Ich wünsche mir ein normales Leben

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05.01.2025 23:14
#1
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Hallo,
ich habe mich hier angemeldet weil es vielleicht ein bisschen hilft, mit seinen Problemen nicht ganz alleine zu sein.

Ich bin Mitte 30 und würde gerne behaupten, dass mein Leben an irgendeinem Punkt entgleist ist, aber tatsächlich hatte ich es noch nie im Griff. Schon als Kind hat mir nie jemand gezeigt, wie man Probleme (welcher Art auch immer) löst, ich habe nur gelernt, mich mit ihnen abzufinden/sie zu ignorieren und bestmöglich damit zu leben.
Im Lauf meines Lebens haben sich entsprechend viele Probleme angesammelt, die mir von Jahr zu Jahr weiter über den Kopf wachsen.

Ich sammle gern Krempel aller Art und kann schwer was wegschmeißen, alles könnte sich vielleicht noch zum basteln eignen.
Ich bin ganz schlecht darin, Ordnung zu halten oder zu putzen.
Ich habe Angst vor (fremden) Menschen, es kostet mich schon große Überwindung das Haus zu verlassen.
Dadurch fällt es mir schwer, Müll wegzubringen. Ausserdem habe ich kein Auto, Sperrmüll loszuwerden ist also erst recht schwierig.
Vor allem habe ich gewaltige Angst vor der Türklingel und vor Post - ich glaube ich habe in den letzten 5 Jahren höchstens ein Dutzend Briefe aufgemacht.

Kurz gesagt: das Chaos wird stetig größer (wobei zumindest die Wohnräume noch in so einem Zustand sind, dass man sie innerhalb einiger Stunden "vorzeigbar" bekäme, Dachboden und Keller sind da schon schlimmer), mein Schuldenberg sicher auch (dabei hätte ich ausreichend Ersparnisse, um alle Rechnungen zu bezahlen...) und es gibt immer mehr was dringend repariert werden müsste, aber ich schaffe es nicht mich darum zu kümmern (zum Glück kann man z.B. auch ohne Warmwasser gut leben).

Ich wünschte, ich hätte einfach ein normales Leben.

LG, Lisa


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Gestern 08:43
avatar  Sybille
#2
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Liebe Lisa,@CrazyCatLady

oh je, das klingt sehr belastend. Und ich glaube ich kann nachvollziehen wie Du dich fühlst, auch wenn es bei mir nochmal anders ist...
Alles doof.
Und wenn schon die Kapazitäten nicht ausreichen die laufenden Dinge zu erledigen, wie soll man da Altlasten angehen?

Ganz blödes Dilemma...

Den ultimativen Vorschlag hab ich offenbar nicht, (Haha, wenn's den doch nur gäbe!)

Was ich positiv finde, ist, dass Du eine Vorstellung hast, wo es hingehen soll "Wünschte, ich hätte einfach ein normales Leben" ist jedenfalls ein Ziel. 😃 Ziele sind toll, ich wünschte, ich hätte eins.

Kannst Du mir erklären, was Dich davon abhält, heute einen (!) Brief zu öffnen und die darin befindliche Rechnung zu bezahlen?


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Gestern 12:08
#3
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Zitat von Sybille im Beitrag #2
Kannst Du mir erklären, was Dich davon abhält, heute einen (!) Brief zu öffnen und die darin befindliche Rechnung zu bezahlen?

Gute Frage. Einerseits habe ich inzwischen ziemliche geistige Barrrieren aufgebaut und andererseits fehlt mir auch der Überblick.

Irgendwie habe ich immer die Vorstellung, dass die Schreiben voller Vorwürfe sind (was natürlich Quatsch ist, sind sicher immer die gleichen Textbausteine) und noch größere Angst habe ich, dass es keine Rechnung sein könnte, sondern irgendwas familiäres, damit kann ich überhaupt nicht umgehen.
Wenn ich mal einen öffne, schaffe ich es auch nicht, den zu lesen, ich fummle nur ohne Hinschauen den Zahlschein raus und dann überweise ich das halt. Wofür - keine Ahnung, will ich nicht wissen. Aber dann kann ich davon ausgehen, dass hier mindestens 3 andere Briefe für das gleiche rumliegen und ein weiterer in den nächsten Tagen kommen wird. Uff.

Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich heute Abend rausgehe und einen Sack Müll wegbringe. Dabei muss ich am Postkasten vorbei und ich will zumindest versuchen, ihn mal wieder zu leeren.


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Gestern 12:27
avatar  Sybille
#4
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Verstehe. Klingt doof.
Wenn Du Lust auf ne Idee hättest (schrei, wenn Du nix weniger brauchst als schlechte Ratschläge, es fiel mir nur gerade ein) könntest Du ZUM BEISPIEL nachher den Briefkasten leeren. Und dann (heute oder auch als Plan für morgen) zählst Du die Briefe und dividierst durch die Anzahl der Tage, die Du nicht am Briefkasten warst.
Sprich:
Du findest heraus, wieviele Briefe im Durchschnitt pro Tag ins Haus flattern.

Wofür mir das hilfreich erscheint?
Es gibt Dir ein Gefühl dafür, was die eigentliche "normale" Aufgabe wäre.
Täglich vier Briefe?
Einer in der Woche?
Oder was ist "Normalität"?

Denn eins erscheint mir logisch:
Für ein normales Leben muss man den normalen Aufwand bewältigen lernen. Wir können fünftausend Ideen und Hilfsmöglichkeiten für Ausnahmezustände erfinden. Können die Wohnung per räumkommando leeren oder was auch immer.

Aber solange wir im Alltag überfordert sind, wird es nicht funktionieren.

Just a thought...


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Gestern 18:08
avatar  Gitta
#5
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Hallo CrazyCat
Willkommen im Forum. 😊

Nun, jetzt hast Du schon einen kleinen Schritt getan und Dich hier angemeldet. Und heute Abend machst Du wieder einen kleinen Schritt und bringst denn Müll raus.

Vielleicht ist morgen wieder Gelegenheit für einen kleinen Schritt? Einen Brief aufmachen, der nach Rechnung aussieht, zum Beispiel.
Du könntest auch hier ein Thema dazu aufmachen und für Dich aufschreiben, was Du jeden Tag gemacht hast. Vielleicht hilft es bei der Motivation.

Zitat von CrazyCatLady im Beitrag #1
Ich habe Angst vor (fremden) Menschen, es kostet mich schon große Überwindung das Haus zu verlassen.

Hm, was könnte denn ein Problem sein mit den Menschen da draußen? Klar, es gibt auch Menschen, mit denen man nicht länger reden möchte. Dann könnte man kurz grüßen und gleich wegschauen und weiterlaufen. Wenn die einem nachrufen, könnte man sagen: Oh, sorry, ich habs gerade eilig. Bis später mal! Und weiterlaufen.

Zitat von CrazyCatLady im Beitrag #1
und es gibt immer mehr was dringend repariert werden müsste, aber ich schaffe es nicht mich darum zu kümmern

Hm, hast Du Bedenken, was die Handwerker dann zur Wohnung sagen könnten? Vielleicht müssen sie nur in einen Raum und den Flur. Dann könntest Du die vielen Sachen in den anderen Räumen verstecken und nur den Weg frei machen und dort putzen. Bei der nächsten Baustelle machst Du wieder diesen Raum frei und die Sachen wieder in den anderen Raum, usw.


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