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Neues aus dem Horrorhaus
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😁😁😁 ich finde das klingt doch wie ein ausgezeichneter Plan. Und wenn's deiner Schwester nicht gefällt.
Dann kann sie ja ihr Zeug nehmen und nach Hause gehen. 😉
Mach das @Anna1111
Das Haus wird bald nicht mehr aussehen wie eine Erinnerung an deine Eltern, sondern als würdest *Du* dort wohnen. 😃 👍🏼👍🏼👍🏼
Die letzten Tage habe ich ein Hörbuch über Traumata gehört. Dabei fühlte ich mich recht gemischt. In dem Film über Burnout wurde ja behauptet, Burnout sei einfach eine Depression, die durch Überarbeitung entsteht. Es scheint bei mir aber doch eher eine Retraumatisierung zu sein. Das erklärt auch, warum es mit der Besserung nicht voran geht, obwohl die körperliche Erschöpfung ausgeheilt ist und ich auch genau das tue, was mir bisher bei Depressionen geholfen hat. Ich erwartete, dass, sobald ich mich ausgeschlafen habe, ich wieder so weitermachen kann wie bisher. Aber davon keine Spur. Es wirkt auf mich als sei ich irreversibel eine andere Person geworden. Leider eine von denen, die ich noch nie leiden konnte. :-(
Eigentlich dachte ich bis vor kurzem, dass mir einfach etwas fehlt. Beispielsweise eine Vision. Sobald ich eine Vision erarbeite und aufschreibe, geht es weiter. Dann werde ich durch die Vision motiviert und angespornt und alles wird gut. Durch das Hörbuch wurde mir aber klar, dass es eher umgekehrt ist: Ich habe etwas zu viel. Das blöde Trauma ist zurück.
Leider entsteht bei mir Traumatisierung nicht dadurch, dass ich irgendetwas Exotisches erlebe, z. B. mit einem Revolver bedroht oder von einem Fluss davon gerissen oder so. Solche Situationen passieren eher selten und von Flüssen kann man sich ja bewusst fern halten. Ich werde dadurch retraumatisiert, dass man mir nicht glaubt, was ich erzähle, dass mir Leute zu verstehen geben, dass ich mich verpissen möge, also Mobbing halt. Das rührt an frühkindliche Traumatisierungen, wo ich mehrmals die Verantwortung für etwas übernehmen musste, was ich nicht verhindern konnte. Ich wollte, aber ich konnte nicht. Die Situation ist mir entglitten, ich wusste nicht was tun und habe falsch entschieden. Grundsätzlich kann das im Alter von zwei oder drei Jahren duchaus passieren. Aber meine Mutter hat mir das niemals verziehen und ich mir auch nicht. Ich war schließlich schon immer für das Wohlergehen der gesamten Familie verantwortlich. (Meine Mutter war Borderlinerin, die drängte mich in diese Rolle hinein.) Nun ist mir aber genau das sowohl bei der Erbauflösung als auch in meinem Job passiert: Andere haben mir viel zu viel aufgeladen, mir nicht mal die Fakten geglaubt, die ich nannte, sogar Beweisfotos und Zahlen ignoriert und mir versucht einzureden, dass ich spinne. Niemand war auf meiner Seite, alle schienen sich darüber zu amüsieren, was mir passiert. Anscheinend ist es normal, dass traumatisierten Menschen nicht geglaubt wird, sagt das Buch, weil ihre Erzählweise sprunghaft und inkonsistent ist. Das liegt in der Natur der Sache.
Leider ist diese Erkenntnis für mich wenig hilfreich. Im Gegenteil entsteht bei mir der Eindruck als sei ich eben genau wieder für alles alleine verantwortlich in dem Sinne, dass mir alle sehr gerne geholfen hätten, wenn ich nicht in traumatisiert-bescheuerter Weise um Hilfe gebeten hätte, sondern wie ein normaler, ernstzunehmender Mensch. Es ist völlig verständlich, dass sie mich nicht ernst genommen haben und mich wird auch nie jemand ernst nehmen, wenn ich es nicht schaffe, mein Trauma selbst zu heilen. Einen Therapieplatz zu bekommen habe ich in meinem Leben schon mehrmal vergeblich versucht. Wenn es mir richtig schlecht geht, fehlt mir die Kraft, um einen Platz zu kämpfen. Man muss ja dann irgendwie nachweisen, dass es einem schlechter geht als den anderen Leuten auf der jahrelangen Warteliste. Ich vermute, um das durchzukriegen, braucht man einen nichtraumatisierten Angehörigen, der hoch und heilig und glaubwürdig versichert, dass ich vor der Traumatisierung anders war und nicht von Natur aus so seltsam. Der also sich für mich verbürgt, dass ich wirklich verwundet bin und nicht einfach nur dämlich. Gerade bei Mobbing und Burnout steht ja sowieso immer die Vermutung im Raum, dass der Job einfach zu schwierig für mich war und ich es einfach nicht einsehen will.
Ein paar andere Dinge wusste ich schon, bringen mich auch nicht weiter, sondern lähmen mich eher: Natürlich ergreift die Umwelt immer die Partei des Täters. Weil sie die schlimmen Geschichten, die anderen passieren, emotional zu sehr mitnehmen. Um nicht mitzuleiden, grenzen sie sich von der Geschichte ab und bringen das Opfer zum Schweigen, indem sie ihm sagen, es sei selbst schuld. Dann hält es die Klappe. Damit wird es zwar erneut traumatisiert und im Stich gelassen, aber jeder kämpft für sich allein.
Ich verstehe, dass in dem Buch darum so sehr betont wird, dass ein Trauma schnell behandelt werden muss, weil es sich sonst verfestigt und sowohl der Betroffene als auch die Umwelt das "seltsame" Verhalten der Person für Teil ihrer Persönlichkeit hält. Man muss also schnell handeln. Sagt der Therapeut, der damit seinen Lebensunterhalt verdient. Mir macht aber die Aussage, dass eine kumulative, wiederholte Traumatisierung die Selbstheilungskräfte dauerhaft zerstört, eher Angst. Weil genau das bei mir ja schon längst passiert ist. Früher habe ich nach einer Traumatisierung ein paar Monate lang schlecht geschlafen und so weiter, weinte und bekam Schüttelkrämpfe (was wohl normal ist) und was noch alles, aber das renkte sich mehr oder weniger von selbst wieder ein. Dieses Mal warte ich aber vergeblich darauf, dass meine Selbstheilungskräfte anspringen. Keine einzige Träne habe ich bisher geweint, ich fühle mich eher wie tot, abgestorben. Ich habe Sorge, dass meine Selbstheilungskräfte mich endgültig aufgegeben haben.
Was mir auch klar wurde: Warum mir meine Arbeit so wichtig ist und die Tatsache, dass jeden Tag irgendetwas aus dem Haus kommt. Das Trauma entsteht nämlich gerade durch das Gefühl von Ausgeliefertsein, durch "fehlende Handlungsmöglichkeiten während des Ereignisses". Handeln löst die Erstarrung. Blöderweise stecke ich gerade aber so massiv fest, dass ich nur ganz kleine und wenige Handlungen tun kann, weil mir für mehr die Energie fehlt.
Als Lösung wurden außer einer Therapie verschiedene Körperübungen empfohlen. Die will ich mal probieren. Therapie kann ich vergessen. Dazu geht ist mein Schlechtgehen nicht spektakulär genug. Selbstmordgefährdung kann ich nicht vorweisen. Arbeitsunfähigkeit auch nicht. Die nehmen mich nicht. Außerdem hatte ich bisher den Eindruck, ich bin selbst Leuten, deren Beruf das Helfen ist, genauso unsympathisch wie allen anderen. Die haben lieber leichte Fälle. Irgendeine fröhliche Hausfrau, die nach einem Verkehrsunfall Albträume hat und nach ein paar Monaten Therapie wieder in der Lage ist, ihren Haushalt zu führen. In der Zwischenzeit wurde sie von Schwiegermutter, Ehemann und Kindern unterstützt und umsorgt, damit sie sich in Ruhe erholen kann. Vielleicht hat sie auch sechs Wochen in einer Kurs verbracht, denn zu Hause kann sie sich nicht erholen, weil da ja ihr Haushalt auf sie wartet. Ihr soziales Netz fängt sie auf und der Therapeut braucht eigentlich nicht viel zu tun, kann sich aber sicher sein, dass es mit einem Erfolgserlebnis für ihn endet. Ich erinnere mich noch mit Grauen an ein paar Gespräche mit Therapeuten. Das eine Mal wurde ich dazu gedrängt, eine Übung zu machen, die ich nicht machen wollte. Danach ging es mir tagelang richtig schlecht, weil mich dieses Überfahren werden und die Strategie, mir ein schlechtes Gewissen zu machen ("Macht keinen Sinn, um Hilfe zu bitten und dann die Übung nicht zu machen") mich retraumatisiert hat. Die beste Hilfe, die ich jemals von einer Therapeutin bekam war, als eine vom Stuhl aufsprang, erst hin und her lief, dann sich eine Zigarette anzündete ("Eigentlich darf man hier nicht rauchen, aber ich muss jetzt unbedingt") und mich dann an eine Kollegin weiterreichte, weil ihr die Geschichte zu sehr an die Nieren ging. Das war ja sowas Ähnliches wie Mitgefühl und ein Signal, dass meine Geschichte geglaubt wird und sogar schlimm ist. Die meisten Leute behaupten einfach, ich sei eine Verrückte, die sich Geschichten ausdenkt, die gar nicht stimmen können. Was mich natürlich retraumatisiert. Auch die Behauptung, dass die Situationen, die mich traumatisieren, objektiv gesehen doch gar nicht schlimm seien und darum nicht traumatisieren können, retraumatisiert mich. Scheiß Teufelskreis.
Ich muss mich also selbst heilen, so wie ich jedes Problem selbst und allein lösen muss. Und gleichzeitig muss ich damit rechnen, was nicht nur das Buch anmerkt, sondern ich schon oft erlebt habe, dass wenn es mir tatsächlich allmählich besser geht und ich wieder ich selbst werde, dann meine Freunde verliere, die dieses Verhalten von mir nicht gewöhnt sind. Auch anderen Leuten wird es dann nicht gefallen. Von Natur aus bin ich nämlich sehr extrovertiert und quirlig und habe Energie für zwei. Mit diesem Tempo mache ich alle schwindelig und sie fühlen sich dann grau, langweilig und langsam. Dabei sind sie doch mit mir befreundet, weil sie sich wohl damit fühlen, dass ich grau, langweilig und langsam bin und sie sich mir gegenüber überlegen fühlen können. Tolle Aussichten. Aber da muss ich wohl mal wieder durch. So kann das nicht bleiben. Ich bin eine lebende Tote. Ich atme, esse, trinke, aber ich bin trotzdem tot. Ich lebe nicht wirklich.
Ich muss es dann also wohl schaffen, jeden Tag Sport oder diese Übungen aus dem Buch zu machen, was echt schwer ist, wenn man so matschig ist. Aber anders geht es aus dem Teufelskreis nicht heraus. Und das sollte wohl sogar wichtiger sein als die Entrümpelung. Wenn ich erstmal wieder ich selbst bin, schaffe ich die Entrümpelung mit links. Ich habe neulich ein Foto von mir von vor fünf Jahren gesehen. War selbst verblüfft von der positiven Ausstrahlung und Energie, die das Foto ausstrahlte. Vielleicht sollte ich es zur Motivation als Bildschirmhintergrund nehmen....
Hm, ich glaube, ich habe mich selbst zerstört, indem ich zu lange in diesem Job geblieben bin. Ich habe zu lange darum gekämpft, diesen Job behalten zu können, weil ich wusste, dass ich keinen neuen finde. Früher habe ich mich aus solchen toxischen Jobs schneller befreit. Mal abgesehen davon, dass ich mich aus meiner Erbengemeinschaft nicht befreien kann. Ich kann das Erbe jetzt nicht mehr ausschlagen. :-(
Anna, Du hast es ja schon erkannt. Es ist ein Teufelskreis. Aber es ist Dir bewusst, das ist schon mal viel wert.
Therapieplatz, damit meinst Du in einer Klinik? Oder eine Therapie im Sinne von Therapiegesprächen von je einer Stunde pro Woche oder Monat? Wenn die Kasse keine Therapie genehmigt, kann man sie auch privat bezahlen. Also ich meine letztere Version. Du könntest mal bei einer/m Therapeuten/in Deiner Wahl anrufen und fragen, was sie pro Stunde nehmen.
Und dazu eine Selbsthilfegruppe suchen und ausprobieren.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1568
Ich habe zu lange darum gekämpft, diesen Job behalten zu können, weil ich wusste, dass ich keinen neuen finde. Früher habe ich mich aus solchen toxischen Jobs schneller befreit. Mal abgesehen davon, dass ich mich aus meiner Erbengemeinschaft nicht befreien kann. :-(
Das war wahrscheinlich zu viel auf einmal.
@Gitta
Nein, so eine Gesprächstherapie. Aber die Therapeuten sagten alle, dass sie entweder keine neuen Patienten annehmen oder eine Warteliste, auf der ich mindestens ein Jahr warten müsse. Das wollte ich nicht und suchte darum weiter. Kann natürlich auch sein, dass sie mir das sagten, weil sie mich nicht wollten. Wie gesagt, ich glaube, man hat mehr Chancen, einen Platz zu finden, wenn man einen Angehörigen hat, der für einen kämpft und sich für einen verbürgt irgendwie.
Ob die Kasse das bezahlt hätte, weiß ich nicht. Ich war ja nicht offiziell krank. So genau weiß ich auch nicht, wie man das organisiert mit der Bezahlung. Das hätte ich dann mit dem Therapeuten geklärt, falls ich einen gefunden hätte. Ob ich dann eine Überweisung brauche oder was auch immer.
Ich hätte einen Platz bekommen, wenn ich selbstmordgefährdet gewesen wäre, aber lügen wollte ich ja auch nicht.
Letztlich hatte ich sechs Sitzungen bei so einer Art Psychonotdienst. Ich brauchte damals meiner Meinung nach wirklich dringend Hilfe. Freunde wären natürlich auch hilfreich gewesen, aber wenn man Probleme hat, hat man natürlich auch keine Freunde mehr. Bzw. meine Freunde hatten sich auf die Seite von meinem Exfreund geschlagen.
Das mit der Selbsthilfegruppe hatte ich auch schon mehrmals probiert, aber ich habe nie die Aufnahmekriterien erfüllt.
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