Meine Mutter verwahrlost (?)

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03.10.2024 10:09
avatar  IBI
#6
IB
IBI

Zitat von Stefanie1234 im Beitrag #5
Ich habe eine Generalvollmacht von meiner Mutter.


Das liest sich hilfreich und nach einer Person, der deine Mutter vertraut.
Besteht die Option, dass ggf. ein Teil der Immobilien bereits jetzt an die "erbengemeinschaft" übergehen kann?

Die Immobilie, in der deine Mutter lebt, kann finanziell für die notwendigen veränderungen zu ihrer sicherheit eingesetzt werden.

Zitat von Stefanie1234 im Beitrag #5
Etwas paradox weil sie alle Hilfen ja ablehnt, wenn diese angeboten werden.

jep. das ist typisch für viele messies. Wir haben leider noch nicht herausgefunden, wozu dieses Muster dient und welchen positiven Zweck / Schutzmechanismus es für den Betroffenen erfüllt.
Auf der einen Seite gibt es die einsicht der Notwendigkeit Hilfe zu benötigen und auf der anderen Seite diese massive starke ablehnung gegen die angebotene Hilfe.

Mir wurde mehrfach mitgeteilt, dass ich mir selber im Weg stehe.....warum ich mir dieses Modell angeeignet habe, weiss ich nicht, aber so ähnlich paradox kommen mir meine Muster vor.....in gewissen Kontexten ist Hilfe annehmen fast unmöglich bzw. bin ich so kompliziert unterwegs, dass ich die "einfachheit" der Situation nicht zulassen kann.
Ich vermute, "sich selbst im Weg stehen" könnte auf deine Mutter zutreffen.


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03.10.2024 11:17
avatar  Robin
#7
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Herzlich Willkommen, @Stefanie123!

Deine Lage liest sich schwierig und würde mich auch überfordern. Ich bin ja selbst Messie und habe keine Erfahrung mit der Situation von Angehörigen. Gut, dass es hier Leute gibt, die antworten konnten!

Allerdings, eins kann ich auch beitragen: Wenn Menschen im Alter zunehmend die fixe Idee entwickeln, jemand würde sie bestehlen, steckt oft eine beginnende Demenz dahinter. Weil dann verlegt man halt viele Sachen und oft an seltsame Orte, und dann fällt einem wieder ein, dass man es hatte, und da es nicht da ist, muss es logischerweise jemand weggenommen haben.

Aus dieser Erklärung, warum Demenz oft dazu führt, dass man das Gefühl hat, man wird regelmäßig beklaut, ergibt sich aber auch, dass eine Messie-Wohnung allein auch ausreichen kann. Nur wissen die meisten Messies selbst, dass sie dauernd irgendwas verlegen. Umgekehrt ist Demenz auch oft eine Ursache für Verwahrlosung im Alter.

Ich denke, es wäre gut, abklären zu lassen, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen deiner Mutter die Haushaltsführung erschweren. Auf der Grundlage kann man dann auch herausfinden, welche Hilfen es gibt.


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03.10.2024 11:29
avatar  Sybille
#8
Sy

Zitat von IBI im Beitrag #6

Besteht die Option, dass ggf. ein Teil der Immobilien bereits jetzt an die "erbengemeinschaft" übergehen kann?
.


*hust* @IBI ich hoffe Du wolltest nicht vorschlagen, das Vermögen der Mutter zu verschenken, damit aufkommende Kosten vom Steuerzahler getragen werden. Das wäre nämlich 1. Verboten und ist 2. Gar nicht so einfach.

Schenkungen (und das Vermögen auf MUTMASSLICHE !!! Erben zu verteilen ist nix anderes. Die Mutter könnte ihr Geld nämlich auch noch verbrauchen, in die Gesangskarriere ihres Lovers investieren oder der Kirche vererben!) können mWn 10 Jahre lang zurück gefordert werden, d.h. wenn man's heute machte, könnte man die gesetzliche Betreuung und co in ~ 10 Jahren kostengünstig beantragen. Klingt in meinen Ohren offen gesagt nicht, als vertrüge die Situation einen Aufschub von 10 Jahren...


Jedenfalls.

Was tun?

Tja liebe @Stefanie1234 das ist natürlich Schwer zu sagen und ich nehme an mit "Hm blöd, weiß nicht" kommst Du auch nicht weiter, daher hau ich Mal ne Meinung raus.

Denk drüber nach, ich eigne mich mit Sicherheit nicht als besser-leben-mit-Sybi Ratgeber 😉

Ich persönlich bin ein #Hopp oder #Topp Mensch. Wenn etwas SEIN muss, muss es sein. Wenn nicht: Deine Mutter ist erwachsen und es ist ihre Entscheidung was sie tut und wie sie lebt...

In der gesetzlichen Betreuung sind durch den Gesetzgeber zum wiederholten Male (!) die Rechte des Betroffenen gestärkt worden, es ist wirklich w-i-r-k-l-i-c-h schwer da gegen den erklärten Willen irgendwas zu tun. Das kann man gut oder schlecht finden, es ist jedenfalls geltendes Recht an das sich jeder Profi halten wird.

Ich persönlich sehe daher das Risiko, dass für ein Heidengeld ein gesetzlicher Betreuer bestellt wird (Die Jahresgebühr von der @Rica berichtet sind aktuell glaube ich 200€. DAS ist nicht das Problem. Aber ehrenamtliche Betreuungen gibt es hier bei *uns* fast gar keine mehr. Machen alles Profis. Und die - wen wunderts - wollen für ihre Arbeit bezahlt werden. Gutachter, Verfahrenspfleger usw. usw. kommen dazu)
Und dass der gesetzliche Betreuer wenn man ihn irgendwann hat, dann "Frau X ist erwachsen und sie hat die Entrümpelung abgelehnt" auch nichts macht. Und man dumm schaut. Und das ist dann natürlich doof...

Ich gehe davon aus, dass niemandem das Wohl deiner Mutter mehr am Herzen liegt, als dir @Stefanie1234
Deshalb hast Du ja schätzungsweise die Generalvollmacht bekommen.

Ich sage: (Privatmeinung!) Dann wird wohl auch niemand (!!!) der von den Behörden Befugnisse bekommt, die an deine NICHT heranreichen ( die Generalvollmacht hat weitere Befugnisse als die Betreuung!) besseres für deine Mutter erreichen können als Du.
Und für diese Erkenntnis holte ich persönlich mir keine Behörde ins Haus, vor der ich mich rechtfertigen müsste und die manchmal den Anschein macht, dass sie die Lizenz zum Geldverbrennen hat. Aber wie gesagt. Das ist nur meine Meinung.

Wäre es MEINE Mutter. (Privatmeinung!) Ich denke, entweder ich haute auf den Tisch und sagte "So. Feierabend. Das geht so nicht weiter und Punkt." oder ich sagte "Mutti, Du bist erwachsen und ich respektiere deine Entscheidung. Ruf an, wenn Du Hilfe brauchst." Und bei beiden Varianten würde *ich* es vorziehen, keine Behörde im Nacken zu haben.

Aber wie gesagt. Das ist nur meine Meinung nichts weiter...


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03.10.2024 11:41
avatar  Rica
#9
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Danke @Sybille !

Mir war der Kostenunterschied "staatlich festgesetzte Betreungsgebühr" versus "tatsächliche Kosten eines Berufsbetreuers" nicht klar.

Ich dachte, das Geschäftsmodell von Berufsbetreuern wäre:
"Dann nehme ich eben 400 Klient*innen an, kümmere mich dementsprechend lausig um sie, und kassiere 200 x 400 = 80.000 Euronen pro Jahr."


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03.10.2024 11:42
#10
An

@Stefanie1234
Was mir noch in den Sinn kommt: Deine Ankündigung, einfach alles in einen Container zu werfen, muss bei einem Messie natürlich Panikanfälle auslösen.
Ich kann nicht einschätzen, wenn Deine Mutter sagt, sie würde selbst aufräumen, ob sie das wirklich so meint oder das nur sagt, um Zeit zu gewinnen.
Aber nehmen wir mal an, sie sieht das Problem selbst, schafft es aber wegen Alter und Krankheit nicht, sich aufzuraffen. Vielleicht hat sie auch Probleme mit dem Bücken oder so. Wenn sie euch vorwerft, euch nicht genug zu kümmern, dann ist das eventuell eine Bitte um Hilfe. Kann natürlich auch anders sein, dass sie nur einfach andere Menschen durch ein schlechtes Gewissen an sich bindet.
Ich würde an Deiner Stelle noch einen Versuch machen. Mein Vorschlag wäre, Du besuchst sie mal, bringst ein bisschen Kuchen mit. Ihr unterhaltet euch nett und dann machst Du Dich ganz vorsichtig an die Entmüllung ihres Badezimmers oder der Küche. Das sind meiner Meinung nach immer die wichtigsten Baustellen, weil es hier um die Hygiene geht. Als erstes kann einfach mal weg, was sowieso Müll ist. Das müsste sie einsehen und auch absegnen. Wichtig ist, dass Du nicht einfach ungefragt Dinge wegwirfst, deren Sinn Du nicht einsiehst. Messies haben ihre eigenen Maßstäbe. Falls Du das Falsche wegwirfst, gibt es hinterher wieder Vorwürfe und sie lässt Dich nicht mehr rein. Aber vielleicht geht es ja stückchenweise.

Ich habe mal eine positive Erfahrung mit einem vermüllten Hinterhof gemacht. Ich war neu in ein Haus eingezogen, dessen Hinterhof wirklich schlimm aussah. Kaputte Möbel, zwölft Einkaufswagen, die niemand zurück gebracht hatte, lose herumliegender Müll. Eine Nachbarin sagte "Ich mache hier gar nichts mehr, das bringt ja sowieso nicht!" Ich konnte das aber so nicht lassen. Einen Tag habe ich die Flaschen eingesammelt, den nächsten Tag den Verpackungsmüll. Dann habe ich das Unkraut gejätet. Hin und wieder habe ich zwei der Wagen zum Supermarkt gebracht. Und dann noch den Sperrmüll bestellt. Als die Nachbarin sah, dass ich die Möbel alleine vor schleppe, hat sie sich beteiligt. Irgendwie war dann der böse Fluch gebrochen und die anderen haben auch aufgeräumt oder zumindest nicht mehr vollgemüllt. Das wurde ein richtig schöner Hinterhof, wo dann auch Grillparties stattfanden. Manchmal muss man einfach anfangen, und dann machen die anderen mit.


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