Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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06.10.2023 12:11
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#201
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Zitat von Robin im Beitrag #200
Inhaltlich scheint aber nicht bei dir angekommen zu sein, dass ich mich psychisch quietschgesund fühle mittlerweile und der Überzeugung bin, dass das, woran *ich* grade arbeiten muss, ist, System in meinen Haushalt zu kriegen und ihn so weit zu minimieren, dass ich nicht mehr ständig irgendwas hab, was ich eigentlich machen müsste statt dem, was ich grade tue.


Sorry, stimmt.
Ich nehme dir etwas an dieser Überzeugung nicht ab und deswegen kommt es dir vor als würde ich sie nicht respektieren.
Quietschgesund - das nehme ich dir ab und ich freue mich mit dir.
Bedürfnis nach System und Ordnung in deinen Haushalt zu bringen - ja, nehme ich dir ab.

Es fehlt: die emotionale Komponente bezüglich Wegwerfen und Reinigungsroutine erhalten können, die dir dabei in die Quere kommt.
Dass du damit umgehen und sie regulieren kannst, nehme ich dir nicht ab!
Das ist der JOJO Effekt, der sich in der Wohnung zeigt - mal mehr, mal weniger und ständig im Wechsel.

Wenn du mir mitteilst, dass du die überzeugung hast, dass du deine Gefühle dadurch regulieren lernst,
merke ich , dass mein System nicht bereit ist, die OFFENHEIT zu haben, dass es auf diese Weise möglich ist.
Weil ich es NICHT auf diese WEISE geschafft habe.

Wenn das SAMMELN die Kompensation für das NICHTregulationsvermögen von Emotionen ist, kann ich mir nicht VORSTELLEN, dass sich durchs freiwillige WEGWERFEN, dass häufig VERLUSTgefühle triggert, die REGULATION der Gefühle einstellt, die dazu notwendig ist.

Da stösst meine Vorstellungskompetenz an meine Grenzen.

Was ich weiterhin glaube,
dass du FEST daran glaubst, dass du es schaffen kannst und ES gehen wird.
Dass wir alle es schaffen können und jede den eigenen WEG finden wird, das Ziel einer ordentlichen und gemütlichen Wohnung zu erreichen.


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07.10.2023 09:19
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#202
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Liebe @IBI , guten Morgen,

und zur Sicherheit nochmal andersrum:

*Wenn* ich eine Psychotherapie machen wollte, dann

- würde ich mir ein/e Therapeut_in suchen, die Erfahrung hat mit Menschen im Autismus-Spektrum und die entweder eine entsprechende Weiterbildung gemacht hat oder von anderen empfohlen wird. Die Erfahrungen von autistischen Menschen mit Therapeut_innen, die davon keine Ahnung haben, sind nämlich überwiegend schlecht. Und ja, ich bin durch eine entsprechende Fachärztin diagnostiziert, und der Amtsarzt, zu dem mich dann das Jobcenter geschickt hat, als ich um Integration und passende Jobangebote bat, hat es auch nochmal bestätigt. Diese Leute hatten Gespräche mit mir von Angesicht zu Angesicht, haben Tests gemacht usw. - für wen hältst du dich denn bloß, dass du es aufgrund von ein bisschen schriftlichem Austausch besser weißt?

- würde ich den geschützten Rahmen einer therapeutischen Praxis aufsuchen. Oder von mir aus auch eine Parkbank. Oder *wenigstens* einen ruhigen Tisch in der Ecke einer Kneipe. Du kräuselst jetzt vielleicht die Nase und denkst dir: "Also nee, in einer *Kneipe*?!"
Eben! Ich würde mich jedenfalls nicht dazu auf eine Bühne begeben, um das unter den Augen der Weltöffentlichkeit zu machen. Auch nicht anonym.
Was anderes ist das übrigens mit dem Messie-sein an sich. Da halte ich es für einen ganz wichtigen Schritt, sich aus seinem Versteck zu trauen, zu sich selbst und seinen Schwierigkeiten zu stehen. Und nur durch diesen Schritt können wir es m.E. lernen, auch zu *fühlen*, dass es kein Schwerverbrechen ist. Theoretisch kann man sich das durch den Kopf schieben, und das ist auch wichtig, aber praktisch ist halt alles sehr angstbesetzt, wenn man sich über etwas an keinem Ort der Welt zu reden traut! Und diese Angst ist nach meiner Erfahrung absolut nicht hilfreich. Sie wird als "Energie" den Krempelbergen zugeordnet und macht, dass wir uns noch weniger an sie rantrauen.

- Ich würde es weder schriftlich noch mündlich mit einer Person machen, der ich nicht im vollen Umfang vertraue.

- Ich würde niemandem vertrauen, der es gegen meinen ausdrücklichen Willen versucht. Dass der/die Therapeuth_in sich an meine Wünschen und Grenzen hält, wäre mir wichtig, und das würde ich im Erstgespräch klären.

Zitat von IBI im Beitrag #201
Was ich weiterhin glaube, dass du FEST daran glaubst, dass du es schaffen kannst und ES gehen wird.
Dass wir alle es schaffen können und jede den eigenen WEG finden wird, das Ziel einer ordentlichen und gemütlichen Wohnung zu erreichen.

Yepp, das glaube ich. Aber ich glaube auch, dass viele Hilfe dabei brauchen werden. Allein schon, weil die körperlichen Kräfte bei älteren Menschen irgendwann nachlassen und es z.B. tatsächlich unmöglich sein kann, in der verbliebenen Lebenszeit alles mit dem Rollator wegzuschaffen, was man in den vergangenen 70 Jahren angesammelt hat.

Ich glaube auch, dass die Hindernisse ziemlich individuell sind und dass wir sie nach und nach finden, wenn wir uns der Aufgabe zuwenden und reflektieren, was für uns funktioniert hat und was nicht.


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07.10.2023 09:46
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#203
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Robin,
Messieberge aufräumen können, lässt sich aus meiner Sicht nicht von den emotionalen Themen, die in den BERGEN eingegraben wurden und vergraben sind, trennen.

Beides miteinander angehen. Sowohl den Berg als auch Emotionen.

Es ist o.k. und ich nehme zur Kenntnis, dass du den emotionalen Teil hier im Forum nicht vertiefen möchtest und dir dafür einen anderen Ort wählst, selbst wenn es deine Lieblingskneipe um die Ecke ist, wenn du dich dort sicher fühlst.
Das respektiere ich.

Mein Eindruck war und ist, dass du den emotionalen Teil mit aller Macht ausklammerst und nicht akzeptieren möchtest, dass er dazu gehört.

Mein Fokus liegt derzeit mehr auf meinem emotionalen Berg, den ich lange nicht akzeptiert habe und mit aller MACHT vermeiden wollte, weniger auf dem physischen.
Das interessante ist, dass mein Bedürfnis, meinen physischen Berg anders zu formen, jeden Tag ein bisschen stärker wird.
Aus meinem INNEN heraus und nicht weil andere es mir von AUSSEN diktieren, dass es anders auszusehen hat.

Wenn ich in meinem Berg etwas bewege und verändern will, tauchen unweigerlich Emotionen auf und mit ihnen abertausende positive Gründe, warum ich etwas behalten will.
Ob die Gründe "realistisch" sinnhaftig sind, steht auf einem anderen Blatt. Die negativen Gründe, für das Behalten, blende ich schneller unbewusst aus als mir lieb ist.


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07.10.2023 10:37
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#204
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Klar tauchen auch Emotionen auf. Und ich habe hier früher auch mal darüber geschrieben, erinnerst du dich? Mittlerweile bin ich da aber etwas verschlossener.

Wenn das über-Emotionen-schreiben nämlich Leute zum Anlass nehmen, sich Zeugs über meine Kindheit aus den Fingern zu saugen, oder mir einen - @Emin ! - "Mr. Right" zu verordnen oder sonstwie mich zum Spielfeld ihrer Projektionen machen, dann lasse ich das lieber.


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07.10.2023 11:33
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Zitat von Robin im Beitrag #204
Wenn das über-Emotionen-schreiben nämlich Leute zum Anlass nehmen, sich Zeugs über meine Kindheit aus den Fingern zu saugen, oder mir einen - @Emin ! - "Mr. Right" zu verordnen oder sonstwie mich zum Spielfeld ihrer Projektionen machen, dann lasse ich das lieber.


Da scheinen sich einige schlechte Erfahrungen angesammelt zu haben.
Ich merke, teilweise habe ich zu dieser unangenehmen Erfahrung beigetragen, teilweise andere.

Das ist der Nachteil an SELBST-Hilfe.
Sicherheiten, die du brauchst, können hier nicht geboten werden, damit sich etwas ändern kann.
Es ist o.k., dass du sie dir an anderen Orten wie diesen ergänzend zur Unterstützung besorgst.

Und du merkst jetzt vielleicht, was durch ein Forum wie diesem, deine unangenehmen Erfahrungen damit, weil du dich andauernd verletzt fühlst, dazu führen, dass du Emotionen "ausblenden und vermeiden" willst.

Das ist das, was ich sehr spüre. Die "Vermeidungstaktik".
Nicht nur deine Vermeidungstaktik, sondern auch bei vielen anderen hier, meine Vermeidungsstrategien eingeschlossen.

Wenn du mir mitteilst, dass du sie in diesem FORUM reduzieren möchtest, dir Unterstützung an anderen Orten suchst, respektiere ich das, weil du nicht im Vermeidungsmodus verharren würdest.

Weil viele Messies ihre Emotionen ausblenden, denn dort sind wir alle gefühlt am Verletzlichsten, blende ich meine Emotionen ein, so gut ich es kann und verschaffe mir BEwusst-SEIN und Bewusstheit.

Und ja, ich probiere anderen hier ebenfalls, dir eingeschlossen, den emotionalen Anteil innerhalb ihrer "Geschichten" zu zeigen.
Wenn der Schmerz an der Oberfläche ist, kannst du ihn angehen.
JA, jeder Schmerz schmerzt und verletzt! Das ist das Wesen von Schmerz!
Er tut weh, auch wenn es sich dabei um emotionalen Schmerz handelt.
Das kann ich nicht gänzlich vermeiden, selbst wenn ich mir wünschte es zu können.

Wenn du ihn nicht kennst und du ihn verdrängst oder vermeiden willst, wirkt er ein bisschen wie unbemerkter Krebs:
Er breitet sich unbemerkt in dir aus und vernichtet dich eines Tages.

Jemand sprach mit seinem Krebs: Er sagte ihm, wenn du weiter so machst, bringst du mich um und gleichzeitig stirbst du mit mir.
Irgendwie konnten sich Krebs und er einigen. Er hat sich so weit zurück gezogen, dass beide miteinander gut lebten.

Das gleiche kann mit emotionalem Schmerz geschehen. Er zieht sich zurück und reduziert sich, wenn er im sicheren Umfeld gesehen wird und mit ihm das (nonverbale) Gespräch gesucht wird.

Was ich zugebe und was wenig hilfreich dabei ist, wenn der Schmerz zu gross wird:
Er ist so gross wie ein Elefant. Als Gesamtes ist die Portion Elefanten zu gross zum Essen und verdauen.

übrigens: ich lasse gerade bestimmte Kommentare und Bemerkungen und Hinweise LOS und schreibe sie absichtlich nicht dazu, obwohl mir danach ist.


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