Ordnung ist langweilig

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31.08.2023 09:58
avatar  Robin
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Zitat von IBI im Beitrag #90
Robin, unsere Strategien mögen unterschiedlich sein, doch beide funktionieren nicht mehr, wenn andere Menschen mit ihrem Tun unsere Strategien unabsichtlich durcheinander bringen.


Stimmt.Das ist übrigens das, was ich in einem anderen Thread mit "Erscheinungen können unterschiedliche Ursachen haben" meinte.

Beim Stichwort"Bindungspersonen" fallen mir gleich meine Bücher ein. In meiner derzeitigen Situation als Single ist es leicht , mir zu erzählen, sie würden mir den Partner ersetzen usw.. Bloß wenn ich zurückdenke, dann haben sie das schon immer getan... Also auch innerhalb der Partnerschaften war ich in meinem"geistigen Leben" mehr oder weniger auf meine Bücher zurückgeworfen. Und auch heute... Kommunikation mit Menschen ist so Einbahnstraße! Wo es richtig gut läuft, ist mit meinen Kunden. Da geht es nämlich um *ihre* Bedürfnisse, und ich bin mittlerweile gut darin, mich darauf einzustellen und auch selbst eine Menge Spaß dabei zu haben. Was mich irritiert ist, dass es in *allen* zwischenmenschlichen Beziehungen so zu laufen scheint, wenn sie "gut" sind. Ich fühle mich oft als Störfaktor in dem Sinne, dass es immer schwierig wird, wenn ich versuche, meine eigenen Gedanken und so einzubringen. Es ist nicht so, dass ich das gar nicht tue. Aber ich hab dabei das Gefühl, dass es zu viel ist, dass es stört, und kriege teilweise auch solches Feedback... Naja, in Kursen oder Veranstaltungen. Da ist das auch klar, weil es sollen sich ja auch die Leute äußern, für die das Ganze neu ist. Und in den privaten Beziehungen... Also meine Nachbarin z.B. versucht sogar, mir zu erklären, wie ich zur Arbeit komme. Ich hab oft das Gefühl, dass sie mich für eine Idiotin hält. Aber nur, weil sie nicht zuhört. Eigentlich ist das ihr Problem, das mit mir gar nichts zu tun hat, aber es macht natürlich was mit mir...

Und wenn ich denn auch mal an die Kindheit zurückdenke: Mein Vater berichtete neulich, ich sei *5* gewesen, als ich meine Großeltern im Zoo mit dem Ausruf "Oh, da ist ja ein Okapi!" überraschte. Da hab ich also schon dieses Tieralbum mit mir rumgeschleppt, bevor ich überhaupt lesen konnte! Wahrscheinlich hab ich immer gefragt... Und meine Gedächtnis für die Namen von Tieren und Pflanzen war phänomenal, als ich klein war. Das weiß ich noch. Zu den Momenten aus meiner Kindheit, an die ich mich bis heute gut erinnern kann, gehört der Moment, als ein erwachsenes Familienmitglied - ich glaube, es war meine Mutter - mir den Namen "Wiesenschaumkraut" nannte und dazu hab ich das Bild von der Pflanze im Kopf. Kann man sich vielleicht vorstellen, dass so ein Mini-Nerd lernt, sich mehr so mit seinen Büchern zu unterhalten... Und sich in Beziehungen darauf zu konzentrieren, möglichst wenig falsch zu machen.

Ich denke, ich war erfolgreich in diesem Lernprozess. Aber es ist vielleicht der Zeitpunkt, sich umzuschauen und was ich sehe, ist das Ergebnis und der Preis für diesen Erfolg... Bin ich zufrieden? JA! Aber ich glaube, als mein liebstes Märchen als Kind "Die kleine Seejungfrau" war und ich mich damit identifiziert habe, muss ich schon geahnt haben, was auf mich zukommt.


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31.08.2023 11:11
avatar  Sybille
#92
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Also @Miranda ICH freue mich, wenn Du hier deine eigenen Gedanken mitteilst. ICH fühle mich dadurch nicht im geringsten gestört und lese sie gern. Ich hab nicht immer was Kluges zu antworten, aber das ist ja noch was anderes.

Musste ich gerade Mal loswerden.


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31.08.2023 11:20
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Zitat von Miranda im Beitrag #91
Zitat von IBI im Beitrag #90Robin, unsere Strategien mögen unterschiedlich sein, doch beide funktionieren nicht mehr, wenn andere Menschen mit ihrem Tun unsere Strategien unabsichtlich durcheinander bringen.

Stimmt. Das ist übrigens das, was ich in einem anderen Thread mit "Erscheinungen können unterschiedliche Ursachen haben" meinte.


Ich nehme den anderen Blickwinkel ein: die Ursache mag vergleichbar sein, aber die Art wie wir auf die Ursache reagieren und Strategien entwickeln damit umzugehen, ist sehr individuell.

Zitat von Miranda im Beitrag #91
Wo es richtig gut läuft, ist mit meinen Kunden. Da geht es nämlich um *ihre* Bedürfnisse, und ich bin mittlerweile gut darin, mich darauf einzustellen und auch selbst eine Menge Spaß dabei zu haben.

Ja, Anpassen mussten wir als wir darauf angewiesen waren, lernen. Jeder hat sich auf seine Weise, seinem Umfeld angepasst und in deinem Beruf scheinen diese Anpassungen sehr erfolgreich zu funktionieren.

Zitat von Miranda im Beitrag #91
Ich fühle mich oft als Störfaktor in dem Sinne, dass es immer schwierig wird, wenn ich versuche, meine eigenen Gedanken und so einzubringen. Es ist nicht so, dass ich das gar nicht tue. Aber ich hab dabei das Gefühl, dass es zu viel ist, dass es stört, und kriege teilweise auch solches Feedback...

Das ist der dysfunktionale Teil deiner Anpassung. Du hast keine innere ERLAUBnis in einem bestimmten Umfeld einen Teil deines wahren Selbst zeigen zu dürfen. Es hat Angst, gleich wieder als "unpassend" deklariert zu werden. Es hat eingespeichert: meine ELTERN habe mich als "Störfaktor" erlebt und verallgemeinert schnell.
ich las gerade, dass es bei den Menschen, die dich optisch (bildlich) am meisten an deine Eltern erinnern, vermutlich dieses Störfaktorgefühl intensiver ist als bei anderen.

Zitat von Miranda im Beitrag #91
Und meine Gedächtnis für die Namen von Tieren und Pflanzen war phänomenal, als ich klein war. Das weiß ich noch.

Ja. Ich nehme an, du hast viele BILDER eingespeichert. Jemand hat dir das WORT, den KLANG, vorgelesen. Du hast nicht die ART gespeichert, wie das Wort geschrieben wurde.
O-ka-pi - (Klang vom hohen langen O, im tieferen Rhythmus vom kurzen ka- pi zum höheren kurzen Klang eines pi.)
Der Klang hat vielleicht zu einer angenehmen Emotion beigetragen, ein angenehmes Gespür ausgelöst und damit konntest du dir BILDER von Pflanzen und Tieren gut merken, weil das der frühe Speicher- und Erinnerungsweg von Babys und Kleinkindern ist.
Das Lernen in "Bildern" ist dominant.
Bedauerlich, denn in der Schule wird diese Fähigkeit meist abtrainiert.

Eine Verknüpfung zurück zu meinem Beispiel:
Wenn ich "Leere Räume ohne Menschen" als Baby unbewusst als Bild eingespeichert habe, wirkt die ERINNERUNG als Bild in mir und "triggert" den Schmerz dahinter auf diese Weise. Sprich einen solchen RAUM zu sehen, erzeugt das Bild und damit macht das Nervensystem "triggerbedingt" seine Arbeit und bringt mich in die Dissoziation oder erzeugt einen andern hohen Stresspegel in mir, führt mich in die "Erstarrung" oder was auch immer.....um ja den uralten SCHMERZ nicht spüren zu müssen.

Je früher in der Kindheit die "schmerzlichen, emotionalen" Erfahrungen entstanden sind, desto "schwieriger" ist es ihnen, auf den "Bindungsgrund" zu kommen, weil vielleicht nicht klar ist, dass all die BILDER, die wir im Aussen beobachten und sehen, ratz, fatz gefiltert werden: oh, da müssen wir wegsehen, weil unbewusste Gefahr droht.
Bilder ohne geschriebene und vertonte Worte mit überwältigenden Emotionen verschwinden und werden ins Unbewusste verdrängt.
Bilder ohne geschriebene mit vertonten Worten können angenehme Emotionen entfachen, die dazu führen, dass ein Kind sich Tiere und Pflanzen super merken kann.
Eine intuitive Form des Gedächtnistrainings, mit dem ich mich gerade wieder mehr beschäftige.
Mir dem "bildhaften" Denkvermögen lässt sich leichter Vokabeln lernen.

Meine persönliche Meinung: Ja, sofern du keine "Bindungsstörung" zu Bildern entwickeln musstest, um zu überleben.
Es gibt ein Vokabelbeispiel in den Büchern: Ich kann das Bild dazu aufbauen. Die Verbindung zur Bedeutung der Vokabel hat mein System nicht gespeichert, obwohl ich es mehrfach gelesen habe und mehrfach so gemacht habe, wie im Buch beschrieben. Das Bild enthält alle wichtigen Komponenten inkl. Übersetzung und doch bringt mir mein Hirn nicht die Übersetzung der Vokabel hoch.

Ganz schön wirksam, mein Nervensystem.
Ich wähle: ärgere ich mich darüber oder akzeptiere ich, dass es im Augenblick genau das macht. "Bilder vor mir verbergen und mich nach aussen hin "schlecht da stehen" lassen, vermeidbare Fehler produziert, die mich wieder innerlich "beschämen", während es zu meinem Schutz "seinen sehr wohl begründeten und sinnvollen Job" macht, auf Basis von eingespeicherten "Bildern" bzw. "verkörperten" Erfahrungen, die daran zusätzlich gekoppelt ist.
Ein Säugling sammelt seine Erfahrungen meistens im Liegen. Dann kann sogar "liegen" zu einem "Trigger" werden.

Das Vokabelbeispiel: cubare = liegen (Bild: Kuh (cu) liegt (übersetzung) auf einer Bahre (bare).
Wenn "liegen" in meiner Welt gefährlich ist, wie soll mein Hirn dann diese Verbindung zum Bild (liegende Kuh auf einer Bahre) herstellen, wenn es mich in erster Linie vor jeglicher Gefahr beschützt (sei sie heutzutage noch so unsinnig, es steckt im Körper).

Jetzt werde ich mir mit Allerwahrscheinlichkeit die Vokabel merken können, weil ich die "Gefahr des Liegens" identifiziert und bewusst habe, und weiss, dass das Bild der "liegenden Kuh auf der Bahre = cubare) nicht gefährlich ist, sondern "lustig" ist.

Mein Nervensystem wird vermutlich ähnlich bei vielen BILDERN ticken oder bei den dazugehörigen "Bewegungen". Die "TRIGGER" der extrem frühen Kindheit sind an der Reihe und brauchen neue Erfahrungen oder verbindende Erkenntnisse zu den Stellen, an denen das Nervensystem "aktiv früher etwas aus Sicherheits- und überlebensgründen hat trennen müssen" oder sie gar nicht erst "aufgebaut" und "entwickelt" hat, sondern in dem Bereich "erstarrt" ist.


So schmerzhaft diese Erkenntnisse sein mögen, sie beruhigen mich gleichzeitig ungemein.


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31.08.2023 11:54
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@IBI

Zitat von IBI im Beitrag #93
meine ELTERN habe mich als "Störfaktor" erlebt


Hör bitte endlich auf, wild irgendwas in *mein* Leben reinzuinterpretieren!

Ich war Wunschkind und meine Eltern ausgesprochen liebevolle Menschen. Ich hatte eine heile Kindheit, so weit das unter den Bedingungen von Asperger Syndrom überhaupt möglich ist - bis meine Mutter anfing, zu trinken... Aber da war ich schon 12 oder so. Und ich habe keine Lust mehr, mich ständig gegen deine Interpretationen zu wehren. Ich habe noch weniger Lust, das über mich ergehen zu lassen.

Erzähl doch einfach, wie es bei dir war, und ich erzähle, wie es bei mir war, und wir können uns auf Augenhöhe darüber austauschen.

(Und nachher habe ich irgendwann Zeit und Lust, den Rest von deinem Beitrag zu lesen.)


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31.08.2023 15:06
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Ja, Interpretation nicht gewünscht und wie ich es schriftlich anders lösen kann, ist mir nicht bekannt zumal ich mich auf das beziehen kann, was ich über dich gelesen habe und nicht auf das, was du bisher nicht erwähnt hast.
Da kann ich reine "Vermutungen und Spinnereien" äussern, die vielleicht etwas verbinden, das du bisher nicht verbunden hast.

Dein Gefühl dich als "Störfaktor" zu empfinden, hast du nicht umsonst.
Und - selbst wenn deine Eltern dich geliebt haben und dich liebevoll behandelt haben - vermute ich, dass dieses Gefühl in deiner Kindheit seinen Ursprung hat.
Es kann durchaus erst nach dem Tod deiner Mutter und dem entstanden sein, was anschliessend folgte als dein Vater sich "alleine" um dich und deine Geschwister kümmern musste.
Du hast nicht viel geschrieben, wie die Phase nach dem Tod deiner Mutter gewesen ist. Ist nicht nötig, das zu tun, weil ich diese Phase als solche anspreche - Details sind nicht nötig.
Die Kindheitsspanne in der elterlichen Abhängigkeit dauert relativ lange (für gewöhnlich mind. 16-18 Jahre).


Ich nehme Ernst, dass du dieses "Störfaktor-Gefühl" hast und du hast es aus einem sehr guten Grund entwickelt. Selbst wenn dir der Grund nicht einleuchtet bzw. er vermutlich dissoziiert ist.
Um dahin zu gelangen, helfen manchmal Interpretationen. Gut dagegen wehrst du dich. Dann wehrst du dich und ärgerst dich über mich.

Das Ende des letzten Beitrags enthält meine eigenen Beispiele.


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