Die Sinnlos-Handlungen kannst du loben und kritisieren zugleich: "Ich finds wirklich toll, dass du so fleißig bist, aber es gibt noch sehr viel Wichtigeres zu tun als das, und ich denke, das weißt du auch." Fertig. Dann sofort weggehen, damit er nicht in Flucht oder Starre verfallen, oder einen Gegenangriff starten muss.
So zeigst du ihm auf, dass er sich in sinnlose Arbeiten flüchtet, ohne dass du diese konkret benennst, oder ihn konkret aufforderst. Du lobst aber trotzdem das verstärkenswerte Verhalten Fleiß.

"Außerdem gibt es den ganzen Tag über viele Belohnungen... Kaffee literweise, abends eine Zigarre und zwischendurch eBay- Käufe."
Dann hast du ihm noch nicht genug sinnvolle Alternativ-Belohnungen aufgezeigt.

Je nachdem, wie weit sich euer Verhältnis zueinander schon wieder normalisiert hat, wäre es auch denkbar, früher oder später ein Gespräch zu führen, in dem du ihm auf den Kopf zusagst, dass du glaubst, dass er sich mit seinem Papierkram überfordert fühlt. Da das auch immer noch der Fall zu sein scheint, obwohl du alle Faktoren beseitigt hast, die zusätzlich zu seiner Überforderung beigetragen haben, wird es sich wohl nicht vermeiden lassen, dass er deine Hilfe annimmt. Das kann er jetzt vielleicht auch, weil er die Erfahrung gemacht hast, dass du ihm tatsächlich hilfst.

Ob das der richtige Weg ist, ob es jetzt schon der richtige Weg ist, oder ob du noch ein bisschen warten solltest, bis er vielleicht von allein merkt, dass er sich mit stundenlangen Möbelfußpolituren in sinnlose Beschäftigung flüchtet (Typ 6), kann ich von außen nicht wirklich einschätzen. Du kennst deinen Mann am besten.

Was auf jeden Fall für dich wichtig ist, ist dass die Strategie vom Prinzip her funktioniert. Du tust Dinge, anstatt zu streiten, und zwei Dinge geschehen wie vorhergesagt: 1. ihr streitet nicht mehr ständig und 2. er fängt daraufhin von selbst an, Handlungen aufzunehmen.

Meine wichtigste Empfehlung hierzu:
Da du selbst nach wie vor sehr angespannt und unzufrieden wirkst, obwohl doch eigentlich inzwischen "alles außer diese eine Sache" erledigt wurde und wird, denke ich, es wird jetzt Zeit, dass du an dich denkst, und dich selbst großzügig für deine bisherigen Leistungen und dein Durchhaltevermögen belohnst!

Mir ist eben noch eingefallen: Entkrampfen haben wir ja abgeschlossen, er handelt, nur muss er jetzt noch zum Loslassen kommen. Vielleicht kannst du die Entspannungsphase auch dadurch beschleunigen, indem du jetzt in nächster Zeit möglichst oft für mindestens ein paar Stunden das Haus verlässt. So kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du tust was für dich selbst, und wenn du ihm erzählst, was du Schönes für dich getan hast, zeigst du ihm auf, was er verpasst, solange er seine wichtigste Angelegenheit nicht geregelt hat. Aber nur wenn er dich von sich aus fragt, warum du ihn nicht gefragt hast, ob er mitkommen will, solltest du ihm die Frage beantworten: "Ich ging davon aus, dass du mal ein bisschen Ruhe hast, um dich auf deine Papiere konzentrieren zu können."

Hallo paper,

schön, dass sich eure Lebensqualität verbessert hat ;)

"ich habe auch weiterhin alles erledigt, was zu erledigen ist."
Dir ist hoffentlich nach wie vor bewusst, dass du dich selbst dafür auch immer angemessen belohnen musst, ja?

"Gestern hat er sich tatsächlich mit Feuereifer an einen Zeitungsstapel gemacht."
Und du hast das hoffentlich auch sofort positiv verstärkt, durch Lob oder Dank? Nur dann geht es weiter - er muss etwas Gutes dafür bekommen, dass er das tut.

Hast du noch mitbekommen und evtl umgesetzt, was ich zuletzt empfahl? Belohnungsphasen, die für dich außer Haus stattfinden?