Hilfe für meinen Sohn

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02.03.2024 21:41
avatar  Kynika
#86
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Das klingt sehr vernünftig, denn es muss ja für ihn passen! Und wenn er nicht der Typ für viel Besuch ist, reichen ihm dann vielleicht auch einfach die drei Teller. Wie schön, dass er das so klar formulieren kann.

Die in dir schwelenden Schuldgefühle in dir kommen mir bekannt vor, ich beobachte das auch bei meiner Mutter. Ich denke, dass es insbesondere für Mütter mit körperlich und/oder psychisch chronisch erkrankten Kindern besonders schwer ist, loszulassen. Du trägst keine Schuld. Du tust im Hier und Jetzt alles in deiner Macht stehende, um deinen Sohn zu unterstützen und er geht seinen Weg.


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02.03.2024 21:50
#87
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@Kynika

Es ist leicht formuliert, du trägst keine Schuld. Doch so leicht mache ich mir das nicht...möchte ich auch nicht. Ich bin jemand, der sich mit sich selbst hartvauseinandersetzt...das bringt mich weiter, damit sich dies nie wiederholt in meinem Leben.

Darüber habe ich auch schon offen mit meinem Sohn gesprochen. Ich denke diese Offenheit macht auch unser Verhältnis aus.


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02.03.2024 21:56
avatar  Kynika
#88
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Da möchte ich widersprechen, es ist nicht "leicht", sondern klar formuliert.
Wahrscheinlich werde ich deine Gedanken nicht ganz nachfühlen können, da ich keine Kinder habe (und auch auf natürlichem Wege nicht bekommen kann und auf bürokratischem Wege nicht möchte)


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02.03.2024 23:19
avatar  Rica
#89
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Zitat von Mrs. Cheese im Beitrag #85
Dann ist noch ein anderer Aspekt...Schuldgefühle, dass mein Sohn so hilfebedürftig ist in den besten Lebensjahren. Ich weiß nicht, ob dies hier verstanden wird...diese Schuldgefühle. Manchmal überkommt mich dann eine Flutwelle von Tränen. Ein junger Mann, der eigentlich in der Blüte des Lebens steht...und nur weil so viel Sch...passiert ist und ich ihm nicht vor diesem Sch... beschützen konnte.


Gefühlt haben genauso viele in guten Umständen aufgewachsene Menschen riesige Probleme, ihr Leben zu meistern. Denke an all die Anorektikerinnen und Bulimikerinnen aus gutem Haus. Oder die versagenden Söhne erfolgreicher Väter.

Trotzdem ist es ganz natürlich, dass du Schuld empfindest. Denn du hast bestimmt einige Fehler gemacht, die du dir nie verzeihen wirst.

Ich habe zum Beispiel als ganz junger Teenager aus Versehen das Kleinkind von Freunden meiner Eltern aus meinen Armen hart auf den Boden fallen lassen. Der Junge war unverletzt, entwickelte sich aber später zu einem Mann mit vielen Schwierigkeiten, im Leben klarzukommen.

Heute noch frage ich mich schuldbewusst, ob durch seinen von mir verschuldeten Sturz auf den Boden etwas in seinem Kopf kaputtgegangen sein könnte.


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03.03.2024 05:20
avatar  IBI
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Zitat von Mrs. Cheese im Beitrag #85
Dann ist noch ein anderer Aspekt...Schuldgefühle, dass mein Sohn so hilfebedürftig ist in den besten Lebensjahren. Ich weiß nicht, ob dies hier verstanden wird...diese Schuldgefühle. Manchmal überkommt mich dann eine Flutwelle von Tränen. Ein junger Mann, der eigentlich in der Blüte des Lebens steht...und nur weil so viel Sch...passiert ist und ich ihm nicht vor diesem Sch... beschützen konnte.


Die Flutwelle von Tränen scheint mir angemessen zu sein, obwohl du die Situation um deinen Sohn nicht alleine verursacht hast, sondern sein Vater seinen Teil dazu beiträgt ohne Reue zu zeigen.



Zitat von Kynika im Beitrag #86
Ich denke, dass es insbesondere für Mütter mit körperlich und/oder psychisch chronisch erkrankten Kindern besonders schwer ist, loszulassen. Du trägst keine Schuld. Du tust im Hier und Jetzt alles in deiner Macht stehende, um deinen Sohn zu unterstützen und er geht seinen Weg.


Kürzlich las ich von einer Mutter, dass sie ihre Schuldgefühle hat loslassen können. Du hast damals Verantwortung für deinen Sohn ANTEILIG für seine Fürsorge gehabt und die konntest du aus gewissen Umständen heraus nicht wahrnehmen. Für das kannst du dich HEUTE schuldig fühlen oder es in die Vergangenheit schieben. Ändern kannst du die Tatsache nicht, deine Perspektive diesbezüglich kannst du ändern.
Im Hier und Jetzt bist du sehr bemüht, dass dein Sohn, das NACHREIFEN kann, das in seiner Kindheit hat erstarren müssen, damit er überleben konnte. Da schliesse ich mich Kynikas Eindruck an.
Nichtsdestotrotz ist diese alte Geschichte sehr traurig für alle Beteiligten.

Zitat von Mrs. Cheese im Beitrag #87
Ich bin jemand, der sich mit sich selbst hartvauseinandersetzt...das bringt mich weiter

Genau, das bringt dich weiter. Wenn du deinem Sohn gegenüber dein Bedauern über deine damalige "Unfähigkeit" angemessen für ihn sorgen zu können und ihn in seiner Entwicklung unterstützen zu können, ausdrückst, ist das sehr viel mehr als andere Eltern machen, die ihren Kindern ein traumatisiertes Erbe vermacht haben. Er scheint dir vergeben zu können. Aus dem Grunde denke ich, kannst du dir ERLaUBEN, diesen Schuld Aspekt loszulassen. Den von seinem Vater musst du nicht tragen, obwohl der Vater "blind" für seine Vergehen ist.
Ja, es ist traurig und du kannst deinem Sohn seine eigene Trauer, die er vielleicht unter seinen Depressionen vermeidet, weil sie ihn zu überwältigen, nicht abnehmen.

Zitat von Rica im Beitrag #89
Trotzdem ist es ganz natürlich, dass du Schuld empfindest. Denn du hast bestimmt einige Fehler gemacht, die du dir nie verzeihen wirst.

Diese Prophezeiung gönne ich dir nicht. NIE verzeihen können. Ich gönne dir, dass du Vergebung für dich finden kannst und die erlauben kannst, dich von den Schuldgefühlen zu lösen, obwohl die Situation deines Sohnes dich regelmässig daran erinnern wird und es für dich ein Trigger ist. Keine leichte Aufgabe, das gebe ich zu. Die andere Hälfte der Vergebung darf dein Sohn für sich erledigen. Kann sein, dass es eine Phase gibt, in der er SAUER auf dich ist, weil du damals deinen ANTEIL nicht hast erfüllen können ehe Vergebung seinerseits möglich ist....
Es ist sein WEG, den du ihm leider nicht wirst abnehmen können, der vor ihm liegt.

Ich trage unendlich viele Trigger in mir, die mich emotional belasten. Jede Menge davon habe ich inzwischen mit Begleitung bearbeitet und reichlich Bewusstsein darüber. Was mir fehlt, ist sie in ihre Schranken zu weisen und vielleicht auch die übung sie in die Vergangenheit zu verbannen, während die dreisten kleinen Dinger sich ständig durch gegenwärtige Situationen ins JETZT schleichen.

Die Blüte meines Lebens verbrachte ich mehrheitlich in Depressionen. Traurig, doch mensch kann später im Alter anders aufblühen.


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