Hallo,
zunächst mal bin ich ziemlich begeistert, dieses Forum gefunden zu haben und wundere mich, nicht schon früher drauf gestoßen zu sein.
Ich weiß nicht, ob ich laut Definition ein echter Messie bin, aber ich weiß dass ich seit eh und je ein großes Problem damit habe, meine Wohnung bzw. früher mein Kinderzimmer, ordentlich zu halten.
Ich bin Mitte 30, auf dem Papier beruflich relativ erfolgreich und gut gebildet, kümmere mich ganz gut um mich (insofern, dass ich regelmäßig dusche, Haut und Haare gepflegt sind, saubere Klamotten trage, Freunde habe etc.. Lediglich meine Ernährung könnte etwas besser sein, was sicher mit dem Messie-Problem zu tun hat), leide meines Erachtens nach nicht an Depressionen o.ä.. Nach Außen also ziemlich unauffällig.
Nur Aufräumen, Ordnung halten, die Wohnung sauber halten, das war leider schon immer mein Problem. Dass das auch wirklich ein richtiges Problem ist, weiß ich spätestens seit ich daheim ausgezogen bin und meine Eltern mich nicht mehr ermahnen, wieder aufzuräumen oder gar selbst ein bisschen Hand anlegen.
Allerdings "hänge" ich an dem meisten Kram nicht. Ich weiß, dass das meiste Müll ist und hätte auch kein Problem einen Großteil wegzuschmeißen. Das Problem ist, dass ich es nicht tue bzw. viel zu selten.
Dadurch hat meine Wohnung inzwischen krasse Ausmaße angenommen, der Boden ist teils mehrere cm hoch mit Müll und Dreck bedeckt, dazwischen teilweise auch Klamotten, wichtige Dokumente und sehr viele Pfandflaschen, ungewaschenes Geschirr stapelt sich etc. Ich ekel mich vor meiner eigenen Wohnung, schäme mich und es ist sehr unangenehm, das volle Ausmaß hier so zu beschreiben.
Niemand ahnt davon, wie meine Wohnung ausschaut. Besuch habe ich seit Jahren nicht empfangen. Nachbarn haben bisher keinen Verdacht geschöpft. Als ich noch mit meinem Freund zusammen war und er ca. jedes 2. Wochenende bei mir war, habe ich jeden Freitag Nachmittag einigermaßen aufgeräumt, den Rest haben wir am Wochenende zusammen gemacht. War zwar keine vorzeigewohnung, aber war akzeptabel. Wie es in der Zeit dazwischen aussah, hat er nicht geahnt.
Seit wir uns vor 2,5 Jahren getrennt haben, habe ich quasi fast gar nichts mehr gemacht. Hin und wieder mal ein paar Säcke voll Müll rausgebracht, aber nicht ausreichend, um die Wohnung auf Vordermann zu bringen.
Ich fühle mich extrem unwohl in meinen vermüllten Wohnungen und trotzdem schaffe ich es nie, es mal längere Zeit ordentlich und sauber zu halten.
Zu einem Teil ist das sicher Faulheit, auch wenn es unverständlich ist, dass ich in allen anderen Aspekten meines Lebens nicht übermäßig faul bin und eigentlich nur bei meiner Wohnung dieses krasse Problem habe und schon immer hatte. In den letzten Jahren war es sicher auch meinem Job geschuldet, der sehr anspruchsvoll war und wo ich sehr viele Überstunden gemacht habe. Für Hausrbeit blieb oft keine richtige Zeit mehr, habe ich mir eingeredet. Eine Ausrede ist er aber nicht, denn das Problem bestand ja schon immer, mehr oder weniger.
Ich habe jetzt im Juni einen neuen Job angefangen. Ein Job, bei dem ich zwar weniger verdiene und der weniger spannend ist, aber hoffentlich auch weniger überfordernd. Die viele Arbeit, regelmäßig die Arbeit mindestens gedanklich mit in den Feierabend zu nehmen, war sehr anstrengend für mich und ging nicht mehr, auch wenn ich gerne dort gearbeitet habe.
Da der Job weiter weg ist, muss ich demnächst umziehen, es steht also ein echter Neuanfang an. Hierfür bin ich noch dabei mir Strategien zu überlegen, in Zukunft ordentlicher und sauberer zu werden. Ich hoffe, dass ich auch dieses Forum dafür nutzen kann. Ich kann und will nie wieder in so einem Chaos leben!! Eventuell muss ich mir auch irgendwo professionelle Hilfe suchen, um zu lernen, einen Haushalt gut führen zu können. Keine Ahnung, warum ich das bisher nicht kann.
Aber vor dem Neuanfang muss meine aktuelle Wohnung entrümpelt und sauber gemacht werden. Ich habe am Wochenende versucht, etwas alleine zu schaffen. Boden in Bad und Küche sind inzwischen weitestgehend frei, im Wohnzimmer habe ich kapituliert. Ich schaffe es nicht, es ist so viel und ich weiß nicht, wo ich die Berge an Müllsäcken entsorgen soll. Zum Mülltrennen ist es mir leider auch zu viel und in die schwarze Tonne passen nicht alle meine Säcke rein und ich bin ja noch längst nicht fertig.
Daher habe ich mich vorhin schweren Herzens an eine Entrümpelungsfirma mit Schwerpunkt auf Messies gewendet. Ich hoffe, dass sie mir dabei helfen können, es mit mehreren Leuten einigermaßen zügig geht und nicht einfach nur alles weggeschmissen wird, sondern auch darauf geachtet wird, was wichtige Sachen sind. Auch meine Möbel sind meist in guten Zustand und möchte ich daher größtenteils behalten. Laut Webseite zumindest behaupten sie, dass sie nicht einfach nur blind entrümpeln und außerdem sogar Tipps für die Zukunft mitgeben würden. Ich bin gespannt und hoffe, dass das klappt. Finanziell wäre es mir das wert, wenn ich es nicht alles selbst machen muss, je nach Preis natürlich. Da meine Wohnung nicht so groß ist und hauptsächlich nur noch das Wohnzimmer sehr schlimm betroffen ist, sich aber auch hier der Müll (noch) nicht bis unter die Decke stapelt, wird es hoffentlich bezahlbar für mich sein.
Freunde und Familie möchte ich keinesfalls einweihen und auch niemanden zumuten, meinen Dreck für mich wegzumachen, nachdem ich überfordert bin.
