Immer wieder & kein Ende , ein Tagebuch

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31.08.2024 12:27
#61
An
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Daumen hoch! Die Leute vom Amt hören solche Geschichten wie Deine sicher jeden Tag, leider. Ich denke manchmal, das Leben ist derart kompliziert geworden, dass man sehr fit und tapfer sein muss, um nicht aus dem Takt zu geraten. Mir wird z.B. der Papierkram manchmal auch zu viel. Alle wollen Formulare ausgefüllt bekommen, Geld überwiesen oder mir was verkaufen...


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31.08.2024 12:31
#62
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"Messie oder Vermüllungssyndrom? Och habe festgestellt dass ich definitiv letzteres habe. Ich habe kein Problem damit etwas als Müll erkennen und ich weiß dass es weggeschmissen gehört. Aber was ist es in mir, das dies verhindert? Vor diesem Problem stand ich jetzt schon so oft und offensichtlich hat es nichts geholfen. Aber Warum ist das so?"
Ja, das ist die große Frage! Eventuell etwas Emotionales. Mir hilft es ganz gut, in mich hinein zu horchen. Wenn Du Dich bückst, um ein Blatt Papier vom Boden aufzuheben, wie fühlt sich das an? Warum fühlt sich das nicht gut an? Gab es frühere Momente, wo sich das Papieraufheben schlecht angefühlt hat?


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31.08.2024 13:27
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@KeinEnde @Anna1111

Ich habe dieses In-mich-hinein-horchen als "Hausarbeit mit Genuss" auf meiner täglichen To-Do-Liste, weil ich nämlich davon ausgehe, dass eigentlich alles, was man entspannt und mit ein bisschen Achtsamkeit tut, Spaß macht. Zu viel Achtsamkeit kann allerdings zusätzlich anstrengen, finde ich. Es geht bei dem Punkt nur darum, nicht geistig rumzudrängeln, dass ich was anderes machen will.


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31.08.2024 18:05 (zuletzt bearbeitet: 31.08.2024 18:09)
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@Anna1111
Wenn Du Dich bückst, um ein Blatt Papier vom Boden aufzuheben, wie fühlt sich das an? Warum fühlt sich das nicht gut an? Gab es frühere Momente, wo sich das Papieraufheben schlecht angefühlt hat?

Nicht gut anfühlen stimmt ja nicht. Ich kann schlecht beschreiben wie es sich für mich anfühlt, meist wie Zwang. Denn meist räume ich nur auf wenn es eine Deadline gibt, die kommt aber nie von mir. Natürlich freue ich mich über eine saubere und aufgeräumte Wohnung, ich kann aber nicht sagen was mich davon abhält das auch beizubehalten.
Ich habe ein bisschen darüber nachgedacht wie Aufräumen oder putzen/Haushalt in meinem Leben bisher ausgesehen haben. Wie es war als ich ganz klein war, daran erinnere ich mich nicht. Wirkliche Erinnerungen an sowas wie aufräumen kommt mir erst in den Sinn, nachdem sich meine Eltern getrennt haben, damals war ich 6. Wir, also mein kleiner Bruder und ich sind mit unserer Mutter in eine eigene Wohnung gezogen. Da meine Mutter nun auch arbeiten gehen musste, hatten wir natürlich auch Aufgaben im Haushalt zu erledigen, die waren aber recht überschaubar und steigerten sich erst etwas mit zunehmendem Alter. Mein Bruder und ich waren beide unordentlich, und unsere Mutter ist regelmäßig mit Müllsack in unser Zimmer gekommen und hat gedroht alles wegzuschmeißen 😂 war natürlich nicht ernst gemeint, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen. Jedenfalls waren wir danach immer stolz wenn wir ihr unser ordentliches Zimmer zeigen konnten. Als wir älter wurden und unsere eigenen Zimmer bekamen, fingen die Probleme bei mir eigentlich so richtig an. Als ich dann in meine eigene Wohnung zog wurde es schlimmer. Und jetzt ist es so schlimm wie noch nie. Das komische ist, auf der Arbeit oder zb wenn ich meine Mutter besuche, oder als ich noch mehr Kontakt zu Freunden hatte, hatte ich keine Probleme in deren Wohnungen Ordnung zu halten und den Haushalt zu erledigen. Ich glaube, wie das Übergewicht ist die Unordnung eine Art Schutz. Es ist natürlich nicht die komplette Erklärung, aber ich denke sie ist ein Teil davon.


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31.08.2024 18:35
#65
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@KeinEnde

willkommen an Board. Ich habe mich jetzt eingelesen und, ja das Messiesyndrom ist jetzt in den ICD10 als psychische Krankheit angegeben. Aber, und das sind nicht nur eigene Erfahrungen, es gibt auf diesem Sektor noch keine Spezialisten, sprich Psychologen, die sich damit halbwegs auskennen. Man bietet Verhaltenstherapie an, damit habe ich auch schon Erfahrung gemacht. Ansonsten sind die der Meinung, Messies bräuchten eine Art Belehrung von Leuten, die nicht wissen, wie das ist, im Chaos zu leben. Dann liest man in Fachlektüre so was Schlaues wie "Wenn etwas herunter fällt, hebe es auf. Wenn du etwas aus dem Schrank holst, stelle es zurück..."

Das ist so gut wie gar nicht hilfreich. Wir haben kein Chaos, weil wir doof sind. Bei mir hat sich übrigens einer von der Stadt gemeldet mit "wir helfen Menschen in desorganisiertem Wohnen". Er bietet sozusagen "sozial betreutes Wohnen". Und meinte, es gäbe hier doch recht viele mit diesem Problem.

Depressionen sind bei mir ein Thema seit dem 8. Lebensjahr. Meine Mutter war Narzisstin und die Lehrerin auch. Sie haben wir sowohl in der Schule als auch zuhause das Leben zur Hölle gemacht. Ich hielt diese Gemütslage für normal. Erst als ich hilfreiche Medikamente kriegte (es gibt ja allerhand Mist bei den chemischen Keulen), lernte ich so was wie Lebensqualität kennen.

Unordentlich war ich immer schon. Hatte aber immer eine ganz normale Wohnung. Na gut, keine Vorzeigwohnung mit Dekotinnef oder Feng Shui. Nur eben zweckmäßig, Fernseher und Stereoanlage auf den Möbeln, im Regal Telefonbücher, das Telefon und was zu schreiben. Eben eine ganz normale Wohnung. Wenn sich jemand anmeldete, habe ich auch aufgeräumt und geputzt.

Seit ich mit meinem Mann zusammen wohne, also ca. 25 Jahre, bin ich Messie. Mein Mann ist auch Messie. Wir können uns leider auch gegenseitig nicht motivieren, was zu tun. Und weil das hier so eine Erbsenzählerei ist, kann uns auch kein Messieteam helfen. Man kann nicht einfach alles vom Boden in den Müllsack stopfen, weil dazwischen Brauchbares liegt.

Natürlich kann ich das verstehen, wenn das Chaos deprimiert. Es lähmt einen ja auch. Der Frust und die Angst, dass ein Handwerker rein muss. Am besten sind Hauseigentümer dran, die können nicht vor die Tür gesetzt werden. Wenn man Mieter ist, sieht das schon schlimmer aus. Da lebt man irgendwie ständig in Angst, wie auf einem Pulverfass.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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