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Wie soll es hier eigentlich aussehen?
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Wie soll es hier eigentlich aussehen?
Ich habe damals mit dem Aufräumen der Wohnung angefangen, weil ich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Und ich dachte, dass es mir vielleicht *alles* etwas leichter fällt, wenn ich *mich* etwas weniger abstoßend und unangenehm finde. Und wenn ich die *Wohnung* etwas weniger abstoßend und unangenehm finde.
Fakt ist, dass ich beides getan habe. Ich habe abgenommen, bis ich auf "fett, hässlich und unsympathisch" mit "fett ist eine Lüge!" antworten könnte. (Sogar wenn's nur die eigene innere Stimme ist, die das sagt.) Ich bin umgezogen in ein winziges cooles Denkmalschutz - Häuschen, das wirklich w-i-r-k-l-i-c-h ordentlicher ist, als mein Haushalt je war. Ich bekomme die Klamotten nicht aufgeräumt ohne ernsthaft auszumisten und ich stelle fest:
Dazu habe ich keine Lust.
Weil: Was sonst würde ich machen, mit dem gewonnenen Platz für gute-Laune-Klamotten?
Eben.
Nix.
Ich schreibe gern - aber ich habe nichts zu sagen. Ich singe gern, aber ich habe keine Lust. Ich schwimme gern, aber das Hallenbad ist mir zu weit weg, ich höre gern Musik, aber das funktioniert nur Live (nein, ich weiß nicht, was bei Musik vom Band anders ist) - und man kann ja nicht jeden Tag auf Konzerte gehen. Ich esse gern (insbesondere Chips und Schokolade) ich trinke gerne Kaffee und ansonsten glaube ich, ist das einzige was ich noch gerne tue jammern. Zum jammern braucht man aber keinen Platz, also erübrigt sich aufräumen.
Das KANN'S doch nicht sein? Mit der Chipstüte auf nem Berg Chaos sitzen?
Nein. Kann's nicht.
Aber auch dieses Wissen zaubert ja keine konstruktive Lösung herbei. Ich mache was falsch, ich weiß. Aber mir gehen gerade echt die Ideen aus...
Sybille, ich weiß natürlich nicht, wie das Problem bei Dir tatsächlich aussieht. Aber vor meinem geistigen Auge habe ich so ein Bild von einem Kleiderhaufen, so 2 Meter breit und 2 Meter hoch. Und ich stelle mir drumherum ein paar Bretter vor. Fertig ist der Schrank. 😉
Ich meine, das eingenommene Volumen bleibt ja gleich. Gibt es in eurem Schmuckstück denn einen Keller oder Dachboden? Für einen zusätzlichen Schrank oder Kommode.
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Ja, @Gitta mein Mann hat auch schon gemeint, ich solle den Kleiderschrank rauswerfen und statt dessen eine riesige Truhe anschaffen. 😉
Einen Dachboden haben wir nicht, der Keller ist ca 1,40m hoch, mit gestampftem Erdboden aus Bauschutt und so. Für Klamotten w-i-r-k-l-i-c-h ungeeignet. Ich werde demnach fürs erste mit den Kleiderbergen leben.
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich gern lese - mich aber seit einiger Zeit kein Buch / Hörbuch mehr zu fesseln vermag.
Kurz: Ich weiß nicht, wie es hier aussehen soll und solange ich das nicht weiß, wird es hier aktuell schätzungsweise nicht besser. Ich müsste nämlich WISSEN was ich behalten möchte und was nicht. Und ich weiß es nicht ...
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Ich hatte gerade einen von meinen das-weiß-jeder-Dreijährige-mit-Lernbehinderung-doch-sowieso-Geistesblitzen.
Und zwar habe ich den Eindruck, dass Menschen dazu neigen, zu glauben, wenn ein fettes Problem gelöst ist, dass dann alles #toll ist.
Ist es aber nicht - vielmehr ist es dann in JEDEM ANDEREN Bereich exakt GENAUSO wie vorher. Nur dieses eine einzige Problem ist weg. (Ich hab das insbesondere beim ernsthaft-krank-sein beobachtet . Während der Therapie glaubten wir alle, alles werde gaaaaaaaaanz toll, wenn sie vorbei ist. Damit hielten wir durch, damit motivierten wir uns, das erzählten wir, wenn wir von der Zeit "danach" redeten. Aber "danach" wartete nicht das süße Leben aus dem Werbefernsehen - sondern nur der graue Alltag, der vorher schon manchmal zum verzweifeln gewesen war. Was auch sonst ?)
Ich frag mich, ob das beim Aufräumen nicht so ähnlich ist.
Wenn ich manchmal lese, was Messis so für Träume haben, wie es aussehen soll, dann lese ich von Besuch-der-kommt, von Hobbys, die man aufnimmt, davon, dass man sich wohlfühlen wird.
Und ich gönne es jedem/ jeder einzeln!!! Von Herzen, ja w-i-r-k-l-i-c-h!!! Klingt toll!!!!!
Aber ich frage mich, ob man DAS durch eine aufgeräumte Wohnung bekommt?
Ich sag's Mal ganz platt (und was jetzt kommt ist ne Metapher, ja? Kein Aufruf , #justsayin) :
Davon, dass ich mir einen Tanzsaal einrichte, habe ich WEDER nen feurigen Lover der mit mir Salsa tanzt, noch Rhythmusgefühl, noch Geld fürn Urlaub in Rio. Ich hab dann ein leeres Zimmer. Sonst nix.
Die Frage, ob es REALISTISCH ist, dass hier morgen Patrick Swayze klingelt "Mein Baby gehört zu mir" sagt und mich von den Füßen reißt - sollte ich mir also stellen, BEVOR ich die Bibliothek rausgeworfen habe.
Weil ich durch Platz kein anderer Mensch werde und kein anderes Leben bekomme- und ich für die Zeit, in der hier keine Latin - Lover klingeln ja vielleicht gern ne Couch und was zu lesen hätte. 😉
Die Frage ist also vielleicht gar nicht, wie es hier optimalerweise AUSSEHEN soll (das Leben ist nämlich auch ohne Messi-Problem kein Ponyhof). Sondern was man tatsächlich tun / bekommen wird. Um diese Umstände dann ins Ausmisten einfließen zu lassen.
Andererseits kann man manche Dinge schlicht und ergreifend nicht anfangen, solange die Wohnung im Chaos versinkt. (Wenn ich Patrick Swayze nicht reinbitten kann, wenn er klingelt, wirds auch nix 😜)
Demnach müsste ich immer genau so viel aufräumen, dass es den Dingen, die ich aktuell habe, mag und angehen kann, entspricht. (Mein Wohnzimmer ist so weit "fertig" dass man mit vergleichsweise wenig Aufwand und ein bisschen Zeug-von-A-nach-B tragen unpingeligen Besuch reinlassen kann. Das entspricht meiner aktuellen Lebenssituation - auf pingeligen Besuch oder Leute, die das-ganze-Haus-sehen wollen, hab ich eh keine Lust. )
Frage: Vielleicht ist der nächste Schritt einfach nicht die-restlichen-Räume-vorzeigbar-bekommen, sondern mir-klarer-darüber-werden-was-ich-realistischerweise-TUN-werde-wenn-ich-mal-fertig-bin?
Und so hab ich Mal wieder keine Ahnung, was das richtige sein könnte. Nix neues soweit... 😉
Liebe @Sybille, ich gebe dir recht und widerspreche dir :D
Ich bin ja nun an einem Punkt, an dem wohl kein unbeteiligter Dritter mehr einen besondere Auffälligkeit meiner Wohnsituation feststellen würde. Und damit ist ein großes Problem gelöst! Fakt ist aber: Ich hadere noch, habe viele weitere Päckchen, mit denen ich zu kämpfen habe, gehe weiterhin zur Therapie und nehme Psychopharmaka.
Und gleichzeitig sehe ich Bewegung, die nicht direkt mit dem Entrümpeln zu tun hat, aber doch kausal scheint.
Ich treffe mich wieder mit Freunden, was ich lange vernachlässigt hatte. Kürzlich gab es ja sogar Übernachtungsbesuch und auch sonst ist es wieder möglich, hier Menschen zu empfangen. Ich glaube nicht, dass ich zur perfekten Gastgeberin werde oder hier ständig Kaffeekränzchen veranstalte, aber Besuche finden wieder sporadisch statt.
Eine weitere große Veränderung: Ich nehme wieder Klavierunterricht! Nach Jahren des Nichtspielens. Mich haben bisher a) der finanzielle Aspekt und b) der Zeitaufwand (unproduktive Zeit, die ich zum Spielen, nicht zum Arbeiten nutze) gestört. Vielleicht war auch ein weiterer, unbewusster Grund meine Wohnsituation? Jetzt ist es mit quasi null Aufwand getan, den Hocker vorzuziehen und mich ans Klavier zu setzen. Und es macht mir Freude, dass ich wieder regelmäßig etwas für mich mache.
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