Hallo,

es geht vorwärts, wenn auch mit ganz langsamen Schritten. Es ist erst ungewohnt, wenn man eine Fläche frei hat aber dann folgt dem ein Gefühl von einem Stückchen Freiheit. Leider wird es immer wieder voll, weil dann andere Dinge nach vorn drängen, gesehen und bewertet werden wollen.
Vor kurzem ist mein Schwager plötzlich gestorben und ich unterstütze meinen Mann beim Beräumen des zugemüllten Hauses, wo man glaubt die Zeit wäre in den 70er Jahren stehen geblieben. Er war vom Bau hat aber nix gemacht um das Haus zu erhalten. So ist der Fußboden durch eine Überschwemmung durchgefault und an den Wänden blüht auch der Schimmel. Möbel sind von Holzwürmern zerfressen und alles ist eklig und verschmutzt. Er hat halt nur gesoffen. Und unter dem Dach stapeln sich auch noch Sachen von den Großeltern, welche, weil aus Schlesien vertrieben, jedes Stofffetzchen und alles Mögliche aufgehoben haben. Mein Mann ist völlig hilflos und so bleibt vieles an mir hängen. Aber wo anders Ordnung schaffen ist viel leichter als eigene Dinge loszulassen. So bin ich heute in meine Wohnung zurück gekehrt mit einem Auto voller Großmüllsäcke die ich zur Entsorgung schaffe, den die Mülltonen sind dort schon alle voll. Die tragbare Kleidung habe ich gewaschen und bringe sie zur Heilsarmee, damit den Obdachlosen hier geholfen werden kann. Nächste Woche ist die Beerdigung, aber in den Dorf gibt es keine Kneipe mehr und so werde ich wieder kochen und backen. Ich komme kaum zu meinem eigenen Leben, weil ständig irgendwas anderes ist.
Aber das Tanzen macht viel Spaß, auch wenn mir manches schwerer fällt, als den jüngeren Frauen. Also muss ich zu Hause mehr üben. Im April hat die Gruppe einen Auftritt zu einer Veranstaltung und da möchte ich gern dabei sein und Boogie tanzen.