Aufräum-Methoden

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29.04.2024 22:58
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#16
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Aha. Wenn ich "Trigger" lese, denke ich allerdings eher an Zusammenbrüche als daran, dass sich die alten schlechten Gewohnheiten wieder einschleichen.

So, und jetzt möchte ich diesen Dialog zu "wer hat was wie gemeint" beenden. Das ist nämlich anstrengend für uns und für andere uninteressant.

Es wäre toll, wenn hier noch Beiträge zur Methodenfrage kommen! Das ist nämlich wirklich so, dass man die Methoden, mit denen "Normalos" ihre Wohnungen regelmäßig ausmisten, nicht einfach so auf Messiebuden übertragen kann. Ich sage nicht, dass es nicht geht. Aber nicht alles gleichermaßen, und nicht alles "einfach so". Wir haben auch zusätzliche Probleme, die nicht einfach nur quantitativ eine Nummer größer sind als bei anderen. Es ist auch ein Umschlag von Quantität in Qualität, z.B. weil man nirgends einen freien Platz hat, um was zu sortieren, und um den Platz zu schaffen, müsste man so einiges wegräumen, aber wohin? - Das sind Fragen, die bei vielen Anleitungen zum Ausmisten gar nicht bedacht werden, weil bei den meisten Leuten ist ja genug Platz für Sortieren nach dem "Parallelsystem" (d.h. alle Kategorie werden außerhalb des Stauraums in verschiedene Kisten sortiert und bleiben so, bis das Ausmisten - zumindest einer Sorte Zeug - beendet ist).


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30.04.2024 07:43
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#17
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Zitat von Robin im Beitrag #16
Wenn ich "Trigger" lese, denke ich allerdings eher an Zusammenbrüche als daran, dass sich die alten schlechten Gewohnheiten wieder einschleichen


Robin, das kann geschehen. Trigger müssen nicht automatisch zum Zusammenbruch führen und ein einzelner Zusammenbruch bedeutet nicht, dass daraufhin eine "Diagnose" gestellt werden muss.
Daran hängt tendenziell der yoyo-Effekt, eine Wohnung nach dem Räumen nicht erhalten zu können.
Ich denke, dass intensive Trigger, die jemand ggf. in einem anderen Umfeld erlebt oder vielleicht eines dieser Verlustereignisse, die viele als Ursprung für den Zustand der Wohnung benennen können, dazu beitragen können, dass der yoyo effekt eintritt, denn der Zusammenbruch kann (muss nicht) entstehen.

Es gibt sehr viele Messies, die die Chance haben bzw. hatten, in einer aufgeräumten leeren Wohnung neu zu starten und sie hoffen, dass sie sie aufgeräumt halten können. Die meisten haben ihre schlechten Gewohnheiten nicht verändern können und ich denke, ihnen ist nicht bewusst, dass darunter Trigger am Werk sind, die dazu beitragen, dass sie ihre Hoffnung auf eine aufgeräumte Wohnung nicht erhalten können. Sie brauchen keinen Zusammenbruch, um den yoyo effekt zu erleben.


Meistens habe ich von MEINEN Triggern geschrieben und dass ich deswegen dafür sorge, diese VORHER zu verändern.

Manche meiner Trigger lösen immer noch aus... der Zusammenbruch entfällt, weil ich mich besser halten und ertragen kann, denn die unangenehme Phase dauert nicht mehr sooooo lange wie früher.
Ich bin nicht "tage- oder wochenlang" unfähig was zu tun, so lese ich deinen Begriff von Zusammenbruch, sondern vielleicht wenige Stunden.

Ein grosser Unterschied, den ich nach meiner langen inneren Ordnungsphase immer mehr bemerke.

Gespürt bin ich derzeit einem Zusammenbruch nahe, Burn out, aber der ist völlig anders als früher. Es ist grad krass, denn es fühlt sich an als würde mein Körper innerlich verbrennen, bei all den schmerzhaften Blitzen, die er von sich gibt und all den Entzündungen, die seit Wochen nicht heilen wollen bzw. können - ohne zu wissen, was ihnen fehlt. Ich befinde mich weit entfernt von der depressiven Version des Zusammenbruchs.
Seltsame, ungewohnte Qualität. Wer sie nicht erfahren hat, wird meine Worte wahrscheinlich nicht verstehen können.

Stimmt, der Thread handelt von Aufräum-Methoden und ja, in der Anfangsphase braucht es zusätzliche Anregungen, wie es möglich sein kann, in kleinen Schritten, die innerhalb des wenig physisch verfügbaren Raumes einer Messie-Wohnung begonnen und in einer Zeiteinheit von vielleicht ca. 60 Minuten verändert und behoben werden kann.

Du hattest deine für dich "sinnhaltige" Erkenntnis für dein Regal, wenn ich mich erinnere, das dich motiviert.
Du hast einen äussere Situation, die verlangt, dass Handwerker kommen können müssen. inwieweit, dieser Teil dich motiviert und deine Aktivitäten fördert, vermag ich nicht einzuschätzen.
Was waren deine ersten Schritte? Könntest du sie in eine Methode für Messie-Aufräum-Beginner überführen?
Dazu könnten deine Fotos nützlich werden, um der Methode eine bildhafte Serie zu bieten, um anderen später hilfreiche Anregungen anzubieten.

Ich nehme an, dass du das jetzt nicht TUN möchtest, weil du dich in deiner Ausmistphase befindest.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Methode 496 Teile im März....mehr davon im April....für den Start gut ist.

Rica verwendet ihre 9:1 Methode, um auszumisten.
Wenn sie ihren Status erreicht hat, den sie sich wünscht, wechselt ihre 9:1 Methode in eine 5: 1 Methode und später in die 1:1 Methode, um ihren Status zu erhalten.....

Ich denke, dass es nicht die EINE Methode gibt, sondern es ein Prozess ist, in dem verschiedene Methoden angewendet werden können.

Die 3 Kisten Methode ist auch eine Methode. Da viele Messies Mühe haben, Entscheidungen zu fällen, ist sie nicht ideal.
Für mich bedeutet es, zunächst an meiner Entscheidungskompetenz zu arbeiten und die Themen, die damit aus psychischer Sicht verbunden sind, - die Mühe loslassen zu können beispielsweise - zu bearbeiten, um später nicht in die alten Gewohnheiten zu fallen.


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30.04.2024 10:29
avatar  Robin
#18
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Hallo,

es sind schon sehr viele Schritte gewesen, seit ich mich hier im Forum angemeldet habe.

Zunächst mal war wichtig die Erkenntnis, dass ich es eigentlich kann. Und das zu erkennen war nicht so trivial. Schließlich habe ich immer mit dem Haushalt zu kämpfen gehabt, seit ich mit 18 einen 3-Personen-Haushalt selbstständig führen musste mit Baby und Renovieren und mittags um Eins muss das Essen auf dem Tisch stehen. Hat mir keiner gesagt, dass es normal ist, wenn man das noch nicht so ganz hinkriegt... Und ich kämpfe zusätzlich auch jetzt mit den üblichen Handlungsblockaden, Entscheidungsschwierigkeiten etc., was halt bei ADS und Asperger so üblich ist. Dass ich auch damit organisatorisch was schaffen kann, habe ich gemerkt, als man mir die Organisation für das Aufhängen von Wahlplakaten in mehreren Berliner Bezirken auf's Auge gedrückt hat... Ehrenamtlich natürlich. Aber mach ich tatsächlich gern! Und dann war da diese Frau, deren Wohnung perfekt sauber, ordentlich und gestylt ist und die sich beinahe selbst mit in die Kabelbinder gewickelt hätte. Sowas von Ungeschick hab ich noch nicht gesehen! Da wusste ich, dass mich eigentlich nur mein Glaube hindert... Das Gefühl, irgendwie unzureichend zu sein, das man dann im Außen vergegenständlicht. Aber das muss man einfach auch nicht. Das ist ein altes Gefühl, das in der Gegenwart keinen Bestand hat. Es nährt sich jetzt nur noch von seinem eigenen Ausdruck.

Dann bin ich angefangen... Und es gab einen Bruch, weil ich mich für Minimalismus begeistert hab und da war die Geschichte mit @Emin und einer eventuellen Räumaktion mit mehreren Leuten und ich hatte das Gefühl, dass ich da meinen ganzen Krempel rausschmeißen und Extremminimalist werden muss... Da hab ich mich mal wieder total unzureichend gefühlt vor diesem Anspruch, hab mich zurückgezogen und nicht mehr viel gemacht.

Außer: Den Alltag *mit* Messiebude immer besser in den Griff gekriegt.

Jetzt beim zweiten Anlauf lege ich deshalb viel Wert auf *realistische* Ziele.

Dann bin ich mal durch meine Bude gewandert und habe geistig Maß genommen. Ich glaube, Fotos zu machen hat mir dabei geholfen. Es wurde jedenfalls sehr deutlich, dass mein Hauptproblem die vielen Bücher sind und irgendwann kam mir die Erkenntnis, dass eine Lösung *mit* dieser Menge an Büchern weder machbar noch erstrebenswert und auch nicht notwendig ist. Da hat die Renovierung eine große Rolle gespielt. Ich ging ja davon aus, dass wir alles einpacken, irgendwo hinschleppen und dann wieder zurückschleppen müssen. Und irgendwann der Geistesblitz: Nö. Das kann man sich sparen. Ich hab auf dem Flur ein großes Regal, und der Flur wird nicht renoviert. Da passen mehr Bücher rein, als ich in meinem Leben noch schaffe zu lesen. Also warum nicht jetzt auswählen - und wenn ich dann was anderes lieber lesen will, kann dafür was gehen.

In der ganzen Zeit habe ich mich kontinuierlich mit Methoden zum Ausmisten und Aufräumen befasst, und was ich jetzt anwende, ist ein Mix. Zum einen bleibe ich möglichst erstmal an meiner Hauptkategorie dran. Und mit zwei Kisten und der Sackkarre habe ich quasi eine Bahn bis in meine Wohnung gelegt und baue meinen Bücherberg ab wie ein Minenarbeiter.

So weit jetzt erstmal...


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30.04.2024 14:01
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Zitat von Robin im Beitrag #18
Zum einen bleibe ich möglichst erstmal an meiner Hauptkategorie dran. Und mit zwei Kisten und der Sackkarre habe ich quasi eine Bahn bis in meine Wohnung gelegt und baue meinen Bücherberg ab wie ein Minenarbeiter.



Das Bild mit der Bücherbergwerk gefällt mir. Für dich nutzlosen Schutt raustragen. Schätze bergen.


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30.04.2024 16:42
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Robin, vielleicht gehört zu den Aufräum-Methoden eine Art "Tagebuch" und zu führen und zu fotografieren, was geschafft ist.
Das führst dein "Tagebuch" hier im Forum, was voll o.k. ist.
Hier erhältst du eine Resonanz auf deine "erledigten Teilschritte", während ein Tagebuch daheim dir keine Resonanz bietet und sich damit der "Selbstwert" einer Person selten verbessert.

Die erwähnte Geschichte mit Emin----ich glaub dazu hast du wenig in diesem Forum gepostet - kenne nicht. Es war ein Anlauf, um externe Unterstützung zu bitten, der scheinbar nicht so ideal verlaufen ist. Das entnehme ich deinen Worten. (wie geschrieben, die Geschichte brauchst du nicht ausführen, wie genau alles war- ich würde gerne das "unzufriedenstellende" Ergebnis bestätigt oder dementiert wissen, dass ich aus deinen Worten entnehme.)

Strategie/ Methode: Unterstützung suchen....nicht jeder Messies- Sache.

Das wissen wir u.a. auch von Dracularas Beiträgen....
Von Sybille wissen wir: Unterstützung für ganz spezielle abgegrenzte Bereiche einladen
von Mrs. Cheese wissen wir: Unterstützung, die eine Mutter dem Sohn bieten kann (sofern die Beziehung stimmig ist und gut läuft)
Von Cyrrox wissen wir: Unterstützung in einer Liebesbeziehung...
von dir, Robin, wissen wir: Studenten - Unterstützung - schwierig.
Ex-Mann Unterstützung geht irgendwie...
Von Nona wissen wir, sie hat sich eine vertrauensvolle Unterstützung ihres Partners geholt und nachdem bereits viel erreicht ist, kann sie ihr Vertrauensfeld ausdehnen und weitere Personen hinzu bitten.

Unterstützung funktioniert unter sehr speziellen gewissen Voraussetzungen.
Ich glaube, hier können wir keine "Aufräum-Methode" draus werden lassen....

Unterstützung ist wichtig und viele Experten/ soziale Einrichtungen bieten Unterstützung an, doch das darf jeder individuell für sich erarbeiten.


Was ich vermute: Wenn ein Messie klare Entscheidungen / Anleitungen geben kann, wie er/sie etwas braucht und haben möchte, wäre es leichter, sich Unterstützung beim Aufräumen zu nehmen.
Da viele Messies diese Entscheidungskompetenz unzureichend haben, können wir keine Methoden daraus werden lassen.

Was "Magic Cleaning" angeht....das Volumen bei gefalteten oder bei gerollten Kleidungsstücken bleibt gleich....mein Schrank hat beide Versionen getestet.
Da hilft nur, wenn der Schrank voll ist: Volumen reduzieren ehe ich es optisch vielleicht ordentlicher aussehen lassen könnte, wenn es farblich sortiert und gerollt ist....keine hilfreiche Methode bei Volumen.

Was die "Magische Küchenspüle" angeht....ehrlich, wirklich magisch anziehend, so dass ich jeden Tag diese Küchenspüle reinigen möchte, empfinde ich das Ergebnis nicht.....der intrinsische Motivationsschub für die Bereitschaft einer täglichen Reinigung ist emotional nicht stark genug für mich....
(ähnlich wie Sybille schreibt: das gesaugte Wohnzimmer trägt nicht zu einem "glücklicheren" Gefühl bei).
Ab und an zieht bei mir der gesundheitliche Aspekt, dass ab und an die Bakterienschleudern "Spültuch und Küchenspüle" einen Eindämmungsversuch erhalten. Der motiviert mich etwas mehr als eine "sauber" glänzende Küchenspüle.

Was die 15 Minuten Happen angeht: ich habe sie nicht sehr oft getestet, aber ich kann mir vorstellen, dass sie helfen, wenn die Wohnung einiges an Volumen verloren hat und es um die Erhaltung der Routine geht.

By the Way.....Aufräum-Methoden
Geht es dir um die Routinen-Erhaltung bei dem Titel oder um die - wie werde ich die Masse los- Methode, Robin?

Vielleicht hilft es, wenn wir diese beiden Aspekte trennen.
Beides wird gebraucht!



So nun nochmals zu meiner Methode: erst psychisch, dann physisch aufräumen - mein Trigger "LEERE" ist scheinbar an dem Punkt, dass er mich nicht mehr sooo viel triggert wie früher.
Das wäre ein Meilenstein in meinem Prozess.
(Ich trau dem selber noch nicht so recht, deswegen bin ich WÄRE-MODUS, statt im - ja der Trigger ist durchgearbeitet Modus, dann ist es ein Meilenstein!!!)

Das Unvermögen "Loslassen" zu können bzw. das "die meisten Dinge haben ein zweites bis fünftes Gebrauchsleben verdient" Gefühl.....welche Trigger bei mir dazu gehören, habe ich bisher nicht herausgefunden.
"Nicht zu wissen, was zu mir gehört und was nicht", erschwert die Entscheidungsfindungen.
Die drei Aspekte sind beim Ausmisten eindeutig hinderlich.

Ein Teil davon hat mit "fehlenden" Grenzen zu tun bzw. mit der "emotionalen" Inkompetenz der Grenzsetzung mir gegenüber, weil wenn es sich extrem ENG anfühlt, kann es sein, als würde der Trigger des "früheren gezwungen werdens durch von aussen zu ENG gesetzte GRENZEN" wirken....das ist einer der o.g. Trigger.
Diese Trigger müssen nicht gleich in die Erschöpfung führen, aber sie tragen eindeutig zur "Aufschieberitis" bei und VERMEIDUNG des emotionalen Zustands.

Welche (Aufräum-)Methoden helfen, wenn die unbearbeiteten Trigger wirken: jeder findet seine eigene. Die Chance für den Yoyo Effekt beherbergen sie.


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