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Neu hier und mein Outing
Hallo ihr Lieben,
ich möchte mich, bevor ich hier weiter lese und schreibe, erst mal vorstellen. Ich bin 49 Jahre alt, männlich und wohne in der Stuttgarter Gegend.
Eigentlich war ich schon immer ein unordentlicher Mensch, hab mich aber nie als Messie gesehen. Verzeiht mir bitte die Naivität, wenn ich auch der klischeehaften Vorstellung eines Messies, der in einer stinkenden, verdreckten und mit Ungeziefer übersäten Wohnung lebt, zum Opfer gefallen war. Erst die Lektüre von Rainer Rehberger's Buch "Selbsthilfe für Messies: Ursachen verstehen..." hat mir gezeigt, das ich mit meinem Problem nicht alleine bin und ich mich dafür nicht zu schämen brauche.
Nun, seit rund 20 Jahren wohne ich, als Single, im eigenen Haus und es sammelt sich immer mehr Dinge an, für die ich eigentlich keinen Platz mehr habe. Ich habe immer wieder neuen Ideen, die ich gerne verwirklichen möchte, kaufe mir dann die Sachen dafür und komme dann aber aus wechselndem Interesse oder Zeitgründen doch nicht dazu die Ideen zu verwirklichen und das ganze Zeugs liegt dann einfach hier rum bzw. ist in Kisten gestapelt... Oft kaufe ich auch Dinge doppelt, weil ich denke, hach, wenn das sooooo günstig ist, dann wäre es doch gut Ersatz zu haben, falls mal was kaputt geht.
Leider erdrücken mich zwischenzeitlich die vielen Dinge, kann aber auch nichts so leicht wegwerfen. Da fehlt mir oft auch der Antrieb, weil ich dann denke, das wird eine großes Stück Arbeit. Ich hab zwar schon angefangen daran was zu ändern und hab auch schon die ein oder andere Ecke von Dingen, die ich die letzten Jahre (oder waren es Jahrzehnte) nicht mehr angefasst hatte, weg zu werfen. Leider ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, kostet mich viel Kraft und ändert letztendlich nicht viel an meiner Situation...
Ich schäme mich dafür und kriege immer wieder Panik, wenn sich der Schornsteinfeger ankündigt. Besuche von Freunden versuche ich zu vermeiden und wenn doch mal wer vorbei kommen sollte, brauche ich wenigstens ein komplettes Wochenende um den "Besucherbereich" einigermaßen in ein vertretbares Aussehen zu bekommen. Anfang letztes Jahr ging meine Waschmaschine kaputt und ich hatte Panik und schlaflose Nächte, wegen der Handwerker, die dann ins Haus müssen, da die Waschmaschine in dem Bad im zweiten Stock steht. An meinen Geburtstagen nehme ich immer Reißaus, es könnte ja doch jemand vorbei kommen und eine Woche Urlaub nehmen um vorher auf zu räumen, wäre undenkbar und würde mich viel Kraft kosten.
Ich möchte diesen Zustand gerne ändern, da ich mich so, wie es im Moment ist, nicht mehr wohlfühle und immer wieder diesbezüglich von Panikattacken heimgesucht werde. Auf der Suche nach Hilfe, bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe hier einige Infos und Hilfe zu finden.
Liebe Grüße aus dem Chaos,
Schimmi
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hallo @schimmi
Herzlich willkommen bei uns im Forum. Du hast das Ausmaß deines Problems erfasst und möchtest etwas dagegen tun. Glückwunsch dazu! Mit kleinen Schritten kommt man auch voran, es sind manchmal wirklich Babysteps, mit denen man entrümpelt. Der erste Schritt ist die Suche nach Hilfe im Messieforum. Unser Moderator @Messie hat auch eine Telefonnummer unten im Beitrag stehen, man kann bei ihm anrufen. Viele wissen, wie man mit Whatsapp umgeht, ich weiß es nicht, ich kann nur den Messenger vom FB nutzen, mit dem Smartphone stehe ich auf Kriegsfuß. Aber vielleicht weißt du ja, wie es geht, und kannst ihn via WApp kontaktieren. Ich wünsche dir bei deinen Unternehmungen viel Erfolg und vor allem Antrieb, der ist ja bei den meisten Messies gestört.
Draculara
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http://messie.bplaced.net/messie
Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
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Herzlich willkommen hier bei uns!
Eine Frage zum Verständnis:
Entsteht die übergroße Fülle in deinem Haus eher durch deine Interessen, für die du einkaufst, und für die du dann doch keine Zeit findest?
Oder ist es eher die Schnäppchenjagd, die alles auffüllt, weil dir Gegenstand und Reservegegenstand nicht reichen?
Kannst du mit der Vorstellung etwas anfangen, dir erstmal eine freie "Wohnung im Haus" zu schaffen, eine Art Oase ohne unübersichtliche Berge?
Viele Dinge besitzen kann ein Zeichen von Fülle sein.
Wird es aber zu einer Bedrückung, und du kannst dich an deinem Besitz nicht mehr freuen, dann ist es Zeit für einen Neustart. Aus einer solchen Oase heraus kannst du den Rest sicher besser ordnen und vieles loslassen.
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@schimmi
Hallo, schimmi,
eine eigenes Haus ist immer trügerisch, weil viel Platz da ist und niemand sich beschweren kann oder darf.
In diesem Frühjahr habe ich mein Haus verkauft und war tief beeindruckt, wie viel sich da doch ansammeln kann! Aus dieser Erfahrung sage ich dir: Alleine wirst du dir bei den Räumarbeiten vorkommen wie Sisyphos, das Räumen nimmt nie ein Ende und du wirst schnell frustriert sein.
Am besten nimmst du dir dafür Urlaub und suchst dir verständnisvolle Helfer. Nach so einer Aktion siehst du richtigen Fortschritt und kannst danach leichter alleine weiterkommen.
Es lohnt sich auch noch ein Blick darauf, wann denn dein Chaos begonnen hat, schon im Elternhaus? Oder nach einer Trennung? Vielleicht gibt es ein einschneidendes Erlebnis, das du nicht so richtig verarbeitet hast? Wenn du da etwas klären kannst, dann verhinderst du - hoffentlich - dass sich wieder neues Chaos bildet.
Willkommen in unserem Forum!
Die Kräuterfrau
Hallo ihr Lieben,
vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich versuche das mal ein wenig tiefer zu erläutern.
Prinzipiell war ich schon immer ein unordentlicher Mensch seit meiner Kindheit. Ich habe als Kind immer gerne mit Lego's gespielt, die in zwei Waschmitteltrommeln unter gebracht waren. Um die richtigen Lego's zum bauen zu finden, war es notwendig, diese Trommeln aus zu leeren und die tat ich dann immer auf dem Teppich im Wohnzimmer. Immer, wenn sich Besuch ankündigte oder die Unordnung meiner Mutter zu viel wurde, wurde ich energisch dazu aufgefordert diese Lego's weg zu räumen. Wenn mich dem nicht nach kam, wurde ich dann auch schon mal geschlagen. Schlimm war, das eines Tages meine Mutter so unglücklich auf einen Legostein, der auf dem Boden lag, getreten war, das sie sich den Fuß brach. Mir wurde dann vorgehalten, das ich daran schuld wäre, da ich die Lego's nicht aufgeräumt hätte. Ich habe mich damals schuldig gefühlt.
Seitdem verbinde ich mit Aufräumen leider keine gute Erfahrung und hätte ich mir auch von meiner Mutter mehr Verständnis und Liebe erwartet. Ich habe dann schon in jungen Jahren damit begonnen, durch Einkäufe mir Freude, vielleicht auch die fehlende Zuneigung, zu erkaufen. Ich kann mich gut daran erinnern, immer wenn ich Geld von Verwandten geschenkt bekommen habe, bin ich zum Spielwarenladen gelaufen und habe mir solange überlegt, was ich mir dafür kaufen konnte und habe das schließlich auch gekauft und war dann glücklich.
Mein eigentliches Problem hat aber eher dann vor etwa 16 Jahren angefangen. Bis dahin hatte ich soweit alles im Griff und hatte auch mein Haus soweit einigermaßen ordentlich... Damals fing meine ältere Nachbarin zu terrorisieren an. Wenn ich draußen war, wurde ich oft auf das Übelste beschimpft und runter gemacht. Zum Glück war ich dabei nicht alleine, da die komplette Nachbarschaft von ihr terrorisiert wurde. Das ging dann auch teilweise soweit, das mein Hauseingang beschmutzt wurde und, wenn ich im Winter meine Einfahrt morgens vor der Arbeit vom Schnee frei geschaufelt hatte, hat meine Nachbarin dies, als ich weg war, wieder vor meine Einfahrt zurück geschaufelt.
Das ging dann etwa 7 Jahre so und ich hatte mich in der Zeit immer mehr zurückgezogen. Das war für mich sehr belastend, ich muss jetzt hier wieder etwas sauber machen was meine Nachbarin verschmutzt hatte oder jetzt muss ich schon wieder meine Einfahrt frei schaufeln, die doch heute morgen schon frei geschaufelt hatte. Irgendwann habe ich dann resigniert...
Ungefähr Zeitgleich mit dem Ende des Terrors, als meine Nachbarin dann ins Heim kam, bin ich in eine Beziehung gerutscht. Das war anfänglich auch ganz ok, aber nach etwa einem Jahr gab es immer mehr Streit und ich hatte in der Zeit auch, weil ich doch nur noch sehr wenig zu Hause war, mein Haus doch sehr vernachlässigt. Diese Beziehung hat mich letztendlich sehr viel Kraft gekostet und ich wurde depressiv. Ich hatte dann eine Verhaltenstherapie gemacht, in der ich diese Traumas der Bezihung und mit meiner Nachbarin weitestgehend aufarbeiten konnte und bin diesbezüglich wieder stabil und kann auch mit depressiven Phasen ganz gut umgehen.
Leider fehlt mir immer noch die Kraft und ich versuche immer noch das mit Käufen zu kompensieren.
@Jennifer: Ich bin eher ein Mensch der gerne vieles ausprobiert und, wenn dann das anfängliche Interesse nach lässt, dann bleiben die Dinge einfach liegen. Oft kaufe ich einfach Dinge, die ich nicht wirklich brauche, weil ich meine die könnte ich mal brauchen um einfach eine Moment des Glückes zu erfahren. Wenn ich die Sachen dann noch günstig in China oder in der Bucht geangelt habe, dann freue ich mich doppelt, aber als Schnäppchenjäger würde ich mich nicht bezeichnen.
@Kräuterfrau: Ja, eventuell steht bei mir auch ein Umzug in den nächsten Jahre an. Ich musste, wegen massivem Stellenabbau in meiner früheren Firma, die nur 10 Minuten von zu Hause weg war, mir einem neue Arbeitsstelle suchen. Der Stellenabbau hatte mich auch sehr belastet, ist aber gottseidank ausgestanden und ich habe bereits bei meinem neuen Arbeitgeber die Probezeit erfolgreich absolviert und fühle mich dort auch ganz gut aufgehoben. Einziger Wermutstropfen, ich habe jetzt etwa 1 Stunde Arbeitsweg. Davon fahre ich aber 45 Minuten in der Bahn, das dann sehr entspannt ist gegenüber den Berufsverkehr hier rund um Stuttgart. Langfristig gesehen wäre aber eine räumliche Veränderung sinnvoll, da der Arbeitsweg mich doch einiges an Zeit zur freien Verfügung kostet. Im Moment fühle ich mich aber aufgrund der Fülle momentan nicht in der Lage für einen Umzug.
Liebe Grüße,
Schimmi
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