Vertrauen oder schützendes Misstrauen!?

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04.07.2019 18:51
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#11
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Hi Sonja,

das Vertrauen war bei mir zuerst da. Als Kleinkind hatte ich noch keine Angst, weil ich da noch nicht die Erfahrung hatte. Erst, wenn das Vertrauen missbraucht wird, muß ich mich schützen. Da ich inzwischen weiß, dass jeder Mensch anders ist, gehe ich mit einem gewissen Vertrauen vor. Bin da aber noch vorsichtig, kommt auch drauf an, mit wem ich es zu tun habe. Überall, wo ich nicht meine Meinung sagen darf, bin ich besonders vorsichtig. Um mich zu schützen, sage ich dann ggf. garnichts. Das hatte aber den Nachteil, dass ich nicht gelernt habe, mich gut auszudrücken.

viele Grüße
Wolfram


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04.07.2019 19:25
#12
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@Aus Chaos entsteht Neues

Was ich brauche, um in ein Vertrauen zu kommen, ist in erster Linie Erfahrung im Umgang mit dem Menschen, auf den es dabei ankommt. Ich kann keinem Fremden vertrauen, auch nicht oder gerade nicht in einer psychologischen Praxis. Ich habe gelernt, dass sie gar nicht mit schreiben, was man erzählt. Da ich auch Stenografie ein bisschen kann, insbesondere manche Kürzel, habe ich gesehen, dass sie während meiner Erzählungen schon Diagnosen fällten. Da stand nicht "wurde misshandelt" sondern "Infantilismus" oder PTBS. Das ist auch der Grund, warum so viele Fragen X Mal gestellt und aufgeschrieben werden. Nicht die Antwort schreiben sie auf, die bleibt ja gleich. Nur ihre fachmännischen Schubladensysteme.

Wenn ich einen Menschen besser kenne, kann ich auch Sachen erzählen, die ich sonst niemandem anvertraue. Vorausgesetzt, dieser Mensch ist vertrauenswürdig und erzählt die Sachen nicht woanders rum, wo ich sie nicht erzählen würde. Und das kann auch schon mal mehrere Jahre dauern. Oft wurde ich derart enttäuscht, eben weil der andere hinter meinem Rücken mit den Eltern über mich redete oder Ähnliches, so sind Beziehungen schnell zerbrochen.

Viele Grüsse
Draculara

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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04.07.2019 20:57
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#13
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Hi Draculara,

danke für deine Rückmeldung.
Was du mit deinem ersten Satz meinst, verstehe ich nicht ganz.

Wie findest du Menschen, die du besser kennen lernen darfst und der dich besser kennen lernen darf?

Und ja, wie Jennifer schrieb, wenn man probiert zu vertrauen, dann ist es ungewiss wie die Menschen darauf reagieren und mit den Informationen umgehen.
Genau so etwas erlebst du mit deinen Ärzten. Ärzte, die zuhören auf eine Weise, das man sich ernst genommen fühlt, sind nicht leicht zu finden. Doch auch diese Menschen gibt es.

LG
Sonja


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04.07.2019 21:18
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Hi Wolfram

danke für deine Rückmeldung.

Schön für dich, wenn du als Kind noch im Vertrauen warst und du später die Erfahrungen gesammelt hast.

Mein Vertrauen in die Welt wurde mir bereits in den ersten Lebensmonaten zerstört.

Dein Vertrauen in Meinungsäusserung wurde dir durch einen oder vielleicht mehrere Gerichtsurteile zerstört.
Logisch agierst du mit einer gesunden Portion Misstrauen und Vorsicht.

LG
Sonja


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05.07.2019 13:59
#15
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@Wolfram Mir geht es auch so wie @Aus Chaos entsteht Neues, dass ich nach 7 Monaten einen Knochenbruch hatte. Allgemein heißt es, ich sei vom Wickeltisch gefallen bzw. irgendwie runter gerutscht, und kam nach ca. 6 Wochen in ein sog. fremdes Zuhause. Die Eltern durften mich nicht besuchen im Krankenhaus, damit ich nicht anfing zu weinen, wenn sie wieder weg waren. Sie konnten mich nur durch eine Glasscheibe sehen. Angeblich war es ein glatter Oberschenkelbruch. Mich würde wundern, dass sonst nichts gebrochen war, wenn das wirklich durch den Sturz passiert sein soll. Natürlich habe ich keine Erinnerung mehr. Die Erzählungen von Mutter und Schwester sind widersprüchlich. Jedenfalls fing ich erst viel später an zu sprechen, dann aber in ganzen Sätzen. Wahrscheinlich habe ich mich nicht getraut, und die Mutter legte auch früh schon eine Erwartungshaltung ein, so dass sie vielleicht dachte, ich sei geistig behindert. Vielleicht war es nur eine andere Form von "Nein", wenn sie wieder sagte: "Sag mal Mama" oder "sag mal Papa". Meine Schwester erzählte, seit ich aus dem Krankenhaus kam, sei ich sehr ernst und zurückgezogen geblieben, man durfte mich nicht anfassen, und ich hätte dort einen Knacks gekriegt durch die Umgebungswechsel. Schon wieder fremde Menschen, und alle wollten was von mir. Deshalb fiel es mir aber nicht schwer, Freunde zu finden, und ich fasste auch Vertrauen.

Nur in die Eltern, denen man eigentlich vertrauen dürfte, hatte ich kein Vertrauen, weil es zu oft missbraucht worden war. Sie lasen in meinem Tagebuch, belogen mich, stellten komische Fragen, aus denen hervorging, dass sie in meinem Tagebuch lasen oder ich von anderen Kindern "verpetzt" worden bin, ich lauschte immer an der Schlafzimmertür, weil da die Mutter mit dem Vater tuschelte und die beiden irgendeinen Plan ausheckten. Da erfuhr ich dann auch immer, dass sie mein Tagebuchversteck gefunden hatten. Die Kindheit war ein einziger Alptraum. Zuhause Angst vor den Eltern und in der Schule vor den Repressalien der Lehrer und dem Mobbing der Mitschüler, vor allem vor dem Sportunterricht.

Die Freunde, die ich zuhause einlud, gefielen meiner Mutter nicht, und so musste ich schweren Herzens Schluss machen oder sie heimlich treffen. Als ich den ersten Freund hatte, weckte mich meine Mutter mit Ohrfeigen und schrie mich an, ich sei ein Flittchen, weil ich bei ihm übernachten wollte... Jedenfalls sah so meine Kindheit aus, Schläge zuhause, Diffamierungen in der Schule und jede Menge Angst und Suizidgedanken.

Da fällt es nicht schwer zu prophezeien, dass aus mir mal ein Messie wird, und trotzdem hätte ich nicht dran geglaubt, bis ich in Rente ging. Der "Zwang" zur Arbeit fiel weg und ich wollte mir selbst keine Zwänge auferlegen, weil ich es bei der übereifrigen Mutter als Zwang erlebt habe, aufzuräumen.

Viele Grüsse
Draculara

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