Meine Mutter..

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09.03.2016 21:37
avatar  Wolfram
#16
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@hilflos

wie wäre es denn, wenn Du mit Deiner Mutter zusammen überlegst, warum Deine Großeltern so sind, wie sie sind. Das hat mir sehr geholfen, meinen Vater zu verstehen. Und wenn ihr da etwas verstanden habt, dann können weitere Maßnahmen überlegt werden.

viele Grüße
Wolfram


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09.03.2016 21:47
#17
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Ja, das ist ein guter Ansatz, Wolfram.
Vielleicht ist es der Mangel an Elternliebe, der einen so großen Schmerz auslöst, dass es ein Versuch ist dieses innere Loch durch materielle Dinge zu füllen? Liebe kann man nicht kaufen, Gegenstände schon ...

Und hilflos, vielleicht kannst du dich selbst fragen, wie es dazu kommt, dass du innerlich so stark in diese Problematik eingebunden bist. Klar will man Eltern unterstützen, wenn ein liebevolles Verhältnis besteht.

Aber Hilfe muss nicht so weit gehen, dass man völlig in der Sache aufgeht.
Was könntest du dir als praktische "Erste Hilfe" für deine Mutter vorstellen, die dich nicht überfordert?
(Bleiben wir erst mal bei dem, denn die psychische Seite dauert gewiss viel länger.)

Kann man Wohnraum, Küche und Bad so gestalten, dass dort genug freie Flächen sind?
Ein, zwei Räume könnte man vielleicht vorübergehend als eine Art begehbaren Schrank gestalten, wo die Schätze erst mal aufbewahrt und gesichtet werden. Wenn es um Neuentdeckungen geht - wäre es vielleicht schon hilfreich, das jemand zu zeigen, also wenn deine Mutter dir zum Beispiel die Links zu den ebay-Schnäppchen schickt und die Dinge auf diese Art mit dir teilt ohne sie zu kaufen?

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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09.03.2016 22:04
avatar  Wolfram
#18
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richtig, ich gehe auch gerne auf Flohmärkte, aber ohne unbedingt was kaufen zu müssen. Ich gucke mir an, was für alte Sachen die verkaufen wollen, die meine Eltern und Großeltern schon längst weggeworfen haben. Das ist einfach interessant.
So ist das bei den Ebay merkern auch. Es muß nicht gekauft werden, sondern soll als schöne Erinnerung herhalten. Deswegen soll das auch nicht gelöscht werden. Von den Merkern wird die Wohnung nicht voll.

viele Grüße
Wolfram


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10.03.2016 03:18
avatar  hilflos
#19
hi
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Erst einmal bin ich ja etwas schockiert dass hier so eine negative Diskussion gefuehrt wurde waehrend ich weg war.
Ich hoffe ich habe mit meinem Problem hier nicht unnoetig Aerger verbreitet :(

@Jennifer
Die letzte Erkrankung meiner Mutter ist jetzt 7 Jahre her. Ich bin mir unsicher ob es sich jetzt noch um ein Erschoepfungssyndrom haendelt?
Sie macht alles andere ohne Probleme, ist Stundenlang mit dem Auto unterwegs shoppen etc. nur aufraeumen tut sie nicht.
Und wie gesagt, sie hat dieses Auftuermen von Dingen schon vor 25 Jahren gemacht bevor sie ueberhaupt krank war.
Der Spruch mit dem Rezidiv wird von ihr gezielt angewandt. Sie geht zu allen Vorsorgeuntersuchungen und ist immer besorgt dass da ja nicht
wieder etwas ausbricht. Sie moechte definitiv nicht sterben. Sie sagt das mit dem Rezidiv um uns daran zu "erinnern" wie krank sie war und
dass wir ja keine Widerworte geben.

Ich gebe Dir total Recht: Die Unabhaengigkeit von ihren Eltern ist das A und O und die Wurzel fuer viele ihrer Probleme.
Und leider ist genau diese "anerzogene" Abhaengigkeit von den Eltern auch der Grund warum ich mich so verpflichtet fuehle
das alles fuer sie zu tun.
Bei uns in der Familie ist es seit Generationen so: Die Eltern machen sich ihre besten Freunde selbst (Kinder) und erwarten dann Treue
bis in den Tod. Nicht weil man es gern tut, sondern weil das eben so ist.
Ich bin auch der Typ Mensch dass ich es "gern" tue (in Anfuehrungszeichen weil wer raeumt schon gerne auf!).
Aber gleichzeitig fuehle ich mich durch diese "ererbte" Pflicht, nicht in der Lage die Hilfe einzustellen.
Ich sage zwar "Ich komm sonst nicht mehr" aber ich glaube in Wirklichkeit waere ich gar nicht in der Lage sie haengen zu lassen.
Nicht gut ich weiss. Ich tu mir selbst damit auch keinen Gefallen.

Momentan versuche ich genau das, wenigstens Kueche, Bad und Wohnzimmer frei zu machen damit ueberhaupt Besuch kommen kann.
Es ist nur kaum moeglich weil in jedem einzelnen Zimmer so viel Zeug ist. Da ist gar kein Platz mehr die Sachen alle in zwei Zimmer zu packen.
Und in einem muss ich ja nun zur Zeit auch schlafen.

Ebay.. meine Mutter will leider nicht nur schauen. Sie will es haben wenn sie es schoen findet. Sie redet sich bei fast allem ein sie braucht das
jetzt unbedingt. Auch wenn sie schon 4x denselben Artikel in einer aehnlichen Ausfuehrung hat.
Sie zeigt mir auch staendig Sachen wenn wir Skypen. Manchmal verbringe ich Nachts wenn sie nicht schlafen kann ueber 4 Stunden vor Skype
und sie zeigt mir Sachen auf ebay. Es ist ermuedend und ich habe mir schon oefter Aerger mit meinem Freund eingehandelt weil ich die Nacht
durchmache um bei meiner Mutter zu sein, ihn beim schlafen stoere und am naechsten Tag bis Nachmittags schlafe.
Das ist auch nur moeglich weil ich Selbststaendig bin.
Aber eigentlich habe ich da ueberhaupt keine Lust drauf. Nur dadurch dass meine Mutter meist Nachts wach ist, muss ich mit ihr Nachtschicht machen
ansonsten bekaeme ich sie gar nicht mehr zu Gesicht.
Jedenfalls, ebay ist fuer sie gefaehrlich. Sie speichert alles nicht nur um es anzuschauen, sie speichert es weil sie es kaufen will.
Ich habe auch festgestellt sie kauft gleich mehrere eines Artikels wenn sie es guenstig bekommt, nur fuer den Fall dass sie nochmal sowas braucht.
Ist ja nachvollziehbar dass sie Geld sparen will. Aber sie nutzt die Dinge nicht. Sie kauft es, schmeisst es auf den Haufen und das wars.
Nach einigen Monaten kauft sie oft nochmal dasselbe weil sie schon gar nicht mehr weiss dass sie den Artikel bereits mehrfach hat, oder sie kauft
ihn erneut weil sie hier eben nichts mehr wiederfindet.

@Wolfram
Natuerlich hast Du Recht, Ordnung bedeutet fuer jeden etwas anderes.
Bei ihr ist aber nicht das Problem dass sie es gut findet und ich mich damit nur nicht abfinden kann.
Sie findet es furchtbar, will so keinen reinlassen weil sie sich schaemt.
Das letzte Mal dass meine Eltern Besuch hatten ist wenigstens 5 Jahre her, weil sie eben niemandem die Wohnung zeigen will.
Es besteht also von ihrer Seite ein Leidensdruck. Sie will Ordnung haben und den Muell loswerden.
Sie will aber nicht dass jemand aufraeumt und selbst will sie auch nicht.
Am liebsten waere es ihr wenn es einfach verschwinden wuerde.

Ueber meine Grosseltern reden wir oft.
Das Problem ist wirklich verursacht von meinem Grossvater der diese narzisstische Stoerung hat.
In meiner Grossmutter hat er eine devote Frau gefunden und so terrorisiert er die Familie seit langer Zeit.
Er war noch nie anders und sein Problem fing wohl schon in seiner Kindheit an.
Er hatte bereits mit seinem eigenen Vater und seinen Schwestern ein schlechtes Verhaeltnis weil er jeden so angegangen ist wie er es dann mit seinen
Kindern getan hat. Der Bruder meiner Mutter hatte frueher Angst.
Mittlerweile nutzt er die Eltern als Geldquelle und schmeichelt sich dementsprechend ein
weil er weiss dass in den naechsten 10 Jahren sicherlich etwas zu holen ist.
Meiner Mutter ist das Geld nicht wichtig sondern die Zuneigung der Eltern die sie aber nicht bekommt.
Den Eltern reicht die Zuneigung die sie vom Sohn bekommen, egal ob sie dafuer regelmaessig Geld abdruecken muessen.

@Kathrin Nake
Ich danke auch Ihnen fuer die Ratschlaege.

Die Situation ist heute eskaliert.
Sie ist morgens zur Muelltuete gegangen und hat jede Menge Dinge die ich weggeschmissen habe (leere, kaputte und abgelaufene Kosmetik)
wieder aus dem Beutel geholt. Wohlgemerkt aus einem wo auch benutzte Hygieneartikel etc drin waren :(
Ich war total ausser mir und habe meinen Vater gebeten was zu sagen. Dieser ist mir dann vor ihr total in den Ruecken gefallen und hat ernsthaft
behauptet er haette ja keine Probleme damit wies aussieht (er jammert mir regelmaessig die Ohren voll wenn wir allein sprechen)
und sie soll ruhig machen. Damit hat sie sich natuerlich total bestaetigt gefuehlt und ich stand wie der Idiot da. Sie hat dann sogar ernsthaft behauptet
sie haette ja gar nicht um Hilfe gebeten, klar, deshalb bin ich auch mal eben 800km angereist, weil sie nix gesagt hat.
Ich bin grade ziemlich am Ende deshalb. Ich fuehle mich veraeppelt, alleingelassen und von meinem Vater verraten.
Wie kann man so sein? Er ist sonst ueberall der schwere Draufgaenger aber seiner eigenen Frau traut er sich nicht
zu sagen dass er so nicht mehr leben will. Dafuer stellt er mich lieber wie einen Luegner dar.
Ich weiss grade nicht wie ich weitermachen soll :(
Die beiden sind sobald ich hier bin weil nach mir verlangt wurde das "eingeschworene" Team das super happy ist.
Sobald ich wieder Zuhause bin beschweren sich beide separat voneinander darueber wie schlimm alles ist und dass er so nicht mehr leben will
und sie dringend Hilfe braucht. Ich schlage mich mit den Problemen der Beiden herum und wenn ich dann hier bin tun sie so
als wuerde ich mir das alles aus den Fingern saugen.

Ich wollte nur sagen ich bin sehr froh dass ich hier mit Euch darueber reden kann.
Ich habe meine beste Freundin "eingweiht" und sie steht mir telefonisch bei. Aber es ist natuerlich nochmal was anderes
wenn man mit Menschen sprechen kann die sich mit der Materie etwas auskennen und die Situation nachvollziehen koennen.
DANKE


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10.03.2016 10:06
#20
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Oh, hilflos, ich denke dass wir da getrost mal vom Problem der Mutter einen Schritt zurück treten können und einmal hinsehen, wie es dir geht.

Das Leben deiner Mutter wird immer noch durch ihre Eltern bestimmt, und du sitzt - wenn ich dich richtig verstehe - ja in der gleichen Falle. Dein Leben wird durch die Problematik deiner Eltern massiv eingeschränkt. Und so wie deine Mutter immer erfolglos auf Liebe und Anerkennung hofft, so hoffst du bei deiner Mutter bzw. bei deinen Eltern auf Einsicht, und dass deine Anstrengungen endlich Erfolg haben.

Aber offenbar scheiterst du gerade genau so wie es deiner Mutter bei ihren Eltern geschieht, wenn auch mit einem anderen Hintergrund. Was hält dich fest, es immer und immer wieder zu versuchen, obwohl man andere Menschen nicht ändern kann?
Es ist ein sehr sozialer und liebenswerter Zug an dir, dass du helfen möchtest. Wenn aber die Hilfe nicht greift, und dich nur unglücklich macht - wie könntest du aus dem Kreislauf aussteigen?

Versuch einmal gedanklich von den Schwierigkeiten deiner Eltern wegzugehen, und hinzusehen, was du dir für dich von deinem Leben wünschst? Klar, neben den eigenen Interessen gehört dazu - wenn möglich - dass man die Eltern mal unterstützt, vielleicht ein paar Tage mit hilft das Bad und die Küche zu schrubben wenn sie das nicht (mehr) können, oder dass man sich sich mal eine halbe Stunde per Telefon oder Skype unterhält. Aber nur wenn man es selbst leicht schafft, und wenn es keine psychischen Folgen für dich hat, sondern eine Freude ist.

Wenn ich lese, wie dich die Schwierigkeiten der Mutter "aussaugen", dann fühle ich hinter deinen Worten eine große Beklemmung.
So als wärst du davon regelrecht festgehalten. (Bitte korrigiere mich, wenn meine Gedanken verkehrt sind!)

Bekommst du ein sehr schlechtes Gewissen, wenn du nach einer halben Stunde Skypen sagst: "Ich muss jetzt schlafen, morgen ist wieder ein Arbeitstag!" Oder wenn du beim Helfen halt aus dem Wohnbereich schaffst was noch anderswo hinein passt (und was nicht, kommt stumpf als Turm in eine Ecke) und mal die Feuchträume reinigst, 1-2 Tage lang, fertig.
Das is schon viel mehr, als andere Kinder für ihre Eltern tun würden. Ich nehme aber an, dass du dich mit dieser abgespeckten Variante an Zuwendung dann "schuldig" fühlen würdest, oder?

Magst du einmal hinsehen, was es mit dir macht, dass du gefühlsmäßig so vereinnahmt wirst?
Inwiefern macht dich das auch zufrieden, und wo fühlst du dich "gefangen" und möchtest ausbrechen?

Wäre es einfacher, beim Messie-Dasein der Mutter Erfolg zu haben, als dass du dich selbst abgrenzt und die Verantwortung für ihr Leben auch bei ihr lässt? (Das bedeutet nicht Lieblosigkeit, sondern einfach die Mutter als erwachsene Person zu respektieren.)

Oder schauen wir einmal auf das Schema:
Das Leben deiner Mutter wird von den Eltern bestimmt. Deines auch, indirekt von den Großeltern, und sicher von den Eltern.

Was könnte dir mehr innere Freiheit geben?
Wie könntest du einen Weg für dich finden, der zwar eine gewisse Zuwendung zu den Eltern beinhaltet, zugleich aber dir deine Unabhängigkeit lässt?

____________________
Viele Grüße, Jennifer

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