Wie soll es hier eigentlich aussehen?

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17.12.2023 18:23
avatar  Robin
#176
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Nuja. Mein Vater lebt richtig weit weg (besonders, da ich nicht fliege). Wir haben aber in den letzten 1 ½ Jahren viel Vergnügen daran entwickelt, uns zu schreiben, Bilder zu schicken oder auch per App Videocall... Da ist beim letzten Mal meine kaputte Jalousie ins Bild geraten. Hm, ein schonender Ansatz, so langsam die Realität zu enthüllen?!

Ich hab eigentlich nicht so viel gegen meine Familie. Schwierig könnte es aber werden mit der Familienkultur der "Großartigkeit". Also, schon lange vor Instagram war alles perfekt bei unseren Männern... Ich bin schon deshalb das schwarze Schaf, weil ich mich noch an den Alkoholismus meiner Mutter erinnern kann! 🙄

Was ich aber eigentlich sagen wollte... Im Job hab ich ja viel mit alten Leuten zu tun. Die meisten, die ich treffe, sind nicht nur ganz normale Menschen, sondern tatsächlich im Laufe ihres Lebens ein bisschen weise geworden! Und eine sehr angenehme Gesellschaft. Allerdings haben sehr viele erschreckend wenig Sozialkontakte. Eventuell kommt man ohne Hilfe nicht mehr weit, und die Freunde sind alle schon tot. Der Job längst Geschichte, der Partner gestorben. 24 Stunden am Tag Einzelhaft, da würde Amnesty einschreiten, wenn das in den Gefängnissen so wäre... Das ist aber natürlich nicht bei allen so krass.

Klar soll man nicht sein eigenes Leben opfern... Nur, wenn wir mal so überlegen, wofür wir alles Zeit haben, dann isses skurril, plötzlich knickerig zu werden mit der Zeit, sobald es um andere geht.

Etwas anderes ist es, dass die Verhältnisse in Familien oft schwierig sind. Während wir mit anderen Menschen relativ bewertungsarm und gleichberechtigt kommunizieren, ist in den Familien alles mit Tabus vollgestellt und die "Rücksicht" auf die Eltern sieht oft so aus, dass man *wenigstens* lügen soll, wenn man schon nicht tut, was sie wollen.

Also mit meinem Vater versuche ich nun auch, alle heiklen Themen zu meiden, und finde es vergnûglicher so als früher, wo ich immer meinte, irgendwas klären zu müssen.


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17.12.2023 20:36
avatar  Sybille
#177
Sy

Tatsächlich finde ich diese Sozialkontakte aber keine Frage von ZEIT @Robin , sondern von Energie. Ich finde meine Familie und viele andere Menschen wahnsinnig ANSTRENGEND.
Was soll ich tun, sie machen mich MÜDE.

Und wenn der Smalltalk mit der Nachbarin bedeutet, dass ich um 20 Uhr ins Bett gehe und nicht mit meinem Mann nochn Krimi gucke (obwohl der Mann vielleicht erst um 18.30 Uhr nach Hause gekommen ist, abzüglich essen und Schwiegermutter - anrufen (er), duschen und zähneputzen (ich) ist da nicht mehr viel Zeit (!) übrig.) dann muss ich ganz ehrlich sagen: das MACH ich nicht gern. Man nenne mich ungesellig, aber ich verbringe nicht gern Zeit mit Menschen, die mir - und denen ich - nichts zu sagen haben. Ich versuche schon länger herauszufinden, warum mich das so MEGA anstrengt, aber was immer der Grund. So IST es momentan, ich habe bisher nichts dagegen finden können und daher kosten mich drei Minuten Smalltalk mit den Nachbarn mehr, als sie mir an Sozialkontakten und netter- Nachbarschaft geben.
Ich achte SEHR darauf, dass es nicht auf null sinkt - treffe auch im Job viele Leute, ich glaube es ist wichtig unter Menschen zu gehen, ob ich es nun KANN oder nicht. MAG oder nicht. Und ob's das WERT ist oder nicht .
Aber diese *Leichtigkeit* mit der manche Menschen MAL EBEN fünf Minuten mit der Nachbarin plaudern. Die habe ich einfach nicht.


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17.12.2023 22:50
avatar  Robin
#178
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Ich wollte ja nur mal die Selbstverständlichkeit durchbrechen, dass Eltern einfach nur lästig sind. Das ist übrigens nicht nur hier im Forum Konsens, sondern eigentlich überall. Kurz: Ein gesellschaftliches Phänomen. Fühl dich deshalb bitte nicht persönlich angegriffen, @Sybille.

Vielleicht beschäftigt mich auch die Frage, ob ich für meinen Sohn lästig wie eine Lokusfliege bin, wenn ich nicht 365 Tage im Jahr die Fresse halte?


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17.12.2023 23:18
avatar  Sybille
#179
Sy

Ach, ich wollte mich eigentlich gar nicht beschweren, sondern halte an der irrwitzigen Hoffnung fest, dass mir irgendwann jemand sagen kann, was ich so grundlegend falsch mache - und dann ich die Nachbarn nicht mehr so unfassbar anstrengend finde. 😉 Dann wäre ich auch gern bereit mit denen 10 Minuten über *nix* zu plaudern, sofern mir denn 10-Minuten-füllende-Synonyme für "Wetter heute mittelmäßig" einfallen.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass Eltern-nervig-finden zwar zum guten Ton gehört, das hier im Forum aber tatsächlich deutlich übler ausgeprägt ist als im Durchschnitt.

Persönlich (!) kenne ich diverse Leute, die prima mit ihren Eltern auskommen. Klar, sie sind auch *Mal* genervt. Aber das ist wohl unvermeidlich, wenn man bedenkt, dass meine Freundin zB. die Eltern im Haus wohnen hat und man ja nicht *immer* einer Meinung sein kann.


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17.12.2023 23:38
avatar  Gitta
#180
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Zitat von Robin im Beitrag #178
die Selbstverständlichkeit durchbrechen, dass Eltern einfach nur lästig sind. Das ist übrigens nicht nur hier im Forum Konsens, sondern eigentlich überall. Kurz: Ein gesellschaftliches Phänomen.

Das würde ich so nicht bestätigen. Die meisten, die ich kenne, haben ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern.

Bei mir war es eben anders und ich möchte wenigstens hier im Forum mal darüber schreiben dürfen. Nach außen heile Welt vorspielen musste ich lange genug.


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