outsourcing meines Lebens

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23.09.2023 15:43
avatar  IBI
#176
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Wieso können die meisten Menschen ein Buch lesen, ggf. die Aufgaben darin trainieren und es später weggeben um in einem anderen Buch ähnliche Aufgaben zu lesen?

Warum fällt es mir soooo schwer, die alten eingelagerten grossenteils gelesenen Bücher, wegzugeben?
Loslassen will gelernt werden.


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23.09.2023 17:12
avatar  Gitta
#177
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Hmm, damit verbindet sich wohl auch ein Gefühl der Erinnerung mit dieser Zeit, in der man sie gelesen hat. Bei mir zum Beispiel auch mit einem Ort und Wohnung, wo ich damals gewohnt habe. Die Frage, die ich mir gestellt habe, war, brauche ich 200 Erinnerungs-Stücke oder reichen auch 10 oder so? 😉 Das hat bei mir etwas geholfen.

Schlussendlich kann man aber die Zeit sowieso nicht festhalten. Das war oder ist so eine Idee und dann sehnlicher Wunsch von mir, ursprünglich wahrscheinlich aus Kindertagen.


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23.09.2023 19:12
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#178
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Zitat von Gitta im Beitrag #177
Gefühl der Erinnerung mit dieser Zeit, in der man sie gelesen hat.

Nein, es ist bei mir nicht mit der Zeit verbunden, in der ich sie gelesen habe.

Es ist eher mit dem Inhalt verbunden und dem möglichen vergessen, was ich gelesen habe und bzw. dass ich das ein oder andere wertvoll fand, um es zu behalten und nachzulesen, falls ich es brauche.
Nun kann ich ggf. alle Bücher erneut lesen.

Einige waren damals schon Antiquariatsbücher und schwer beschaffbar. Sie sind mit dem Aufwand und der Besonderheit verbunden, dass es mühevoll war, sie zu bekommen.

Gefühl der Erinnerung - das teile ich, Gitta. die Art der Erinnerung ist verschieden.

Dennoch stelle ich die Frage erneut: Wieso können andere Menschen sich sagen, wenn ich es vergesse ist es nicht schlimm. oder ich finde die Infos an anderen Orten erneut.
Angst zu vergessen....was steckt dahinter? was will mir diese Angst mitteilen?

Jedenfalls verhindert sie bei mir das outsourcen vieler Dinge.


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23.09.2023 20:39
avatar  Gitta
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Hmmm, da kann ich wieder nur schreiben, was mich selbst dazu bewegt. Also das ist mal die Angst, Fehler zu machen. Wenn ich eine Information zu einem Thema habe, in der ein bestimmter Irrtum beschrieben ist, zum Beispiel in einem Zeitungsartikel. Dann denke ich, prima, dass ich jetzt die Information gelesen habe, nun kann mir dieser Fehler nicht passieren! Dann beruhigt mich das auf eine Weise. Nur leider, nach zwanzig Jahren kann ich Ordner voll mit ausgeschnittenen Zeitungsartikeln gesammelt haben. Weiß ich dann noch jede Information über jeden Irrtum? Eben nicht.

Und wenn ich mich nicht erinnere, kann ich auch nicht danach suchen. Oder, ich erinnere mich vage, kann aber trotzdem den Artikel nicht auf die Schnelle finden. Internet kann helfen, aber manchmal geht es ja auch um einen Zusammenhang, der in diesem Artikel oder Buch erwähnt war. Also es folgte etwas, aber was? Das kann mir das Internet natürlich auch nicht sagen.

Das kann mich dann so richtig fuchsen. Da war doch mal was. War das wichtig? Kann es mich jetzt vor einem möglichen Fehler bewahren? Hach!

Aber dahinter steht wohl auch, dass ich mich zu verantwortlich für meine Fehler fühle. Ich habe wohl auch so eine vage, aber falsche Vorstellung im Kopf, viele andere Menschen würden weniger Fehler machen als ich. Wie könnten sie sonst so selbstbewusst und selbstsicher auftreten?! Und an diese vielen anderen möchte ich gerne Anschluss finden. Indem ich mir besonders Mühe gebe, besonders genau hinschaue, damit mir ja nicht immer wieder so viele Fehler passieren.

Funktioniert aber nicht. Es scheint eher so zu sein, je genauer ich hinschaue und mich bemühe, desto mehr bleiben mir meine Fehler im Gedächtnis. Ganz kleine Fehler erscheinen gefühlt riesig groß. Jedenfalls kommt mir meine eigene Wahrnehmung schon ziemlich komisch und übertrieben vor. Und so frage ich mich, ob ich mir mit meiner Angst vor Fehlern das Leben nicht künstlich schwer mache.

Ob ich nicht lieber einfach akzeptiere, dass ich eben (so viele) Fehler mache? Wirklich ändern kann ich es ja nicht. Der Versuch, es mit einer wilden Menge Informationen, die viel zu groß und zu durcheinander waren, um erinnerungstechnisch in meinen Kopf zu passen, zu bekämpfen, hat bei mir nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Vielleicht gibt es diesen gewünschten Erfolg gar nicht. Die Welt und das Leben sind einfach zu komplex.


Vielleicht vergesse ich aber auch (genug) zu leben ob all dieser Versuche, perfekter zu werden (um irgendwann einmal gut zu leben)? Vielleicht ist das eine innere Botschaft, die gehört werden will.


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23.09.2023 21:04
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Danke Gitta.
Ich gehe später auf deine Gedanken ein.

Ich habe mehr als 50 ungelesene Bücher in meinem Regalfach zusammen getragen.
Ein paar Bücher habe ich aus der Kiste zurück ins Regal geräumt, einige wenige stehen auf der "sie können weg stapel" und andere Bücher habe ich aus dem Regal genommen und in die Kiste eingelagert.

Mein einziges Bücherregal (ein zweites würde ich sicher füllen, es passt leider nicht in Wohnung und das Möbelprogramm, das ich habe, gibt es nicht mehr) sieht im Moment ordentlich aus, weil weniger Bücher quer oben liegen.

Ein paar Bücher haben mich zu meinen Visionen inspiriert und die dürfen als Visionsanker sichtbar im Regal sein. Ich hole mir teilweise über die Buchtitel im Regal meine Inspirationen, weil ich mich an den ein oder anderen Inhalt erinnere.
Einige Bücher sind aus fachlicher Trauma-Sicht interessant und dienen dem Aufbau meiner Expertise.

Den Anblick in meinem Bücherregal zu ändern, macht was mit mir. Ich schaue es recht häufig an, fällt mir auf.

Zwei Kisten habe ich noch nicht durchgesehen.


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