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Vertrauen oder schützendes Misstrauen!?
Liebe @Aus Chaos entsteht Neues ,
deine Frage „Was braucht ein Mensch, der Hilfe sucht, damit er vertrauen kann und Hilfe ausprobiert“ würde ich folgendermaßen beantworten:
1. Das der Helfer dem Hilfesuchenden empathisch zuhört und versucht zu verstehen, was der Hilfesuchende ihm sagen will.
2. Das der Hilfesuchende vom Helfer akzeptiert und respektiert wird, so wie er ist.
3. Das der Helfer möglichst ähnliche Werte wie der Hilfesuchende besitzt und diese vertreten kann.
4. Ausreichende Kompetenz des Helfers auf dem Gebiet wo er helfen will/kann/soll.
5. Die Bereitschaft des Hilfesuchenden, sich helfen zu lassen und etwas ändern zu wollen.
6. Vertrauen des Hilfesuchenden ins Leben.
7. Keine Erwartungen des Hilfesuchenden an den Helfer (Enttäuschung vorprogrammiert).
LG Lisa
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@Lisa_neu
Deine Punkte sind ja an sich richtig, nur helfen die praktisch nicht, weil man ja erst durch ein Missbrauch des Vertrauens feststellen kann, ob mein Vertrauen ungerechtfertigt ist.
Zu einzelnen Punkten:
1. Zuhören und verstehen ist schwierig. Dazu sieh Dir meine Webseite an, Abschnitt Kommunikation. Was man nicht selbst erlebt hat, ist für andere schwer verständlich.
2. Auch hier werden die Helfereigenschaften auf den Hilfesuchenden übertragen. (projiziert)
3. Dazu wird Erfahrung gebraucht
4. Wer soll die Kompetenz feststellen? Der Helfer fühlt sich immer kompetent. Der Hilfesuchende sieht erst dann andere als Inkompetent an, wenn er die Hilfe als nicht aussichtsreich erkennt. Also zu spät.
5. Dies funktioniert nur dann nicht, wenn nicht vorher schon neg. Erfahrungen stattgefunden haben, wie z.B. "wie sieht es denn hier aus" "Du mußt auch mal wieder aufräumen" u.s.w. Ein "schämen" darf garnicht erst entstehen. Dafür braucht es schon mächtig viel Vertrauen, das erst durch längere Gespräche entstehen kann, das oft durch Punkt 1 verhindert wird.
6. Wie soll denn das entstehen? Ich sehe da keine Möglichkeit.
7. Erwartungen sind grundsätzlich schlecht, kann nur Enttäuschungen hervorrufen. Vielleicht entsteht mein Vertrauen durch "keine Erwartungen".
Wegen Punkt 6 habe ich hier schon mal gefragt, wie die früheren DDR Bewohner Vertrauen ins Leben bekamen. Manche sind geflüchtet, manche hatten keinen Mut, andere waren Aktive. Gab es auch passive, die Vertrauen ins Leben hatten? Antworten ggf. als PN. @Messie ist das politisch oder Geschichte? Meine Verwandten in Ost-Berlin leben nicht mehr. Kann sie daher nicht mehr befragen.
viele Grüße
Wolfram
Liebe @Aus Chaos entsteht Neues
Wie du siehst, haben @Wolfram und ich völlig unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema. Vielleicht ist es dein Dilemma, dass du nach einer für alle Menschen gültigen Lösung auf der Suche bist?
Ich für mich würde sagen, wenn ich Hilfe brauche, laufe ich los. Wenn ich merke, dass der „helfen wollende“ mir nicht wirklich helfen kann, bedanke ich mich und suche weiter nach für mich passender Hilfe. Wenn ich merke, dass ich keine passende Hilfe finde, halte ich inne und überlege für mich, was an mir ist es, dass ich keine Hilfe finden kann.
Einen schönen Sonntag, Lisa
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Hallo Lisa,
lieben Dank für diese Liste. Sehr zutreffend wie ich finde.
Die Ansicht bezüglich Erwartungen finde ich interessant. Nachdem ich in der Regel für die Hilfe auch etwas bezahlen muss, möchte ich schon etwas von dem Helfer erwarten dürfen.
Ich stimme zu, dass ich nicht genau das Erwarten kann, dass mir vielleicht in dem Augenblick wichtig erscheint. Doch ich möchte erwarten dürfen, einem Helfer sagen zu können, dass etwas beispielsweise nicht für mich passt und ich etwas anderes brauche.
Bei sehr wenigen habe ich inzwischen die dazugehörigen Reaktionen erhalten. Sie haben sich darauf eingelassen und etwas anderes ausprobiert. Es gibt allerdings genügend Helfer, die damit leider nicht gut umgehen können. Auch davon habe ich reichlich kennen gelernt, die sehr dazu beigetragen haben, dass ich oft im Misstrauen geblieben bin.
Wolfram zeigt uns mit seinen Antworten genau das Misstrauen, das ich meine. Das ist kein Vorwurf, Wolfram.
Ich kenne es selber zu gut, bin so oft enttäuscht worden, dass es immer grösser wurde.
Nur weiss ich auch, dass es ohne ein wenig Vertrauen nicht gehen wird.
Ja, es hat etwas von Dilemma. Nein, ich suche keine Lösung für alle.
Ich finde es sehr herausfordernd, auf die Reaktionen von Wolfram empathisch zu reagieren. Wenn mir das gelingen könnte, könnte es zu Vertrauen beitragen.
Es klingt seltsam, doch letztens bin ich mit einer Rückmeldung eines Therapeuten zum nächsten gegangen.
Ich konnte selber nicht viel damit anfangen, habe ihn aber ernst genommen. Eine Therapeutin konnte nicht das Thema, das mir mitgegeben wurde, bearbeiten, eine andere wusste relativ schnell, worauf sich die Rückmeldung beziehen könnte und hat einmal das unklare Thema genommen. Jemand der so unklare und ungenaue Themen zu sich nimmt und probiert damit zu arbeiten, der gewinnt viel Vertrauen von mir.
Dass du bei dir selber auch suchst, was es sein könnte, dass es dir beispielsweise nicht gelingt, eine Hilfe zu finden, gefällt mir sehr.
Ich bin sehr auf der Suche nach meinen eigenen Anteilen, die mit bestimmten Verhaltensweisen von mir verbunden sind, beispielsweise, was es ist, dass ich so oft gemobbt und gekündigt wurde. Allmählich komme ich dahinter. Ganz schön komplex die Zusammenhänge, die sich mir in meinem Leben zeigen und die mir immer bewusster werden.
Dazu brauchte ich von anderen viel Hilfe, um herauszufinden und Bewusstsein für diese Zusammenhänge bekommen zu können.
Liebe Grüsse
Sonja
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@Aus Chaos entsteht Neues
@Lisa_neu
Ich habe keine gegensätzliche Meinung, wollte nur eine Erweiterung darstellen, indem ich auf die unterschiedlichen Sichtweisen des Helfers und des Hilfesuchenden hinweisen wollte. Jeder spricht von sich selbst und davon bin ich nicht ausgenommen. Ein Psychologe sagte mal, er ist auch nur ein Mensch und damit auch den gleichen Regeln unterworfen wie die Teilnehmer.
Bezieht sich das Vertrauen oder schützendes Misstrauen auf den Helfer oder auf den Hilfesuchenden.
Sonja, empathisch zu reagieren, kann nur mit Einschränkungen funktionieren. Da jeder nur sein eigenes Leben gelebt hat und nicht das des anderen. Darum kann ja auch nur jeder von sich selbst sprechen. Wenn die Reaktion des einen an das Gehirn des anderen andocken kann, dann ist eine Empathie gegeben und wahrscheinlich haben beide dazugelernt.
Ein Anfangsvertrauen muß vorhanden sein, sonst geht es garnicht. Bei mir ist es oftmals so, dass Gesagtes erst sehr viel später von meinem Gehirn als richtig aufgenommen wird. Darum darf ich das Gesagte nicht gleich abwerten. Dadurch würde ich ja das Misstrauen des anderen hervorrufen.
Ja, das Leben ist kompliziert. Mit Kaffee und Kuchen beim Besuch ist es nicht getan.
viele Grüße
Wolfram
@Draculara
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