Ordnung und Chaos

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06.08.2024 08:48 (zuletzt bearbeitet: 06.08.2024 08:51)
#6
vo

Ich möchte auch noch meine zweite große Lebensbaustelle kurz beschreiben. Sie hat zwar nicht unmittelbar mit meinem Wohnungschaos zu tun, aber vielleicht gibt es indirekt trotzdem psychische Bezüge zwischen den beiden Themen.

Und zwar hat sich aus den ständigen Abwertungen meiner Mutter auch ergeben, dass ich beruflich nie zu mir selbst gefunden habe. Meine Mutter hatte mir ja immer signalisiert, dass ich nichts tauge und nichts könne. Diese Aussagen hat sie auch auf das Thema "beruflicher Lebensweg" bezogen. Sie hat mich zwar damals mehrfach gefragt, was ich beruflich machen wollte, aber immer mit dem Unterton "Aber das kannst du doch sowieso nicht. Lass das lieber gleich bleiben."

Letztlich bin ich dann Informatiker geworden, aber ich bin mit diesem Beruf nie glücklich gewesen. Auch hier befinde ich mich in einem Zustand, den ich gern ändern würde, aber es nie geschafft habe, auszubrechen und mein Leben so zu verändern, dass es besser zu mir passt. Interessanterweise findet meine Mutter diesen Beruf toll, und sie prahlt gern vor Bekannten damit, dass ihr Sohn Informatiker ist. Im Sinne von "Gottseidank ist aus dem missratenen Sohn doch noch etwas geworden."

Dennoch passt der Beruf des Informatikers nicht zu mir, weil ich eigentlich kein gutes Händchen für IT-Themen habe. Ich habe immer ein wenig das Gefühl, eigentlich zwei linke Hände zu haben, und wenn ein IT-Problem komplizierter wird, fühle ich mich überfordert. Ich bin auch kein guter Mathematiker. Meine Stärken würden eher in den Bereichen Sprachen, Kultur, Interkulturalität, Fotografie, Arbeit mit Menschen etc. liegen. Aber davon hat meine Mutter nie viel gehalten, bzw. da hieß es immer gleich "aber das kannst du doch sowieso nicht."

(Übrigens: auch mein Accountname volapuek bezieht sich auf das Thema Sprachen, denn Volapük ist der Name einer historischen Plansprache, die im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Im Gegensatz zu Esperanto konnte sich Volapük aber nie durchsetzen und ist inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten).


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06.08.2024 09:37
avatar  Sybille
#7
Sy

interessant @volapuek hatte ich noch nie von gehört.
😊


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06.08.2024 12:41
avatar  IBI
#8
IB
IBI

Zitat von volapuek im Beitrag #6
Meine Stärken würden eher in den Bereichen Sprachen, Kultur, Interkulturalität, Fotografie, Arbeit mit Menschen etc. liegen.


Wenn das deine Stärken sind, kannst du wählen und entscheiden, dir eine Aufgabe zu suchen, die in diesen Bereichen liegen.
vAlupük.....vielleicht kannst du das Sprachmodell für etwas "Geheimnisvolles" verwenden so wie die Elbensprache in Herr der Ringe erfunden wurde.....

Du darfst dein LEBEN leben und brauchst nicht dasjenige wählen, das deine MUTTER glaubt, es sei für dich richtig.

Meine Worte sind leichter geschrieben als in die Tat verwandelt. Dir zuerst selber etwas zutrauen können und dürfen, ist Teil davon.

Ich kenne einen IT Mensch, der inzwischen zum Therapeuten wurde, weil ihm das mehr liegt als das Programmieren. Eine Weile hat er beides gemacht im Freelancing-Modell.


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06.08.2024 15:35
avatar  Hatifa
#9
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Moderator

Das sind auch meine Stärken, Sprachen Richtung Ostblock und Englisch sowieso.
Ansonsten haben meine Berufswahl bei uns die "Berufsberatung" und der Orthopäde beeinflusst. Ursprünglich wollte ich wie meine Freundin Sekretärin werden, durfte ich nicht wegen Rundrücken und Skoliose. Außerdem brauchte die DDR damals Chemiearbeiter. Ich hab also auch keine Lust mehr auf die Produktion. Stehe auch wieder vor der Jobwahl, weil mich meine Firma nach dem einen Jahr nicht verlängert.


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07.08.2024 20:37
#10
An

Interessant, wie jeder so zum Messietum kommt. Es reagiert jeder anders auf dieselbe Situation. Unsere Eltern waren Messies. Meine Schwester hat das nachgeahmt, während ich das so schrecklich fand, dass ich mich dem Minimalismus zuwandte.
@volapuek
Was das Berufliche angeht: Informatik ist ein weites Feld. Leute mit Informatikkenntnissen kann man überall brauchen. Vielleicht kannst Du die Informatik mit irgendeinem Hobby kombinieren und daraus Deinen Traumjob machen?
Meine Mutter war übrigens auch so drauf, leider. Man kriegt das auch nie wieder wirklich aus dem Kopf raus. Aber man muss einfach Fakten schaffen. Also auch das tun, das man angeblich gar nicht kann. Einfach trotzdem machen.


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