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Wie soll es hier eigentlich aussehen?
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"... ich schreibe aus denselben Gründen nicht, aus denen die meisten Leute nicht schreiben. Weil sie keine Lust haben, jahrelang mit ein paar fixen Ideen im Kopf herum zu laufen, die vielleicht irgendwann Mal einen Roman ergeben könnten... Wer will das schon? Nur Schriftsteller... Außer denen unterhalten sich nur Kinder und Geisteskranke in Gedanken mit Figuren, die sie sich selber ausgedacht haben. Genau das ist es, was Dichter eigentlich tun: Sie drehen durch, ganz langsam und systematisch. Satz für Satz, Seite für Seite, Kapitel für Kapitel, Buch für Buch, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Bis sie endlich aus Papier und Buchstaben ihre ganz eigene Irrenanstalt gebaut haben, in der sie alleine hausen dürfen. Wer will denn so was? Nur Bekloppte!" (Walter Moers)
Es gibt verschiedene Methoden die Realität auszublenden und das ist ja gar nicht unbedingt schlecht, solange genug Realität da bleibt, um alles irgendwie am laufen zu halten.
Aber je weniger Realität und je mehr "sonstiges" da ist, desto schwerer wird's. Und je schwerer es wird, desto größer wird die Angst vor der Realität und je größer die Angst vor der Realität, desto verlockender ist es sie auszublenden.
Der Haushalt ist da noch irgendwie egal, Dreck wartet ja bekanntlich, aber Job, Menschen, Papierkram, Gesundheit usw. usw. usw. sind diesbezüglich viel weniger rücksichtsvoll.
Ich weiß tatsächlich gar nicht, bis wann etwas "Ablenkung" heißt und ab wann "dissoziatives Verhalten" "Realitätsverlust" o.ä.
Und während es natürlich vollkommen egal ist, was wie heißt (DAS könnte Dr. Google mir ja leicht verraten) ist natürlich die "eigentliche" Frage, bis wohin etwas gut für MICH ist und ab wann es mir schadet.
Bisschen Ablenkung ist gut. ("Gesunde Form der Verdrängung" sagte die eine Psychologin immer)
Verdrängung der Probleme, bis mir hier alles übern Kopf wächst ist schlecht.
Und GANZ schlecht sind Verdrängungs - Methoden, die in der Realität alles schlimmer werden lassen, weil sie so leicht zum Selbstläufer werden können. ( DAS meine ich @Robin Das Sammeln von Büchern macht es nicht Schlimmer. Jedenfalls nicht ernsthaft. Alkohol, Drogen, Kauf- oder Spielsucht, Sex mit den falschen Menschen... Ach es gibt so viele Dummheiten, die man zur Ablenkung machen könnte, nach denen man erst Recht keinen Bock mehr hat die Augen zu öffnen und arbeiten zu gehen)
Manchmal denke ich, alles was ich mag ist Verdrängung und Dissoziation. Hab ich überhaupt "normale" Hobbys? Und woran erkennt man die?
Manchmal denke ich, das wichtigste ist, nichts zu tun, was die Realität so verschlimmert, dass ich einfach nicht mehr zurück "kann". Denn ich bin SEHR sicher, sehr. Wenn die Verbindung einmal weg ist, dann wird mich nichts und niemand wieder zurück holen.
Weg ist weg.
Was das mit meiner Wohnung zu tun hat? Gute Frage. Nichts vielleicht. Vielleicht ist es aber auch der Grund warum es hier aussieht, wie es aussieht. Ich verwende zu wenig Zeit und Energie auf die Realität. So reale Dinge wie Fenster- putzen zB . Und das sieht man dann halt.
Vielleicht ist die Tatsache, dass ich nicht weiß wie es hier aussehen soll, logische Konsequenz daraus, dass mir egal ist, wie es hier aussieht - weil ich die Zeit und Energie lieber mit Verdrängung verbringe, als in der Realität.
Könnte doch sein?
Vielleicht ist die Antwort auf die Frage, wie es hier aussehen soll, die, dass es hier so dermaßen gemütlich sein soll, dass es ein klitzekleines bisschen verlockender ist, das alles NICHT auszublenden. ZB. weil ich dann meinen Kamin anmachen oder im Pool schwimmen oder im Garten sitzen kann... Gut, dass wir das Haus genommen haben, ich wusste doch, dass es mir gut tun würde.
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Zitat von Sybille im Beitrag #141
Ich weiß tatsächlich gar nicht, bis wann etwas "Ablenkung" heißt und ab wann "dissoziatives Verhalten" "Realitätsverlust" o.ä.
Ich denke die Grenzen sind fliessend. Es kann sein, dass es sich um Synonyme handelt.
In der einen Therapieform ist der Terminus der erste, in der nächsten der zweite und in der dritten der dritte....
In meiner Ausbildung haben wir die Sprache von Stockwerken dazu gelernt und in dem Fall handelt es sich um den "dritten Stock". Ich schätze, dass lässt sich kaum googeln ohne weitere Erklärung.
So wie ich lernte, dass Klienten und Patienten je nach dem in welchem Kontext und Land mensch sich bewegt, dieselben sind.
Zitat von Sybille im Beitrag #141
Und während es natürlich vollkommen egal ist, was wie heißt (DAS könnte Dr. Google mir ja leicht verraten) ist natürlich die "eigentliche" Frage, bis wohin etwas gut für MICH ist und ab wann es mir schadet.
Genau: wieviel davon ist gut und wo sind DEINE Grenzen, dass es ins schadhafte kippt, zu erkunden, finde ich die bessere Idee
als sich am Terminus aufzuhalten.
Zitat von Sybille im Beitrag #141
Vielleicht ist die Tatsache, dass ich nicht weiß wie es hier aussehen soll, logische Konsequenz daraus, dass mir egal ist, wie es hier aussieht - weil ich die Zeit und Energie lieber mit Verdrängung verbringe, als in der Realität.
Könnte doch sein?
Ja, das könnte sein.
Und die Zeit mit der Verdrängung bzw. Vermeidung zu verbringen, enthält mit höchstwahrscheinlich einen positiven Aspekt so wie die Hinwendung zu den Themen meist Veränderung ermöglichen kann.
Mitbekommen, dass du mit Verdrängung oder Vermeidung beschäftigt bist, Sybille, hilft bereits, denn häufig ist es so, dass Menschen nicht mitbekommen, dass sie verdrängen und sich dadurch von der Realität unbemerkt entfernen.
Du könntest über dieses Phänomen nicht berichten und schreiben, würde dir nicht bereits einiges darüber bewusst sein.
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Ja, das ist mir schon länger bewusst. Und davor wars mir noch länger nicht bewusst. (Das war lustig, eine Freundin von mir erzählte immer von ihrer dissoziativen Persönlichkeitsstörung und ich dachte immer "Was M*** da so hat, das kann ich mir ja gaaaaaaaaaaar nicht vorstellen" - Ich dachte es, bis mir auffiel, dass ich mir ernsthaft Mühe geben muss, das dissoziieren zu *lassen* so sehr ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen. 🤣)
Die Zeit mit Verdrängung zu verbringen hat wie gesagt den ausgesprochen lebensbejahenden Effekt, dass ich mich hier noch rumtreibe. Ob man das positiv nennen möchte, darf jeder selbst entscheiden, die Frage danach ist sowieso verboten. 😉
Spaß beiseite.
Es ist doch so:
Entweder Abends in einem aufgeräumten Wohnzimmer zu sitzen IST es mir wert es aufzuräumen, oder es ist es mir NICHT wert.
Wenn ich aufräume, obwohl es mir das NICHT wert ist, macht das schlechte Laune. Wenn ich NICHT aufräume, obwohl es fällig wäre, macht es alles schlimmer.
Teufelskreis.
Würde bedeuten, dass es auf die Frage wie es hier aussehen soll einfach keine Antwort gibt. Und dass die Antwort auf die Frage, ob es MÖGLICH ist "nein" lautet.
Nun, DAS würde jedenfalls erklären, warum ich es nicht hinbekomme. Unmögliche Dinge schafft man bekanntlich auch nicht dadurch, dass man sich Mühe gibt...
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Zitat von Sybille im Beitrag #143
Die Zeit mit Verdrängung zu verbringen hat wie gesagt den ausgesprochen lebensbejahenden Effekt, dass ich mich hier noch rumtreibe. Ob man das positiv nennen möchte, darf jeder selbst entscheiden,
Lebensbejahend.....interessantes Wort, das du verwendest.
Um zu überleben und emotional seinen "unregulierten" Mist zu meistern, ist diese Strategie äusserst positiv.
Meist hat mensch keine aktive Wahl und das Nervensystem sorgt automatisch für diesen überlebenszustand.
Wenn du selbstbestimmt wählst, und diesen Zustand aktiv auswählst, finde ich die Bezeichnung lebensbejahend stimmig.
Ob es nun eine überlebensstrategie ist oder eine lebensbejahende Strategie ist, wir beide sind da und können im Forum darüber berichten.
Zitat von Sybille im Beitrag #143
Wenn ich aufräume, obwohl es mir das NICHT wert ist, macht das schlechte Laune. Wenn ich NICHT aufräume, obwohl es fällig wäre, macht es alles schlimmer.
Und wenn Du in diesem Fall etwas aufräumst (10-15 Minuten), und dann auf die Couch fällst? Dann hättest Du doch für beide Seiten etwas getan. Und der Kreiseteufel kann nicht meckern.
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