Aufräum-Methoden

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11.05.2024 23:45
avatar  Rica
#36
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Egal wie man es hinkriegt, es ist jede Mühe wert. Das gute Gefühl, nach einem anstrengenden Tag außer Haus (gestern) oder einem Ausgeh-Abend (heute) ins entkrempelte Wohnzimmer zurückzukehren, ist unbeschreiblich.

Meine Erfahrung mit meinem Wohnzimmer hat mich zu dem Fazit geführt: Zuerst die Zimmermitte entkrempeln. Dann fühlt sich ein Raum bereits weitgehend aufgeräumt an. Auch wenn die Wände noch mit Kartons und Regalen verkrustet sind.

Und mit dem Zimmer anfangen, in dem man sich am meisten aufhält. Was aber, glaube ich, nur in meiner Situation gilt. Bei mir sind Flur, Bad und Küchenbereich bereits seit Jahren entrümpelt bzw. waren nie wirklich Messiegebiet.

Sonst ist es wahrscheinlich am sinnvollsten, zuerst den Flur in Ordnung zu bringen. Dann kann man bedenkenlos die Wohnungstüre öffnen, wenn der Paketbote klingelt. Was ich für einen guten Einstiegserfolg halte.


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12.05.2024 07:25
avatar  Robin
#37
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Durch den Flur muss man auch jedesmal durch, wenn man was aus anderen Bereichen raustragen will. Es wäre höchst unpraktisch, wenn man da über Krempelberge klettern muss...


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12.05.2024 10:06
avatar  Rica
#38
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Zitat von Robin im Beitrag #37
Durch den Flur muss man auch jedesmal durch, wenn man was aus anderen Bereichen raustragen will. Es wäre höchst unpraktisch, wenn man da über Krempelberge klettern muss...


Ja, an deine Ausgangssituation dachte ich auch. Habs nur nicht geschrieben, weil mir das Paketbotenproblem nähersteht: Ich hatte trotz krempelfreiem Flur immer Angst, wenn es klingelte. Weil es andere Leute hätten sein können, die unter dem Motto "Ich war gerade in der Gegend" hereingebeten werden wollen.

Abgewimmelt habe ich Überraschungsbesucher der unerwünschten Sorte immer. Inzwischen wimmle ich selbstbewusster ab und habe deshalb weniger Panik bei unerwartetem Klingeln. Ich mache sogar häufig die Tür auf, weil es meistens um Hilfe bittende Nachbarn sind: Schlüssel in der Waschküche liegengelassen, die außen keine Klinke hat. Ob der Schwippschwager des Nachbarn aus dem zweiten Stock heute meinen Parkplatz belegen darf. Oder Pakete für Nachbarn annehmen und aushändigen.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein traumatisches Erlebnis ein. Es liegt Jahrzehnte zurück, doch wenn ich daran denke, fühlt es sich immer noch so widerlich an wie damals. Ein sich väterlich gerierender Bewohner meines Stadtviertels roch wohl den Messiebraten. Jedenfalls drängte er vehement darauf, sich meine Wohnung anzusehen. Ich war zu unerfahren, um mich gegen seinen massiven Druck zu wehren, und ließ ihn resignierend hinein.

Damals sah es überhaupt nicht schlimm bei mir aus. Freund:innen ließ ich bedenkenlos hinein. Es war nur unaufgeräumt, nicht eingerichtet, Kartontürme an den Wänden und Deckenlager auf dem Fußboden. Eine Art Hippiewohnung ohne Hippiecharme, also ohne Räucherstäbchen und ohne indische Wandtücher.

Das eigentliche Chaos herrschte im offen einsehbaren Kellerabteil, für das ich mich damals nicht schämte. Denn die anderen Kellerabteile sahen nicht viel besser aus.

Das Kellerabteil bekam er gar nicht zu sehen, weil er nicht danach fragte.

Ich dachte, vielleicht hat der Mann ein paar Tipps für mich, wie ich meine Wohnung ordentlicher kriege. Das wenigstens könnte mir diese qualvolle Aktion einbringen.

Er trat ein, sah sich ungläubig um, und sagte: "Wie sieht es hier denn aus? Wie kann man so leben? Warum liegen da Decken auf dem Fußboden?" usw. usf.

Diese erzwungene Wohnungsbesichtigung war einer der Tiefpunkte meines Lebens. (Was beweist, dass mir nie etwas wirklich Schlimmes im Leben passiert ist. Wofür ich zutiefst dankbar bin.)


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12.05.2024 10:58 (zuletzt bearbeitet: 12.05.2024 10:59)
avatar  Robin
#39
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Hallo @Rica ,

Zitat von Rica im Beitrag #38
Ich hatte trotz krempelfreiem Flur immer Angst, wenn es klingelte. Weil es andere Leute hätten sein können, die unter dem Motto "Ich war gerade in der Gegend" hereingebeten werden wollen.


Solche Ängste halte ich eher für einen Teil des Problems als der Lösung. Es stecken so viele unrealistische Annahmen über andere Leute, über sich selbst und das Verhältnis zur Wohnung darin. Klar können sich Leute irgendwas dabei denken, wie die Wohnung aussieht. Genau wie bei allem anderen, was man tut oder sagt. Viele sind aber gar nicht so drauf, andere furchtbar negativ zu beurteilen, wenn ihnen der andere nichts getan hat. Und die es tun, können einem eigentlich schnurz sein, weil es geht sie gar nichts an.

Hinter der ganzen Sache steckt, dass wir meinen, jeder müsse unbedingt gut von uns denken, und wir dürften keine Fehler machen. Diese Haltung hatte ich früher auch mal. Wenn dieses Dings zusammenbricht, fühlt es sich so an, als könne man das nicht überleben, aber hinterher geht's einem erheblich besser!

Ich denke, sich rational bewusst zu machen, dass die Leute meist ihre eigenen Probleme haben, ist ein guter Schutz... Sowas wie ein Sprungtuch für das früher oder später abstürzende großartige Ego, das immer meint, jeder Kratzer an der Fassade sei unerträglich.

Zitat von Rica im Beitrag #38
Er trat ein, sah sich ungläubig um, und sagte: "Wie sieht es hier denn aus? Wie kann man so leben? Warum liegen da Decken auf dem Fußboden?" usw. usf.


OMG, was für ein Idiot!

Siehste, ich hab ihn beurteit. Wir können das auch! 😁😁😁 Es macht ihm aber nichts. Selbst wenn er es wüsste. Weil solche Leute stehen fest auf dem Podest ihrer Selbstgerechtigkeit. Muss es nicht furchtbar sein, ein solcher Idiot zu sein und es nicht mal zu merken? Möchtest du mit ihm tauschen?


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12.05.2024 12:14
avatar  Gitta
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Zitat von Rica im Beitrag #38
Bei der Gelegenheit fällt mir ein traumatisches Erlebnis ein.

So eine ähnliche Situation hatte ich auch mal. Ein Bekannter stand vor der Tür und wollte etwas haben. Ich habe ihn nicht reingebeten, sondern gesagt, er möchte bitte warten, ich hole es ihm, und machte die Tür leider nicht richtig zu, sondern lehnte sie nur an (aus Höflichkeit ). Ich laufe also durch die gegenüberliegende Tür ins Wohnzimmer und von da aus in die Küche, um etwas zu holen. Und als ich zurückkam, stand der Typ in meinem Wohnzimmer und schüttelt den Kopf, weil es eben etwas chaotisch (aber (noch) nicht vollgestellt aussah). Also hier siehts aber aus, sagte er kopfschüttelnd immer wieder. Ich drückte ihm das Gewünschte in die Hand und musste ihn mit fast oder tatsächlichem Körpereinsatz rausschubsen, er wollte wohl noch mehr „begutachten“. Endlich hatte ich ihn vor der Wohnung und schloss die Tür, das Gequatsche ignorierend. So eine Unverschämtheit! Das war dann auch die längste Zeit mein Bekannter gewesen.

Später erfuhr ich auch, dass er rumerzählt hatte, ich wäre irgendwie krank. Glücklicherweise haben die anderen sich aber noch genauso wie vorher verhalten.

Die Moral von der Geschichte: Wenn man jemand etwas aus der Wohnung holt, immer die Wohnungstür richtig schließen! „Bin gleich wieder da!“ und richtig zu die Tür.

Ich weiß, die meisten Menschen verhalten sich nicht so unverschämt. Aber so ein paar Idioten können einen dann immer zu Vorsichtsmaßnahmen veranlassen. So ist das leider häufiger und gilt auch für viele andere Situationen außerhalb des Messie Problems.


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