Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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30.01.2023 12:16
#41
An
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@Gitta
Meine Mutter war vermutlich Borderlinerin. Und Borderliner haben eine ganz schreckliche Art, mit Menschen umzugehen. Sie müssen sich ständig an den anderen reiben, sie wollen eine Reaktion sehen und im Mittelpunkt stehen. Außerdem gibt es für sie nur Teufel und Engel, also tolle Menschen, die sie bewundern, und solche Menschen, die sie am liebsten vernichten würden.
Deshalb kann es schnell passieren, dass die Borderliner-Mutter zuerst ganz begeistert ist von ihrem kleinen Baby, aber je öfter es ihre Bedürfnisse nicht erfüllt, umso mehr hasst sie es und klassifiziert es als "Teufel". Als etwas, das stört, und am besten tot sein sollte oder zumindest verschwinden. Da sie ihr Kind aber nicht körperlich töten darf, tötet sie dessen Gefühle. Das gibt ihr ein Gefühl der Kontrolle und Macht, und schon ist alles wieder in Ordnung. Sie hat den Teufel gebändigt.
So habe ich jedenfalls meine Mutter verstanden. Borderliner sind ja von ihrer kranken Weltsicht so vollständig überzeugt, dass sie alle Fakten uminterpretieren und auch ganz offen ihre Gefühle und Absichten zugeben. Beispielsweise wenn meiner kleinen Kinderhand ein Glas mit Apfelsaft in der Küche aus der Hand rutschte, hat meine Mutter mir gegenüber und vor allem auch dem Rest der Welt behauptet, ich hätte das mit Absicht gemacht um sie für irgendetwas zu strafen und um sie auf den Knien zu sehen. Dass ich es nicht mit Absicht getan hatte, konnte ich natürlich nicht beweisen.
Ich mir fiel gestern Abend ein, dass es vielleicht hilfreich ist, mal aufzuschreiben, was in mir vor sich geht, wenn meine Schildkröten etwas falsch machen. Naja, aus meiner Sicht. :-) Weil ich glaube, dass das, was in mir passiert, eigentlich das Normale sein sollte. Und nicht das, was in meiner Mutter vorging.
Zuerst fand ich die Schildkröten nämlich ziemlich lästig. Sie sind schon recht anspruchsvoll und lebhaft, machen ständig irgendetwas kaputt oder schmutzig. Sie machen echt Arbeit und man kann ihnen keinen Moment den Rücken zudrehen. Ich kann ganz viele Geschichten erzählen, die anfangen mit "Ich war nur kurz in der Küche und als ich wiederkam..." hatten sie schon wieder etwas verbockt.
Ich kann ihnen aber nicht böse sein. Sie sind klein und ein wenig dumm. Sie hängen ganz von mir an. Wenn ich sie nicht füttere, dann müssen sie hungern. Sie haben keine Möglichkeit, sich selbst etwas zu besorgen. Grundsätzlich könnten sie das, aber ich halte sie hier gefangen und bin damit für sie verantwortlich. Da sie klein und ungeschickt sind, wecken sie aber meinen Beschützerinstinkt. Ich freue mich, wenn ich ihnen eine Freude mache, und wenn sie sich weh tun, dann weine ich fast noch mehr als sie. Ich würde ihnen dann am liebsten die Schmerzen abnehmen. Fühle mich dann auch ein wenig schuldig, weil ich nicht besser auf die Kleinen aufgepasst habe. Schließlich gibt es Möglichkeiten, die Wohnung schildkrötensicher zu machen und alles wegzuräumen, an dem sie sich weh tun könnten. Es reicht, die Sachen einfach irgendwo hoch zu räumen, dann kommen sie nicht mehr dran. Zuerst war es also Verantwortungsbewusstsein. Ich habe die Kleinen nunmal und bin dafür verantwortlich.
Dann habe ich aber festgestellt, dass sie total unschuldig sind. Sie wollen gar nie jemandem etwas Böses. Sie wollen einfach nur Spaß haben und geliebt werden, zeigen das aber oft ziemlich tapsig. Untereinander verstehen sie sich auch nicht gut. Er sagt "Ich liebe Dich" zu seinem Weibchen, indem er sie in die Vorderbeine beißt. Das versteht sie so auch nicht recht.
Die Schildkröten haben dann auch noch angefangen, mit mir zu kommunizieren. Sie hören mir zu, aber sie "reden" auch mit mir, z.B. zeigen durch einen erwartungsvollen Blick, dass es mal wieder Fütterungszeit ist. Wenn ich zum Lesen auf den Balkon sitze, dann kommen sie angelaufen und legen sich in meinen Schatten, wobei sie sich an mich kuscheln. Das ist sehr schön, dass da ein wenig Kommunikation ist. Das Weibchen lässt sich sogar mit großer Begeisterung von mir kraulen. Es ist also nicht so wie mit einem Aquarium voll Fischen, wo man hin und wieder Futter reinwirft, aber man bekommt nichts zurück.
Inzwischen haben wir uns aufeinander eingeschwungen. Hilfreich war sicher, dass wir wegen dem Lockdown den ganzen Tag miteinander verbringen mussten / durften. Ich kann jetzt ihre Gefühle erkennen und interpretieren, und wir haben auch einen gemeinsamen Tagesablauf entwickelt, der die Bedürfnisse von allen erfüllt. Es fühlt sich an wie Harmonie, so ein Aufeinander-Eingeschwungensein. Jeder weiß jederzeit, was er vom anderen erwarten kann. Und was auch nicht. Ich kenne sie und sie kennen mich.
So ähnlich stelle ich mir das auch mit einem Kind vor. Wobei mir klar ist, dass das Kind sich weiterentwickelt und man sich ständig neu zusammenraufen muss, weil die Bedürfnisse des Kindes sich ändern. Irgendwann will es in der Öffentlichkeit doch nicht mehr an der Hand laufen und so weiter. Aber ich denke doch, dass auch zwischen Eltern und Kind so eine Harmonie entstehen kann, wie ich es auch in der Interaktion mit Tieren kenne.
Aber nur, wenn die Eltern emotional erwachsen und reif sind und in sich ruhen. Wenn sie erwachsen genug sind, um sich verantwortlich zu fühlen für das tapsige Wesen. Bei geistig gesunden Erwachsenen sollte eigentlich das angeborene Kindchenschema das wirken. So wie sich instinktiv die Katzenmutter um ihre Katzenjungen kümmert. Erwachsene Tiere kümmern sich manchmal sogar um Tierkinder, die gar nicht ihre eigenen sind, weil die Tapsigkeit ihre Elterninstinkte weckt.
Wie gesagt: Ob Eltern ihre Kinder lieben oder nicht, hängt eher von den Eltern ab als von den Kindern.
Was meinst Du, wie oft meine Schildkröten schon an die falsche Stelle gekackt haben und was sie schon alles kaputt gekriegt haben? Ich liebe sie aber trotzdem, die kleinen Stinker!


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07.02.2023 00:27
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@Anna1111 @Gitta @Wolfram @Draculara @Hatifa @Jennifer @Atropos @Sybille @Goofy @Phantast @Rainbow-Cloud @Fraggle @Ichaufloesung @Zunost @Rebecca @oase in mir @Opress @Vega

Liebe Anna,

ich hab mir das sehr aufmerksam durchgelesen, du hattest ja eine sehr merkwürdige Mutter und die Tochter deiner Mutter, dich meine ich bist echt hart im nehmen, das merken wir alle an dem was du alles so erlebst mit Familie und Haus, das ist ein dramatisches Leben bei dir und glaube du verdienst mal Ruhe von dem allem. Die sind ja echt schlimm!

Da ist arg viel schwarz weiss denken gewesen bei deiner Mutter finde ich und ihre Unsicherheit und Impulsivität spiegelt sich in dem hin und her was sie vorbringt...dazu ihre Gefühlsstürme und dazu noch ihre anhaltende Wut und Aggressivität was ja schon finde ich Paranoide oder dissoziative Symptome mit sich bringt, dazu noch auch voll die Schwierigkeiten, stabile Beziehungen aufzubauen. Riecht nach antisozialem Mensch, kannst vergessen, nur davonlaufen denn mit solchen wirst nur zum Idioten gemacht.

Entschuldige Bitte wenn ich grad so hart bin.

Doch der Grund ist so fatal! Was wenn du sie drauf ansprichst auf ihr Verhalten? Ich sag dir was sehr warscheinlich passieren wird, nämlich das hier, das bei Bei Zurückweisung, Kritik und Enttäuschung reagieren das Borderline-Betroffene sehr schnell mit einer sehr starken Ablehnung und Entwertung des Gegenübers. Betroffene haben als Kind leider nicht gelernt, dass eine Person liebenswert und gleichzeitig abweisend oder verärgert sein kann. Somit kannst nix wirklich mit denen klären und ja ich sagte, lauf davon ganz schnell die machen einen zum ....

Emin


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07.02.2023 17:31
#43
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@Emin
Dein Beitrag ist leider "Thema verfehlt". Meine Mutter ist ja schon tot. Darum räume ich ja ihr Gerümpel weg!
Aber Kritisieren ging natürlich gar nicht. Meine Mutter fühlte sich ja schon kritisiert, wenn ich ihr ein Kompliment oder ein Geschenk machte. Sie interpretierte sogar da eine Beleidigung hinein und wurde sauer.


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07.02.2023 19:05
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@Anna1111
Und wenn das Kind einmal den Status „Teufel“ hat, dann war es das? Oder wechselt das immer mal wieder, je nach Laune?

Ich kenne das mehr so, wenn man zu etwas nutze (oder nützlich) ist, wird man freundlich behandelt. Und sonst ist man eine Last („Ach, was haben wir viel Arbeit mit dir!“). Und als Konkurrentin wird Tochter auch immer angesehen.

Das mit dem Beschuldigen, man hätte aus böser Absicht etwas runterfallen lassen, kenne ich auch zur Genüge. War wohl die Generation.


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08.02.2023 01:28 (zuletzt bearbeitet: 08.02.2023 01:28)
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@Anna1111

Liebe Anna

Zitat von Anna1111 im Beitrag #43
Dein Beitrag ist leider "Thema verfehlt". Meine Mutter ist ja schon tot.

Bitte verzeihe, es war mir beim schreiben leider nicht bewusst,
ich hab nicht an die Beiträge von dir vorher im Thema gedacht.
Möge deine Mutter in Frieden ruhen.

Herzlichst
Emin


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