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Partner Messie!?
Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier...möchte alle erstmal grüßen und hoffe auf ein bischen Hilfe.
Bin seit 1,5 Jahren mit einem tollen Mann zusammen....der wie ich schon länger vermutete wohl ein Massie ist. Wie weit das geht kann ich nicht sagen......denn ich war noch nie in seinem Haus...er läßt mich nicht.
Ebenfalls war seine Familie (3 Brüder) seit 5 Jahren nicht mehr dort.......obwohl sie fast nebeneinander wohnen...und guten Kontakt haben.
Vor ein paar Jahren hat er mal Panikattaken gehabt und nimmt seit dem Medokamente.....welche weiß ich nicht. Mir fällt nur auf, das er sehr viel Schlaf braucht.
Vor einem halben Jahr kam mal das Thema zusammenziehen auf.....auch von ihm. Dann hat er wohl Panik bekommen und machte aus heiterem Himmel Schluß....Ich verstand die Welt nicht mehr...alles war doch gut zwischen uns.
Und ob sein Haus aufgeräumt ist oder auch nicht......ist für mich kein Problem....dann kann man ja aufräumen, oder sich bei mir treffen.
Ich liebe ja den Mann....nicht sein Haus.
Habe mir dann viele Gedanken gemacht......mich vom zusammenziehen verabschiedet......dafür ist mir der Mensch zu wertvoll !
Wir kamen wieder zusammen.....worüber er total erleichtert war......ich einfach nur glücklich.
Nun wurde von seiner Familie das Thema Haus ständig angesprochen, auch Hilfe angeboten.....ich hielt mich zurück....habe gemerkt das Druck nichts bringt !
Sein Bruder hat ihm den Hausschlüssel geklaut....und ist in das Haus gegangen (ehemaliges Elternhaus der Brüder).
Es muß schlimm aussehen.....aber das war auch das einzige was er gesagt hat.......warum nur ? Um ihn zu schützen ?
Seit dem sind 2 Monate vergangen.....und er hat wieder Schluß gemacht mit mir.....ohne jeden Grund !
Das komische ist.....ich weiß ganz genau das er mich liebt.....aber sich wohl zu sehr schämt....oder ??
Es ist jetzt eine Woche vergangen, und ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt......ich bin bereit einen langen und schweren Weg mit ihm zu gehen.
Habe aber auch Angst wieder weggestoßen zu werden.
Was genau soll ich ihm in einem Gespräch sagen???.......möchte das er Vertrauen gewinnt ! Er ist übrigens 55 Jahre und ich 50
Vielen Dank für die Antworten....ihr würdet mir sehr helfen.
Eure Melinda
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Hallo Melinda2,
herzlich willkommen hier bei uns ;)
Deine Geschichte erinnerte mich spontan an diese hier von @Serafina (die jetzt durch diesen Marker eine PN bekommt, dass ich sie hier erwähnt habe - vielleicht meldet sie sich ja sogar daraufhin hier zu Wort)
https://www.messieforum.de/t388f3-Hilfe-weiss-nicht-mehr-weiter.html
Anmerken möchte ich vor allem einen Punkt:
"Und ob sein Haus aufgeräumt ist oder auch nicht......ist für mich kein Problem....dann kann man ja aufräumen, oder sich bei mir treffen."
Klar. Bei getrennten Lebensräumen, und Treffen, die nur bei dir stattfinden, ist eine Beziehung ganz gut denkbar. Es gibt gewisse Dinge, auf die man achten muss. Zuvorderst natürlich, dass es dem Messie nicht erlaubt sein darf, sich mit seinem Mess in deinen Lebensbereich hin auszudehnen. Manche können das nicht akzeptieren (ich sage nicht, sie wollen nicht, sondern sie können wirklich nicht), und es kann deshalb auch immer wieder zu Konfliktsituationen kommen, denn du musst natürlich trotzdem darauf bestehen, wenn du nicht mit im Müll versinken willst.
"dann kann man ja aufräumen" - Wenn es nur am Aufräumen läge...mei...wär des schee. Aufräumen an sich ist für die allermeisten Messies ein ganz normal bekanntes Konzept. Aber sie können es nicht in die Tat umsetzen. Die Frage ist: Warum?
Manche sind überfordert, oder sie haben für sie schwerwiegende Gründe, sich von (individuell betrachteten) Gegenständen nicht zu trennen, die Normalos völlig unverständlicherweise aufgehoben werden. Es kann eine Antriebsstörung zugrunde liegen, Depressionen, Traumata...und noch so einiges mehr. Das Blöde: Obwohl das höchst unterschiedliche Ursachen sind, denen folglich auch unterschiedliche "heilungsfördernde" Maßnahmen entgegen gesetzt werden müssen, sieht das Ergebnis für Außenstehende in allen Situationen total gleich aus: Eine "zugemüllte" Bude, ein unerträglicher Daseinszustand, der ihrer Meinung nach als erstes und schleunigst behoben werden muss - weil sie es rational betrachten. Und wer im Hauruck-Verfahren entrümpelt, entmüllt, in die Privatsphäre eindringt ("Schlüssel klaut und rumschnüffelt"), der macht damit in 99 von 100 Fällen mehr kaputt, als dass er hilft. Das erst mal zu akzeptieren und aushalten zu lernen, ist sehr schwer.
Aber "komm, wir räumen auf", oder auch "komm, ich räume für dich auf" kann nie eine sinnvolle Lösung sein. Seinen Alltag zu strukturieren gehört zu den Grund-Aufgabenstellungen des Lebens - weshalb es besonders grausam/demütigend/beschämend ist, sich selbst an dieser scheitern zu sehen. Versuche, einem das abzunehmen, was man - wie man selbst genau weiß - eigentlich allein können müsste, ist in etwa so, als würde man einen Erwachsenen für den Rest seines Lebens füttern, weil er nicht beigebracht bekommen hat, mit Messer und Gabel zu essen. Es konfrontiert ihn mit seiner Hilflosigkeit, seiner (partiellen) Lebens-Unfähigkeit, seinem Versagen. Die Einmischung löst extreme Gefühle aus, zuvorderst Scham. Auf Extremsituationen reagieren Menschen immer in Variationen einer von drei Grundformen: Flucht, Angriff und Starre.
Dein Freund zeigt hier deiner Beschreibung nach vor allem Fluchtverhalten. Sobald das Extrem wieder auf ein erträgliches Maß gesunken ist, kann er sich dir wieder annähern - er möchte ja Nähe. Aber wahrscheinlich kann er sogar, wenn er sich bewusst vornimmt, dich an sich und sein Problem heranzulassen, dieses in der akuten Situation dann doch wieder nicht aushalten - und folgt weiter seinem Schema: Flucht.
"habe gemerkt das Druck nichts bringt"
Nicht nur, dass es nichts bringt. Wahrscheinlich verschlimmert es sogar die Situation. Wie gesagt, wenn der Mann sowieso schon einen emotionalen Extremzustand durchleben muss, ist so ziemlich das Allerletzte, was er gebrauchen kann, jemand, der dazu noch Druck auf ihn ausübt.
"warum nur ? Um ihn zu schützen ?"
Reine Spekulation: Um das Ansehen der Familie zu wahren. Auch der Bruder schämt sich vermutlich vor dir, der "Fremden".
"er hat wieder Schluß gemacht mit mir.....ohne jeden Grund !"
Etwas hat seinen Fluchtreflex ausgelöst. Muss gar nichts Konkretes gewesen sein. Kann auch z.B. gewesen sein, dass er sich ein Szenario ausgemalt hat, das er gar nicht erst erleben will. Also - es hat einen Grund. Einen irrationalen Grund, aber er lebt ja auch in einer irrationalen, d.h. gefühlsüberlasteten Welt, in der die Logik, die Rationalität schon vor geraumer Zeit die Koffer gepackt hat, und in ein Land abgehauen ist, das nicht ausliefert.
"aber sich wohl zu sehr schämt....oder ??"
Jap. Und "zu sehr" ist in dem Fall beschönigend. So richtig extrem mit Schweißausbrüchen und Panikattacken und schlaflosen Nächten, Verzweiflung, Selbstzermarterung...und was nicht noch alles, das volle Hardcore-Programm.
"Habe aber auch Angst wieder weggestoßen zu werden."
Es ist sehr, sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass dieses Wegstoßen, der Fluchtreflex absolut NICHTS mit dir persönlich zu tun hat. Auch wenn er das vielleicht irgendwann sogar mal behaupten sollte - es sind SEINE Schutzmechanismen, die ihn schon seit Langem so reagieren lassen, und nicht DEINE Persönlichkeit, die verursacht hat, dass er sich so verhält.
"Was genau soll ich ihm in einem Gespräch sagen???"
Ich persönlich würde wohl folgendes zu sagen versuchen:
Ich habe dich gern. Du bist mir wichtig. Ich weiß, dass du ein Problem hast, aber das Problem ist nicht das, was dich als Persönlichkeit definiert. Es ist nur EIN Teil von dir - und auf die anderen Teile kommt es mir an. Für mich zählt, dass du ein wunderbarer, liebenswürdiger Mensch bist, mit dem ich auch in Zukunft gerne zusammen sein will - mit oder ohne Problem ist mir total egal. Es gibt absolut keinen Grund, sich vor mir zu schämen! Ich verachte dich nicht für das, was dir passiert ist. Ich verstehe, dass es eine Art Erkrankung ist, die man nicht einfach als "Faulheit" abtun darf, und dass es keinen einfachen Weg da raus gibt, ebenso wenig, wie es einen Weg aus Depressionen gibt, der mit den Worten "Reiß dich halt mal zusammen!" beginnt.
Ich verstehe, dass du in einer sehr extremen Situation lebst, vor allem emotional. Ich verstehe, dass ich an dich keinen Normalo-Maßstab anlegen darf, dass es eben nicht "eigentlich ganz einfach" ist, sondern dass manches für dich einfach scheißschwer ist, und dass es für dich eine extreme Leistung ist, wenn du es dennoch tust.
Ich habe nicht vor, dein Problem für dich zu lösen, sondern ich möchte mit dir zusammen versuchen, einen Weg zu erarbeiten, durch den du das Problem dauerhaft selbst in den Griff bekommen kannst. Wenn du daran kein Interesse hast, oder dich nach wie vor von meinem Angebot überfordert fühlst, wäre es für mich aber auch völlig okay, wenn wir das Thema in Zukunft 100% ausklammern, und uns nur noch auf die schönen Dinge konzentrieren, die das Leben für uns beide gemeinsam zu bieten hat.
Oh vielen lieben Dank "numi" danke das du dir so viel Zeit genommen hast um mir zu antworten.....das hat mir sehr geholfen.
Ich hatte mit einem solchen Problem noch nie Kontakt, und mußte ersteinmal Durchschauen was da so los ist und wo das Problem liegt......dann habe ich gestern im Gespräch mit ihm wohl instinktiv viel richtig gemacht....denn ich habe ihm fast das Gleiche gesagt....das du auch gesagt hättest :-)
Ich freue mich sehr hier einen Kontakt zu haben.....wo ich mir vieleicht mal Tipps.....oder auch nur mal ein bischen Verständnis holen kann.
Er war übrigens völlig erstaunt das ich nochmal das Gespräch gesucht habe.....er meinte "Du hast was besseres verdient als mich"......"Warum willst du denn mich.....ich bin doch nichts besonderes....du kannst ganz andere Männer haben" usw.
Habe dann erwiedert....das er mir vertrauen soll.....das er so eine Entscheidung doch nicht für mich treffen kann.....das er für mich ein sehr wertvoller Mensch ist.....und es sich lohnt für ihn zu kämpfen...das ich ihn liebe so wie er ist!
Lieben Gruß
Melinda
Guten Morgen an alle
Ich bin schon wieder in einer für mich schwierigen Situation.
Heute kommt mein Partner zu mir. Ich habe vor ihn mal direkt auf sein "Problem" anzusprechen....denn bei unserem letzten Gespräch, war nicht so viel Zeit und ausserdem waren noch andere anwesend...daher konnte ich nicht alles ansprechen.
z.B. hat ihn noch nie Jemand darauf angesprochen, das er ein Problem hat....bisher wurde z.B. von den Brüdern immer nur gesagt, "räum endlich deine Bude auf" "wie lange willst du das der Frau noch zumuten" usw. ich habe mich eigentlich immer mehr zurückgehalten.
Nun möchte ich ihn aber mal auf sein psychisches Problem (denn das hat er definitiv) ansprechen.......möchte mir viel Mühe geben, und auch sehr vorsichtig sein.
Daher überlege ich schon die ganze Nacht....wie ich das formulieren soll....ohne ihn zu verschrecken.
Numi hat mir schon gute Tipps gegeben......trotzdem habe ich große Angst vor seiner Reaktion......was mache ich wenn er sich wieder zurückzieht ?
Eigentlich ist er ein sehr offener Mensch.......gerade deshalb spüre ich, das er wohl ziemlich leidet.
Ich versuche gerade den richtigen Weg zu finden....für ihn....aber auch für mich !
Ab morgen sehe ich ihn wieder die ganze Woche nicht......und ich weiß, wenn er zu lange alleine ist....steigert er sich in etwas hinein.....und macht dann aus heiterem Himmel wieder Schluß.
Ich nehme an aus Angst sich dem Problem zu stellen.
Einerseits bin ich gespannt wie er reagiert.......andererseits habe ich große Angst.
Mein Gott ist das schwer.
Melinda
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Pokal
hi,
keine Ahnung was genau mich jetzt dazu veranlasst, meine derzeitigen Forums-Prinzipien zu verlassen - das sind meine persönlichen und die haben nichts mit dir und anderen Schreibern hier zu tun, dennoch verlasse ich sie gerade, indem ich antworte.
weisst du: wenn mir jemand sagt, ich sei krank, obwohl ich mich nicht krank fühle, dann ist das sehr unangenehm, denn wer hat das recht dazu, mein leben als krank zu bewerten?
mir hat mal eine bekannte gesagt: sieht ein bisschen "messie-mässig" aus bei dir. ich kannte das wort nicht und habe selbst begonnen danach zu recherchieren. mit dieser info bin ich in die Szene geraten und habe mir selbst einen weg gesucht.
und wenn du angst hast, dass er sich zurück zieht und eure Beziehung beendet, dann ist sie berechtigt.
dennoch kannst du versuchen, ihm zu sagen, dass er seine Probleme durch das schluss machen nicht los wird, er wird sie mit sich nehmen.
stellt sich die frage, ob er bereit ist, hilfe anzunehmen. denn die kannst du als Partnerin anbieten, ihm sagen, dass er es nicht alleine machen muss und dass er seine Probleme mit sich nehmen wird, auch wenn er auf eure Beziehung verzichtet.
sehr viele haben ihren stolz und wollen alleine ihr chaos bewältigen, auch wenn schon lange erkennbar ist, dass es alleine fast nicht zu schaffen ist. hilfe annehmen ist wirklich schwierig für viele betroffene. und falls er bereit ist, möglicherweise von jemanden, der ihn nicht kennt und bis jetzt "anonym" ist. also wenn er deine hilfe und die seiner brüder nicht annehmen will, seid nicht gleich beleidigt. die Beziehung ist zu nah und das könnte sehr grossen druck auf ihn ausüben.
und egal wann er und wodurch er druck verspürt, in den meisten fällen, wird er sich davor verschliessen und dem entfliehen wollen.
ich wünsche dir viel kraft für das Gespräch und sehr viel Fingerspitzengefühl.
vg
sonja
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