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Ordnung ist langweilig
IB
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Zitat von Miranda im Beitrag #85
Und ich kann mich ziemlich aufregen, wenn Besucher sie benutzen und irgendwo rumliegen lassen, wo sie nicht hingehört.
Jepp, darüber kann ich mich auch aufregen.
ich weiss, wohin ich etwas zuletzt gelegt habe. (Wobei ich bemerke, dass diese Fähigkeit leider etwas nachlässt, sonst wüsste ich, was ich bereits doppelt gekauft habe.)
Der andere weiss nicht, wo das war und dass es für dich EXTREM wichtig ist bzw genau dieser "unscheinbare" Ort derjenige ist, an dem du die Schere wieder suchen wirst.
Der andere weiss, wo er vielleicht etwas bei dir zuletzt hingelegt hat, doch wenn er gegangen ist, kannst du ihn nicht fragen. (Klar, kannst du anrufen, doch die wenigsten werden diesen Anruf tätigen)
Drum werden in Familien häufig Orte für bestimmte Gegenstände definiert, Manchmal entsprechend beschriftet.
Wie oft haben wir als Kinder gefragt: Mama wohin damit?
Ich finde es interessant: Anscheinend hat meine Mutter bemerkt, dass sie nicht mehr immer wusste, wo genau was sich befindet. Ich habe jede Menge KISTEN und DOSEN und sonst etwas gefunden, auf denen sie aussen notiert hat, was drin ist.
Mir nicht bewusst, dass es das in unserer Kindheit in diesem Ausmass gegeben hat.
Vielleicht hat sie es aus der Motivation heraus gemacht, wenn sie fremde Menschen zur Hilfe gebeten hat, damit die Personen, die Dinge wieder nach Gebrauch zurück an die Orte bringen konnten.
Gleiches geschieht in grossen Lagern....die Artikel haben einen bestimmten Platz, damit JEDER sie finden kann und nicht NUR die eine Person, die den Platz zugewiesen hat.
Es geht soweit, dass die BESTIMMTEN Orte in einem Computersystem erfasst werden und entsprechende "Sortiersysteme" automatisiert werden.
Passt ein Gegenstand nicht ins Schema, benötigt er eine gesonderte Nummer und einen gesonderten Platz oder er wird aussortiert und nicht angeboten.
Ordnung mit System hat seine Vorteile. Es kann Individualität bzw. Varietät in gewisser Weise sehr eingrenzen.
Wie ein System aufgebaut werden kann, das eine "natürliche chaotische" Ordnung (du hast es etwas anders beschrieben - organischer) vorhanden ist, und gleichzeitig "fremde" Personen sich darin zurecht finden können, ist mir im Moment ein Rätsel.
Das wäre das, was du dir wünschen würdest, wenn ich deine Ansichten richtig verstanden habe.
Hallo @IBI,
Zitat von IBI im Beitrag #86
Jepp, darüber kann ich mich auch aufregen.
ich weiss, wohin ich etwas zuletzt gelegt habe.
"Auch"? Ich schrieb, dass es Dinge gibt, die bei mir einen festen Platz habe und die ich dann auch nur dort ablege. Genauer gesagt, Dinge haben bei mir 1-3 feste Plätze, und wenn sie da nicht sind, werd ich panisch. Das sind die wichtigen Dinge, die nicht im Chaos verloren gehen dürfen. Mein Gedächtnis, wo ich was hingelegt habe, wenn ich es einfach *irgendwo* hinlege, ist nicht besonders gut. Es ist sogar problematisch, wenn ich beim Aufräumen Dingen einen neuen Ort zuweise und hinterher immer wieder zu der alten Stelle renne und den neuen Ort vergessen habe.
Dieses Vergleichen von Strategien ist ganz schön hilfreich jetzt! Mir ist nämlich eingefallen, wie ich erreichen könnte, dass *alle* Dinge einen Ort haben: Man darf jeden Ort nur ungefähr halb füllen. Dann kann man, wenn man irgendwas ins Haus schleppt, das auch einsortieren. Und dann muss man gleich auch was aussortierten, oder jedenfalls zeitnah, damit der Platz zum Einsortieren erhalten bleibt. Oder man schleppt nach Möglichkeit wenig rein. Damit man sich nicht mit so viel Veränderung der Ordnung rumschlagen muss.
Zitat von IBI im Beitrag #79
Dann wäre die Wahl der Messlatten zu prüfen,
Rückblicken ist schon mal nicht so gut, weil man dann mehr in der Vergangenheit lebt als in der Gegenwart. Und dann diese vergangenen Handlungen zu analysieren und zu bewerten, ist noch viel schlechter. Und dann noch an einer „falschen“ Messlatte zu messen (was sicherlich mit meiner Kindheit zu tun hat). Das sind gleich mehrere Fehlgedankenhandlungen, die aufeinander aufbauen. Mich sollte es also nicht wundern, wenn ich mir vor jeder zukünftigen Handlung viel zu viele Sorgen mache.
IBI
Hm, ist Ordnung für Dich nun langweilig oder bedrohlich? Ich frage, weil für mich Langeweile ist, wenn nichts um mich herum ist. Und Bedrohung, wenn ein Raubtier vor mir steht. Also ziemlich verschiedene Umgebungen. Ist beides nicht besonders toll, aber ich denke, in ersterem Fall würde mein Adrenalin Spiegel nicht durch die Decke gehen. Was schon mal angenehmer ist.
Ordnung ist für mich keine Leere, sondern waagerecht und senkrecht ausgerichteter Krimskrams. Also für mich. Es gibt Menschen, für die ist Ordnung eine minimalistische Einrichtung. Also mit viel Luft zwischen den Wänden. Kann schon leer sein. Aber bedrohliche Leere stelle ich mir eher bildlich vor. Dass da niemand ist, wenn man mal jemand braucht. Also so wie, wenn man sich fallen lässt, und man fällt ins Bodenlose.
Zitat von Miranda im Beitrag #83
bei dem unser Chaos ohne besonderes Bemühen so schön wird ein verwildeter Garten.
Hm, ich würde sagen, das ist bei mir der Zustand, also etwas verwildert sieht es immer aus. Wenn ich alleine bin. Bevor Besuch in das Zimmer kommt, wird es noch einmal „entwildert“. 😉
Allerdings geht es nicht ohne Bemühen, diesen Zustand bei nur etwas verwildert zu halten.
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Zitat von Miranda im Beitrag #87
"Auch"?
Robin, unsere Strategien mögen unterschiedlich sein, doch beide funktionieren nicht mehr, wenn andere Menschen mit ihrem Tun unsere Strategien unabsichtlich durcheinander bringen.
Das "Auch" bezog sich auf den Ärger darüber, den du zum Ausdruck gebracht hast.
Ärgern können wir uns beide auf unterschiedliche Weise, dennoch ist die Gemeinsamkeit der Ärger darüber.
Zitat von Gitta im Beitrag #88
Rückblicken ist schon mal nicht so gut, weil man dann mehr in der Vergangenheit lebt als in der Gegenwart. Und dann diese vergangenen Handlungen zu analysieren und zu bewerten, ist noch viel schlechter.
Gitta, ich denke, das hängt sehr von der inneren HALTUNG ab wie wir zurück blicken.
Blicken wir zurück, um uns für die eigenen Fehler zu verurteilen oder blicken wir zurück, um herauszufinden, was wir im Vergleich zum letzten Mal besser gekonnt haben und erfolgreich war?
Du bewertest das Rückblicken eher negativ. Passt und ist o.k. und ja, es trägt dazu bei in die Vergangenheit zu ziehen. Wenn ich im Hier und JETZT bleiben kann und von dort aus zurückblicke, können beide Seiten aus einer neutralen Haltung betrachtet werden.
Am liebsten würde ich schreiben: ohne jegliche Bewertung, doch das kann mein Nervensystem nicht.
Dysfunktional, konstruktiv sind für mich ebenfalls stark mit Bewertungen verknüpft. Die Trennung hat mein Nervensystem bisher nicht vollzogen. Gelingt es mir aus einer anderen Haltung darauf zu schauen?: wann und welche und wie dienen sie meinem Leben und wann und welche und wie schaden sie meinem Leben. Ich wähle, dienlich und nicht dienlich. Andere haben ihre eigenen Urteile darüber und die können von meinen abweichen.
Die meisten hier haben die eher negative innere Haltung (das halbleere Glas) und blicken auf diese Weise zurück oder vergleichen sich auf diese Weise mit anderen. - Leider auch mein bevorzugter Blickwinkel, der eher dysfunktional wirkt und der durch die frühen Kindheitserfahrungen entsprechend verkörpert ist und innerlich die eigenen Wahrheit spiegelt.
Wenn du allerdings mit Menschen sprichst die eine positive innere Haltung haben (das halbvolle Glas) blenden sie die negativen Teile aus oder würdigen sie einen sehr sehr sehr - nicht erwähnenswerten - kurzen Moment und konzentrieren sich auf die Bereiche, die gut gelaufen sind. Sie stärken konstruktiv das, worin sie gut sind. Sie wissen auch, dass es nicht dauerhaft positive Phasen gibt, diese Phasen belasten sie emotional vermutlich weniger als es bei traumatisierten Personen ist und damit können sie sie besser regulieren.
Jeder fällt mal in ein tiefes Loch, doch ob du nach 1-6 Wochen wieder an die Oberfläche kommen kannst, oder nach 7-12 Wochen oder noch länger benötigst, macht einen erheblichen emotionalen Unterschied.
Zitat von Gitta im Beitrag #88
Aber bedrohliche Leere stelle ich mir eher bildlich vor. Dass da niemand ist, wenn man mal jemand braucht.
Richtig.
Wenn der RAUM leer ist, fällt mehr auf das keine Person da ist als bei einem gefüllten Raum. Die Augen können sich ablenken und der Fokus auf das Fehlen einer Bindungsperson, um die überforderten Emotionen reguliert zu bekommen, ist abgelenkt.
Da kann aus dem ein oder anderen Turm optisch eine Person in der Fantasie wachsen.
Wenn mein Nervensystem gelernt hat, dass es inzwischen erwachsen genug ist und weniger auf andere Menschen angewiesen ist, die helfen die überwältigten Emotionen zu regulieren, kann ich vermutlich den "TRigger der LEERE" in die Vergangenheit stellen.
Da hat es bereits viele Fortschritte und Erfolgsschritte getan.
Gleichzeitig machen die Worte, die ich gerade tippe, etwas mit mir. Eine schmerzliche udn traurige Bewegung.
Danke für das Bild, Gitta.
Mein Nervensystem hat das Talent entwickelt "Bilder, in denen Menschen vorkommen" in der Regel auszublenden und mich in dieser Hinsicht völlig zu blockieren, so gefährlich hat es die "frühe emotionale überforderung" eingestuft.
Es gibt ein anderes Bild aus einer Hypnose, das ich auf Leinwand bringen will und als Buch gestalten will ( beide Projekte sind seit Jahren vorbereitet, doch nicht umgesetzt): Silberstadt.
Als ich die Projekte umsetzen wollte, habe ich bemerkt, dass die Stadt "menschenleer" war und ist. Es gab und gibt keine andere Lebewesen, nicht mal Fantasiewesen.
Weil genau die fehlen, habe ich das Projekt nicht vergessen, aber auf "Eis" gelegt.
Mein Nervensystem war nicht bereit, mir diese Personen/Lebewesen zu senden, um ja nicht an die "uralte emotionale schmerzliche Gefahr" erinnert zu werden. Unbewusst habe ich das bemerkt, aber die Bewusstheit über die Zusammenhänge taucht in unterschiedlichen Varianten in den letzten Wochen mehr und mehr auf.
Gleiches habe ich beim Gedächtnistraining bemerkt. Ich stosse an eine Blockade und bin nicht in der Lage die MERKwürdigen bildhaften Verknüpfungen zu tun. Ich find es soooo spannend, dass mich in den letzten Tagen etwas zu diesem Thema gezogen hat ohne einen bewussten Grund. Ich bin dem Impuls gefolgt, die Bücher aus dem Regal zu kramen.
Diese Blockade habe ich sehr häufig bemerkt und gespürt und entweder können Emotionen da sein, dann ohne Bild, oder Bilder sind da und die Emotionen bleiben im Hintergrund. Genau diese Blockade drückt sich häufig im Schreiben bei mir aus, weil ich die "Umwege" gehen musste, die andere zu lang und "ich habe keinen NERV so viel zu lesen" finden.
Solange diese Zusammenhänge bewusst nicht verbunden werden können, weil das Nervensystem seinen Job macht und "schützt", was das Zeugs hält und richtig empfindet, so lange bleibt die "Bindungsstörung" zwischen bildhafter Vorstellung und emotionaler Reaktion dazu (bei mir) erhalten.
Um den Kreis zur oberen Ansicht zu schliessen:
Ich erkenne diese Verbindung rückblickend auf eine (bisher unbewusste) Vergangenheit. Wenn sie in den ersten Lebensmonaten geschehen ist, ist sie unbewusst und dennoch abgespeichert - möglicherweise sogar als das Bild, das du beschrieben hast, Gitta (nur hatte ein Säugling keine Worte für das Bild - in der Zeit von "Sprache ohne Worte" wurden die Bilder gespeichert.)
Wieso sollte mein Nervensystem mir ein derartiges Bild senden, dass für einen Säugling "Lebensgefahr" bedeutet.
Natürlich mit Blick aus erwachsenen Sicht ist es heute nicht mehr nötig, das als Gefahr einzustufen. Es ist dann möglich, wenn ich "emotional nachgereift bin und es mich nicht mehr überfordert" und das "Bild" - ein leerer Raum ohne liebende Person (die fehlende Person war der ausschlaggebende Hinweis, danke Gitta) ich "HAlten" und "ertragen" kann.
Den Zeitpunkt dazu, bestimmt das Nervensystem. Ich kann dazu beitragen, in dem ich mein Nervensystem "regelmässig" mit ähnlichen Situationen konfrontiere und wiederholt an die "bekannte Blockade" stosse und gleichzeitig vielleicht in dem alten Muster "neues und anderes finde". Das klappt nur dann, wenn ich die extrem wichtige damals fehlende "Co-Regulation" nachhole, indem ich Menschen finde, die das bieten können.
Das braucht den Rückblick in die Vergangenheit, um die Fortschritte und Erfolgsschritte anerkennen zu können und die Erkenntnis, dass es ohne Begleitpersonen nicht geschehen kann.
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