@Wolfram

ich habe den Film runter geladen und auf Festplatte gespeichert. Heute habe ich ihn angesehen und frage mich, welches Programm da abläuft, dass ich Messie geworden bin. Habe ich damit die Aufmerksamkeit meiner Mutter gehabt? Fand ich jedenfalls besser, auch wenn sie furchtbar geschimpft hat, mit ihr zusammen aufzuräumen, als von der Schule zu kommen und das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt vorzufinden. Die Möbel standen anders und die Sachen waren auch anders eingeräumt, so dass ich jedes Mal alle Schränke aufgemacht hab, um zu sehen, wo sich was befindet. So regte sie sich zwar auf über die Unordnung und bezeichnete mich die ganze Zeit schimpfend als "Schlampinchen", aber wenigstens konnte ich sichergehen, dass ich wusste, wo die Sachen waren, wenn sie nicht alleine vor sich hergemuckelt hat. Kann sein, dass ich deshalb Messie bin. "Arbeitet jetzt jemand mit mir zusammen?" Ist wohl die Frage. Es ist dann so eine Art "Hilfeschrei-Programm", das bei mir abläuft. Es sieht alles so aus, als würde es rufen: "Hilfe, es bricht alles zusammen" oder "ich breche zusammen, helft mir!" Bisher habe ich auch immer Leute gesucht, die mit mir zusammen ausmisten/aufräumen, weil ich das von der Masse her und von der Zeit her einfach nicht mehr schaffe. Wenn ich anfange, allein aufzuräumen, stelle ich auch schnell fest, dass ich es nicht kann, dass ich nicht weit komme und dann abbreche, weil ich überfordert bin oder mir der Rücken weh tut.

Was ich getan habe, um die Mutter zufrieden zu stellen, z. B. die Ausbildung zur Bürokauffrau, die sie abbrechen musste weil Krieg war und sie in die Irrenanstalt kam. Auch weil der Vater sagte: "Schriftstellerin, das sind doch brotlose Künste, lern lieber was Vernünftiges!" Also wählte ich die Ausbildung zur Bürokauffrau, weil auch meine Schwester meinte, im Büro sei ich am besten aufgehoben. Dabei habe ich diverse Fähigkeiten, z. B. Fotografieren, dafür brauchte man auch nicht unbedingt ein Abitur. Dazu hätte ich mich aber selbständig machen müssen mit einem eigenen Atelier, und das hätten meine Eltern nicht unterstützt. Es ist ja auch sehr "vernünftig" Jahre lang arbeitslos zu sein, da hab ich nen tollen Beruf gelernt. Und nun tue ich doch das, was ich am besten kann. Es ist ja wirklich so, dass die Eltern nicht unbedingt wollen, dass die Kinder den Beruf lernen, den sie lernen wollen, sondern den, den die Eltern lernen wollten. Mein Vater war Kfz-Mechaniker. Damals gab es nicht so viel Elektronik am Auto. Und beide waren der altmodischen Ansicht, dass Frauen z. B. nicht Schreiner oder Kfz-Mechaniker werden, sondern Köchin, Schreibkraft usw. Als Fotografin hätte ich es schwer gehabt, weil ich zuhause keine Unterstützung hatte.