Hallo @Anna1111,
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
Naja, Erfolg entsteht nicht immer nur dadurch, dass man überteuertes Brot verkauft.
Mir ging es darum, durch ein besonders exemplarisches Beispiel das Prinzip zu verdeutlichen. Im Nachhinein ist mir jetzt aufgefallen, dass man daran auch gut etwas verdeutlichen kann, was ganz unmittelbar mit uns zu tun hat und worüber du dir auch in Bezug auf deine Schwester schon Gedanken gemacht hast: Die Sache mit dem Wert.
Am Brot: Für Kaufleute hat das Brot einen bestimmten Tauschwert, oder auch nicht (wenn z.B. die potentiellen Käufer zwar Hunger, aber kein Geld haben). Für unsereinen hat es hauptsächlich einen Gebrauchswert, aber es hat auch einen Tauschwert, weil wir erstmal Geld hinblättern müssen, um welches zu kriegen. Am Beispiel von dir und deiner Schwester: Kleiderbügel haben für dich offensichtlich nur einen Gebrauchswert, und wenn du keine brauchst, wirfst du sie weg. Deine Schwester sagt "Das hat doch mal Geld gekostet" und bringt damit den Tauschwert ins Spiel. Und weil der blöderweise real existiert und deine Schwester anscheinend nicht im Traum daran denkt, sich einigermaßen fair zu verhalten, darfst du deine Zeit damit verbringen, das Zeugs über Ebay zu verkaufen. Dass deine Zeit auch einen gewissen Tauschwert hat, scheint dabei juristisch überhaupt keine Rolle zu spielen. Was ich übrigens ziemlich seltsam finde. Gibt's da nicht Regelungen, die was mit Verhältnismäßigkeit zu tun haben?
Und dann denke ich die Sache mit den unterschiedlichen Arten von Wert mal weiter, denn schließlich sollen wir ja eine "Wertbeimessungsstörung" haben, und da wäre es doch sinnvoll, sich erstmal klar zu werden, wie Wert überhaupt "richtig" beigemessen wird - und wenn man davon nicht reden will, dann kann man doch auch nicht sagen, wie es falsch ist!
Also, neben dem schon erwähnten Tausch- und Gebrauchswert finde ich noch andere relevante Aspekte:
- Gebrauchswert
für mich: "Das kann man doch noch gebrauchen" bedeutet nicht, dass ich es behalten muss. Ich gehe beim Ausmisten so damit um, dass ich mich frage: "
Wer braucht es?" - Und dann kehre ich mein Denken darüber um, indem ich mir klarmache, dass dieses Ding, das bei mir nur rumliegt, damit der Nutzung durch Leute, die es gebrauchen können, entzogen ist. Diese Methode funktioniert ziemlich gut bei mir, weil ich ein "Das kann man doch noch gebrauchen"-Messie bin.
-
Wann kann ich es gebrauchen? Diese Frage ist eine Klippe, an der ich noch regelmäßig scheitere. Zwar gibt es Regeln dafür (z.B. "Alles, was du ein Jahr lang nicht verwendet hast, brauchst du nicht."). Aber ich lebe ja grade durch mein Chaos sehr eingeschränkt zur Zeit und würde vieles gern tun, wenn ich nur könnte. Würde ich nach der Regel vorgehen, bräuchte ich z.B. keine Lampen, keine Waschmaschine und keinen Kühlschrank. Wobei ich feststelle, dass es tatsächlich eine gewisse Hürde bei mir gibt, Dinge, ohne die auszukommen ich einmal gelernt habe, wieder in Gebrauch zu nehmen. Es wäre also vermutlich richtig, sehr streng damit zu sein. Joa, es ist offensichtlich, dass dieses "wann" bei mir ein Knackpunkt ist... Also falls jemand einen Tipp dafür hat, der nicht auf "Du kannst dir doch alles neu kaufen" oder ähnlichen Unsinn rausläuft...?
- Sentimentaler Wert. Auch eine Sache, die für dich, Anna, nicht zu existieren scheint, und den deine Schwester im Gegensatz dazu so hoch einschätzt, dass sie nach deiner Einschätzung 'am liebsten ein Museum aus dem Haus machen würde'. Nach allgemein üblicher Einschätzung ist es okay, ein paar Dinge zu behalten, die schöne Erinnerungen wachhalten. M.E. funktioniert das nur, wenn diese Dinge nicht in einem Chaos vergraben sind. Und dann ist da noch die Frage, inwieweit schöne Erinnerungen bewirken, dass man in der Vergangenheit lebt und der Gegenwart keine Chance gibt. Ich bin da skeptisch. Ich behaupte: Was schön war in der Vergangenheit hindert mich nicht daran, eine schöne Gegenwart und/oder eine schöne Zukunft zu haben. Im Gegenteil!
Was Dinge angeht, also Erinnerungsstücke, habe ich aber eine komische Erfahrung damit gemacht: Ich fand mal eine Kommode, die genau das Modell ist, das meine Oma hatte. Und da ich meine Oma sehr lieb hatte, habe ich mir die nach Hause geschleppt. Und merkte dann: Ich mag die Kommode nicht. Hat mich total verwirrt, bis ich drauf kam:
Ich bin nicht meine Oma!- "Fetisch": Habt ihr das auch? Bestimmte Materialien und Arten von Dingen faszinieren mich einfach. Und gerade an dem, was ich in unsinniger Weise angehäuft habe, kann ich erkennen, was ich mag und was mir wichtig ist - und das dann in geeigneterer Weise realisieren.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
Die Bösen richten sich gegenseitig, da muss ich mir gar nicht die Hände schmutzig machen.
Da klingt ein Menschenbild durch, das ich schon öfter durch's Forum hab geistern sehen: Es gibt die Bösen und die Guten. Die Bösen sind immer böse und die Guten müssen sich wehren oder, wie hier, können gelassen zuschauen, wie sich die Bösen gegenseitig alle machen.
Im Fernsehen ist das so, im wirklichen Leben hab ich aber meist die Erfahrung gemacht, dass gute Menschen aus der Nähe betrachtet ein wenig borstig sein können. Und vermutlich sind die "Bösen" auch nicht ausschließlich böse.
Mein Menschenbild, das durch meine Erfahrungen auch für mich belegt ist, ist eher: Wir alle wandeln uns ständig. Und wir sind je nach Situation nicht dieselben.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
So, so, Du trampelst auf anderen herum?? Hab ich hier aber noch gar nicht gesehen.
Nein, ist ja auch Schriftform. Da bleibt mein Adrenalinpegel im allgemeinen unten. Ich hab drüber nachgedacht, woran das liegen kann, und komme auf drei Punkte:
- Buchstaben machen keinen Lärm.
- Ich kann mir mit dem Antworten Zeit lassen, so lange ich will.
- Ich kann unauffällig und auf der Stelle erstmal raus, wenn mir danach ist.
Oh, übrigens, neulich sagte mir ein Freund, ich müsse "auf meine Streitkultur fokussieren". Fokussieren auch noch! Aber weißte was: Das und das breite Grinsen, mit dem er das sagte, war ein tolles Kompliment!
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
ADS-Männer, das sind diese Typen, die sich auf dem Volksfest mit Fremden prügeln.
Oh ja. Mein Ex ist Aspie mit ADSH. Ich bin's gewohnt, ihm mitzuteilen, dass ich diese oder jene Geschichte nicht hören will, weil ich das keineswegs für'ne Heldentat halte, und dass ich stinksauer bin.
Er hat mir am Anfang gesagt, ich dürfte ihn niemals festhalten, wenn er gehen will - so bin ich ohne Blessuren durch diese Beziehung gekommen... Er erzählte, dass er mal 10 Tage Vipassana gemacht hat und sich seitdem im Griff hätte. Also meine ich, wenn er das nicht auf alle anwenden kann, sondern nur auf mich - nee, naja, das stimmt ja nicht, also auf mich und jede Menge anderer Leute -, dann soll er halt nochmal Vipassana machen! Das scheint in der Hinsicht ja deutlich besser funktioniert zu haben als die Medikamente, die er jetzt nimmt (und seit er die nimmt, hab ich ihn nur ein einziges Mal ohne "Rüstung" zu sehen gekriegt (!!!), neulich - was war das denn, hat er die Medis etwa abgesetzt?).
Oh, und mir ist klar, dass 10 Tage sitzen in Stille keine Kleinigkeit ist. Ich habe es nicht gemacht und es ist nichts, worauf ich scharf wäre... Ich hab halt nie einen Grund gesehen, sowas zu machen.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
ADS heißt ja auch Hyperaktivität.
Äh, nö. ADS heißt "Aufmerksamkeitsdefizitstörung" und ADSH heißt "...mit Hyperaktivität". ADS ist also ohne Hyperaktivität. Das "Träumerle". Nicht zu verwechseln eigentlich, aber im realen Leben mischt sich auch gern mal was, was in der theoretischen Beschreibung geradezu gegensätzlich klingt.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #34
Wie macht man das mit dem Zitieren eigentlich?
Zwei Möglichkeiten:
- Händisch: in eckigen Klammern vor das Zitat "quote" schreiben und hinter das Zitat, ebenfalls in eckigen Klammern, "/quote". Ich meine diese Klammern: "[" und "]".
- Per Forensoftware, mit Name und Beitragsnummer, so weit ich es erklären kann: Unter einem Beitrag sind vier Symbole. Das rechte ist ein Anführungszeichen. Du markierst die Stelle, die du zitieren willst, und klickst auf dieses Symbol. Nun befindet sich das Zitat in einem "Sammelbehälter", der irgendwo auf deinem Monitor zu sehen sein müsste. Bei mir auf dem Smartphone links unten. Zum Antworten in diese Box gehen, dort "mit Zitaten antworten" klicken. Dann wird bei mir leider nichts mehr von dem Text gezeigt, auf den man antworten will, aber man hat ja die Zitate. Damit sie in den Text, den ich schreiben will, eingefügt werden, muss ich noch unter dem Schreibfeld links auf "Alle Zitate einfügen" klicken.
