Hallo ich bin neu hier und möchte "mein leben zurück"

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08.12.2022 19:46
avatar  bisram
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Hallo ich bin neu hier und möchte "mein leben zurück"
ich war viele Jahr nur für die Familie und beruflich für andere Menschen da, jetzt habe ich mich von meinem alkoholabhängigen Mann getrennt und bin in eine kleine Wohnung gezogen. Leider konnte ich mich nicht von den ganzen angehäuften Dingen trennen. Da mein Mann nicht nur sehr geizig sondern auch sehr eifersüchtig war, habe ich alles mögliche gesammelt um später etwas zu Hause daraus zu machen. Traumata aus der Kindheit durch eine narzistische Mutter, Mobbing in der Schule und sexuellen Mißbrauch sind reichlich vorhanden. Mein beiden Töchter sind erwachsen und aus dem Haus. Sie haben beide ein Hochschulstudium absolviert und die jüngere promoviert jetzt. Sie wohnen jedoch beide 400-600 km weit weg. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kindern.
Ich bin seit 6 Jahren in neurologischer Behandlung und bekomme Antidepressiva. Ich habe jedoch eine somatoforme Depression, die sich weniger in Traurigkeit sondern vielmehr in körperlichen Schmerzen äußert. Außerdem habe ich autoimmunes Rheuma. Mein Körper greift sozusagen die eigenen Gelenke an und zerstört diese durch entzündliche Prozesse. Die Rheumatologin wollte mich nciht weiter behandeln, weil ich mich weigerte eine Chemotherapie zu machen. Seit einem Jahr warte ich auf eine Psychotherapie und meine Neurologin hat mir von den Forum abgeraten weil Messie und Hording nicht das Gleiche wären, es unterschiedliche Ursachen gäbe. Aber ich will etwas tun und verändern.
Ich kämpfe jeden Tag ein Stückchen um eine normale Wohnung zu bekommen. Da ich mit einem kleinen Versand selbstständig bin, türmt sich auch noch die Ware zwischen meinen Sachen, obwohl ich dafür einen extra Raum habe. Aber es passt nicht alles da rein und PC-Tisch und ein Aktenregal steht auch im Wohnraum.
Vor meinem Umzug hatte ich gefühlt 1200 Bücher. Ich habe 10 Bücherkartons voll an ein Kinder- und Jugendprojekt
gespendet. Jetzt sind es noch ca. 500 Bücher, welche ich noch Mal durch sehen will. Es tat sehr weh sich von den Büchern zu trennen. Aber jetzt ist es o.k. Ich hatte auch eine Liste am Momox geschickt mit erst einmal 100 Bücher. Aber die wollten nur die wertvollsten Bücher für maximal 3 -4 € und einen Teil für 0,15 € kaufen, d.h. zwei Drittelo der Bücher gar nicht. Einen Teil habe ich bei booklooker eingestellt, vor allem Fachbücher.
CD`s haben sich auch unglaublich viel angesammelt, DVD`s weniger.
Da das Umzugsunternehmen und verklappst hat und wir kein anderes so kurzfristig fanden, mussten wir alles aus der 5- Etage selbst abtransportieren. Für die alten Möbel hatten wir die Stadtreinigung noch überzeugen können. Die kamen gleich mit dem Preßmüllfahrzeug. Auf Grund des Gewichtes der Sachen benutzte ich viele der sehr großen Einkaufstüten die sich mit dem Henkel gut tragen liesen. Nur leider lassen sie sich nicht stapeln wie ein Umzugskarton und stehen nun überall rum und auch Kisten und Körbe. Drei Bücherregal habe ich neu gebaut.
Aber erst muss ich mich um meine Arbeit kümmern um die Miete bezahlen zu können, ansonsten unterstützt mich mein Mann noch. Manchmal bin ich am Abend einfach zu kaputt um noch aufzuräumen. Manchmal erscheint mir alles sinnlos und ich frage mich wofür. Es ärgert mich, dass ich nicht voran komme. Dann gibt es Tage da bin ich voller Elan und schaffe unheimlich viel. Es nervt total, die Sachen ständig hin und her zu räumen um an einen Schrank oder die Regal zu kommen. Es kostet viel Zeit und Kraft und oft bleibe ich bei meinem Herumgesteige (wie ein Storch) irgendwo hängen und stolpere oder stürze auf die Haufen. Oft geht dann auch was zu Bruch, was mich noch mehr ärgert.
Sachen von denen ich mich trennen kann biete ich auf Ebay-Kleinanzeigen oder Tauschticket an. Hausrat und Sachen gebe ich gern bei der Heilsarmee ab. Das hilft dann anderen Menschen hier vor Ort.
Ich habe mich schon vor zwei Tagen hier angemeldet. Aber es hat mich sehr schockiert, wie viele Gäste hier im Forum unterwegs sind und wie wenig Mitglieder. Ich hatte mehr auf hilfreiche Tips gehofft als auf Mitleser und mußte erst einmal für mich die Entscheidung treffen, ob ich mich hier so darstellen möchte.


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08.12.2022 21:53
avatar  IBI
#2
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Willkommen

Dein bisheriges Leben liest sich ganz schön chaotisch.
Du bist dir über viele deiner Traumen im Klaren, das ist bereits viel wert.

In meiner Traumaausbildung habe ich gelernt, dass viele Autoimmun-Krankheiten sich zurück bilden können, wenn die erstarrte Trauma-Energie wieder nach und nach ins Fliessen kommt und das Nervensystem sich neu organisiert. Das wissen viele Fachkräfte nicht.

Du möchtest dein Leben zurück.
Hast du eine Vision wie du dir dein Leben vorstellst?

Ja, hier lesen viele Menschen mit und wir sind dennoch recht anonym. Wir können das Forum gratis verwenden und meine Beiträge bestehen aus meinen Texten.


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09.12.2022 00:32
avatar  bisram
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Vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe auch schon eine Menge getan dafür an Workshops und Therapien auf eigenen Kosten. Und natürlich arbeite ich daran, dass die Krankheiten wieder gehen können. Aber ich bin nicht im Kampf damit. Sie sollen mir etwas zeigen, wo ich nicht im Einklang mit meinem Wesen als Frau lebe. Politik ist hier nicht erwünscht, aber die Gesellschaft behindert Frauen auch in vielfältiger und subtiler Weise.
Mit meinem Mann fühlte ich mich eingesperrt und wie tot. Es gab kaum etwas Schönes nix was mich aufbaut. Wenn ich was gemacht habe, z.B. eine Tanzkurs oder Spanischkurs war er mißlaunig und eifersüchtig. Er wollte das ich am Abend neben ihm auf der Couch sitze wie ne Puppe während er auf der Fernbedienung Klavier spielt. Er hat auch kaum mit mir geredet nur immer sein Bier getrunken, Zeitung gelesen, Kreuzworträtsel gemacht, Ferngesehen und dabei ständig laut geflucht auf alles und vor allem die Politik. Das hat mich herunter gezogen. Im Urlaub war es so geizig, dass es Mittags nichts zu Essen gab und meist auch nichts zu trinken. Ich habe das nicht verkraftet und dann immer 3 Tage mit Migräneanfällen flach gelegen.

Meine Vision:
- zusätzlich einen Halbtagsjob, damit ich die Kosten decken kann
- Kultur! - ich lebe in einer Kulturstadt und jetzt im Innenstadtbereich - da gibt es alle Möglichkeiten zu Fuß erreichbar - auch wenn ich nicht alles bezahlen kann, gibt es doch ab und zu auch kostenlose Angebote z.b. Orgel nach 3 - für 15 Minuten - Minikonzert in einer Kirche (habe es noch nicht geschafft hinzugehen)
- Schwimmen gehen, hab eine Schwimmhalle fast um die Ecke
- wieder Tanzen - wenn ich tanze hören alle Schmerzen auf, egal ob von Depression oder Rheuma!!! - habe ein Kurs ersteigert 5 x Lady-Styling ab Januar in einer Tanzschule - brauch ich keinen Mann dazu, habe früher auch schon mal Bauchtanz gemacht, Salsa und lateinamerikanische Tänze,
- und natürlich neue Freunde finden, meine Freunde kamen nicht mit meinem Mann zurecht und so habe ich viele aus den Augen verloren,
- auch alte gute Freundschaften wieder aktivieren und gemeinsam etwas unternehmen
- Reisen und es mir gut gehen lassen


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09.12.2022 07:53
avatar  IBI
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Nach deinen wenigen Beiträgen habe ich ein positives Gefühl, dass du Wege findest für dein finanzielles Auskommen und für deine Lieblingsbeschäftigung "Tanzen" zu sorgen. Jetzt nachdem du den wichtigen Schritt getan hast, um eine Distanz zwischen dir und deinem Mann zu schaffen.

Ich tanze grundsätzlich auch gerne, doch wenn ich mich an Schrittfolgen halten soll oder an andere Vorgaben, bin ich schneller aus dem Takt als mir lieb ist.
Entweder habe ich wenig Taktgefühl oder es liegt daran, dass mein Körper es als "Zwangsgefühl" eingespeichert hat bestimmte Schritte zu befolgen. Gegen Zwangsgefühle jeglicher Art wehrt er sich. Selbst dann, wenn sie mit einer Ressource verbunden sind.
Also mein Tanzstil ist Freestyle und viele Schrittwechsel innerhalb eines Liedes.

Ich bin mir sicher, dass ich dieses Zwangsgefühl eines Tages mit Traumaarbeit zurück nimmt. Mal sehen, ob dann die Zeit kommt, die üblichen Standardtänze zu lernen.

Ich habe einige wenige Monate Karate geübt. Da sind auch Schrittfolgen zu lernen. 1 h war so anstrengend für mich als hätte ich 8 Stunden gearbeitet. Da gibt es auch noch einen Prüfungsstress. Davon hatte ich im Arbeitsalltag genug, das brauchte ich nicht zusätzlich.

Wenn Freunde sich abwenden, weil sie nicht mit jemanden auskommen, ist das für viele eine zusätzliche Belastung.
Ich hoffe, einige deiner früheren Freunde freuen sich mit dir, dass du deinen Mann verlassen hast.


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09.12.2022 18:19
avatar  bisram
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Danke, ich bin generell gegen Vorgaben, wenn sie für mich keinen Sinn ergeben. Aber nach mehreren abgefallenen Zehennägeln muss ich wohl die Schrittfolgen anerkennen. Aber es heißt "folgen" und wenn ein Mann gut führen kann ist das ja kein Problem. Nur war das Problem, das ein großer Teil der Männer die Tanzpartnerbörse mit einer Partnerbörse verwechselt und mir dann Stress gemacht haben. Ich habe gern Salsa getanzt, da kommt man so ins Schwitzen, dass man klatschnaß ist und am besten Wechselwäsche für den Heimweg mitnimmt. Aber es wurden eben auch eine Menge Gifttoffe über die Haut ausgeschieden und und die Haut wurde ganz schön und weich. Der ganze Entzündungsdreck in den Gelenken wird eben nur durch reichlich Bewegung abtransportiert. Außer Tanzen und Schwimmen habe ich keine Lust auf irgendwelchen Sport. Yoga ist mir zu öde und zu schmerzhaft.
Ich denke schon, dass sich frühere Freunde mit mir treffen werden wollen, aber ich möchte erst Mal hier in der neue Wohnung eine gewisse Ordnung schaffen, auf meinem PC und in meinem Kopf. So wie ich im Moment drauf bin, möchte ich mich niemanden zumuten auch aus Respekt von der Lebenszeit der anderen die sie für ein Treffen aufwenden.
Heute hatte war ich eher fertig mit meiner Arbeit und habe endlich den Balkon in Ordnung gebracht d. h. weitgehend. Ich habe Christrosen und eine kleine Konifere in den Balkonkasten gepflanzt und den Rest mit Tannenzweigen dekoriert. Dann habe ich alle schmutzigen Teile, Fensterbank, Balkonbrüstung usw. abgewischt und staubgesaugt. Nächste Woche bekomme ich eine kleine Garage, da kann ich dann die Balkonmöbel im Winter unterstellen, die Autoreifen lagern u.a. Es ist ein alte DDR-Garage, da passt mein Auto nicht rein bzw. komme ich nicht mehr aus dem Auto raus.
Ich war sehr froh, das geschafft zu haben, andere Sachen schiebe ich noch vor mir her. Gern hätte ich weiter aufgeräumt aber ich bekomme wie Panikattacken, fange an zu Schwitzen wie verrückt und ich habe das Gefühl in meinem Kopf krampft sich alles zusammen. Dann geht gar nix mehr, ich muss mich ausziehen, irgendwie zur Ruhe kommen und etwas anderes machen. Und dann wieder versuchen an anderer Stelle irgendwas Kleines zu machen. Ich habe dann die verkümmerten Küchenkräuter entsorgt, die in der Küche nicht weitergedieen sind wie auf dem Balkon. Jetzt schreib ich hier. Also am Willen mangelt es mir nicht etwas zu verändern. Ich verstehe einfach nicht warum mein Körper das macht.


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