Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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25.11.2023 10:38
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Eine Textpassage aus dem Buch:
Wenn wir (der Autor und seine Partnerin) mit ungezügelter Wut (auf einen Trigger) reagieren, entladen wir beim anderen unbewusst unseren unverarbeiteten ärger über Verletzungen aus der Kindheit. Dies kann sich weiter verschlimmern, wenn wir beide zunehmend überwältigt werden - ein Flashback der Zeiten, in denen wir in der Kindheit wütend waren. Wir könnten sogar in eine herabsetzende Auseinandersetzung geraten und die gleichen schrecklichen Wutäusserungen unserer Eltern übernehmen. Es kann sein, dass einer oder beide von uns am Ende so verärgert oder verängstigt ist, dass wir beschliessen, unsere Beziehung zu beenden.

Im anderen Extrem können uns Angst und Scham daran hindern, unsere starken emotionalen Reaktionen (sie sind im Vergleich zu aktuellen Situationen unangemessen intensiv) aufeinander zu erkunden, und wir können uns in unsere alten Abwehrmechanismen der Verleugnung und Dissoziation zurück ziehen. Dann kann eine dicke emotionale Mauer zwischen und entstehen, und wir könnten allmählich das Interesse an der Fortsetzung unserer Freundschaft verlieren. Ich (Autor) habe beobachtet, dass viele eigentlich gute Beziehungen auf tragische Weise so enden.


Diese Dynamik nehme ich zu mir. Lange habe ich sie zu verstehen und erkennen versucht, doch sie hat sich mir nicht offenbart. Ich spüre die Dynamik häufig, aber wie sie sich aufbaut und welche Emotionen (Wut, Scham, Angst, Überwältigung, zu hohe Intensität der Emotion im Vergleich zur Situation)und wieviel Vergangenheit gleichzeitig mit dem gegenwärtigen Auslöser verbunden ist und wie wenig Verständnis ich aus dem Umfeld dafür erhalte, weil viele Menschen - ihre eigenen vergangenen mit Gegenwart verknoteten Auslöser nicht wahrnehmen oder diese Verknotungen bei den Menschen nicht existieren - nicht empathisch auf mich reagieren können.

.

Denn ich habe daheim sehr viele Überreaktionen dieser Art auf eher harmlose Auslöser durch meine Vorbilder kennen gelernt, die sie im Alltag gegenüber anderen Menschen weniger gezeigt haben, aber daheim nicht mehr bei sich halten konnten und dort überintensiv losgelassen haben....Ein unnormaler (aus heutiger Sicht) NORMALzustand (aus Sicht des Kindes)

In mir steckt eine gewisse Erwartungshaltung und ein sehr starkes Bedürfnis danach, dass Menschen mein LEID bemerken können und gleichzeitig, darf ich es von den wenigsten erwarten, weil sie es nicht erkennen und bemerken können, was in mir für ein VERGANGENHEITS-Gegenwarts-GEfühls-Chaos in mir tobt. Das ist mir selten bewusst.
Und was diese Dynamik für ein Ergebnis hervorbringt, habe ich mehrfach wiederholt erfahren: Sie führt zur Kündigung des Jobs.

Da ich durch diese Textpassage mehr Bewusstheit über diese Dynamik bekomme (nach der ich bereits viele Jahre suche, weil sich einige Emotionen von mir ständig in die Dissoziation verkriechen), kann ich ggf. mein Emotionspaket zum Ausdruck bringen und mir selber vergeben, was sich da alles in mir angesammelt hat bis es "herausplatzt" oder "bis es extrem eng wird."

Es gibt mir noch unbewusste Anteile, zu denen ich beitrage, dass andere auf mich mit Rückzug reagieren (Sybille und Robin sind in diesem Forum zwei Beispiele) und gleichzeitig können auch die Reaktionen des Gegenübers unangemessen intensiv sein und seine unbewussten Anteile tragen ebenfalls dazu bei.
Das liegt in der Verantwortung des Gegenübers, denn ich kann nicht immer wissen, was genau einen Menschen triggern könnte und was nicht. Er oder sie hat eine andere komplexe vergangene Familiengeschichte als ich.

Die Dynamik kann ich jetzt mit mehr Bewusstsein beobachten und inne halten und meine Emotionspakete probieren zu spüren und benennen, die Situationen in mir auslösen, um eine Beruhigung ins System zu bekommen.
Ich bin froh und dankbar, dass mir einige Buchpassagen helfen zu mehr Bewusstheit zu gelangen.
Wie ich diesen Impuls beeinflussen lerne, werde ich wichtiges in mir Nachreifen können. ich vermute, dass in mir in diesem Bereich eine physische körperbedingte Einschränkung vorliegt und werde es prüfen lassen.
Falls dem so ist, möchte ich dennoch die Kompetenz erlangen, diese Impulse beeinflussen zu lernen. Vielleicht brauche ich dazu einige Medikamente, damit es möglich werden kann.

Weil ich in diesem Bereich mein eigenes Containment leider bisher nicht halten kann und in dieser Dynamik extrem viel Potential liegt, dass meine Unterstützung für andere Menschen nicht gelingen kann, hat mich beim Unbewusstes davon abgehalten, den Weg anzubieten.
Vielleicht weil ich mein Bedauern darüber, wenn es geschieht, was ich nicht vermeiden kann, nicht ausdrücken kann, weil ich mir diese "Fehlerhafte" Eigenschaft an mir nicht vergeben und verzeihen kann, weil sie nicht SEiN DARF und keine ERLAUBNIS von mir bekommt, SEIN zu dürfen.

Viele Vielleichts, die ich mir selber andeute.
Mein Nervensystem wird sich die stimmigen Vielleichts aus dem Text nehmen und damit etwas machen.


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26.11.2023 11:45
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Die Buchpassage hat gestern dazu geführt, dass sich mein Nervensystem erleichtert gefühlt hat.
Endlich von der Dynamik zu lesen, die mir immer als "FEHLER" vorgehalten wird und für die ich immer als "Verursacher" beschuldigt werde.
Und zu lesen, was es bräuchte, damit diese Version sich verändern könnte.


Am meisten triggert mich in dem Buchzitat, die Stelle, an der die emotionale Mauer entsteht.

Wenn meine Emotionen mich sehr stressen und mich überfordern, bekomme ich - wegen Dissoziation und Abwehr des emotional ZUVIEL - nicht mit, was geschieht.
Ich sende meine Emotionen dennoch in mein Umfeld ohne dass mir bewusst ist, dass ich es tue!

Mein Umfeld mag diese hohe Energie nicht. Ich merke nicht einmal, dass ich ein hohes Energielevel in mein Umfeld hinaussende, weil dieses hohe Energielevel für mich in meinem Kindheits-Dauerstress-Zustand ein normales Energielevel ist.

Mein Umfeld meidet dieses Energie, weil es damit nicht zurecht kommt und es selber dadurch emotional überfordert wird. Bekommt mein Gegenüber das mit oder dissoziiert es seine Emotionen genauso wie ich???
Ich bemerke häufig nicht, was sich beim Gegenüber in diesen Augenblicken abspielt. Manche mögen etwas andeuten, andere teilen sich selten mit.
Wenn diese Aktivitäten ggf online stattfinden, ist es weitaus schwieriger zu bemerken, wie es dem Gegenüber geht.

Mir entgehen mind. drei wichtige Aspekte:
1. ich spüre mich und meine Gefühle nicht - sende unbewusst dennoch vieles in meine Umgebung
2. es gibt eine Diskrepanz zwischen meinem energetischen NORMAL-Zustand (der extrem hoch ist) und dem NORMAL vieler anderer Menschen (das deutlich niedriger ist als meiner) - diese Unterschiede erschweren mir mein Verständnis und den Grenzen meiner Gegenüber und mein Einfühlungsvermögen für mein Gegenüber.
3. ich kann nicht wissen, welche Hintergrundgeschichten meine Gegenüber in sich tragen und wie sehr sie ggf. getriggert werden, weil mein hohes Energieniveau dazu ausreicht.
Mit Glück kann ich es erspüren, wenn ich die Personen etwas besser kenne oder ihnen persönlich begegne.
4. wenn ich mich nicht spüre und dissoziiert bin, vermag ich nicht zu spüren, was im Gegenüber vorgeht. Bekomme ich überhaupt mit, dass ich dissoziiert bin???

Der Glaubenssatz: ich mache alles FALSCH ist stark mit dem Kontext verbunden.
Keiner mag mich, folgt als zweiter Glaubenssatz, wenn ich die Reaktionen darauf erhalte.

Doch sind es FEHLER, die in diesen komplexen Situationen, entstehen?
Bewertet werden sie schnell und führen zu "FEhlern".
Ist es ein FEHLER, wenn ich nicht einmal merke, dass ich dissoziiere, um mein überleben zu sichern?
Ein sehr stark alkoholisierter Mensch, der im Delirium etwas schlimmes getan hat, erhält "mildernde" Umstände, weil bekannt, ist, wie Alkohol zur Dissoziation führen kann.

Ungünstigerweise, finden diese "mildernden Umstände" bei TRAUMA und "automatisierter Dissoziation ohne Einfluss von DROGEN" selten Rückmeldung aus dem Aussen.
Die wenigsten Menschen mögen erfassen, dass die traumatisierte Person in einem "Zustand des Deliriums ohne Alkohol abdriften kann".
Die Verhaltensweisen, die durch den Zustand gezeigt werden, werden als FEHLER bezeichnet und sonst wie bewertet.

Ich trage die Verantwortung für meine Verhaltensweisen, doch ist mein Glaubenssatz, es handelt sich dabei um FEHLER, korrekt?
Auf die Menschen, die das Verhalten zu spüren bekommen bezogen, ist es wahrscheinlich so.
Auf mich und mein Verhalten zu meinem eigenen Überlebensschutz bezogen, ist es unangemessen, mich für FEHLER zu schelten.....die mildernden Umstände der Dissoziation, die ich nicht bewusst steuern und beeinflussen kann (bis ich es lerne), müssten die "Fehler in Missgeschicke" verwandeln.

Kann ich mir die ERLAUBNIS geben, mir mildernde Umstände zu gönnen und meine FEHLER als Missgeschicke einzustufen, damit es mir innerlich besser geht?
Funktioniert die ERLAUBNIS, während die Rückmeldungen von AUSSEN auf mich wirken als würde ich SCHLIMME FEHLER begehen?

Was brauche ich und was muss ich lernen, damit mein GEGENüber sich in seiner Situation von mir gesehen und verstanden fühlen könnte, während ich mich ggf. gleichzeitig in diesem dissoziativen Zustand befinde?
Ist diese gegenteilige Kombination irgendwie möglich zu verbinden?

Ich lasse diese Fragen an mich heute wirken.


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27.11.2023 12:14
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#168
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Ein typisches Phänomen bei mir:

Ich antworte Goofy und das benötigt Zeit.
Währenddessen lasse ich das Badewasser einlaufen. (der eigentliche Plan)
Ich benötige länger für die Antwort als eingeschätzt, will sie zu Ende schreiben. (das Ablenkungsmanöver)
Badewasser zwischen drin rechtzeitig abgestellt. (plan im Blick behalten)

Ich steige um 7:50 in die Wanne.
Mein Kopf hat 9:00 h Terminbeginn eingespeichert.
Eine halbe Stunde Badezeit bleibt bis zum Online-Vorstellungsgespräch.

Die Terminerinnerung sagt: 8:30 h ist Beginn.....(mein Kopf hat ca. 30 Minuten erfolgreich VERMIEDEN und in die Dissoziation gesandt - ich vermute, weil ich aus anderen Gründen mehr gestresst war als ich mir eingestehen möchte, aber ein weitere Stressfaktor nicht noch drauf gehört)

Mist, mist, mist....Badezeit verkürzt sich um 30 Minuten auf 10 Minuten.
Früher: extrem aufgeregt....heute fällt der Verzicht leichter, weil ich die Badezeit ungeplant verkürzen musste.
Nix mit Buch lesen, nix mit Relaxen....
Ich hätte vorher aufs Beantworten im Forum verzichten können, um für mich zu sorgen, statt mich um die Belange anderer zu kümmern. Oder mitten im Text pausieren können und in die Badewanne, was allerdings den Geistesfluss beim Schreiben unterbricht.
Ich plane täglich hier zu schreiben, doch wie lange das Schreiben dauert, vermag ich nicht einzuschätzen.

Was mir gefällt: Ich habe dem Bewerbungstermin den Vorzug gegeben und mich nicht von der Badewanne und der eingetretenen Zeitverzögerung hinreissen lassen, und mich zu spät online eingeloggt.

Wenn ich mir das Modell so ansehe.....es hat viel Ähnlichkeit mit diesem beschriebenen Modell:

Zitat
Meistens, wenn ich meine Kräuter im Garten schneiden will (5 Minuten) und ich nicht merke, dass es 10 Minuten werden, weil die Ruhe und die Natur mich "einlullen" und für "Erholung" sorgen (mich also ins Land des "Vergessens oder Träumens" senden), ausgerechnet wenn ich mir sie nicht ausgiebig gönnen darf, weil die Herdplatte ihren Job macht......

Da ich diesen Kontext inzwischen in mein Bewusstsein geholt habe, kann ich mir überlegen, welche Vorkehrungen ich treffen kann. Beispielsweise eine 5 Minuten Stoppuhr mit in den Garten nehmen, damit ich das Zeitgefühl nicht verliere, was mir der Aufenthalt im Garten schnell beschert.


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27.11.2023 18:32
avatar  Gitta
#169
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Ein Bewerbungstermin wäre wieder so etwas, was mich mega nervös machen würde. Ich finde es klasse, wenn Du dann davor noch in Ruhe baden kannst.


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28.11.2023 10:54
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Zitat von Gitta im Beitrag #169
davor noch in Ruhe baden

Naja, in Ruhe baden, wenn ich merke, dass ich nur 10 Minuten habe.....das ist die reine Zeit zum Waschen inkl. Haare.
Die Ruhezeit, die ich mir sonst beim Baden gönne zum Lesen oder für meine Nervenberuhigungsübungen gönne, ist leider entfallen.

Wenn mir bekannt ist, dass ich nur 10 Minuten Zeit habe, nutze ich meist die Dusche.

Ich hatte glücklicherweise kein Hochstressgefühl, WEIL ich nur 10 Minuten hatte, obwohl ich noch Zeit brauchte, um den Rechner zu platzieren. Den platziere ich an einer Wand mit ruhigem Hintergrund für solche Gespräche.

In Ruhe baden.....nee, das trifft es nicht.
In wenigen 10 Minuten mich nicht durch den Zeitdruck stressen lassen und ruhig bleiben können, obwohl es ein höchst wichtiger Termin ist.....ich denke, die Beschreibung trifft es besser.

Vielleicht lesen sich beide Varianten von aussen betrachtet inhaltlich gleich.

Aus meiner inneren Wahrnehmung heraus, handelt es sich um unterschiedliche Qualitäten von Ruhe bzw. niedrigerem Stressniveau.
Diese feinen Unterschiede kannte ich lange nicht und konnte sie lange nicht spüren.
Genau diese bringen mich in eine andere Präsenz/ DASEIN, in ein anderes Körper- und inneres Beobachtungs-Bewusst-SEIN und befähigen mich nach und nach, dass sich TRAUMATA erden und integrieren und sie damit weniger häufig triggern als früher.

Diese Art der Ruhe-Erfahrung (trotz Zeitdruck kaum im Stress zu sein und mich gleichzeitig innerlich ruhig zu fühlen) ist sehr angenehm und speziell. Möchte ich gerne immer haben.

Vor ca. einem Jahr gab es eine ähnliche Situation: Ich hatte noch 15 Minuten, um die Badewanne zu verlassen und zum Bahnhof zu müssen.
Eine ähnliche innere Ruhe habe ich gemerkt.
Mit dieser ungewohnten neuartigen inneren Ruhe zum Zug zu rennen, denn es war zeitlich sehr knapp, war speziell und definitiv angenehmer als im alten Hochstress zum Zug zu rennen.
Schwer atmend habe ich den Zug erreicht.

Ich schreibe dir und anderen diese Beispiele, um zu lernen, welche anderen Ereignisse und scheinbar konträren Möglichkeiten gleichzeitig im Körper stattfinden können, wenn sie die ERLAUBNIS erhalten, beide nebeneinander sein zu dürfen, obwohl sie so gegensätzlich erscheinen.

In meinem Fall habe ich nicht aktiv diese ERLAUBNIS erteilt, sondern mein Nervensystem hatte durch Therapiesitzungen von aussen diese wohltuende Beruhigung erfahren und von selbst dieses Phänomen hervorgerufen. Mitzubekommen, dass es möglich ist und zu merken, dass es gut tut, war der erste Schritt darin.

Der nächste Schritt besteht darin, zu lernen, wenn es wieder extrem stressig ist, wie kann ich diesen Zustand ohne Therapiesitzung herstellen.
Die ERLAUBNIS erteilen, dass Stress und Ruhe miteinander vorhanden sein können. (Dabei helfen die vorherigen Erfahrungen, dass beides miteinander möglich ist, im vorherigen Schritt sehr.)
Dem STRESS das Verbot erteilen, dass er sich unkontrolliert in mir ausbreiten darf (keine Ahnung, wie ich ihn in seine Grenzen/Schranken verweisen werde). Er darf sein und bleiben. Ich will ihn nicht gänzlich weghaben, er darf den ruhigen Anteilen Platz machen und für diesen Platz muss ich in mir aktiv sorgen.

Gleichzeitig macht mein Körper seit einigen Monaten sein eigenes Programm, das ich teilweise zu steuern vermag und teilweise eben nicht:
Wenn ich in diese relativ tiefe Entspannung ohne Müdigkeit komme, findet mein Nervensystem es häufig soooo super, dass mein es sich sagt: Zeit für Entladungen. Muskeln lockern und aufweichen. Verkürzte Sehnen länger werden lassen. Starrheit rauslassen, Strenge rauslassen, Schmerz befreien (manchmal sehr schmerzhaft, wenn eingefrorener Schmerz sich befreit), erstarrte Emotionen auftauen und rauslassen....outsourcing der anderen Art - häufig ziemlich anstrengend und unangenehm.
Doch mit JEDER Entladung sinkt der ANSTRENGUNGSPEGEL und die nächste Entladung fühlt sich etwas leichter an als die davor, wenngleich die Anstrengung immer noch im Vordergrund ist. Die innere Ruhe kann sich in die frei werdenden Räume einen Platz suchen.
Diese Komponente stresst ziemlich, denn es ist sehr schwierig in der Entladung die ruhigeren Bereiche im Körper zu bemerken und mich auf diese zu fokussieren.

Bis hierhin war es ein weiter und langer Weg. Er begann damit, dass Menschen mich auf meine unbewussten Ruhe-Momente, die mein Nervensystem dankend durch die Begleitung hervorgebracht hat, aufmerksam machen mussten, ehe ich in der Lage war, selber darauf aufmerksam zu werden.
Mein Nervensystem hatte einen akuten RUHEMANGEL in der Kindheit und aufbrausende Eltern helfen wenig, um eine entspannte RUHE zu erfahren, die nicht mit DAUERERSCHÖPFUNG gepaart ist.

Gerade habe ich wieder entladen und gemerkt: festhalten ist hilfreich. Dabei muss mich gar nicht fest fest und klammernd halten, sondern kann, mich locker festhalten, falls es schlimmer käme, wäre ich vorbereitet, den Griff fester zu machen.
FESTIGEKIT und LOCKERHEIT zeigen sich gemeinsam.
Mit der Physiotherapeutin habe ich diesen Jahr daran gearbeitet, dass mein Körper das lernen konnte.
Mit FEST KLAMMERND ist mein Körper nicht in der LAGE, einen Ausweg zu finden, denn die Beweglichkeit ist extrem eingeschränkt. Mein Körper hat mir häufig in der Physio gezeigt, wie er sich zum Selbstschutz unbegründet festigt.
Es hat gedauert, meinem Kopf beizubringen, dass ich eine SEITE festigen kann, während die andere relativ locker und beweglich sein darf, um für den Notfall einen Ausweg zu finden.
Es war ein Bottum up Lernen....die Körpererfahrungen haben meinen Geist/Kopf dazu gebracht, NEUES zu lernen, dass hilfreich sein könne, im Falle von Gefahren.

Hmm, das bringt mich auf einen Zusammenhang:
Baby kann nicht wegrennen und nicht kämpfen. Für beides ist nicht genügend Kraft da.
Es konnte nur FEST und STARR werden.
Im letzten Jahr hat mein Kopf anscheinend die "Rettungsmanöver" nachgeholt, die ein Kind im Spielen und wachsen automatisch auf natürliche Weise lernt, wenn die Eltern es entsprechend regulieren.
Mein Körper musste LERNEN, dass Festigkeit und Lockerheit nebeneinander funktionieren können.
Die Angst musste lernen, dass ich dadurch mehr "Rettungsmanöver", vor allem Rückzug und Wegrennen (fehlte Baby völlig) zur Verfügung habe.
Ich lerne, welche Anteile ich SELBER beeinflussen kann und bewegen kann und welche Anteile mein NERVENSYSTEM beherrscht und mir noch nicht das Vertrauen schenkt, dass ich vieles zu meinem positiven Nutzen beeinflussen kann.

Es ist zur Zeit wie es ist!!!!! Akzeptanz des Augenblicks, selbst wenn ich natürlich liebend gerne weiter wäre.
Diese Sätze nieder schreiben, die Erkenntnisse gewinnen, dass ich mehr und mehr die Verantwortung für mich übernehmen und LENKEN und STEUERN und wählen kann, was mich unterstützt und was weniger, ist extrem entlastend.

Es ist die Erfahrung und damit eine Bewusstheit darüber: ein Anteil von ZUVIEL in mir zieht sich zurück und ich muss ihn nicht weghaben (denn das lässt er nicht zu und würde sich widerstandartig gegen meinen Kopf und seine Meinung wehren) und beginnt von sich aus Platz zu machen für das, was ich lenken darf und was er mir zutraut, dass ich lenken können werde.
So kann losw*ERDEN stattfinden, wobei die Betonung auf ERDEN liegt.

Es handelt sich um meine Versionen und Erfahrungen. Diese sind von Person zu Person anders und sehr individuell, wenngleich sie einige gemeinsame Merkmale enthalten: Nämlich, dass die "scheinbaren" Gegensätzlichkeiten miteinander oder nebeneinander sein dürfen und können.

Da mein Körper und ich uns darauf eingelassen haben, diese Erfahrungen zu sammeln und bottum up zu lernen, brauche ich keinen BEWERTUNGSSATZ mehr, der mir sagt: DAS GIBT ES NICHT! UNMÖGLICH!
In der Dämmerung sind TAG und NACHT gleichzeitig miteinander da und lösen einander ab nur nehmen wir diese Perspektive häufig nicht wahr.

Ich liebe es, wenn beim Tippen NEUES auftaucht. Langersehnte Erklärungen sich präsentieren ohne dass ich darüber grübeln musste, wie es zusammen gehen können.
Nein, sie tauchen aus den Tiefen meines Bauches auf, ersparen mir die kopflastige Grübelei - wie kann es gehen??? - und sie fühlen sich sehr stimmig an.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich die Wohnung in diesem Verfassungszustand viel angenehmer werde in eine Ordnung bringen können als in der lang erlernten kopflastigen "Grübelverfassung".


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