Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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09.02.2023 12:31 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2023 12:32)
#46
An
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@Gitta
Ich wäre froh, wenn es nur diese Generation gewesen wäre. Bin aber nicht sicher, ob dieses Verhalten ausstirbt. :-(
Also, für meine Mutter war ich ständig der Teufel, aber sie wollte trotzdem von mir gelobt und geliebt werden. Das war für mich sehr anstrengend, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte deswegen, dass ich diese arme Frau nicht lieben kann. Ganz fiese Masche!
Inzwischen habe ich einige Bücher gelesen, in denen es darum ging, dass Eltern, die selbst nicht richtig erwachsen sind, oft die Rollen herumdrehen. Sie machen sich selbst von ihren Kindern emotional abhängig und möchten von denen quasi das erhalten, was sie von ihren Eltern selbst nicht bekommen habe. Liebe zum Beispiel. Oder dass sie Verantwortung für sie übernehmen. Damit erzieht man Kinder, die einen Helferkomplex haben.


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09.02.2023 19:20
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@Anna1111
Verstehe. Hm, was es so alles gibt und nicht sein sollte. ☹


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09.02.2023 23:41
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@Anna1111 @Gitta

Liebe Anna - Liebe Gitta - Liebe Leser

Ich werde dir nun einiges hier geben und du wie jeder andere auch kann mal sich reinfühlen ob er seine Mutter darin wiedererkennt oder seine Frau oder Freundin oder Schwester oder ja hier meine ich die Mutter explizit.

1. Sie streitet alles ab

Alles, was sie tut, ist bestreitbar. Es gibt immer eine einfache Ausrede oder Erklärung. Grausamkeiten sind immer in liebevolle Worte gebettet. Aggressive und ablehnende Handlungen werden als Rücksichtnahme präsentiert. Selbstsüchtige Manipulationen werden als Hingabe dargestellt. Kritik und Verleumdung werden listig als Sorge getarnt. Sie will nur dein Bestes. Sie will dir nur helfen.

Sie sagt selten direkt, dass sie denkt, du seist nicht gut genug. Jedes Mal, wenn du ihr von einem Erfolgserlebnis erzählst, hält sie dir stattdessen etwas entgegen, was dein Geschwister noch besser gemacht hat oder sie ignoriert dich ganz einfach oder hört dir zwar zu, sagt aber nichts dazu. Dann, nach kurzer Zeit tut sie etwas Gemeines und gibt dir so zu verstehen, dass du nicht größenwahnsinnig werden solltest.
Sie wird sorgsam darauf achten, genug Zeit verstreichen zu lassen, um Ursache (deine Freude über deine Leistung) und Auswirkung (ihre Weigerung, dir ihr Auto zu leihen um zur Preisverleihung zu fahren) zu trennen, so dass jemand, der ihren Missbrauch nicht durchlebt hat, niemals an eine Verbindung glauben könnte.

Viele ihrer Herabsetzungen geschehen ganz einfach durch Vergleiche. Sie erzählt davon, wie wundervoll jemand anders ist oder wie gut jemand etwas gemacht hat, was auch du zuvor geleistet hast oder wie viel sie von demjenigen hält. Der Vergleich bleibt dir überlassen. Sie verdirbt dir deine Freude an etwas, indem sie dir ganz einfach in einer ärgerlichen, eifersüchtigen Stimme gratuliert, die ausdrückt, wie unglücklich sie ist - für sie vollkommen abstreitbar. Es ist unmöglich, jemandem den Klang seiner Stimme, sein Auftreten oder die Art, wie er dich anschaut, vorzuhalten, wenn du aber einmal von deiner narzisstischen Mutter trainiert wurdest, kann sie schreckliche Bestrafungen versprechen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Als Ergebnis hast du immer Angst, bist immer im Unrecht und kannst nie genau sagen warum.

Weil ihr Missbrauch ein Teil einer lebenslangen Kontroll-Kampagne ist und weil sie sorgsam darauf achtet, ihren Missbrauch zu rationalisieren, ist es extrem schwierig anderen Menschen zu erklären, was an ihr so schlimm ist. Sie ist zudem vorsichtig damit, wann und wie sie missbraucht. Sie ist sehr heimlichtuerisch, eine Eigenschaft die für fast alle Missbraucher zutrifft („Wasch deine schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit!”), und sie wird dich bestrafen, wenn du jemandem erzählst, was sie getan hat. Zeit und Ort ihres schlimmsten Missbrauchs werden sorgsam ausgewählt, so dass niemand, der eingreifen könnte, ihr bösartiges Verhalten hören oder sehen kann. In der Öffentlichkeit wird sie wie eine vollkommen anderer Mensch erscheinen. Sie wird dich vor anderen Leuten niedermachen, dabei aber abfällige, höhnische Bemerkungen immer in Beteuerungen von Sorge, Liebe und Verständnis kleiden („Die arme Cynthia tut mir ja so leid! Sie scheint es immer so schwer zu haben, aber ich weiß einfach nicht, was ich für sie tun könnte!”)
Allgemein berichten Kinder von Narzissten davon, dass ihnen niemand glaubt („Ich muß dir sagen, sie redet von DIR immer ganz fürsorglich!”). Leider gilt das oft auch für Therapeuten, bedingt durch die „bestreitbaren“ Handlungen des Narzissten. Therapeuten verteidigen dabei gern das Elternteil und verstärken dein Gefühl von Isolation und Hilflosigkeit. (”Ich bin mir sicher, sie meint es nicht so!”)


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09.02.2023 23:41
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2. Sie überschreitet deine Grenzen

Sie überschreitet deine Grenzen. Du fühlst dich wie eine Erweiterung von ihr. Dein Eigentum wird ohne dein Einverständnis weggeben, manchmal direkt vor deinen Augen. Dein Essen wird von deinem Teller gegessen oder anderen direkt von deinem Teller gegeben. Dein Eigentum wird dir weggenommen und damit begründet, dass es niemals deins war. Deine Zeit wird ohne Absprache eingeteilt und Meinungen, die angeblich deine sind, für dich zum Ausdruck gebracht. („Sie LIEBT es zum Jahrmarkt zu gehen!” „Er würde nie so etwas haben wollen.” „Sie würde keine Pomeranzen mögen.”)

Über dich wird in deiner Anwesenheit diskutiert, als wärest du nicht da. Sie überwacht deine Körperfunktionen und demütigt dich durch die Preisgabe dieser, besonders wenn sie sie nutzen kann, um ihre „Hingabe“ und ihr „Martyrium“ gegenüber deinen Bedürfnissen zu demonstrieren. (”Mike hat auch Probleme mit häufigem Wasserlassen, nur bei ihm war es noch viel schlimmer! Ich mach mir solche Sorgen um ihn!”) Du hast nie die Erfahrung gemacht, was es heißt, eine Privatsphäre im Badezimmer oder Schlafzimmer zu haben und sie schaut regelmäßig durch deine Sachen. Sie stellt neugierige Fragen, schnüffelt in deinen Mails/Briefen/Tagebüchern/Unterhaltungen. Sie möchte über deine Gefühle Bescheid wissen, besonders über schmerzhafte und sucht ständig nach negativen Informationen, die sie gegen dich verwenden kann. Sie tut häufig Dinge gegen deinen ausdrücklichen Wunsch. All das, ohne dass sie sich Gedanken macht oder in Verlegenheit gebracht zu sein scheint.

Auf jedes Streben nach Autonomie von deiner Seite reagiert sie mit Abwehr. Normale Riten des Erwachsenwerdens (Lernen sich zu rasieren, sich zu schminken, Verabredungen) werden nur widerwillig erlaubt und nur wenn du darauf bestehst, und: du mußt für diese Beharrlichkeit bestraft werden. („Wenn du alt genug bist auszugehen, dann denke ich, bist du auch alt genug, deine eigene Kleidung zu bezahlen!”) Wenn du nach altersgemäßer Kleidung verlangst, Körperpflege, Kontrolle über das eigene Leben, oder Rechte giltst du als sehr schwierig und sie macht sich über deine „Unabhängigkeit” lustig.

In bizarr kindlichem Verhalten kann deine Mutter sogar kleine Leckerbissen von deinem Teller nehmen, um sie selbst zu essen oder dem bevorzugten Kind zu geben.

Essen wurde häufig von mir weggenommen. Die lebendigste Erinnerung ist, als mir Wassermelonenherzen von meinem Teller gegessen wurden. „Oh, ich dachte, du würdest sie wegwerfen wollen”, war die normale Reaktion, wenn ich protestierte.
-Judy


Das niederträchtige Element in diesem Fall ist die subtile Qual, die das Kind erfährt, wenn es wagt, dagegen zu protestieren, dass ihm der beste Teil seiner Frucht weggenommen wird. Die Mutter wiederholt das gleiche überschreitende Verhalten immer wieder, während sie jedes Mal die gleiche lächerlich durchschaubare Entschuldigung anführt, das Kind würde das Essen ja wegwerfen, während es noch am Essen ist! Die Mutter verbindet die Frustration des Kindes über den Verlust eines erwarteten Leckerbissens damit, dass sie nicht nur das Essen des Kindes, sondern auch dessen Elend genießt. Nicht überraschend beschreibt Judy einen lebenslangen Kampf mit Essstörungen, der häufig in Kindern solcher „Hyänen“ zu finden ist. Wenn Essen mit Spannungen, Entzug und Gemeinheiten verbunden ist, ist es schwierig, sich vorzustellen, dass man eine gesunde Beziehung zum Essen herstellen kann.


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09.02.2023 23:42
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3. Sie bevorzugt

Sie bevorzugt. Narzisstische Mütter suchen sich gewöhnlich ein Kind (manchmal mehrere) aus, das sie zum Goldenen Kind machen und eines (manchmal mehrere) das zum Sündenbock erklärt wird. Die narzisstische Mutter identifiziert sich mit dem Goldenen Kind und bietet ihm Privilegien an, solange das Goldene Kind tut, was sie will. Um das Goldene Kind muß sich jeder in der Familie eifrig bemühen. Der Sündenbock hat keine eigenen Bedürfnisse und muß sich um andere kümmern. Das Goldene Kind kann nichts falsch machen. Was auch immer der Sündenbock tut, ist falsch. Sie erschafft eine Trennung zwischen den Kindern, für eines der Kinder ist es wichtig, dass es die narzisstische Mutter für weise und wundervoll hält und das andere hasst sie. Diese Trennung wird von der narzisstischen Mutter mit Lügen und offenkundig unfairer Behandlung gefördert. Das Goldene Kind wird die Mutter verteidigen und indirekt den Missbrauch am anderen Kind weiterführen, indem es Begründungen für die Handlungen der Mutter findet, die die Schuld dem Sündenbock gibt. Das Goldene Kind kann auch direkt die Aufgaben der Mutter übernehmen und den Sündenbock körperlich missbrauchen, damit die narzisstische Mutter das nicht selbst machen muß.


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