Eine Fortsetzung-Geschichte

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07.12.2023 16:31
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Im 4. Teil dieser Fortsetzungsgeschichte erfahren wir ein bisschen was über die Motivation des Weihnachtsmanns...

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Der Weihnachtsmann hatte beschlossen, sich vom Rätsel der scheinbar auf dem Kopf stehenden Lehren der Hexenschule nicht von seinem Weg abbringen zu lassen: Er wollte alle Menschen glücklich machen und suchte sich ein paar Kurse heraus, von denen er hoffte, dass sie ihm dabei hilfreich sein würden. Das wichtigste war natürlich der Heilige Eid, durch den man ein Hexenwesen wurde. Der Weihnachtsmann glaubte fest daran! Er ging davon aus, dass es hinterher kein Zurück mehr geben würde: Man verzichtete dabei freiwillig auf den Genuss, töter als tot zu werden, und versprach, sich stattdessen seiner Aufgabe zu widmen, alle Menschen glücklich zu machen, bis sie erledigt war. Dieser Eid war der Grund, weshalb der Weihnachtsmann so fest daran glaubte, dass die Hexen bescheid wüssten und ihm helfen konnten.
Skurril war, dass diesen Eid zu erfüllen das höchste Ziel für die Schülerinnen und Schüler dieser Hexenschule war. Alle legten den Eid ab, und das möglichst früh. Trotzdem gab es ganz einfach keine einzige Unterrichtsstunde, in denen den Schülerinnen und Schülern nicht eingetrichtert wurde, dass es die beste Sache der Welt war, töter als tot zu sein. Und welch schreckliches Opfer, darauf zu verzichten. Der Weihnachtsmann dachte: Es muss sich da um einen pädagogischen Trick handeln. Entweder sollte er dazu dienen, dass die Leute ihr Versprechen ernster nahmen, als sie es sonst tun würden, weil sie ja dafür auf die tollste Sache der Welt verzichtet hatten. Oder es war so, dass man nur töter als tot werden kann, indem man es nicht sein will. Oder die Hexen wussten einfach nichts und redeten Unsinn.
Der Weihnachtsmann glaubte ersteres, obwohl die Lehrerinnen das zweite behaupteten und es auch so in den Schulbüchern stand. Hinweise in den Büchern auf das, was ihm passiert war, waren dagegen selten und dann so vage, als sei es eine Sache, über die nicht gesprochen werden durfte. Was vielleicht wirklich so war. Denn da waren alle diese Leute, die er unterwegs traf und die sowas wie ein zweites Ich hatten. Das zweite Ich zwinkerte ihm heimlich zu und machte Gesten und Bemerkungen, an denen man erkannte, dass es bescheid wusste und mit ihm sprach. Wenn er aber versuchte, die Person irgendwie auf diesen Umstand anzusprechen, wirkte sie verwirrt, tat so, als sei nichts gewesen, und manche wurden sogar böse! Und dann konnte geschehen, dass das zweite Ich den Kopf schüttelte oder den Zeigefinger an die Lippen legte oder beides. Der Weihnachtsmann verstand die Welt nicht mehr. Wenn er nicht grade dachte, die Hexen seien verrückt, dann dachte er, alle anderen seien verrückt. Und manchmal dachte er, er selbst sei verrückt. Das war natürlich die einfachste Erklärung, aber er fühlte sich - nun, nicht normal, aber eher vernünftiger als gewöhnlich.

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01.01.2024 13:14
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Eine zweite Sache, die der Weihnachtsmann mitnahm, war die Blitz-Lehrbefähigung. Niemand nannte sie eine "Befugnis", aber da der Weihnachtsmann fest an alles glaubte, was ihm an der Hexenschule gefiel, sagte er sich: Was mich befähigt, zu lehren, erlaubt mir natürlich auch, es zu tun, selbst wenn ich überhaupt keine Befugnis habe und eigentlich auch keine Ahnung.
Im Gegensatz zur echten Lehrbefugnis, für die man eine viele lange Jahre dauernde Ausbildung durchlaufen und am Ende eine Prüfung ablegen musste, war die Blitz-Lehrbefähigung ein Zauber. Alle mussten sich dafür in einer Reihe hinknien, und die Hexenmeisterin ging durch die Reihe und berührte jeden kurz mit dem Zauberstab, und für alle zusammen murmelte sie einen leisen Zauberspruch, der zukünftig Wahrheit und Weisheit aus ihren Mündern strömen lassen sollte. "Von der Muse geküsst" nannten die Hexen diesen Zauber, und mit einem klitzekleinen bisschen Unbehagen fragte sich der Weihnachtsmann, wozu denn die Hexenlehrerinnen wohl so eine lange Ausbildung brauchten, wenn man sich genauso gut auch einfach von der Muse küssen lassen konnte? Da er sich die Frage nicht beantworten konnte, zuckte er die Achseln und ging zum nächsten Punkt über: Die Prinzessin - und der ganze Lebensstil der Hexen. Wie man weiß, lebt eine Hexe, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat, allein im Wald. Vielleicht nicht ganz allein: Erlaubt sind eine Kröte oder eine schwarze Katze als Haustier. Manche haben sogar beides.
Dem Weihnachtsmann gefiel dieser Lebensstil ganz und gar nicht. Er wollte mit seiner Prinzessin zusammenbleiben! Und überhaupt: Nichts gegen den Wald, Wald war wunderbar zum Durchfahren mit dem Schlitten, oder zum Spazierengehen. Aber wo blieben beim Hexenleben die großen Städte, die Schornsteine, durch die man rutschen konnte, wenn man sich mal richtig dreckig machen wollte - und die Menschen? Allein im Wald war ja niemand da, dem er ein Geschenk hätte bringen können!
Nein, beschloss der Weihnachtsmann, er würde nicht die Hexenlaufbahn einschlagen. Er würde für immer der Weihnachtsmann bleiben und seinen eigenen, brandneuen Stil kreiieren: Den Weg der zaubernden Weihnachtsmänner!

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