Partner ist ein Messie - Erfahrungsaustausch gesucht

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14.05.2018 20:05
avatar  Mameka
#1
Ma
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Hallo meine lieben LeidensgenossInnen!

Ich bin Ende 50 und seit drei Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir haben die ganze Zeit eine Fernbeziehung geführt, weil sein Haus in einem für mich furchtbaren Zustand ist. Er sagt, dass es ihn nicht stört. Anfang des Jahres hab ich meine Wohnung aufgegeben, meine Kisten und Koffer nun auch noch bei ihm untergestellt (es gibt keinen Schrank in dem ich Platz finden könnte) und bin dann aber in eine Ferienwohnung in der Türkei gezogen, die er gekauft hat. Mein Plan war, dass wir so nach und nach wenigstens einigermaßen renovieren, so dass ich auch Lust habe, längere Phasen bei ihm zu leben. Aber er hat dazu null Energie und Motivation übrig und freut sich, dass ich ja nun mit seiner Hilfe ein schönes Zuhause in der Türkei habe. Dafür bin ich ihm auch sehr dankbar, denn ich bin aus gesundheitlichen Gründen berentet und es geht mir dort sehr gut.

Nur war meine Idee, so die Hälfte der Zeit mit ihm zu verbringen, aber das wird so nichts. Ich ertrage das Chaos nur sehr schwer. Sag ich was, fühlt er sich aber sofort angegriffen. Ich lebe dann also aus dem Koffer, werde nach und nach mehr als geplant in die Türkei bringen an Hausrat und Büchern, aber ich vermisse meinen Schatz dann ja auch. Wir können beide ganz gut alleine sein - also ich jedenfalls. Er hat früher immer anderes behauptet, tut aber ja nichts dafür, dass ich bei ihm sein kann.

Von seinem 5 Zimmer Haus ist die Wohnküche bewohnbar und in einem Zimmer schlafen wir, inmitten von rumliegendem Zeugs. Der Rest ist vollgestopft mit alten Möbeln, Klamotten, Werkzeug.

Er hat eine Depression, mal mehr, mal weniger und ist durch seinen Vollzeitjob dann auch geschafft. Will sich aber ja auch nicht helfen lassen. Behandlungsversuche wegen der Depression haben nicht viel gebracht. Zu der "Messie" Sache hat er kein Problembewusstsein. Ich hab aber den Verdacht, dass er sich da einredet, es sei gut so und einfach resigniert ist und nicht genug Antrieb hat. Aber helfen darf wie gesagt niemand. Statt auszumisten, wächst immer mehr Zeug herein, weil er auch ein großer Schnäppchenjäger und auch Bastler ist. Er kann viel handwerklich, aber es wird nix fertig.

Ich selber bin wegen einer Depression seit 8 Jahren berentet. Mir geht es gut mit Medikamenten, nach viel Psychotherapie und wenn sich der Stress in Grenzen hält. Insgesamt harmonieren wir in vielen Dingen und haben uns sehr gern, aber ich seh irgendwie kein Land, was mal langfristiges Zusammenleben angeht. Jedenfalls nicht bevor er in 10 Jahren in Rente geht. Dann würde er auch in die TR kommen. Und da hab ich ja dann die Wohnung gestaltet. Ich denke, ihm hat viele Jahre nach einer Trennung nach langer Ehe die weibliche Hand gefehlt und jetzt ist das entglitten.

Gibts Erfahrungen? Meint Ihr, ich soll das einfach so hinnehmen?


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14.05.2018 21:19
avatar  Wolfram
#2
Wo
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Hallo Mameka,

stell Dir mal vor, die überfüllten Zimmer würde es nicht geben. Viele leben in einer 2 Zimmer Wohnung. Und diese 2 Zimmer sind bei Dir messiefrei. ist das nicht schön? ich wünschte, ich hätte auch solche messiefreie Räume.
Also, auch mal positiv denken.
Wie hast Du festgestellt, dass er ein guter Handwerker ist? Geht das überhaupt ohne Handwerkszeug?
Zu jedem negativen Gedanken gibt es auch positive Gedanken und umgekehrt.

viele Grüße
Wolfram


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15.05.2018 03:36
#3
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Hallo @Mameka,

so hoffnungslos klingt das gar nicht.
Schafft euch eine Art Wohnung in der Wohnung - Wohnküche und Schlafraum in normal, und die anderen Räume siehst du als Werkstatt, Lagerraum, Keller ohne Keller an. Regale rein, Kartons, was auch immer. Es ist nicht dein Problem. Gut wäre es aber, wenn du im Wohnbereich ein eigenes Regal aufstellen könntest.

Für die Türkei würde ich empfehlen, dass du schon jetzt überlegst, wo in dichter Wohnnähe des Mannes Sammlungen und Werkzeuge Platz finden werden. Er soll sich wohl fühlen - und du dich auch!

Hat er genug Vitamin D und B12? Manchmal steigt der Antrieb, wenn der Vitaminhaushalt stimmt.
Da kann man durchaus mal dran drehen. Viel Erfolg!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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15.05.2018 07:56
avatar  Mameka
#4
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Danke! Leider sind diese 2 Zimmer auch nicht ohne Chaos, wobei ich die Wohnküche noch am ehesten im Griff behalte, da mein Mann Küchenarbeit hasst. Außerdem hab ich da einen ziemlichen Teil meines Hausrats und meine Büroecke untergebracht. Das ist noch der "normalste" Raum, in den ich auch mal Besuch lassen würde, allerdings muss der durch den Flur mit Blick auf die "Kammern des Schreckens", wie ich sie getauft habe. Das andere Zimmer ist das in dem wir schlafen. Ein überfüllter Schrank, unser sehr gutes Bett, ein Etagenbett von den Kindern die schon vor 15 Jahren ausgezogen sind auf dem sich Klamotten türmen, meine Koffer und Kisten mit meinen Kleidern, da ich keinen Schrank habe. Und jede Menge Zeugs, was einfach hingeworfen wird. Da ich auch nicht weiß wohin aufräumen, beschränke ich mich darauf, die Schmutzwäsche einzusammeln und den gröbsten Staub zu entfernen. Das ist für mich keine schöne Atmosphäre.
Mein Mann ist Facharbeiter in einem anspruchsvollen Handwerk und man sieht noch, wo er in besseren Zeiten mal was im Haus gemacht hat - und das hat er sehr ordentlich gemacht, ist aber jetzt auch schon abgewohnt, denn diese Zeiten waren vor 20 Jahren. Ich finds toll, wie er repariert und Sachen umfunktioniert, wenn er seine Bastelstunden hat. Nur wird eben nichts fertig an grundlegenden Arbeiten.


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15.05.2018 08:10
avatar  Mameka
#5
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Danke Dir! Ja so war eigentlich mein Plan. Ich dachte daran, die ganzen oberen drei Zimmer bewohnbar zu machen und den Rest ihm zu überlassen, außer der Küche. Mittlerweile wäre ich ja schon über ein Schlafzimmer oben froh. Aber ich kann mich da nicht durchsetzen. Es muss Zeugs rausgeräumt werden, ich weiß nicht wohin damit und ich will streichen, aber er sagt, es müssen erst Kabel gezogen werden. Das kann ich nun wieder nicht, also bleibt alles so. Ich finde es schon ziemlich zum Verzweifeln. In drei Jahren haben wir einmal die Küche gestrichen und ein Fenster im potentiellen neuen Schlafzimmer.

Wir hatten echt überlegt im Nachbarhaus in der TR noch eine Wohnung zu kaufen, ist aber derzeit zu teuer für ihn, er hat sich ja gerade verausgabt und ich hab keine Reserven.Dann hätte er sich da ausbreiten können, denn unsere relativ kleine Wohnung hat null Abstellraum oder Keller und ich bin entschlossen, es da aufgeräumt zu haben. Einen großen Einbauschrank lasse ich noch bauen, da kann er seine Fächer haben für Werkzeugkram. Mene Beiträge zur Wohnung werden solche Anschaffungen sein, da ich ja keine Miete mehr zahlen muss.

Vielleicht ergibt sich im Laufe der Jahre die Möglichkeit einer größeren Wohnung, aber ich weiß gar nicht, ob ich das will. Nur um sie dann auch vollzukramen? Dann lieber ein extra Sammel- und Bastelrevier. Mein Mann träumt davon, ein altes Haus da zu sanieren. Das wäre dann wohl nicht in meiner Sichtweite, *lol*. Aber das ist Zukunftsmusik für seine Rentenzeit.

Er nimmt alle möglichen Vitaminprodukte, weil seine Ernährung auch die meiste Zeit nicht die beste ist, ist auch ärztlich durchgecheckt und empfohlen. Leider helfen ihm Antidepressiva wenig und machen umso mehr Nebenwirkungen, er hat da viel probiert. Sicher wäre eine Therapie gut, aber nun ja, mein Mann ist dafür nicht offen. Ich seh schon einiges an inneren Baustellen, die er mal bearbeiten könnte, das hat ja alles seinen Grund. Ich glaub, früher war er nicht so, aber dann ist ihm sein ganzes Leben zusammengekracht und er hat es zu lange schleifen lassen und kriegt es jetzt nicht mehr in den Griff. Ist aber zu stolz um Hilfe anzunehmen und zu erschöpft, um es anzupacken. Da sagt er dann eben, dass es alles gut so ist.

Ich kann ihm da leider nicht helfen, das gibt eher Streit. Sowohl wenn ich mit ihm über das innere Leid zuviel reden will, als auch wenn ich ihn ermuntern will, das Chaos doch Stück für Stück anzugehen. Und schaffen wir doch mal ein Eckchen frei zu räumen, ist das bis zu meinem nächsten Aufenthalt wieder zugewachsen.

Das würde ich alles nicht mitmachen, wenn er nicht so ein großer Schatz wäre, wirklich der großherzigste und auf sein Art fürsorglichste Mann, mit dem ich auch viel Spaß habe. Aber eben am ehesten weit weg von seinem Haus - das wirklich eigentlich auch eine Oase sein könnte mitten in einer Großstadt. Ich sehe ja, was die Nachbarn daraus gemacht haben. Würde am liebsten in eins der Nachbarhäuser ziehen und ihn muckeln lassen. Auch das leider nicht machbar.


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