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Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte
@IBI
Von ADHS weiß ich auch nur aus Berichten vom Fernsehen, in denen die Betroffenen sich selbst beschreiben. Es scheint ja nicht gerade ein seltenes Phänomen zu sein. Sie berichten, dass sie übersprudeln vor Begeisterung und Ideen für alles Mögliche. Es aber dann kaum schaffen, die Dinge in eine geplante Ordnung zu bringen, die sie dann schon gar nicht nüchtern abarbeiten könnten.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass man bei so einer Untersuchung aufgeregter ist als unter normalen Umständen. Also ähnlich wie beim Blutdruck. Der beim Arzt gemessene Blutdruck ist ja oft etwas höher als der, den man tatsächlich meistens hat 😉. Von da her hoffe, ich, dass dieser Aspekt auch bei der Untersuchung berücksichtigt wurde.
@Robin
Ich glaube, was die Leute für Vorurteile haben, hängt auch von der Aufklärung und damit etwas vom Alter ab. Als ich noch jung war, bekamen wir allerlei Blödsinn aus zweifelhaften Quellen erzählt.
„Die Verrückten“ wären Leute, die in Zwangsjacken gekleidet schreiend in Anstalten herumrennen würden. Autisten wären völlig verstockte Leute, die man auf keinen Fall ansprechen dürfte, weil sie dann austicken würden. Usw. Da ich als Kind und Jugendliche mit Zwängen zu kämpfen hatte, hatte ich damals riesige Angst, jemand könnte das merken, und ich würde als gebrandmarkte Verrückte mein restliches Leben eingesperrt in einer Anstalt fristen.
Was ich damit sagen will, wenn man sich nicht später näher damit beschäftigt hat oder beschäftigen musste, läuft man wahrscheinlich noch heute mit diesen alten Vorstellungen herum.
Gold
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Danke für eurer Verständnis, Robin und Gitta.
Sowie für die Hilfsangebote.
Zitat von Robin im Beitrag #180
Oh, ich bin nicht die einzige in der Geschichte, die Schwierigkeiten mit dem Sozialverhalten hat!
Ja, das habe ich bemerkt.
Im Buch zu ADHS war ähnliches dargestellt.
Zitat von Robin im Beitrag #180
wenn die Leute dann von ihm erwarten, dass er sich so benimmt, dass man's nicht merkt.
Genau, diese Erwartungshaltung ist ziemlich stressig.
Und dann kommt noch die Erwartungshaltung dazu: die Personen müssen daraus am liebsten GESTERN gelernt haben und das NEUE gleich umsetzen können....
Macht ebenfalls reichlich stress....
Zitat von Gitta im Beitrag #181
Ich könnte mir aber vorstellen, dass man bei so einer Untersuchung aufgeregter ist als unter normalen Umständen.
Wahrscheinlich. Hätte der Mensch mich vor 5 Jahren getestet, wäre die Auswertung schlimmer ausgefallen....
(den Hinweis mit der Toilette nehme ich ihm übel, weil ich sagte, dass ich Entwässerungstabletten genommen habe und weil ich ca. 1 Liter Wasser nebenbei getrunken habe.)
Zitat von Gitta im Beitrag #182
Was ich damit sagen will, wenn man sich nicht später näher damit beschäftigt hat oder beschäftigen musste, läuft man wahrscheinlich noch heute mit diesen alten Vorstellungen herum.
Ja, die Vorstellungen sind gesellschaftlich in vielen Köpfen vorhanden.
In wessen Köpfen kann ich leider nicht herauslesen und das ist der "risikobehaftete" Teil....
Damit finde ich es heikel sich mit dem Thema zu zeigen.....die Situationen müssen stimmig sein....
Ich finde es gut, dass es dir in deinem Arbeitsumfeld gelungen ist, Robin.
So sehr ich mich anstrenge, um diesen Aspekt zu ändern und verbessern, es scheint in meinem Körper eine physische Störung zu geben....und in diesem Punkt hatte ich in den letzten Monaten sehr häufig den Eindruck, ich stosse an eine GRENZE in mir, die andere nicht haben....
..mein Gefühl hat mich als nicht gänzlich zum "Narren" gehalten.
Was ich sehr spannend finde: heute morgen taucht mehrfach die Frage aus dem Bauch in mir auf:
Was kann ich tun, um mein LEBEN zu VEREINFACHEN oder ERLEICHTERN???
Irgendwas in mir ist so weit, dass der WUNSCH nach Erleichterung nicht mehr nur aus dem Kopf entspringt, sondern aus meinem Bauch zu mir dringt und von einem Gespür begleitet wird, das ich kaum wahrnehmen kann.
Hallo @IBI ,
Zitat von IBI im Beitrag #183
Genau, diese Erwartungshaltung ist ziemlich stressig.
Und dann kommt noch die Erwartungshaltung dazu: die Personen müssen daraus am liebsten GESTERN gelernt haben und das NEUE gleich umsetzen können....
Kann ich mir vorstellen. Bei mir war es nach der Asperger-Diagnose erstmal lange Zeit so, dass ich ziemlich überrascht darüber war, dass die Leute nett und verständnisvoll sind, und sich dann aber nichts an den sozialen Anforderungen ändert! Das fand ich äußerst unfair.
Mittlerweile habe ich aber verstanden: Es geht bei diesen Anforderungen gar nicht darum, was "man von mir erwarten kann und was nicht". Sondern darum, wie *andere* behandelt werden möchten und wie nicht. Seitdem kann ich mir besser auf meine eigene Art Mühe geben. Weil, es gibt ja schon eine breite Möglichkeit von Varianten, mit denen die Leute klarkommen.
Und wenn man ein Problem verstanden hat, kann man deutlich flexibler und entspannter damit umgehen.
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Zitat von Robin im Beitrag #184
Es geht bei diesen Anforderungen gar nicht darum, was "man von mir erwarten kann und was nicht". Sondern darum, wie *andere* behandelt werden möchten und wie nicht.
Schöne Erkenntnis, Robin.
Enthält "wie andere behandelt werden möchten" nicht ebenfalls eine Erwartung?
Wie oft werde ich nicht so behandelt, wie ich es mir wünsche?
Und bin ich der Auslöser dafür, dass es so geschieht oder ist das Gegenüber selber verantwortlich dafür, dass ich nicht so behandelt werde wie ich es mir wünsche?
Was kann ich tun, damit ich von anderen vielleicht besser behandelt werde?
Was braucht es dafür?
(Es geht nicht darum, dass du mich nicht stimmig behandelst, Robin. Das machst du gerade, kannst du gut und schätze ich an dir, trotz "Funkstillen-Wunsch".
Die Fragen sind genereller formuliert, weil ich es in vielen Kontexten so wahrnehme. Mal sehen, wann sich aus dem Universum Antworten zeigen.)
Ich hatte am Samstag noch einen Therapietermin. Inzwischen bestimme ich sehr, welche Themen an der Reihe sind.
Augenkontakt lag im Fokus und natürlich hat mich diese Diagnose beschäftigt.
Gesicht und Augen spüren, fällt mir ziemlich schwer.
Der Ausschnitt, den ich sehr interessant fand: Ich bat mein Gegenüber MEINEN Gesichtsausdruck und meinen Augenausdruck zu spiegeln - bin schon beeindruckt, wenn Menschen das können.
Als ich diesen Augenausdruck sah - den im Spiegel kenne ich von mir, das war MEIN Ausdruck durch eine andere Person ausgedrückt - musste ich innerlich einige Meter zurück weichen.
Wahrscheinlich mache ich das schon lange unbewusst....innerlich vor mir zurückweichen ohne zu wissen, was der Auslöser sein könnte. Eines der vielen Elemente, die sich in der Dissoziation befinden, UND sich erst zeigen können, WENN die Spiegelung funktioniert und reguliert werden kann.
Durch die andere Person, konnte ich nun etwas - unheimliches und subtiles - wahrnehmen, das ich normalerweise nicht wahrnehme, weil ich es von mir gewohnt bin, wenn ich in den Spiegel schaue.
Das werde ich sacken lassen! Meine eigene REAKTION auf die gespiegelte Art wie ich schaue, macht mit mir, dass ich ein bisschen mehr nachvollziehen kann, warum andere sich von mir zurück ziehen, obwohl ich ihnen nichts getan habe.
Etwas, das ich, egal wie sehr ich mich bemühe, nicht verstehen konnte, weil ich meinen eigenen BLICK bisher nicht auf die Weise erleben konnte, wie andere ihn erleben.
So ein TRANSfer kann nur mit einem Gegenüber möglich werden.
Ich lese bereits das nächste Buch:
Eines, in dem es um übungen fürs NERVENsystem geht:
Interessant fand ich: Ich habe am Sonntag die übung in dem Buch gelesen, die wir am Samstag in der Sitzung in ähnlicher Form umgesetzt haben.
Es gibt zwei Sätze, die mich sehr angesprochen haben:
1.Das Nervensystem benutzt Leitungspfade, um uns das gefühl zu vermitteln, verbunden und geschützt zu sein. Damit hilft es uns, traumatische Situationen zu verarbeiten, aber auch gewöhnliche Herausforderungen im Leben zu bewältigen. Die unzähligen Momente, die wir erlebt haben - gleich ob von Liebe und Freude erfüllt oder als beängstigend und schmerzhaft empfunden - sind miteinander verwoben und bilden ein spezifisches Muster. Je nach persönlicher Geschichte bilden sich stärkere Verbindungsmuster oder stärkere Schutzmuster heraus. Die gute Nachricht ist, dass die Fähigkeit, aus dem Schutzmuster in das natürliche Verbindungsmuster zurückzukehren, in unserer DNA eingeschrieben ist, wie auch immer das Nervensystem beschaffen sein mag.
2. Das Sicherheitssignal, das von einem Menschen ausgeht, der uns anlächelt, fällt stärker ins Gewicht als mehrere Gefahrensignale in unserer Umgebung.
Punkt 1:
Bedeutet für mich: unserer Fähigkeit Verbindungsmuster hervorbringen zu können, ist angeboren und damit ist unser Nervensystem, weil es sich plastisch verändern kann, trotz TRAUMA in der Lage zu lernen, was es DAMALS im TRAUMA nicht lernen konnte.
Punkt 2:
Ich könnte den mir zulächelnden Menschen mehr Aufmerksamkeit schenken.
Gleichzeitig habe ich viele Lächeln als "unecht" erlebt, dass mein Misstrauen gegenüber lächelnden Menschen ziemlich gross ist.
Ich vermute, das PUNKT 2 nährend und verbindend wirkt, wenn ich das Lächeln OHNE eine Misstrauensbarriere annehmen kann oder - sollte es doch eher spöttisch sein oder anders sein - es klar ist, dieser MENSCH lächelt um der "gesellschaftlichen" Erwartungen willen, nicht unbedingt weil ihm danach ist zu lächeln.
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