@Juno
Zitat von Juno im Beitrag #16
(Hoffentlich bin ich dir, @Miranda, nicht zu nahe getreten in meinem vorletzten Post.)
Nein, gar nicht. Entschuldige bitte, ich hab's verpeilt, darauf zu antworten. Ich schaue oft in Situationen, wo ich keine Zeit zum Antworten hab, mal kurz, was es Neues gibt - und später ist es dann ziemlicher Zufall, worauf ich reagiere. Außer natürlich, wenn mir was massiv im Kopf rumgeht. Aber das Aspie-sein geht mir nicht im Kopf rum. Ich hab die Diagnose ja schon mehr als 15 Jahre... Aber in letzter Zeit denke ich, da ist wohl was, was in der Fachliteratur darüber nicht erwähnt wird, denn wir sind hier im Forum krass überrepräsentiert, denke ich. Soviel zu dem Klischee "Autisten sind ständig am Aufräumen und kriegen 'ne Krise, wenn ein Stift auf dem Schreibtisch schief liegt".
Ich denk ja schon länger, dass da was nicht stimmen kann... M.E. liegt es daran, dass es keinen so unmittelbaren Zusammenhang zwischen Verhalten und dem, was im Hirn bei Aspies anders ist, gibt. Ich stieß mal in einem Buch auf einen Test, welche "Ordnungszahl" man hätte. Ich kam so etwa auf 3 ½. Da stand, bei weniger als 5 hätte man ein Problem... Was da getestet wurde, war m.E. die Simultanerfassung. Hab die Testmethode in einem Aspergerforum weitergereicht. Dort war ich völlig im Durchschnitt.
Wenn von Autismus die Rede ist, werden aber immer nur die Ausnahmen erwähnt, die einem mit einem Blick sagen können, wie viele Erbsen auf einem vollen Teller liegen (Rainman und so). Und in dem Zusammenhang hab ich noch nicht mal gehört oder gelesen, dass es sich um eine extrem hohe Simultanerfassung handelt, obwohl das total offensichtlich ist! Stattdessen ein Gesabbel von "Idiot Savage" und dergleichen! Meine Fr*, wer ist da bloß der Idiot? Der einzige Aspie, den ich kenne mit überdimensionaler Simultanerfassung ist jedenfalls auch keiner, sondern eher hochbegabt. Aber deutlich anders, weniger gutes "logisch-hintereinander-denken", dafür ein Genie, wenn sozusagen die Parallelverschaltung gefragt ist. Aber ordentlich ist er auch nicht!
Meine Theorie ist, dass es manchen Autist*innen gelingt, ihr Wahrnehmungs-Chaos zu kompensieren, indem sie aufräumen. Und andere leben halt in dem Chaos.
Die Bücher, die du erwähnt hast, kenne ich nicht. Klingt interessant. Mal schauen, ob's die in der Bibliothek gibt.
