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Immer wieder & kein Ende , ein Tagebuch
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Ich hab auch mal gedacht, ich schaffe es nicht.
Ich hatte keine Struktur, wusste nie, wo anfangen.
Wenn Handwerker kamen, hab ich alles in Schränke gestopft und versteckt.
Dann war ich zufrieden und dachte, ich muss mir nun Mühe geben, den Zustand zu halten.
Da hab ich mich dann selber angeschwindelt, weil, es war ja nur oberflächlich ok. Nichts hatte einen Platz, alles war irgendwo.
Kleine Schritte haben ein wenig Hoffnung gebracht.
Nun bin ich nach vielen kleinen Schritten und auch einigen Gewaltaktionen so weit, dass ich viel Licht sehe.
Immernoch habe ich Probleme, der Zustand der Wohnung verschlechtert sich schnell.
Aber ich habe das Aufräumen gelernt. Nach vier Jahren lag zum ersten Mal nichts irgendwo rum.
Und ich bin nun immernoch dabei, alles zu perfektionieren. Sowohl die Ordnung in der Wohnung, wie auch meine eigenen Abläufe.
Mit ADHS (hätte ich früher nie gedacht!) ist es nicht so einfach, eigene Abläufe zu strukturieren. Aber irgendwie muss es ja gehen.
Ich habe inzwischen eine Vision, wie es bald aussehen soll. Gestalten macht dann auch Spaß, aber da muss man auch erstmal hinkommen.
Aber es macht auch schon Spaß, in einem Raum zu sein, den man gerade vom Müll befreit hat, und den neuen Freiraum zu genießen.
Und das erzählt hier jemand, der im Grunde schon als Kind als Messie gelebt hat in seinem Kinderzimmer.
Hallo @KeinEnde,
ich war noch vor ein paar Wochen in einer ähnlichen Situation wie du. Vermietung im Nacken und die ganze Wohnung voller Müll. So viel, dass ich jahrelang wie gelähmt war. Dann die große Angst vor richtigem Ärger, ein schreckliches Gefühl...
Ich habe dann "einfach" angefangen, erstmal mit Fokus auf den Stinkmüll. Ich habe jeden Tag gesammelt und so viel wie möglich raus gebracht, was eine sehr große Überwindung war.
Ich habe allerdings das Glück, sehr, sehr gute Freunde zu haben - denn alleine hätte ich es in der vorgegebenen Zeit nicht geschafft.
Ich drücke dir alle Daumen, dass auch du Hilfe findest, ein paar Tipps hast du ja schon bekommen. Das Outing war auch für mich extrem schwer, aber es ging nicht anders und es hat sich auch gelohnt. Genau wie bei meiner Depression, da wäre ich ohne professionelle Hilfe auch nicht mehr raus gekommen. Ich wünsche dir sehr, dass du für beide Problemfelder Hilfe findest.
LG
Hallo,
Danke an alle bisher für die netten Worte.
Auf ein paar Sachen würde ich gerne eingehen.
Wie lange ich meine Depressionen/ meine Angststörung schon habe weiß ich nicht, zurückblicked aber mindestens seit Beginn der Pubertät, bis ich mir aber dessen bewusst war und es für mich auch akzeptiert habe, hat es aber noch einige Jahre gedauert. Ich denke dass sowohl meine Vergangenheit als auch körperliche Gründe eine Rolle spielen. Mit meiner Gesundheit habe ich mich nie so richtig auseinandergesetzt, tue ich erst seit ein paar Jahres etwas mehr, und dadurch werden immer mehr "Gebrechen" gefunden die natürlich einer Behandlung bedürfen, jedoch weiß ich nie welches Problem ich zuerst in Angriff nehme soll. Seit letztem Spätsommer habe ich vermehrt dass Gefühl von Ärzten nicht erst genommen zu werden, weshalb ich wieder nur gehe wenn es wirklich nötig ist. Dies ist leider auch bei einer Therapie so. Es ist ja schon schwierig genug an einen Therapieplatz zu kommen, aber ich habe leider auch schon viele wirklich bedenkliche Aussagen gehört die mich davon abhalten wieder aktiv einen Platz zu suchen bzw wie Therapie zu beginnen.
Bei meiner Wohnung ist es ähnlich; was nehme ich zuerst in Angriff? Den größten Berg oder das was am meisten stört? Ich habe zwischendurch auch mal Phasen in denen in ohne Druck etwas mache. Vor einigen Wochen kündigte sich ein Handwerker an, dafür musste das Bad in Ordnung sein. Das habe ich zwar mal wieder aufgeschoben bis zum geht nicht mehr, aber ich bin auch aktiv in den Baumarkt gegangen und habe sogar gestrichen und es mir etwas schön gemacht. Nächste Woche kommt wieder ein Handwerker, der muss in die Küche, da werde ich es nicht schaffen vorher zu renovieren, aber das habe ich mir für das darauffolgende Wochenende vorgenommen.
Meine Arbeit ist nicht die schwierigste, aber ich bin danach komplett ausgelaugt. Ich habe Probleme mit fremden Menschen ind größeren Ansammlungen, da ich aber keinen Führerschein habe, bin ich auf die Öffis angewiesen. Aber leider haben die meisten Leute nicht den gleichen Wunsch nach Abstand und teilweise auch keinen Anstand, dass mich meist die Fahrt zur Arbeit schon fertig macht. Durch Unterbesetzung kommen auch noch Überstunden dazu und schon hat man abends keine Lust und Kraft mehr irgendwas zu machen.
Zitat von KeinEnde im Beitrag #8
habe ich vermehrt dass Gefühl von Ärzten nicht erst genommen zu werden
Das ist einmal ein zeitaktuelles Problem. Wenn die Praxen überlastet sind, sind sie froh über jeden, den sie abwimmeln können.
Zum anderen haben Allgemeinmediziner/innen meiner Erfahrung nach oft wenig Ahnung von psychischen Leiden.
Will sagen, wenn Du einen Leidensdruck hast, geh denen auf den Senkel. Wenn Du zusammenbrichst, ist niemand geholfen.
Und wieder habe ich etwas aufgeschoben und habe mich überschätzt. Für 13 Uhr hat sich ein Handwerker angemeldet und dafür müssen Bad, Küche und Flur einigermaßen in Ordnung sein. Flur und Bad, kein Problem. Dass die Küche etwas dauert wusste ich zwar, aber nicht dass ich eine Mottenplage bekomme. Letzte Woche sind mir vermehrt Motten aufgefallen , die habe ich mit Insektenspray in den Griff bekommen, dachte ich. In den letzten Tagen war ich nicht zuhause und als ich eben endlich anfangen wollte die Küche klarschiff zu machen, trifft mich fast der Schlag. Leider schaffe ich es nicht mehr nochmal Insektenspray zu holen bevor der Handwerker kommt, sonst schaffe ich es nicht aufzuräumen. Ich bin jetzt so im Stress dass ich kurz davor bin den Handwerker anzurufen und irgendeine Ausrede zu erfinden. Es macht mich wahnsinnig..
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