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Clarissa macht klar Schiff
Liebe numi,
da muss ich jetzt aber nachdenken! Das lässt sich für mich im Moment überhaupt nicht fassen - vermutlich ein Hinweis, dass hier "Gold" vergraben liegt.
Zitat von numi im Beitrag #10
WENN es so ist, dass du (z.B. aufgrund eines Traumas) einen fehlerhaften LBP in der Form wie o.g. abgespeichert hast, dann ist es Teil deiner Störung, dich gegen die Vorstellung einer "normalen/angemessenen" Belohnung zu sträuben. Vielleicht kannst du mit diesem Hinweis etwas anfangen.
Bitte eine Frage zum Verständnis:
(So wie ich es jetzt schreibe, klingt es irgendwie fast respektlos, ich hoffe, dass es richtig ankommt.)
Du könntest dir vorstellen, dass ich, indem ich freundlich behaupte, dass ich mit Belohnungen nichts am Hut habe, aber gleichzeitig mit zwei Belohnungen arbeite (15-Min-Video und Fortschrittsausmalen) um ein eventuell viel tiefgreifenderes Thema herumeiere?
Ohne es wirklich fertig gedacht zu haben, kommen mir zwei Dinge in den Sinn:
1.) Verrat - d. h. es gab die Belohnung sowieso nicht, bzw. es wurde erst gar keine in Aussicht gestellt
2.) Verkopfung - "Du sollst ohne Belohnung funktionieren, nur aufgrund von Einsicht"
3.) Das Sträuben gegen Anweisungen und Aufträge war die einzige Möglichkeit, den Aufschrei gegen gefühlte Ungerechtigkeit zu formulieren und zu dokumentieren - und gegebenenfalls überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen.
Na, herzlichen Glückwunsch ...
Ok, zu einem Zeitpunkt mehr oder weniger angemessenes Verhalten, zumindest eines, das mir damals einfiel. Heute alles andere als zielführend.
Ich glaube, ich muss noch eine Schicht tiefer als die Belohnungen gehen. Es ist ja Ostern, da lässt es sich gut über Dinge brüten!
Danke für den Hinweis und Denkanstoß!
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
#13
Hallo miteinander,
Liebe Tante Mausohr,
ja, das klang kompliziert, aber es ging darum Mechanismen, die sich offensichtlich bei mir eingenistet haben, auf die Spur zu kommen. Und die möchten auch manchmal nicht so gerne ans Tageslicht gezerrt werden.
Es tut mir leid, wenn das zu kompliziert klang. Lieb von dir, dass du es gelesen hast und danke für die Rückmeldung. Ich probier mal, ob ich in Zukunft weniger verquirlt schreiben kann.
Liebe numi,
es ehrt dich, dass du Bedenken hattest, mir da etwas zu schreiben. Zum Glück bin ich so weit, dass ich nachfragen, gegebenenfalls Grenzen setzen oder sonst etwas kann. Ich bin meistens ganz dankbar, wenn ein neuer Gedanke dazu kommt und mich zum Denken anregt. Sonst bleib ich ja auf der Stelle stehen und komme niemals weiter. Deine Anregung, die hat viel in Gang gesetzt, vielen Dank dafür!
... ... ... ...
Die letzten Tage war ich "fleißig".
Bad und Flur sind besuchertauglich, die Küche hatte einen kleinen Rückfall, der aber innerhalb von Minuten bereinigt sein wird.
Inzwischen war ich zwei mal beim Müllsammelplatz, Flaschentaschen und Zeugs, das schon länger auf den Abtransport wartete, sind weg.
Zwischendrin denke ich, dass es doch irgendwie machbar ist. Für mich hat sich bewährt in einer Ecke anzufangen und erst dann einen Meter weiter zu gehen, wenn der erste Meter frei und bereinigt ist.
Ich halte mich an den "Plan:
Ein Zimmer nach dem anderen, erst einmal nur oberflächlich.
"Besuchertauglich" heißt nicht, dass ich mich von außen bestimmen lasse, sondern dass ich versuche, mit fremden Augen zu gucken, weil ich sonst gerne etwas übersehe oder doch fünfe gerade sein lasse. Wenn ich in die Wohnung käme, wie fände ich das? Es ist einfach eine Messlatte im Moment, die mir hilft, einzuschätzen, was als Nächstes dran ist. So ist es für "besuchertauglich" nicht wichtig, ob meine Socken in der Schublade sortiert sind. Aber sie sollten nicht auf dem Boden oder dem Sofa herum liegen.
Außerdem gucke ich, dass ich immer mal einen "Dauergast" erledige, also etwas, das ich schon länger vor mir herschiebe. Das waren z. B. die kaputten Elektrogeräte, die ich zum Sammelplatz gebracht habe.
Belohnungen ... Also ne ... Das wird nix ... Ich Moment macht es mich glücklich, wenn ich im Flur bin und den Platz, die Ordnung und die Sauberkeit sehe. Das ist mir gerade Belohnung genug. Aber ich behalte das Thema "Belohnung" im Hinterkopf.
Ansonsten habe ich viel nachgedacht.
Unordnung ist auch eine Variante von Grenzen setzen und sich schützen. Ich will niemanden herein, an mich heran, lassen. Wenn ich Grenzen anders setzen kann, dann brauche ich auch die Unordnung nicht mehr.
Außerdem hat es für mich etwas mit Selbstwert zu tun. Ich bin es mir wert, es mir richtig schön zu machen! Das sollte mir nicht egal sein.
Und alles Mögliche aufzuheben, das gibt ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Trügerisch, weil es Sicherheit in dem Sinne niemals gibt. Also kann ich die Kabelsammlung ausmisten; die Socken, die ich eh nie trage, ausmisten; usw. Das Gegenstück zu Un-Sicherheit ist ja Vertrauen. Ich möchte darauf vertrauen, dass es irgendwie immer weiter geht. Und weder Kabel noch Socken werden mir dabei helfen, ein glückliches, selbstbestimmtes Leben zu führen.
So wird die Arbeit außen auch eine Arbeit innen!
Liebe Grüße
Clarissa
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
"So ist es für "besuchertauglich" nicht wichtig, ob meine Socken in der Schublade sortiert sind. Aber sie sollten nicht auf dem Boden oder dem Sofa herum liegen."
Genau so ist es richtig ;)
Wenn dir die momentanen Erfolge Belohnung genug sind, ist das ja perfekt. Belohnungen im Kopf zu behalten ist vor allem in den Durchhänger-Momenten wichtig. Damit man eine Antwort hat auf die Frage: "Warum kann ich mich bloß nicht aufraffen?" - "Tja, weil du nicht ausreichend genug motiviert bist, also wie wärs mit einer netten Belohnung dafür?"
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