Zitat von Robin im Beitrag #182
und verstehe nicht, warum Leute sich das antun, wenn es sie ernsthaft stresst.
Das ist vielleicht eine Sache, die ich gern erklärt kriegen würde... Oder auch nicht. Es ist gruselig.
Also ICH tue das, weil es mich halt auch ernsthaft stresst, es zu lassen. Es ist ne lose-lose Beziehung, in der sich alle schlecht fühlen und ich habe die Befürchtung, dass sich das erst auflösen wird, wenn wir alle tot sind.
Ich habe schon JEDEN denkbaren Rat betreffend meinen Vater von irgendeinem "klugen" Psychologen bekommen, der/ die meinte es gebe da ne ultimate Lösung. Und ich habe sie - erfolglos - durchprobiert.
Wir haben versucht das zu klären, aber es ließ sich nicht klären, so wurde der Streit nur schlimmer.
Dann gab es den Rat das nicht zu diskutieren sondern einfach Distanz zu halten. Verstehen, dass mir das gut getan hätte, konnte/ wollte mein Vater nicht, es war doch freundlich, wenn er nur kurz... und so führte Distanz-ohne-Riesenkrach dazu, dass er "einfach" vor der Tür stand "Bringe Dir nur kurz nen Gruß vorbei" o.ä. was ich noch schlimmer fand, denn dann musste ich IMMER damit rechnen, dass er in der Tür stand. (Am Abend vor meiner mündlichen Examensprüfung zB, als ich gerade duschen und ins Bett wollte... oder...)
Distanz MIT Riesenkrach ging, selbst mein Vater versteht "Ich will Dich nicht sehen, ich will Dich nicht sprechen, ich will keine Post, lass mich einfach nur in Ruhe!" das muss dann allerdings wirklich regelmäßig SO ausgesprochen werden, kein drumherum Gerede. Die Vorwürfe aus der restlichen Familie hab ich noch weggesteckt, aber das Wissen, dass das bedeutet, dass irgendwann das Telefon geht und mein Vater tot ist, hat mich nicht durchhalten lassen. Ich fühle mich nicht besser, wenn ich ihn mit Gewalt von mir fernhalte. "Sie sollten sich das wert sein" (noch so'n Psychologen - Satz). Ich SOLLTE es mir nach Auffassung vieler Menschen wert sein, aber die Wahrheit ist: ich BIN'S nicht. Ich fühle mich im ganzen SCHLECHTER, wenn ich ihm jeglichen Kontakt versage. Und so habe ich das aufgegeben.
Dankenswerterweise findet mein Vater mich EIGENTLICH auch nicht besonders wichtig, was dazu führt, dass er - solange er nicht schnallt, dass er hier unerwünscht ist - gar nicht soooo oft das Bedürfnis hat, mich zu sehen. Dieses Jahr Weihnachten zB hat ER "Keine Zeit". 😁
Und so sehe ich ihn aktuell ein paar Mal im Jahr. Fühle mich ein paar Tage im Jahr schlecht. Und der Rest meines Lebens gehört mir.
Kein besonders "tolles" Ergebnis, aber ich habe gelernt zu nehmen, was ich bekomme.
Warum halten Menschen an Beziehungen fest, die ihnen nicht gut tun
@Robin ? Ich glaube das manche Beziehungen einfach VORHANDEN sind. Mit Familie, Chef*in, Kolleg*innen, Nachbar*innen, der Frau an der Supermarktkasse usw usw usw "muss" man irgendwie auskommen. Das geht Mal besser, Mal schlechter. Und zu versuchen absolut JEDEN Kontakt zu einer bestimmten Person, zu der man in Beziehung STEHT zu meiden, ist aufwändig, schwierig, wahnsinnig anstrengend. Und häufig nicht von Erfolg gekrönt.
Will man w-i-r-k-l-i-c-h, wegziehen um den Nachbarn nicht sehen zu müssen? Was wenn der nächste Nachbar auch nicht angenehmer ist? Lächeln, grüßen, Einladung zum Kaffee ablehnen, weitergehen. Fertig.
Will ich WIRKLICH die Böse sein, die ihrem alten, kranken Vater, der nun wirklich ne Menge Mist erlebt hat, in regelmäßigen Abständen das Herz bricht? Fühle ICH MICH dadurch BESSER?
Seit ich es aufgegeben habe zu streiten, ist es schon besser. Ist doch im Grunde egal, was er (nicht) sagt, ich weiß doch wie er ist, die Hoffnung es sei alles ein riesiges Missverständnis ist GsD endlich (!) tot. Wir sitzen da ein paar Mal im Jahr ein paar Stunden Kaffee ab und dann machen wir uns vom Acker. "Jajaja" Es ist die beste Lösung, die ich gefunden habe...
