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Hallo - ich habe mich getraut (sorry, langer Text)
Hallo liebe Foris,
ich lese schon sehr lange hier im Forum mit, zwar nicht regelmäßig aber doch häufig und habe hier schon viele interessante Dinge lesen können und vor allem Dinge, wo ich gedacht habe, dass nur ich diese Probleme habe und damit meine ich nicht das Problem als Messie zu leben, sondern die Angst von Nachbarn erwischt zu werden etc.
Da ich heute aber schon den ganzen Tag ganz verstärkt mit meiner Messieproblematik konfrontiert bin, habe ich mich jetzt auch dazu entschlossen mich hier anzumelden und würde mich euch nun gerne mal vorstellen und dabei schon auf meine Probleme eingehen.
Also mein Messieproblem habe ich jetzt so ungefähr 15 Jahre, zwischendurch hatte ich es eigentlich ziemlich gut im Griff, aber es war dennoch immer präsent.
Vor ca. 9 Jahren hatte ich dann mein erstes richtiges Horrorerlebnis. Das Haus, in dem ich vorher eine Mietwohnung hatte wurde verkauft und sollte anschließen saniert werden, für mich bedeutete dies, ich musste umziehen. Ich hatte eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich alles im Griff hatte, tja, bis dann der Umzugswagen vor der Tür stand und nur ungefähr die Hälfte meiner Sachen eingepackt war, weil ich schlichtweg nicht wusste wohin ich es alles räumen soll. Es war Horror.
Nun wohne ich also seit ca. 9 Jahren in der neuen Wohnung und muss sagen, dass alles viel viel schlimmer als je zuvor ist. Ich wohne in einer Parterrewohnung und an meiner Wohnung läuft ein kleiner Weg für die anderen Mieter vorbei, damit diese zu ihren Garagen kommen können, ausserdem wird der Weg von einem sehr sehr neugierigen Hausmeister und seiner Frau genutzt, damit diese an ihren Geräteschuppen kommen können.
In dem Haus leben 10 Mietparteien und alle kennen sich schon ewig. Auch wenn ich jetzt seit knapp 9 Jahren hier lebe, werde ich das Image des Neulings nicht los. Ich fühle mich hier in keinster Weise wohl.
Direkt am Anfang meinte der Hausmeister damals schon er müsse die Balkonkästen von meiner Vormieterin leeren. Irgendwie nett, aber ich hatte gleich das Gefühl, dass er in mein Eigentum eingreift. Kurze Zeit später wurde mir angelastet, dass ich meine Jalousien nicht runtermachen darf, die müssten immer schön oben bleiben. Heute weiß ich, dass das nur der Stillung der Neugierde des Hausmeisterpärchens dienen sollte.
Ich bin eigentlich den ganzen Tag nicht da, ich verlasse morgens um ca. 6 Uhr die Wohnung und bin meist erst gegen 19 Uhr zurück. In dieser Zeit möchte ich aber nicht, dass jeder, der an meiner Wohnung entlang läuft, in meine Wohnung schauen kann, also sind ständig die Jalousien unten. Vorher war es einfach für mich eine Art Sichtschutz, jetzt ist es so, dass ich panische Angst habe, dass man mich als Messie entlarven könnte.
Seit Mitte letzter Woche ist es besonders schlimm, denn da meinte der Hausmeister spät abends bei mir klingeln zu müssen - ich war auch noch so blöd und habe ihm die Tür geöffnet. Momentan steht meine Diele voll mit allen möglichen Sachen. Unter anderem stehen hier auch 2 große Abfallsäcke gefüllt mit alter Bekleidung (1,5 Wochen vorher hatte ich meinen Kleiderschrank entrümpelt und war so stolz, dass ich es geschafft hatte - aber ich hatte es bis jetzt noch nicht geschafft die "Müllsäcke" wegzubringen.) Ich glaube, dass all das der Hausmeister gesehen hat. Er hat ja nur die Müllsäcke und diverse Kartons gesehen, aber dass in den Müllsäcken Kleidung ist, dass weiß er nicht.
Heute war ich im Homeoffice tätig und meine Balkontür war auf Kippe, da hörte ich, wie er sich mit einer Nachbarin unterhielt, es fiel auch mein Name. Am Samstag hörte ich, wie die Nachbarin, die schräg über mir wohnt, sich mit der Nachbarin über mir ebenfalls über mich unterhielt, dass es bei mir so schlimm aussehen würde - jedenfalls ist es das was ich mir aus den Wortfetzen zusammenreime.
Ich hatte jetzt 3 Tage frei und habe mich in der Zeit meiner Küche gewidmet, die ebenfalls ziemlich schlimm aussah (kein dreckiges Geschirr oder so, aber überall stand irgendwas rum). Meine Küche kann auch, sofern man will, von aussen gut eingesehen werden (und der Hausmeister will immer alles sehen). Meine Küche sieht zwar jetzt nicht wie geleckt aus, aber man kann wenigstens wieder einen Boden erkennen.
Morgen habe ich notgedrungen einen freien Tag, den will ich dafür nutzen, dass die Diele aufgeräumt wird. Das wird zwar recht lange dauern, aber ich denke, dass ich morgen abend damit fertig bin. Dann ist "nur" noch mein Schlafzimmer und das Wohnzimmer dran. Dafür benötige ich aber gleich mehrere Wochen und sehr häufig verlässt mich dann die Geduld, weil ich Räume, die ich vorher ok fand, plötzlich wieder vollmülle, weil ich schlichtweg nicht weiß wohin mit den ganzen Sachen. Von den ganzen Sachen, die ich hier unterbringen muss, haben eigentlich nur die Hälfte platz.
Ich möchte demnächst auch ein paar Möbel abgeben, damit ich Platz bekomme, aber dafür müssen vorher erst ein paar andere Sachen entsorgt werden. Das ist ein absoluter Treufelskreis.
Seit dem ich das Gefühl habe, dass meine Nachbarn über mich sprechen, habe ich zudem noch große Angst, dass der Vermieter bald vor der Tür steht. Ja, ich weiß, dass er nicht sofort rein kann, aber zumindest in drei Tagen, aber da ist die Wohnung auch nicht so, wie man sie sich als Vermieter wünscht.
Ich könnte nur heulen.... Zwar gibt es einen Nachbarn, der weiß, dass ich vor 2 Jahre eine Reha wegen eines Burnouts machen musste, aber der wird die Meute (sorry, wenn ich das so schreibe, aber meine Nachbarn nebst Hausmeister fühlen sich nunmal so an) nicht davon abhalten, weiter über mich zu sprechen.
Ich müsste auch dringend die Fenster (bodentief) putzen, aber das kann ich nur dann, wenn ich weiß, dass keiner von denen vorbei kommt. Ansonsten würden die ja erst recht sehen, wie es bei mir aussieht. Ich bin irgendwie total verzweifelt und weiß irgendwie nicht wie ich mit der aktuellen Situation umgehen soll. Definitiv kann und werde ich mich hier im Haus niemandem öffnen.
Ich hoffe, dass es mir evtl. etwas bringt, dass ich mir das nun einfach mal von der Seele geschrieben habe.
Tja, das bin ich - Fleur und mit 46 Jahren nicht in der Lage eine Wohnung in Ordnung zu halten.
Trotzdem freue ich mich, es jetzt endlich geschafft zu haben, mich hier anmelden zu können und evtl. werde ich euch demnächst etwas häufiger auf die Nerven gehen oder einfach wieder still mitlesen.
Liebe Grüße
Fleur
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Liebe Fleur,
sicherlich erhältst du in nächster Zeit noch weitere Beiträge von den Foris hier und von @Emin . Ich mache jetzt einfach Mal den Anfang und schicke dir einen lieben Willkommensgruß!
Selber bin ich erst seit ein paar Wochen hier und denke, es tut ganz gut, wenn man sich zu dem Thema auch hin und wieder Mal austauschen kann.
Was du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Toll finde ich auch, dass du Zahlen bzw. Zeitangaben verwendest.
Sehr schade finde ich, dass du dich seit 9 Jahren mit deinen Nachbarn und dem Hausmeister nicht so wohl fühlst. Darf ich fragen, wie lange du das so noch mitmachen möchtest oder wodurch sich das Miteinander positiver gestalten lassen könnte?
Welche Möglichkeiten gibt es noch, dass du Mal aus der bedrängten Situation herauskommst...vielleicht durch ein paar Tage Abstand bei einer kleinen Reise oder einer Wochenendunternehmung?
Was einen Umzug betrifft, denke ich sogar, es geht recht vielen Menschen so, dass sie hierbei Aufwand, Potential, Zeit und Kosten unterschätzen und der Zustand ihrer Wohnung das danach auch irgendwie widerspiegelt. Wenn nach dem Umzug dann wieder der Alltag beginnt, kann es selbst nach 9 Jahren oder länger noch der Fall sein, dass sich in einer Wohnung nichts Wesentliches verändert hat. Sei deswegen bitte nicht entmutigt. Im Gegenteil. Ab jetzt sofort kannst du diesem Umstand komplett entgegenwirken und genau wieder an die Phasen anknüpfen, wo du alles gut im Griff hattest.
Hat es schon geklappt mit der Diele? Was steht als nächstes an?
Ich finde es übrigens spannend, bei so einem Prozess immer wieder Mal von Zwischenzielen zu lesen.
Auf deinem neuen & erfolgreichen Weg wünsche ich dir viel Erfolg!
Sally
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Liebe @Fleur,
sehr herzlich willkommen hier.
Gleich zu Beginn, es ist im Wohnrecht vieles geregelt, ob das nun das Hausmeisterpäärchen meint oder nicht, mache dich bitte schlau und dann trete dem entgegen, also Jalousien runter, mal als Beispiel. dann ist noch von Belang ob das in Miete ist oder in Eigentum.
Gutes Gelingen dir, beste Grüße, beste Gesundheit. sonnige Tag., WE
Hallo @Fleur
Herzlich Willkommen auch von mir! Ich weiß nicht, ob Deine Nachbarn sich so viele Gedanken über Deinen Wohnungsinhalt machen. Nachbarn tratschen und lästern gerne über alles Mögliche. Vielleicht ist es auch Dein Kleidungsstil oder Deine Frisur.
Wie ich das lese, kannst Du immer nur ein Zimmer auf einmal putzen, weil Du die überschüssigen Sachen dazu in ein anderes Zimmer räumen musst. Wenn Du dieses Zimmer wiederum putzen musst, räumst Du die Sachen wieder zurück in das andere Zimmer. Das ist auf die Dauer viel mehr Arbeit als jemand hat, der weniger Sachen hat. Aber so wird es erstmal immer weiter gehen.
Oder Du entschließt Dich, dich von Sachen zu trennen. Zum Beispiel, was Du 10 Jahre nicht mehr benutzt hast. Aber das ist schwierig, wenn Du an den ganzen Sachen hängst. Andererseits geht die Räumerei dann immer weiter. Das hat dann auch nicht so viel mit Antriebslosigkeit zu tun, es sind einfach zu viele Sachen.
Viele Grüße
Gitta
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ich würde die Jalousien oder Rolladen oder Vorhänge vor den Fenstern zumachen, dass keiner reinsehen kann. Wer nicht reinsehen will, den stört das auch nicht. Ich sehe gerade Papiere durch, die 15-25 Jahre alt sind. Das aufzuheben, hatte damals durchaus Berechtigung. Heute aufgrund der techn. Weiterentwicklung nur noch tlw. Ich versuche, die untersten prospekte herauszuziehen, weil die ältesten am ehesten weg können.
@Gitta
10 Jahre könnte etwas knapp sein, kommt aber darauf an, was es ist. Das muß individualisiert werden.
viele Grüße
Wolfram
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