Grundordnung schaffen (Ordnungssysteme) - veraltet -

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02.02.2015 14:33 (zuletzt bearbeitet: 07.08.2015 19:48)
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Hinweis: veralteter Beitrag



Da das Thema bisher eher am Rande erwähnt wurde, schreibe ich mal etwas Konkretes dazu.

Wir konzentrieren uns an dieser Stelle auf einen "Optimal-Zustand". Individuell wird das IMMER von der Vorlage abweichen, allein schon durch unterschiedlich geschnittene Räume, durch gar nicht vorhandene Räume, durch zu beengte Räume usw.
Aber es kann eine Orientierungshilfe bei Fragen sein wie: "Wo will ich überhaupt hin? Was will ich erreichen? Und vor allem: Wie kann ich einen Zustand herstellen, bei dem ich nicht ständig Gefahr laufe, wieder zu vermüllen?"

Wieder einmal gilt, dass es für Betroffene mit Wertbeimessungsstörung noch schwieriger ist, sich an positive Zustände in ihrer Wohnsituation heran zu arbeiten. Sie fangen sozusagen auf einer ungünstigeren Ausgangsposition an als alle anderen. Dennoch sind ihre Probleme oft in Teilen mit denen der "Liederlinge" (= Leute z.b. mit Motivationsproblemen) deckungsgleich. Während sich der Antriebsgestörte nicht überwinden kann, etwas zu tun, tut der Wertbeimessungsgestörte zwar häufig etwas, jedoch das Falsche. Dadurch werden bei beiden Gruppen oft dieselben Dinge vernachlässigt - und um die soll es in diesem Beitrag gehen. Am Sinnvollsten erscheint mir eine Unterteilung nach Räumen, doch vorab die Erklärung der grundsätzlichen Prinzipien, die angewendet werden. Die Details zu den Räumen erhalten dann jeweils eigene Beiträge im Anhang an dieses Posting. Wenn man mag, kann man diese Auflistung auch als Handlungsvorlage verwenden, indem man sich die Räume bereichsweise vornimmt, und diesen Thread hier sozusagen als "Strickmuster" verwendet, nach dem man den Raum ordnet. (Also ähnlich wie das Wochenprojekt)
So nun zum System:

1. Ohne Grundordnung kann man nicht effizient Ordnung schaffen.
2. Unordentliche Räume putzen ist Zeitverschwendung
3. Dinge, die man oft braucht, lagern griffbereit dort, wo man sie braucht
4. Dinge, die man selten braucht, können an unzugänglicheren Orten gelagert werden
5. Unattraktive Alltagsgegenstände sollte man nicht anblicken müssen
6. Alltagsgegenstände können zugleich dekorativ sein
7. Reine Dekoration wirkt am besten, wenn sie nicht von Alltagsgegenständen umgeben ist
8. Dinge, die beschriftet sind, sollten nicht zu sehen sein (weil das menschliche Auge von Schrift angezogen wird)
9. Die Funktionen von Flächen am persönlichen Bedarf orientiert festlegen
10. Vermeiden, Dinge auf den Boden zu stellen


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02.02.2015 15:31
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Wir beginnen mit dem Bad.

Da ist also dieses total vollgestellte, viel zu kleine Bad. Man hat keine Lust es zu putzen, weil tausend Töpfe, Tiegel und Tuben im Weg herum liegen. Was tun? Wie anfangen?

Der größte Fehler, den man in der Situation machen kann, ist alles von A nach B zu räumen, A zu putzen, dann wieder von B nach A zu räumen und B zu putzen.

Wie gehe ich in einem solchen Bad vor?


Ich besorge mir eine ausreichende Menge Kartons und schmeiße ALLES, was sich in diesem Bad befindet, einfach hinein und räume die Kartons aus dem Bad. Das vollkommen leere Bad wird geputzt. Und zwar bei dieser Gelegenheit einmal so richtig gründlich, von der Eingangstür aus im Kreis herum, bis ich wieder an der Tür ankomme, immer von oben nach unten arbeitend. Den Boden lasse ich aus, solange in dem Bad noch gearbeitet wird.

Das saubere Bad einräumen:

Der größte Fehler, den ich machen kann, wäre nun die Kartons zu nehmen, hinein zu greifen und die Sachen irgendwo hinein zu legen, wo gerade Platz ist.


Stattdessen lasse ich vor meinem inneren Auge ablaufen: Wie verhalte ich mich in diesem Bad? Was mache ich, wenn ich vor dem Spiegel stehe? Was mache ich, während ich auf dem Klo sitze? Wo trockne ich mich ab? Gibt es etwas, über das ich mich immer ärgere, weil es zu weit weg von dort ist, wo ich es brauche?

Und dann überlege ich, ob ich die Position der Möbel optimieren kann. Das Regal mit den Handtüchern kann näher an die Dusche, damit ich mir dort beim Rausgehen gleich ein Handtuch nehmen kann. Das Schränkchen mit den Hygieneartikeln möglichst nah zum Waschbecken.

Dann fange ich an, das dort einzusortieren, wo ich es brauche. Was nicht regelmäßig benötigt wird, kommt in einen anderen Karton. Am Ende habe ich dann ein eingeräumtes Bad und einen oder mehrere noch immer volle Kartons mit Dingen, die ich im Bad nicht oder nur selten brauche.

In meinem Bad stehen (abgesehen von Dekoration):

in einem Eckregal:
Becher mit Kleinkram wie z.B. Haarnadeln oder der Badewannenstöpsel, 1 Duftspray, 2 Parfüm, Schachtel mit Schminkzeug, Haarspray, Bodylotion, Deo M, Deo W, Dose mit Wattepads, Kästchen mit Rasierzeug und Fön, kleiner Mülleimer,

Aufgehängt: Große dekorative Papiertüte mit Binden und Tampons.

Auf einem Regalbrett über dem einen Waschbecken:
3 Rollen Toipapier, Glas mit Wattestäbchen, offenes Kästchen mit Zahnputzzeug der Familie

Regalbrett daneben:
Weichspüler, Waschmittel, Dose mit Antikalk-Tabs, offene Box mit sauberen Waschlappen

Im Spiegelschrank über dem 2. Waschbecken: etwas Pflege-Kleinkram, meist Geschenke. Den Spiegelschrank brauche ich eigentlich gar nicht, sondern nur den Spiegel.

Auf den Waschbeckenrändern: je 1 Seifenschale
Badewannenrand: nichts
Fensterbänke: Nur Dekoration und Pflanzen

Bei der Wanne:
Niedriges Regal mit Handtüchern, obendrauf Kästchen mit den Duschgels und Shampoos der ganzen Familie, Nagelbürste
Niedriges Regal mit Badetüchern, obendrauf leer, um Kleidung darauf abzulegen oder beim Wischen die beiden Teppiche darauf zu lagern
Ich habe im Bad genug Platz, um meine Handtücher nicht noch an anderen Stellen lagern zu müssen.

Boden:
Toilettenbürste, 2 Wäschetröge, 1 Tritthocker, mit dem die Kinder ans Waschbecken kommen, 2 Vorleger

Was nicht in mein Bad gehört:

- Putzmittel und Putzzubehör
- Medikamente
- Vorräte wie Duschgel, Toilettenpapier, Taschentücher
- kleine Staubfänger wie etwa eine "Parfüm-Sammlung"

Was nicht heißt, dass ich sowas nicht besitze. Es steht bloß nicht im Bad.


Wie putzt sich so ein Bad im Alltag?

Alte Handtücher, evtl Schmutzwäsche und Vorleger in die Wäschetröge. Die auf die Waschmaschine stellen. Klobürste und Tritthocker dazu. Evtl Haarbürste und Fön an ihren Platz ins Regal, Schminksachen in die Schachtel werfen, Seifenschalen auf die Heizung stellen, Armaturen mit Putzmittel einsprühen, Toilette mit Schaum einsprühen, Waschbecken abspülen, trocken polieren, Toilette reinigen, Badewanne ausspülen und trocknen, Fensterbänke, Regalbretter feucht abwischen, Putzutensilien und benutzte Tücher raustragen, Raum gemeinsam mit dem Rest des Stockwerks auswischen, wenn der Boden trocken ist, Wäschetröge etc wieder hinstellen, Waschmaschine abwischen, Trockentuch in den Wäschetrog.

Zeitaufwand abgesehen vom Wischen: 10-15 Minuten. Aufräumen ohne putzen: Eigentlich nie mehr als 1-2 Minuten, oft nur Sekunden.
Gründlich putzen mit Auswischen aller Regale, Spiegel putzen etc: ca 30-35 Minuten
"Rundumschlag" mit Ausmisten, Ecken auskratzen, Fliesen abwaschen, Fußbodenleisten abwaschen, hinter der Waschmaschine usw: ~2 Stunden.


Wie man sieht: der Hauptunterschied besteht darin, ob man alles Mögliche im Bad stehen hat, oder nur das, was man wirklich braucht. Deshalb sieht es weder kahl, noch lieblos aus. Im Gegenteil, ich habe deutlich mehr Dekoration und Pflanzen im Bad, als andere Leute. Klar, die haben für sowas einfach keinen Platz...


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02.02.2015 15:52 (zuletzt bearbeitet: 02.02.2015 15:54)
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Schlafzimmer:

Auch hier wieder die Erinnerung, andere Schlafzimmer haben eine andere Aufteilung. Unseres ist sehr klein, der unverrückbare Holzofen steht mit drin, wir haben Dachschrägen, und daher keinen anderen Ort, um unser hohes Bücherregal aufzustellen (und weil es weiß ist, passt es dort optisch am besten, auch wenn ich lieber was geschlossenes hätte), und das Bett ist so groß, dass der große Kleiderschrank ans Fußende des Bettes anstoßen würde. Also steht er dort nicht mit drin.

Im Schlafzimmer haben wir: Kiste mit Papiermüll, der verheizt werden soll, darauf gefaltete Kuscheldecken. Nachtkästchen mit 2 Schubladen. Inhalt: Ersatzsocken, ein paar Windeln und Feuchttücher, Taschentücher. Kleines Tischchen mit Stereoanlage und ein paar Hörspiel-CDs, Bett, Nachtkästchen mit Taschentüchern in der einen und noch mal brauchbarer Nachtwäsche in der anderen Schublade, Tischlampe, Bücherregal, Kommode mit Bett- und Nachtwäsche, Holzkiste, Holzofen, Dekoration.

Auf dem Boden: Abgesehen von den Kleinmöbeln: Nichts.

Was ist nicht im Schlafzimmer?
Tageswäsche, sonstige Wäsche, Spannbettlaken, Fernseher. Im Schlafzimmer wird nicht gegessen, die Kinder dürfen im Schlafzimmer nicht spielen. Keine Medikamente oder sonstiger Krimskrams in den Nachttischschubläden oder auf den Nachttischen. Schlichtweg daraus entstanden, dass die Kinder dort immer alles ausgeräumt haben, also haben wir alles woanders untergebracht, und dann gemerkt, dass wir das Zeug überhaupt nicht vermissen. Die Nachtkästchen sind im Prinzip auch nur noch da, damit wir was haben, wo man seine Lampe, Flasche, Telefon (Weckfunktion) drauf ablegen kann.


Wie räumt sich so ein Schlafzimmer auf?
In ca 3 Minuten. Reingehen, linke Bettseite machen, rumgehen, rechte Bettseite machen. Auf dem Rückweg Flaschen, benutzte Taschentücher, Schmutzwäsche, Telefon, Hausschuhe... einsammeln und am "zentralen Sammelpunkt" an der Treppe deponieren. Evtl. Kuscheldecken falten, Tagesdecke übers Bett legen, Zimmer fertig.

Wie putzt sich so ein Schlafzimmer?
Eimer, Lappen, Poliertuch nehmen, links von der Tür anfangen, alle Flächen abwischen, bis man rechts von der Tür wieder endet. Ca 5-10 Minuten Arbeit plus später Boden wischen.

Rundumschlag mit Möbel verrücken, Bücherregal entstauben, Schubladen ausmisten: Ca 30-45 Minuten.


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02.02.2015 20:51 (zuletzt bearbeitet: 02.02.2015 20:55)
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Typisches Wohnzimmer

Ein typisches Familien-Wohnzimmer ist tatsächlich meistens gar kein echtes WOHN-zimmer, sondern eine Kombination aus Ausstellungs-, Lager- und Ruheraum.
Die Funktion, die das Wohnzimmer erfüllen soll, steht dazu in krassem Widerspruch. Die Familie soll hier zusammenkommen - zugleich werden aber alle individuellen Beschäftigungsmöglichkeiten der einzelnen Familienmitglieder in ihre Privatbereiche verbannt, damit das Wohnzimmer beherrschbar ordentlich bleibt. Im Wohnzimmer werden primär die Dinge aufgebaut, die zum Fernsehen und zum Lesen einladen - was gleichzeitig nicht funktioniert. Will ein Familienmitglied fernsehen, kann der Rest nur entweder mitgucken oder hat Pech. Man kommt zusammen, um gemeinsam still zu sein, und geht auseinander, um das zu tun, was man gerne tut. Miteinander geredet wird am Esstisch, weil das die angeblich einzige Zeit des Tages ist, zu der alle zusammenkommen. Das liegt nicht unbedingt am Unwillen der Familie, zur selben Zeit im selben Raum zu sein, sondern am Unwillen, zur selben Zeit im selben Raum nicht das tun zu können, was man gerne tun möchte, oder was man tun muss.

Ein Wohnzimmer, das diesen Namen verdient, lädt alle Familienmitglieder ein, dort ihren Hobbys und Aktivitäten nachzugehen, und verlagert Ruhe- und Erholungs-Aktivitäten in die Privatbereiche. Wer lesen, fernsehen, Hausaufgaben machen oder ein Nickerchen halten will, sollte das eigentlich besser in seinem Zimmer tun, und wer quatschen, spielen, basteln, malen, nähen, bügeln oder etwas Handwerkliches tun will, der kann das dann in Gesellschaft anderer tun, die genau dasselbe tun wollen. Aber in der Realität bastelt Papa im Keller an seiner Modelleisenbahn, der Sohn spielt im Zimmer mit LEGO, die Tochter sitzt in ihrem Zimmer und malt, und Mama sortiert im Schlafzimmer Wäsche. Wenn Papa Fußball gucken oder auf der Couch pennen will, ist das Wohnzimmer für die anderen tabu. Der Sohn wird mit seinen LEGOs von dort verscheucht, wenn Mamas Freundinnen kommen, die Teenie-Tochter darf nicht im Wohnzimmer ihre Fingernägel lackieren, und Mama hat keine Lust, immer körbeweise Bügelwäsche vor den TV zu schleppen, weshalb sie sich irgendwann im Hauswirtschaftsraum eine kleine Glotze hinstellen lässt, oder sich auf Radio hören beschränkt. Die Schränke füllen sich mit Papierkram, nie benutztem Porzellan, DVDs, Konsolenspielen, Büchern, der Münzsammlung und allem anderen, was anderswo nur stören würde, sowie mit Dekoration, damit der Raum vorzeigefähig wird.

Die Situation ist eigentlich absurd. Hier wird die Umgebung an Lebensgewohnheiten angepasst, die eigentlich unerwünscht sind.

Was sollte also stattdessen in ein Wohnzimmer?
Alles, was man gemeinsam macht, und Hobby-Ecken der Familie. Papas PC oder Modellbau-Bastelecke. Eine LEGO-Ecke für den Sohn. Ein gut beleuchteter Tisch, an dem die Tochter malen kann. Ein weiterer, wo Mama näht oder bastelt. Es spricht nichts dagegen, dass dort ein TV steht, aber er sollte den Raum nicht dominieren, sondern als Gesellschafter dienen, wenn der Rest der Familie außer Haus ist. Die Familie kann hier gemeinsam musizieren oder Musik hören, Gesellschaftsspiele spielen, oder jeder für sich seinem Hobby nachgehen - ohne dabei allein sein zu müssen. Wer seine Ruhe will, geht raus aus dem Wohnzimmer, statt rein.

In unserem Wohnzimmer stehen:

Zwei PC-Tische, auf denen fast nichts steht außer Monitor, Tastatur, Mauspad, Boxen, Blatthalter, Telefonanlage, Router, Getränkeflaschen.
Außerdem: 2 Mülleimer, und jeder hat einen kleinen Ablagetisch (für wegzuordnende Papiere oder CDs zum Beispiel). Kleine Fächer für Headsets und Papierkram. Bei mir auf dem Tisch steht noch eine kleine, geschlossene Dose mit Büromaterial.

Zentrales Objekt ist ein großer, im aufgeräumten Zustand völlig leerer Tisch.

Außerdem: 1 Kommode mit Bastelsachen und Gesellschaftsspielen, 1 schmales Bücherregal, 1 schmales Regal mit Tüchern, Kehrschaufel und Besen, Küchenrolle, Taschentücher - eben alles, was man im OG schnell zur Hand haben sollte, falls mal ein Malheur passiert, sowie eine Box mit Büromaterial.

Neu dabei ist ein umfunktioniertes Werkstattschränkchen, in dem ich das umfangreiche Regelwerk eines Spiels aufbewahre. Ich weiß noch nicht, ob es dort bleibt.

Dekoration: Eine Vitrine mit Karaffen, dazu Topfpflanzen, Bilder, hängende Deko und Wandkerzenhalter.

Wegzuräumen beim Wischen: eine Bodenschoner-Matte vor den PCs, eine Stehlampe, 4 Stühle.

Platz für: Bis zu 10 Personen, wenn man den Tisch quer stellt und verlängert. Im Alltag ist der Tisch für 4 Personen geeignet.

Was ist nicht im diesem Wohnzimmer:

Sofa, Fernseher, Porzellan, Andenken, Papiere, Wertvolles, übermäßig viel Nippes oder Stoff


Was wird hier gemacht?

Am PC gearbeitet/gespielt, am Tisch gespielt, gebastelt, gegessen, gemalt, gewerkelt, mit Besuch gequatscht, Musik gehört, Dinge sortiert, Wäsche gefaltet

Wie räumt sich so ein Zimmer auf?
In 1-10 Minuten. Geschirr, Müll, leere Flaschen einsammeln, Müll im Vorbeigehen wegwerfen, Küchen-Zeug auf das zentrale Tischchen stellen. Evtl vergessene Kinderspielsachen wegräumen.

Wie putzt sich so ein Zimmer?
Mit Eimer, Lappen, Poliertuch eine Runde drehen, Tisch, Kommode, Fensterbank, Schreibtische, Kleinablageflächen abwischen. Da dort relativ wenig steht, ist es schnell beiseite geräumt. Ca. 10 Minuten Arbeit, plus wischen.

Rundumschlag?
Mit Fenster- und Bilderputzen, Vitrine gründlich von außen, innen und die Karaffen, Fußbodenleisten, Regale gründlich, in den Ritzen und Ecken der PC-Tische, incl. ausmisten und Kinderspiele auf Vollständigkeit prüfen: 2 Stunden.


Ich will damit nicht sagen, dass jeder sein Wohnzimmer so einrichten sollte. Nein, darum gehts gar nicht. Sondern ich möchte euch anregen, eure eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen. Euch zu überlegen: Wofür benutzen wir als Familie (oder ich als Single) mein Wohnzimmer - und deckt sich das mit dem, wie ich den Raum eigentlich nutzen möchte? Will ich wirklich allein sein beim malen/nähen/werkeln, oder bin ich dabei allein, weil ich im Wohnzimmer nicht daran arbeiten kann? Ist es wirklich passend, dass das Zimmer, in dem ich nähe oder Modelle baue, beengt, nüchtern, unpersönlich und ungemütlich gestaltet ist, obwohl ich mich dort aufs Jahr gesehen zehnmal mehr aufhalte, als im hübsch dekorierten Wohnzimmer, wo ich mich eigentlich nur dann hinein setze, wenn Besuch kommt? Wenn nein, warum gestalte ich nicht die Bereiche, in denen ich LEBE so, dass sie mir gefallen, und warum lasse ich zu, dass ausgerechnet der größte Raum im ganzen Haus zugleich der Sinnloseste ist?
Es gibt keine Pflicht, ein Wohnzimmer mit Couch, TV und Wohnwand einzurichten. Man kann aus dem Riesenraum ein Kinderzimmer machen, oder sein Büro, oder ein XXL-Schlafzimmer, seinen begehbaren Kleiderschrank, ein Esszimmer, einen Partyraum, ein Künsteratelier, eine Kombination aus Musikzimmer und Bibliothek mit gemütlicher Leseecke, Nähzimmer, Schönheitssalon oder eine Werkstatt. Der Raum sollte auf das ausgerichtet sein, womit man (bzw die Familie gemeinsam) den größten Teil seiner Freizeit verbringt oder vielmehr: verbringen möchte.
Wer herausgefunden hat, wofür er dieses Herzstück seines Hauses wirklich nutzen will, der soll genau das dort hinbringen, was er dafür in Greifweite braucht, das ganze nett dekorieren, und alles, was man woanders lagern kann, auch konsequent woanders lagern - oder wegwerfen/verkaufen.


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03.02.2015 11:24
#5
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Numi, da hast Du mir ja einen grossen Floh ins Ohr gesetzt. Es wird zunächst dauern, bis es umsetzbar ist, denn ohne Taler geht es nicht.
Und so ganz einfach ist es auch nicht, denn ich habe ja auch zu bedenken, wie ist es händelbar für Teddymän. Was für mich
passt,muss nicht auch passen für Teddymän. Aber immerhin hast Du mir nochmal klar vor Augen geführt, dass man sich mit "weniger ist mehr"
einiges erleichtern kann.......aber komisch, wie ich gelitten habe unter dem Bruch mit Freundinnen,genauso täte es mir weh, funktonierende
Gegenstände wegzuwerfen, weil ich weiss, die braucht niemand mehr. Ich sehe allerdings auch die Notwendigkeit, weiter zu denken.
Wenn wir wirklich mal externe Hilfe brauchen, soll diese Person sich ja gut zurechtfinden und schnell vorankommen mit ihrer Arbeit.
Komisch......wie sich doch die Aussage der Ex-Freundin bewahrheitet von der Angst vor Veränderung,obwohl ich weiss, sie ist notwendig und
obwohl es sich besser anfühlt, wenn ich die Veränderung einleite,als wenn sie mir aufgezwungen wird.
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass es zurzeit an mehreren Baustellen gleichzeitig "brennt". Neben dem Ordnungsproblem
gibt es ja noch die Gesundheitssorge für uns,die Sorge um die Ordnung der Finanzen und die Sorge um die Eltern/Schwiegermutti, wenngleich ich mich da
aktiv nicht einbringe.......aber was da passiert,kann mich nicht kalt lassen. Wir sind froh, dass wir sie haben. Ein bisschen Anteilnahme an dem
Ergehen einer kranken Bekannten kommt auch noch dazu, weil ich ihr etwas zu verdanken habe.
Ich merke, ich gehe zwei schritte voran und einen schritt zurück.
Na, erstmal den Zahnarzt überstehen....... grüssele Mausohr


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