Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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13.11.2023 18:44
avatar  Sybille
#231
Sy
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Ich finde Deine Ausdrucksweise prima @Wolfram1 keine Ahnung wer damit n Problem hatte.

Japp, @Gitta das kenne ich auch als Double Bind. Schätze auch da gibt's wieder verschiedene Konstellationen und Motivationen.
Meine Mutter zB. hatte eine Höllenangst, dass uns Kindern etwas passiert. Noch dazu in ihrer Verantwortung. Schrecklich!!! Blooooß nicht. Und so hat sie das nichts - tun gefördert und Aktivitäten schlecht geredet. Alles soooo gefährlich. Und teuer. Und überhaupt... Wollte man es nicht doch lieber bleiben lassen? Sicherlich besser so...

Und als sie dann eine schwer depressive Tochter hatte, die NIX mehr tun wollte, hat sie dumm geschaut. SO hatte sie sich das nicht vorgestellt mit dem kein-Risiko.

Be carefull what you wish for...


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13.11.2023 20:05
avatar  Gitta
#232
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Ja, dieses „ich hab es ja nicht so gemeint!“ ist überhaupt die Standard Ausrede für alle, die gerne sticheln.

„Ich finde ja, schiefe Nasen sind hässlich. Deine ist auch so schief, Gitta.“
„Danke sehr…. Du hast übrigens hässliche krumme Beine.“
„Wie kannst Du nur sowas sagen? Das ist ja beleidigend!“
„Wieso? Du hast doch angefangen mit dem Beleidigen. Über meine Nase.“
„Wie? Nein! Das habe ich ja nicht so gemeint.“
„Wie denn?“
„Ich wollte nur sagen, die Menschen sind anatomisch unterschiedlich.“

Ach! Und warum hat er/sie es dann nicht gesagt…? Deutsche Sprache, schwere Sprache?


Das Fiese ist dabei ja auch, dass man es zur gegebenen Zeit gar nicht rausfinden konnte, ob es für einen nun so erstrebenswert ist oder Spaß macht, auf einen Baum zu klettern. Oder in Deinem Fall, verschiedene Aktivitäten auszuprobieren, ob vielleicht eine liebste dabei gewesen wäre.


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14.11.2023 08:51
avatar  IBI
#233
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Zitat von Gitta im Beitrag #230
Aber mich nervt diese Widersprüchlichkeit.

Ja, sie ist nervig, Gitta.
Wenn es eine ist, die nicht ausführbar ist.
Allmählich lerne ich, dass diese Widersprüchlichkeiten, wenn ich probiere zwischen ihnen hin und her zu pendeln, in der Mitte eine Gemeinsamkeit haben, die meistens NEU sind für mein Nervensystem.
Widersprüchlichkeiten zumindest eine Weile mental beide sein lassen zu können, ggf. bis in den Körper zu spüren und fühlen, verändert eine Menge.
Braucht eine Weile, das zu lernen. An der Grenze, an der sich die Widersprüchlichkeiten begegnen, kann Transformation geschehen.

Zitat von Gitta im Beitrag #230
Ich glaube, unter dieser habe ich auch gelitten. Jemand erwartet von Dir, auf einen Baum zu klettern, und hält Dir gleichzeitig ein Bein fest, so dass Du noch nicht mal zu dem Baum hinkommst.

Das ist eine der nicht ausführbaren.
Mental kannst du es wiederholen, mit dem Wissen, dass dein BEIN nicht physisch fest ist, sondern ggf. wählen kann, will es rauf oder sicher begleitet wieder runter?

Zitat von Gitta im Beitrag #232
Das Fiese ist dabei ja auch, dass man es zur gegebenen Zeit gar nicht rausfinden konnte, ob es für einen nun so erstrebenswert ist oder Spaß macht, auf einen Baum zu klettern.

das stimmt. Wie gesagt, wenn du diese szene gedanklich extrem langsam wiederholst und spürst, was in dir los ist und du vielleicht entdecken kannst, der Mama zu sagen: "hey, ich möchte auf den Baum, lasse mich los, ich wäre froh/dankbar, wenn du unten auf mich wartest, um mir herunter zu helfen, wenn ich deine Hilfe brauche."
Dann kann dein Nervensystem etwas NEUES ausprobieren und lernen, die Grenze in dir zu erschaffen, die in deiner beschriebenen Widersprüchlichkeit nicht hat gebaut werden können.

(Was helfen euch die Fachbegriffe, wie sich dieses Beispiel nennt, wenn keine Anregungen für Lösungen angeboten werden?)

Zitat von Gitta im Beitrag #232
„Ich wollte nur sagen, die Menschen sind anatomisch unterschiedlich.“

Wir sind grundlegend ähnlich aufgebaut.
Genetisch ist beispielsweise vorgegeben, ob du ein schlanker hoher Typ wirst, einer mit breiter Brust und Kraftausdruck im Körper oder eher dazu neigst, breite Hüften und einen "dicken" Bauch zu bekommen.
Diese 3 unterschiedlichen Typen, bringen die Unterschiede eines jeden Menschen hervor. Die, die uns einzigartig machen, obwohl wir in vielen Aspekten als Menschen Gemeinsamkeiten haben.

Was ich in meinem Daheim ebenfalls gelernt habe und was aus meiner Sicht die Medien stark fördern.
Schönheit mit Körpermerkmalen oder Hässlichkeit mit Körpermerkmalen zu verknüpfen.
Das ist meist destruktiv verknüpft und keiner kann etwas für seine optischen Merkmale. Sie sind wie sie sind.
Leider ist daran eine sehr grosse wirtschaftliche Industrie verknüpft. Daher kann es viel brauchen, um diese WERTUNGEN von seinem Körper zu trennen.


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14.11.2023 10:39
avatar  Sybille
#234
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Zitat von IBI im Beitrag #233

Was helfen euch die Fachbegriffe, wie sich dieses Beispiel nennt, wenn keine Anregungen für Lösungen angeboten werden?.


Tja, das ist natürlich ne berechtigte Frage @IBI (Genauso wie die Frage berechtigt ist, ob's überhaupt was nützt drüber zu reden, was ja selbst schon philosophische Ausmaße annimmt)

Ich kann für mich ganz persönlich sagen, dass ich solche Fachbegriffe schon manchmal total hilfreich fand.

1. Bin ich in vielen Fällen kein Fan von Lösungsanregungen. Ich sehe das so: Wir sind alle nicht bescheuert. Wenn sich eine*r von uns Tage, Monate, Jahre über ein Problem den Kopf zerbrochen hat, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein*e Fremde*r, der/ die uns nicht Mal kennt, aus der Hüfte und binnen 5 Minuten *den* ultimativen Lösungsansatz hat, der insbesondere auf die 500.000 Details der eigenen Persönlichkeit passt, die man gar nicht alle erwähnen konnte? Eben. Klein.
Wenn jemand ne Idee hat, was das für'n komisches Phänomen ist, was man da beschreibt und wie das heißt, kann das daher mindestens so hilfreich sein, wie ein "guter" Rat-Schlag.

2. Hat man bei einem Fachbegriff etwas, was man googlen kann - also findet man die ganzen Anregungen, die klassischerweise vorgeschlagen werden. Und zwar nicht EINE, wie bei spezifischen Anregungen, sondern ALLE. Und ich kann mich dann mit den Anregungen, die ich mag in der Intensität, die ich mag befassen. Und die, die ich doof finde, brauche ich nicht in epischer Breite lesen.

3. Vereinfacht es das drüber reden. Wenn @Gitta und ich uns jetzt über besagtes Phänomen unterhalten wollten, bräuchten wir nicht "also meine Mutter hatte da sonne komische Methode, die..." herumeiern sondern könnten das sprichwörtliche Kind beim Namen nennen.

Wenn also *zB* @Robin "Sag mal Sybille, ist Dir klar, dass das verdammt wie Asperger klingt, was Du hast?" schreibt. Dann kann ich "Is' mir doch egal" antworten.
Oder ich kann "Asperger" googeln.
Oder ich kann nen Profi fragen.
Oder ich kann's im Hinterkopf behalten, für den Fall, DASS es mal relevant wird.
Ich kann...
Ich kann tausend Dinge tun.
Danke @Robin ICH find sowas hilfreich 😘.

Schriebe stattdessen jemand "Sybille, das klingt aber ungesund, Du solltest Dir Hilfe holen" - ginge ich von diesem Rat-Schlag erstmal brechen, weil diese Person nicht weiß, nicht wissen konnte, dass ich JAHRE auf die Suche nach Hilfe verschwendet habe.

Kurz gesagt: MIR helfen die Fachbegriffe oft besser als die gute-gemeinten Ratschläge.

UND dann gebe ich noch folgendes zu bedenken:

Ich hab Mal eine befreundete Psychiaterin und Traumatherapeutin gefragt, wie sie es schaffe immer das richtige zu sagen. Sie hat geantwortet es sei gar nicht das Problem das richtige zu sagen. So viele Alternativen gebe es da letztlich gar nicht.
Die KUNST sei es, den Patienten zum Reden zu motivieren, um dessen Emotionen zu reflektieren, denn dafür komme er schließlich zu ihr. Wenn drüber reden das falsche sei, sei sowieso jedes Wort außer "Auf Wiedersehen" falsch.
WICHTIG und die ECHTE HERAUSFORDERUNG sei vielmehr NICHT das falsche zu sagen, was den ganzen schönen Prozess zerstöre und den Patienten schlimmstenfalls noch tiefer reinreiße.

Hab ich noch oft dran gedacht.

Also, was MICH betrifft, sind die Fachbegriffe jedenfalls in den seltensten Fällen das falsche. Und wenn das jemand schreibt, den es interessiert, motiviert das manchmal zum reflektieren, nachforschen usw. Nahezu perfekt, nach o.g. Definition... 😉


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14.11.2023 11:05
avatar  IBI
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Zitat von Sybille im Beitrag #234
Ich hab Mal eine befreundete Psychiaterin und Traumatherapeutin gefragt, wie sie es schaffe immer das richtige zu sagen. Sie hat geantwortet es sei gar nicht das Problem das richtige zu sagen. So viele Alternativen gebe es da letztlich gar nicht.
Die KUNST sei es, den Patienten zum Reden zu motivieren, um dessen Emotionen zu reflektieren, denn dafür komme er schließlich zu ihr. Wenn drüber reden das falsche sei, sei sowieso jedes Wort außer "Auf Wiedersehen" falsch.
WICHTIG und die ECHTE HERAUSFORDERUNG sei vielmehr NICHT das falsche zu sagen, was den ganzen schönen Prozess zerstöre und den Patienten schlimmstenfalls noch tiefer reinreiße.


Ich teile diese Antwort deiner befreundeten Psychiaterin bedingt.
Bei unserem Ansatz liegt die Kunst darin, den Klienten zum Spüren zu bringen und die Geschichten in kleine verarbeitbaren Einheiten zu verwandeln, um der Retraumatisierung vorzubeugen.


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