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Hilfe für meinen Sohn
#1
Erstmal ein "Hallo in die Runde"
Ich habe hier schon einiges gelesen und bin beeindruckt. Obwohl ich selbst noch nichts geschrieben habe, fühle ich mich verstanden. Zu meiner Geschichte:
Mein Sohn, 32, hat seine Wohnung zugemüllt. Es war schon immer ein Problem. Doch jetzt hat es irgendwie den Höhepunkt erreicht. Deutlich wurde es, als wir zusammen am Jahresende die Heizungswerte abgelesen haben. Wohnküche und Bad war schon heftig...das kannte ich von meinen wöchentlichen kurzen Besuchen. Doch sein Schlafraum, wo auch sein PC steht, also auch sein Hauptaufenthaltsplatz ist, übertraf alles. Ich hab richtig gemerkt, wie mein Blut durch die Adern floß. Mir kamen nur die Worte: "Das geht nicht..." über die Lippen. Doch diese Zustände, in der mein Sohn lebt, ging/ geht mir nicht aus meine Gedanken, was schlaflose Nächte zur Folge hat.
Zum besseren Verständnis:
Mein Sohn ist suchtkrank, zur Zeit ist "nur" Alkohol und der PC die Problematik.
Sein Leben ging ab 15 Jahren den Bach runter. Sein Bruder starb, bei seinem Vater kam die Persönlichkeitsstörung in vollen Gang, was zur Trennung und letztendlich Scheidung führte.
Aufenthalte in der Psychatrie, stationäre Therapien, einige Abbrüche von Ausbildungen...
Er hat ein Betreuer. Der wurde gerichtlich eingesetzt, um mich aus der Schusslinie zu nehmen.
Wir haben ein gutes Verhältnis. Er ist sehr fürsorglich um mich besorgt.
Lichtblick:
Beim gestrigen Gespräch sagte er, dass er wieder Ordnung haben möchte, dass ihm aber der Antrieb fehlt.
Wir haben gestern eine kleine Ecke vom Müll befreit und den Kühlschrank entkeimt.
Ich habe zu ihm gesagt, dass wir das jetzt gemeinsam anpacken. Das Tempo legt er fest. Er fühlt sich schnell erschöpft.
Ich will ihn weiter motivieren. Ich muss ehrlich zugeben, bei dieser Situation bin selbst ich als organisierter Typ etwas überfordert und hoffe, dass ich hier einige Anregungen finde.
Donnerstag gehe ich wieder zu ihm. Da wollen wir wieder etwas schaffen.
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Guten Abend Mrs. Cheese,
Sehr herzlich willkommen hier im Forum zur Ordnung 😊😊😊😊
Das ist schön, sie helfen und er will es. Perfektion, ja das ist bei mir immer drin. Lernte ich auf Schiff, in der Kadettenzeit, z. B. Schuhe, wenn ihr die aufräumen tut, bitte nicht nur schnell hinstellen, sondern sind geputzt, stehen korrekt am Schaft Abschluss in einer Linie? Gucken sind Schnürsenkel noch gut? Ist Schuhcreme noch da? Reserveschnüre? Was macht ihr am Donnerstag.?
Gut Nacht, gutes Gelingen zusammen
Beste Gesundheit
Beste Grüße Robin Andi
#3
Danke für das Willkommen.
Es geht nicht um Perfektion. Ihre Worte klingen wie die von seiner früheren Ärztin, als ich ihr diese Problematik erläuterte. Sie meinte: "...naja, Mütter übertreiben es gern mit der Ordnung..." Ich hab mich nicht verstanden gefühlt.
Es geht um Müll, der kniehoch (wenn es reicht) im Zimmer liegt, Müll mit Essensresten, dreckiges Geschirr, Kleidung, Flaschen über Flaschen und überall Dreck...
Es geht nicht um Perfektion, sondern um menschenwürdiges Wohnen, wenn ich das so ausdrücken darf. Und wenn er selbst schon merkt, es braucht eine Veränderung, dann ist es schlimm.
Noch vergessen habe ich zu erwähnen, dass ich sein einziger sozialer Kontakt bin.
Kontakt zum Betreuer läuft über Telefon und andere Kontakte nur über Internet, wahrscheinlich beim Spielen o.a.
Am Donnerstag wollen wir anfangen den Müll in die Säcke zu verstauen. Ein Freund von mir hat uns angeboten, diese dann zum Wertstoffhof zu bringen.
Ich hoffe, mein Sohn sagt mir nicht ab. Es ist schwer, dann ihn zu motivieren.
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Mrs. Cheese,
such dir bitte den Thread von Cyrrox heraus.
Was er beschreibt in der Aufräumdynamik zu seiner Partnerin, finde ich sehr hilfreich.
Ja, dein Sohn darf mitmachen wollen.
Ich frage mich gerade, ob du als Mutter - wir duzen uns in diesem Forum - in seiner Kleinkindphase für ihn andauernd aufgeräumt hast?
Er damals deine Ordnungsgrenze getriggert hat und so selten die Chance bekam, seine Selbstfürsorge für das spätere Leben als Erwachsener zu lernen.
Sorry...kann sein, dass ich mit meinen Vermutungen, die deine wenigen bisherigen Zeilen in mir auslösen, völlig daneben liege.
Es ist o.k. zu helfen, doch ich finde, dein SOHN sollte die Anweisungen, was aufzuräumen ist geben und nicht du, damit er in seine Selbstermächtigung kommen kann und von dort aus Selbstfürsorge mehr und mehr betreiben möchte.
Natürlich verstehe ich deine Sorge für ein menschenwürdigeres Leben deines Sohnes. Manchmal ist es schwer mit anzusehen, wie jemand leidet.
Doch diesen Entscheid darf dein Sohn in sich entdecken. Es wird nicht funktionieren, wenn du es für ihn - wie immer - entscheidest, was gut und nicht gut für ihn ist.
Aus gesundheitlichem Aspekt bin ich voll bei dir, dass du dir grosse Sorgen machst. Eine spezielle Gratwanderung.....ich frage mich gerade, ob du ihm trotz Aufräumaktion und deiner Hilfe in einigen Bereichen MEHR Verantwortung übergeben kannst, die ein erwachsener normalerweise tragen kann.
Falls ich mit meinen Anregungen und Annahmen völlig daneben liege, verzeih mir. Wenige Worte, die mich dazu bringen, viele mögliche Veränderungen anzuregen, die ggf. die Dynamik verschieben können.
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Hallo Mrs Cheese,
herzlich willkommen bei uns. Ich finde es toll, dass Du deinem Sohn helfen willst.
👍🏼👍🏼👍🏼😊 Ja wirklich! Viele hier hätten gern ein helfendes Paar Hände um zügig vorwärts zu kommen. Toll!
Und wie üblich bei mir kommt jetzt ein fettes "ABER" :
... Aber ich bin offen gesagt in Sorge, dass Du ihn mit deiner Motivation überfordern wirst.
Dein Sohn ist suchtkrank. Zur Zeit (!) "nur" Alkohol und PC? Ich möchte nicht undankbar klingen und es ist ja wie gesagt w-i-r-k-l-i-c-h freundlich von Dir.
Aber bist Du sicher, dass das nicht aufgeräumte Schlafzimmer gerade wirklich DAS Problem ist, in was Zeit Kraft und Nerven fließen sollen?
Dass nicht Prio A "nicht zurück fallen in die sonstigen Süchte, die er anscheinend gerade erfolgreich (!) im Zaum hält", Prio B "Alkohol", Prio C "Spielsucht" und irgendwo unter "ferner liefen" das Schlafzimmer steht?
"Deshalb hat Hemingway gesoffen" sagte mein Mann neulich zu mir, als wir darüber sprachen WIE schwer mir das alles fällt. Ich denke oft daran. Ein Messi Haushalt ist ein Problem und ich will's auch gar nicht Schönreden. Aber Suchtkrankheiten sind EXAKT das, wovon ich immer "lieber lass ich die Bude verkommen als mit sowas anzufangen " sage. Und ich frage mich daher, ob Dein Sohn gerade die Kapazitäten hat, das Schlafzimmer aufzuräumen? Oder ob nicht vielleicht seine Gesundheit wichtiger ist? Ich habe vor... Oh Gott sind jetzt auch schon zig Jahre seit dem - beschlossen, dass mir meine Gesundheit wichtiger ist, als der blöde Haushalt. Ich habe den Haushalt NOCH mehr vergammeln lassen, weil ich gezielt und bewusst meine Prioritäten anders gesetzt habe. Erst die Gesundheit. Haushalt kam danach. Dementsprechend sieht's hier (immer noch) aus. Ich habe es nie bereut. Und als es gesundheitlich aufwärts ging, habe ich den Haushalt wieder in den Blick genommen. Und der wird jetzt gaaaaaaaaanz langsam auch besser...
Ich sage immer: Es geht doch darum, dass es mir besser geht. Nicht, dass es besser aussieht.
Dir geht's doch darum, dass es Deinem Sohn besser geht , stimmts @Mrs. Cheese ? Willst Du dann nicht vielleicht nochmal mit deinem Sohn zusammen überlegen, welches Problem dasjenige ist, was ihr gemeinsam angehen wollt? Ich meine: Wenn sich dein Sohn in nem aufgeräumten Schlafzimmer zu Tode säuft ist irgendwie nix gewonnen...
Alles gute für Euch
Sybille
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