprechend umschreiben? Das ist ja wohl auch eine psychologische Vorgehensweise, habe ich zumindest schon mal irgendwo gelesen. Und ein Kind erlebt es ja so erschreckend krass und brutal tatsächlich. Also warum nicht auch so eine rabiate Gegen-Umschreibung?


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09.11.2023 08:49
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#147
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Zitat von Gitta im Beitrag #146
ich habe gedacht, Du hättest ein Bild von deiner geordneten Wohnung vor Dir gesehen.

Ja, Gitta, es war das Bild einer geordneten Wohnung, das hochkam, aber nicht das Zielbild,
sondern die Fähigkeit und das Ordnen als Tätigkeit kam in dem kurzen Moment hoch. Es war ein sehr diffuses und unscharfes Bild, das aufkam.
Vielleicht steckt in dem Bild auch die Fähigkeit "stimmige" Entscheidungen fällen zu können, um die Ordnung herzustellen, die MIR entspricht und zu MIR passt.
Es waren wirklich nur wenige Millisekunden, in denen dieses Bild sich aus meinen inneren heraus sich zeigen konnte.
Dieses

Es klingt vermutlich nicht stimmig für dich:
Ich bin sicher, dass ich eine geordnete Wohnung in Ordnung halten können werde, wenn mich das Gefühl der inneren Leere weniger triggert und seine positiven Anteile schätzen gelernt habe und ich dieses Gefühl zu HALTEN vermag.
Es wird besser damit, das spüre ich, doch die radikal-Version wäre zu viel für mein angeschlagenes Nervensystem.
Und ggf. schlummern tief in mir zwei drei andere Trigger (Angst und Hochstress ergänzen die innere Leere), die ich ebenfalls HALTEN können darf und regulieren können darf, damit ich eine geordnete Wohnung erschaffen kann.

Vermutlich wird es bei mir eine chaotisch geordnete Wohnung werden.
Langeweile liegt mir nicht, die wirft mich zu sehr auf mich zurück und das vermag ich häufig nicht als "Gesamtpaket" HALTEN und TRAGEN.

Es war äusserst wichtig, dass in mir zuerst das Gefühl und Gespür für eine innere Ordnung in meiner Körperstruktur (ich schrieb an anderen Stellen, dass ich diesen in den letzten Monaten nach und nach umbaue, u.a. mit Phyiso) auftaucht sind und anschliessend das erwähnte Bild entstand.

Diese Erlebensqualität der anderen Reihenfolge macht für das Nervensystem einen erheblichen heilsamen Unterschied.


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10.11.2023 07:44
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#148
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Ich habe heute morgen ein Fachvideo von Bessel van der Kolk angesehen.
Er hat dargelegt wie sich das Hirn bei Trauma verändert und vor allem welche Regionen betroffen sind und welche Verluste - physisch im Gehirn und wie sie sich im Verhalten ausdrücken - damit einhergehen.

Zielgerichtet sein zu können, ist ein Instinkt. Der kann bei Trauma verloren gehen.

Die Sinngebung kann bei Trauma ebenfalls verloren gehen. Keine Ahnung, ob Sybille hier mitliest, doch so macht ihr Gefühl/ ihr Eindruck, keine Sinngebung zu kennen, ziemlich viel Sinn.

Je nach dem wie früh Trauma eingetreten ist, ist es für die Person, die sozusagen ihr gesamtes Leben damit verbringt, "normal" so zu sein wie sie ist und kann die "gesunde Version von normal" kaum nachvollziehen.
Es sind bereits wichtige Instinkte verloren gegangen und wenn ich sie nicht kennen lerne, weisst ich sie nicht zu nutzen und entwickele andere Verhaltensweisen, die so sind wie sind, wenn diese Instinkte durch Trauma fehlen.
Ungünstigerweise ist die Gesellschaft nicht bereit diesen Verhaltensweisen - ich mag sie mit einer Behinderung vergleichen, die keine offensichtlichen körperlichen Beeinträchtigungen nach sich zieht - Verständnis entgegen zu bringen.

Jedenfalls ergibt es für mich viel Sinn, dass die SMARTE Zielausrichtung und die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, im Fall von Trauma extrem beeinträchtigt sein können, und wir so viel Mühe in unserem Leben haben wichtiges von unwichtigem unterscheiden zu können und wir - ich meine die meisten Messies -uns andere Kriterien aneignen dürfen und Umwege wählen, um den Verlust des Zielrichtungsinstinktes zu kompensieren. Vermutlich haben wir deswegen ein recht hohes Mass an Kreativität.


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11.11.2023 19:32
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#149
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IBI, wenn ich so darüber nachdenke, was Du geschrieben hast. Und ich denke zurück an meine Kindheit. Dann war es doch so (bei mir), dass ich mit meinen Wünschen und Fragen damals immer ins Leere gelaufen bin. Oder mit meinen Versuchen, dies zu ändern, gescheitert bin und noch eins auf die Glocke bekommen habe. Später wäre ich vielleicht in anderen Situationen mit anderen Menschen nicht mehr gescheitert. Oder wäre nicht mehr ins Leere gelaufen. Aber später habe ich nicht mehr gefragt und es nicht mehr vollherzig versucht.

Ich meine, steht uns nicht mehr die Angst im Wege? Und die mangelnde Übung damit?


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12.11.2023 07:11
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Zitat von Gitta im Beitrag #149
steht uns nicht mehr die Angst im Wege? Und die mangelnde Übung damit?

Gitta, die spielen sicher eine Rolle dabei.
Doch bis ich das hörte, habe ich nicht an die Möglichkeit gedacht, dass die physischen Auswirkungen aufs Gehirn bei Trauma ebenfalls zu den Verhaltenseinschränkungen führen kann und es eine physische Behinderungsebene geben könnte.

Ich suche dieses Wissen nicht als Ausrede, um mich nicht mehr zu bemühen.
Es zeigt mir wie mühsam es werden kann, die "letzten" Reste eines Traumas zu bearbeiten bzw. kann es eine Grenze geben, in der es Verhaltensweisen geben könnte, mit denen ich anders umgehen lernen darf, damit sie sich nicht so intensiv ausdrücken. Ich werde nicht vermeiden können, dass sie sich ausdrücken.


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