Ordnung ist langweilig

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31.08.2023 16:02
#96
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ich habe routinemäßig Chaos. Routine sind sich wiederholende Handlungen/Aufgaben.

Die Schränke sind routinemäßig überfüllt. Würde ich außerplanmäßige Handlungen ausführen, wie beispielsweise aussortieren, weg schmeißen, putzen, wäre die Routine unterbrochen und es kehrt so was wie Ordnung ein.

Diese würde ich nicht als langweilig, sondern als ungewohnt und fremd empfinden. HIer haben nämlich schon mal 3 Leute die Wohnung auf Hochglanz gebracht. Ich bin hier umher gegangen und dachte "hier fühle ich mich nicht zuhause".

Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ich hier eine tägliche Routine einkehren lassen soll, mit deren Hilfe das Zuviel und das Chaos bekämpft werden. Wie soll ich diese ganzen Entscheidungen treffen?

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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31.08.2023 17:40
avatar  IBI
#97
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Zitat von Draculara im Beitrag #96
HIer haben nämlich schon mal 3 Leute die Wohnung auf Hochglanz gebracht.

Gratuliere.

Zitat von Draculara im Beitrag #96
Ich bin hier umher gegangen und dachte "hier fühle ich mich nicht zuhause".

Das kann ich mir gut vorstellen.

Die neuen Erfahrungen, die mein Körper gerade macht, sind ungewohnt.
Ungewohnt enthält "ungewisses" und es hat bei mir etwas bedrohliches gehabt, bis ich mich allmählich daran gewöhne und sich die Bedrohung als "nichtig" heraus kristallisiert.
Bis dahin ist "ungewohnt" mit Stress verbunden, der einen (über-)fordern kann.

Bei mir ist es die "innere Leere", die durch das Bild einer leeren Wohnung getriggert wird.
Fühle ich mich mit solchen einem "bedrohlichen" Gefühl wie "zu Hause"?
Ganz sicher nicht.

Damit ist klar, dass mein Nervensystem mich in meine alten Routinen und Muster im Umgang mit CHAOS und zuviel Material zurück gesogen hat.
Ich gebe nicht auf, es wird besser und mein Körper gewöhnt sich an das Neue und damit kann ich neue Muster entwickeln und neue alt bekannte Routinen anders angehen oder fallen lassen.
Vielleicht "graut" sich mein Nervenssystem davor, eine sooo intensive optische Veränderung auf einmal zu verarbeiten, wenn denn mal aufgeräumt ist und es bleibt deswegen bei mir noch eine Weile chaotisch.


Obwohl du zugesagt hattest, dass Menschen die Wohnung auf Hochglanz gebracht haben, kann ich mir gut vorstellen, dass innerlich jede Menge "Grenzverletzungen" getriggert und nicht respektiert wurden.
Es kann sein, dass so etwas einer deiner HAUPTTRIGGER ist, der dadurch unbewusst aktiviert wurde. Wie bei mir ein GEfühl der "inneren Leere" sein, kann es bei dir ein anderer Trigger sein oder eine Kombination aus beiden Triggern...

Viele Möglichkeiten.
Weil dein System sich in einer geordneten und gereinigten Wohnung nicht wohl fühlen kann, lenkt es dich zurück in die alten Muster. Ihm fehlt die innere Sicherheit und das Vertrauen/Zutrauen, dass es sich an dieses "ungewohnte" Gefühl an das NEUE gewöhnen könnte.

Da ihr zu zweit sein, könnte es auf jeden von euch anders zutreffen.
Vielleicht gelingt es dir, dich daran zu gewöhnen und deinem Mann fällt es schwer.
Das macht die Situation komplex wie das Chaos in der Wohnung eine "Komplexität" aufweist, die ihr beide versteht und kaum ein anderer nachvollziehen kann.

Ich denke bei mir sind die Routinen mit Langeweile belastet, weil ich sie als Kind im sehr ausführlichen Massstab habe umsetzen müssen.
Wir Geschwister haben den "Küchendienst und das Putzen und Bügeln" alle hassen gelernt, weil wir es in der Kindheit zu früh und zu lange und zu oft dazu gezwungen werden, eingespeichert haben, was zu einer emotionalen überforderung geführt hat.


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31.08.2023 18:48
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#98
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@IBI

Grenzen werden hier und jetzt verletzt und nicht respektiert; von dir!

"Gaslighting" ist, wenn man Leuten einzureden versucht, sie hätten das alles falsch wahrgenommen. Ich finde, diese "psychoanalytischen" Methoden sind genau das, jedenfalls wenn sie von Hobbypsychologen in unverantwortlicher Weise angewandt werden, so im Stil von "Natürlich wurdest du misshandelt, du verdrängst es nur."

Wie jedes Kind bin ich meinen Eltern auch mal auf die Nerven gegangen. Vor allem lernt man doch aber in seiner "Peer Group", also unter Gleichaltrigen, dass es erwünschte und eher nicht so erwünschte Themen gibt. Ich habe mich noch in den letzten Jahren oft gefragt, wieso es dabei so ungerecht zugeht. Es ist z.B. gesellschaftlich akzeptiert, wenn mich jemand mit "Mein neues Handy" oder irgendwelchem Fußballkram volltextet. Allerdings nur, wenn es um das *Anglotzen* von Fußballspielen geht. Hat eine Person selbst gespielt, wird erwartet, dass sie die anderen mit Beschreibungen von Spielszenen verschont.

Also, ich hab früher mal jemanden gefragt, warum die Leute auf Parties immer wegrennen, wenn ich mich zu ihnen setze, und die Antwort war: "Du redest immer über ernste Themen."
Danach ging ich lange nicht mehr so sehr gern zu Parties, weil ich keine Lust habe, mich den ganzen Abend mit Blabla-reden zu langweilen. Muss aber sagen: Mittlerweile habe ich Leute getroffen, mit denen ich auch gut feiern kann. Ich schätze, ich bin auch lockerer geworden - aber meine heutigen Freunde sind auch ernsthafter.

@Sybille: Vielen Dank!!!

@Draculara: Immer irgendwas ausmisten als Routine?
Ich glaube, ich könnte mich auch nicht so recht freuen, wenn andere meine Wohnung auf Hochglanz gebracht haben. Ich kann mich erinnern, mit 17 in der ersten eigenen Wohnung, und meine Schwiegereltern haben alles eingerichtet. Als ich abends müde wurde, habe ich mich auf den Fußboden gelegt, weil ich mich nicht getraut habe, das Bett zu benutzen!

Hast du die Fremdheitsgefühle auch, wenn du selbst für dich was verbessert hast nach deinem Geschmack?


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01.09.2023 09:31
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Zitat von Miranda im Beitrag #98
"Gaslighting" ist, wenn man Leuten einzureden versucht, sie hätten das alles falsch wahrgenommen. Ich finde, diese "psychoanalytischen" Methoden sind genau das, jedenfalls wenn sie von Hobbypsychologen in unverantwortlicher Weise angewandt werden, so im Stil von "Natürlich wurdest du misshandelt, du verdrängst es nur."


Das mag sein. Schön, dass ich einen neuen bewertenden "Stempel" dafür kennenlerne.
Deine Zusammenfassung "Natürlich wurdest du misshandelt, du verdrängst es nur." trifft sehr gut, was ich ausdrücken möchte.

Bei mir kommt spürbar eine massive "Verdrängung" bzw. "Verleugnung" deiner "schmerzhaften" Kindheit an.
Es muss keine "Misshandlung" im klassischen Sinne sein, das "emotionale" Missverhältnis bzw. die Tatsache, dass du in deinen Kindertagen sehr früh ohne eine "liebende" Mutter hast zurechtkommen und auskommen müssen (damals war es bedauerlicherweise situationsbedingt ein MUSS) kann ausreichen. Sie starb zu früh (aus deiner Sicht als Kind) und zusehen wie jemand sehr langsam "geht", kommt mir emotional belastend vor.

Ich gönn dir jeden liebevollen Moment in deinem Elternhaus, an den du dich erinnerst.
Ich habe nicht behauptet, dass diese Erinnerungen "falsch" sind.

Wenn du diese langfristige "Belastung", die alle Familienmitglieder betraf und jeder seinen eigenen Umgang damit finden musste, "erträglich ohne überforderung" durchgestanden hast, so nehme ich meine Annahme zurück.

Irgendwann kann ein Hobbypsychologe der bessere Psychologe werden als ein studierter Arzt, Weil ein "Fähigkeitsnachweis" fehlt, wird jemand schnell mit einer "schlechten" Bewertung abgestempelt und es ist kein "Vertrauen" möglich.
Die professionellen Psychologen oder Coaches sagen: "Die Zeit ist um, und ich weiss nicht weiter. Es wird keine Verlängerung geben."

Ich merke, dass du dich mehr und mehr wehrst und auflehnst, was ich verstehen kann, denn wer will an erfolgreich verdrängten Schmerz erinnert werden?
Dein schützendes Vermeidungssystem ist sehr aktiv. Zu Recht!!!

Irgendwo hast du jemanden geschrieben, er möge sich mit "Vergebung" beschäftigen.
Ich merke, dass "Vergebung" bisher nicht so meines ist. "Akzeptanz" liegt mir mehr.

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen und deine Verdrängung und Verleugnung mehr gespürt als mir lieb ist und mich gefragt: wie kann ich meine Grenze finden und dir das zurück geben, was ich spüre.
Es ist nicht meines und dennoch belastet es mich, sonst würde ich nicht nachts an dich denken.
Mir tut es leid, dass es bei dir ist wie es ist.

Wie kann ich meinen inneren "Helfer" zurückziehen, denn er wird "hartnäckiger" je mehr du dich dagegen sträubst und da bin ich deiner Meinung:
Das ist nicht in Ordnung von mir.

Da darf ich in mir eine GRENZE finden bzw. bauen und diese Art der Unterstützung zurück nehmen.
Möglicherweise ist ein Teil der Situation unser gemeinsames Thema, dessen Trigger ich nicht genügend bei mir wahrnehme.
Dieses "lang andauernde" Zusehen vom "Schmerz anderer" fällt mir schwer, warum ich mich dagegen auflehne.
Was dich stattdessen unterstützen würde, ist mir allerdings ein Rätsel.

Eine Sozialarbeiterin im Selbsthilfezentrum sagte mal: "Wenn die Person das nicht sehen will, dann ist ihr Leidensdruck nicht gross genug."
Eine Art sich abzugrenzen und wegzusehen, um für sich zu sorgen.

In mir sagt etwas:
Es kann einen Leidensdruck geben, der soooo übergross ist, dass er bereits einen "Kollaps" verursacht hat, aber die Person nicht einmal bemerkt, dass dieser "Kollaps" eingetreten ist.

Ich halte es eher wie mein GFK-Trainer:
Er hat sich mir gegenüber den Mund "fusselig" geredet, dass ich mehr als ein massives Trauma haben könnte. Er sagte, in seinen Gruppen kann er mich leider nicht mit diesen Traumata dulden und war dennoch sehr bemüht, dass ich nicht erneut in die alte "Wiederholungsnummer" geriet, indem er mir sehr kompetente Menschen vermittelt hat.
Er hat sich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr oft wiederholt und mir den Spiegel vorgehalten und das mitgeteilt, was ich vor lauter Verdrängung und Verleugnung nicht wahrnehmen konnte.

Gleichzeitig konnte er mir das Kompliment machen und Bewunderung ausdrücken:
Die Bereitschaft mich dem Zeugs stellen zu wollen und meinen Triggern zu begegnen. Immer wieder einen Weg suchen, etwas verändern zu wollen, nur meistens die "falschen" Wege einschlagen.

Vielleicht ist es das, warum ich nicht locker lassen möchte:
Ich bemerke bei dir und einigen anderen eine "Bereitschaft" sich dem Zeugs stellen zu wollen und gleichzeitig gibt es eine Grenze des "Könnens".

Mein Denkfehler damals ohne meine Verkörperungskompetenz, die ich in den letzten Jahren erworben habe: ich dachte er wäre eine guter GFK Trainer, weil die Methode gut funktioniert.
Das ist nur ein kleiner Teil davon. Er ist ein guter Trainer, weil er erstens in seinen Kursen "nicht locker gelassen hat und liebevoll hartnäckig" blieb und weil er den RAUM HALTEN konnte und damit trotz der vielen problembehafteten Themen, die Leute sich nach den Tagen vorkamen, als wären sie in den Ferien auf Abenteuerreise zur Erholung gewesen.

Jetzt weiss ich allmählich, was es bedeutet, einen RAUM HALTEN zu können und verstehe den qualitativen Unterschied, den seine Trainings von anderen unterscheidet, die zwar fachlich sehr gut sind, aber nicht gelernt haben, den "Raum zu halten".
Jeder hat die "Sicherheit" im Raum gespürt ohne sich dessen bewusst zu sein, welche seiner Fähigkeiten dazu beiträgt.
Das macht für mich einen Hobbypsychologen zu einem besseren Psychologen als ein versierter Fachmensch es sein kann.
Er durfte aufgrund dessen eine "Trauma-Weiterbildung" belegen, die in Deutschland nur Fachpersonal vorbehalten war.

Wird Zeit, dass ich an einem seiner Kurse teilnehme, um zu prüfen, wie er meine letzten Entwicklungsjahre aufnimmt.

Robin, ich gebe dir deine "Verdrängungs- und Verleugnungsstrategien" zurück und "entlasse" mein "Gespür" dafür ins Universum, sende es zu anderen Menschen, in der Annahme, dass du in den nächsten Wochen, die Begleitperson findest, die deine Vision einer anderen Wohnqualität unterstützen kann.

Ganz im Sinne des Threads von Sybille: "Geht das?" glaube ich weiterhin fest daran, dass dieses Projekt für dich stimmig einen "Weg" finden wird, der für dich geht.


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01.09.2023 20:49
avatar  Robin
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@alle

Das ist ein pures Machtspiel, was IBI da betreibt. Der Umstand, dass ich das nicht will, animiert sie bloß, noch eins draufzulegen. Sie ist happy, dass sie was gefunden hat, was mich nervt. Hier fehlt jetzt nur noch "Du willst es doch auch!".

Nein, @IBI, ich will nicht, und wenn du dafür qualifiziert wärest, dann hättest du es gar nicht nötig, fremden Leuten im Internet Falschbehauptungen aufzuzwingen. Darüber hinaus merke ich sehr wohl, wie du ständig mit irgendwelchen Spitzen versuchst, andere zu treffen. Von so jemandem würde ich mich ganz gewiss nicht therapieren lassen.


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