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Das große Thema Aufräumen
Hallo @Lynda.
Ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Der Feierabend war mir heilig. Da wurde nicht mehr viel gemacht, außer einkaufen, essen und schlafen. Und die Wohnung vernachlässigt man dann einfach komplett. Während ich das schreibe, frage ich mich, wie ein Mensch bloß so krank sein kann, da überhaupt nicht gegen anzukämpfen. Blöd nur, wenn man ausgerechnet von sich selbst schreibt. Aber es ist mir trotzdem ein Rätsel, wie man so sein kann. Wieso ich so geworden bin. Einfach nur pure Faulheit?
Beim ersten Lesen hier im Forum ist mir auch aufgefallen, dass hier anscheinend sehr viele sehr schlimme Sachen in ihrer Kindheit erlebt haben. Auf mich trifft das aber zum Glück nicht zu. Natürlich war nicht alles perfekt, aber ich hatte auf jeden Fall immer liebevolle und engagierte Eltern, die alles für mich getan haben und habe nichts extrem dramatisches erlebt.
Meinem alten Job trauer ich übrigens immer noch hinterher... es war keine leichte Entscheidung, aber hoffentlich trotzdem die richtige. Ich wünsche dir, dass du auch noch die für dich richtige Entscheidung triffst. Ich glaube nicht, dass es für dich zu spät ist.
Die Frage ist eher ob wir es schaffen, je aus dieser Unordnung rauszukommen. Ich würde ja gerne alles nur auf den Job schieben, aber das ist bei mir leider dann doch ein bisschen zu leicht, denn ich war ja schon mehr oder weniger immer so. Ich habe meine Wohnungen schon sehr oft in einer Nacht und Nebelaktion alleine entrümpelt, ohne dass je jemand was mitbekommen hätte.
Im Moment würde ich ja am liebsten im Boden versinken, beim Gedanken daran andere Leute für mich aufräumen zu lassen und dafür viel Geld zu lassen... im Moment weiß ich echt nicht, ob ich es schaffe, das durchzuziehen.
Aber ich wünsche dir auf jeden Fall auch alles Gute und dass wir es dauerhaft aus diesem Chaos rausschaffen, auf welchem Weg auch immer.
Danke Dir, liebe @Della!
Nein, wird sind bei Weitem nicht faul! Ich denke schon, dass der Körper einfach STOPP sagt. Ich war früher auch schon unordentlich, jetzt im Nachhinein denke ich, dass meine Eltern mich ziemlich überfordert haben, so dass ich damals schon blockiert habe. Sicherlich haben meine Eltern das nicht bewusst gemacht, aber eine gute Ausbildung/ Talentförderung war meinen Eltern immer sehr wichtig. Letztendlich hat es auch geklappt, aber der Preis war einfach zu hoch dafür. Jetzt im Alter sehen sie leider auch nicht, dass sie mich wieder überfordern. Sie sind pflegebedürftig, verweigern externe Hilfe und auf mir lastet (neben dem Job) die Pflege und die Verantwortung für meine Eltern. Warum ich noch nicht gekündigt habe, hat leider einen finanziellen Grund: wenn es wirklich nicht anders geht und meine Eltern immer mehr abbauen, muss ich für die Pflege mitunter aufkommen. Es ist nicht abzuschätzen, ob das eintreten wird bzw. wieviel Kosten es werden, daher halte ich noch tapfer durch. Da habe ich leider ein zu großes Sicherheitsbedürfnis. Aber mir ist durchaus bewusst, dass die Schlinge sich immer mehr zuzieht...
Ich kann nachvollziehen, dass Du jetzt mit der Entrümpelung haderst, aber ich denke, es war eine gute Entscheidung! Und glaube mir, so eine Firma hat schon viele Wohnungen gesehen, die machen da ihren Job. Man selber ist da sehr gefühlsmäßig gefangen und mit Scham behaftet, aber die Firma hat eine ganz andere Distanz zu Deiner Wohnung.
Ich schicke Dir auf alle Fälle viel Mut, Kraft und Durchhaltevermögen
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Zitat von Lynda im Beitrag #17
Sie sind pflegebedürftig, verweigern externe Hilfe und auf mir lastet (neben dem Job) die Pflege und die Verantwortung für meine Eltern.
Es ist Dellas Thread.
Sorry, wenn ich auf Lynda eingehe.
Eine harte Entscheidung wäre, deinen Eltern mitzuteilen, dass du überfordert bist und du die Pflege pausieren möchtest, deiner eigenen Gesundheit zu liebe.
Nebenbei gefragt: Hast du Pflegehilfegelder beantragt für deine Eltern?
Ja, deine Eltern erwarten, dass du ihnen LIEBE beweist, doch das ist nicht zwingend der Beweis für deine Liebe und Dankbarkeit deinen Eltern gegenüber.
Sich selber aufgeben im Dienste anderer, ist langfristig schädlich.
Das ist die Wiederholung deiner traumatisierten Kindheit auf andere Weise und die musst du dir nicht antun. Vor allem nicht, wenn deine Gesundheit darunter leidet.
Es ist nicht deine Schuld und liegt nicht in deiner Verantwortung, wenn deine Eltern externe Hilfe nicht wünschen. Dennoch wäre es sicher gut, wenn du sie 4 bis 8 Wochen nicht pflegen würdest, damit sie spüren, was sie gerade von dir erwarten und du Zeit hast, dich zu erholen.
Eine Kur wäre ein guter Vorwand. Sie müssten auf externe Hilfe zurückgreifen.
Die Situation ist komplex, das ist mir bewusst. Die Frage, die ich zu stellen versuche: Willst du dein Leben geniessen dürfen und deine Gesundheit erhalten oder zurück gewinnen oder willst du warten bis deine Eltern gestorben sind und du selber pflegebedürftig wirst?
Eltern besuchen dürfen ohne viel tun zu müssen, ist eine andere Qualität als den Erwartungen andauernd gerecht werden zu wollen.
Meine Mutter sagte bei meinem letzten Besuch: Du kannst dein Essen verdienen, indem du mir beim PC hilfst.
Schon wieder so eine Kindheits-Bedingung, obwohl ich sie drei Jahre nicht gesehen hatte.
Mir fiel leider nicht ein, dass ich hätte sagen können: Gut, dann esse ich auswärts und helfe dir trotzdem mit dem PC, wenn wir uns dafür verabreden. Es waren reichlich andere Emotionen mit im Spiel, was derartige Entscheidungen komplex werden lässt und manche davon als Idee einem nicht in den Sinn kommen.
Della, schön zu lesen, dass du für dich entrümpeln willst. Deine Motivation, dein Ekel vor deinem eigenen Dreck. Ein bisschen Dreck ist für die Abwehrkräfte nützlich, zu viel davon kann Krankheiten verursachen.
Fruchtfliegen haben wir übrigens auch in der aufgeräumten Wohnung. Das ist die Wohnung, in der ich koche. Die Küche in meiner Chaos-Wohnung habe ich noch nie zum Kochen verwendet, weil sie unbrauchbar eingerichtet hat. Ich lagere dort geschlossene Lebensmittel, die in der anderen Küche keinen Platz haben.
Dort, wo Obst und Gemüse lagert, tauchen sie im Sommer auf.
Fruchtfliegenfallen: PETflaschen mit Essig mit einem Tropfen Spüli. Idealerweise gibt es nur eine kleine öffnung, die von unten her anzufliegen ist. Flasche an den Seiten von unten einschneiden. Deckel wieder drauf machen.
Ich will sagen: Fruchtfliegen sind kein klassisches Messie-Indiz.
Dasselbe gilt für Lebensmittelmotten. Die habe ich in manchen Lebensmittelläden im Tee entdeckt, noch bevor die Ware verkauft war. Haferflocken mögen die Motten auch.
Ameisen lieben Kühlschränke und Tiefkühler....können auch in normalen Häusern einziehen.
Sie gewähren lassen und ganze Ameisennester entstehen lassen, das wäre messiehaft.
Uups, das könnte ja in den Thread: Du bist Messie, wenn....
Lynda, das tut mir sehr leid zu hören, dass deine Eltern dich überfordern und überfordert haben. Bist du Einzelkind? Ich würde auch empfehlen, wie IBI, deinen Eltern klar zu sagen, dass du überfordert bist mit dem allem und das nicht mehr stemmen kannst. Meine Mutter würde dazu sagen: "es gibt nur einem Menschen dem du etwas schuldig bist und das bist du selbst." Vielleicht würden deine Eltern sogar ähnlich reagieren, wenn du ihnen das sagen würdest? Auch wenn der Wunsch deiner Eltern natürlich nachvollziehbar ist, wollen sie sicher trotzdem auch, dass du glücklich bist.
Es ist sehr schade, dass du dich so unter Druck setzt.
Bist du dir wirklich sicher, dass deine Eltern das wollen würden?
Danke, es beruhigt mich zu hören, dass du glaubst, dass das eine richtige Entscheidung ist.
IBI, klar, Fruchtfliegen ist kein Indiz für eine Messiewohnung, die gibt es überall. Der Unterschied ist, dass man in einer einigermaßen aufgeräumten und sauberen Wohnung dieser eigentlich relativ leicht Herr werden kann: man bringt "einfach" mindestens 1x am Tag den Müll raus, während der Sommermonate und deckt frisches Obst ab oder tut es in den Kühlschrank, dann hält sich der Befall normalerweise in Grenzen. Und er beschränkt sich auch größtenteils auf die Küche.
Aber mein Befall ist wesentlich schlimmer als in einer durchschnittlich aufgeräumten Wohnung, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und ich kann ihn nicht eindämmen, denn es liegt einfach zu viel Müll rum, an dem teilweise auch Essensreste kleben. Ich wüsste nicht mal, welchen meiner zig Mülltüten ich zuerst entsorgen sollte, aber selbst dann hätte ich vermutlich noch genug anderes für die Fliegen zu bieten. Diese Fallen haben nur dann einen Zweck, wenn nicht alles zugemüllt ist 🙈.
Hallo Ihr Lieben,
ja, ich bin Einzelkind. Ihr habt schon recht, so geht es auf Dauer nicht weiter, aber ich tue mich sehr schwer damit. Es ist alles so komplex! Einerseits arbeite ich gerne, andererseits ist da das starke Verantwortungsgefühl für meine Eltern. Leider ist es nicht mehr so, dass man mit meinen Eltern noch großartig etwas ausdiskutieren kann, sie sind 95 und 87....da geht es primär um das reine Überleben und die Organisation des Alltags. Ich würde jetzt auch mal behaupten, dass meine Mutter in ihrem Zustand oft gar nicht mehr weiss, dass ich "nebenbei" noch arbeite... Ich grübele täglich, aber es muss sich etwas ändern, das ist mir schon klar!
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